Bildquelle: https://gez-boykott.de/ablage/presselogo/quotenmeter.pngQuotenmeter, 26.07.2018
"Manch gehaltvolle Sendung wird zur Unzeit ausgestrahlt"Viele Politiker wollen ARD und ZDF keine konkreten Vorschläge zum Programm machen. Bei den Linken ist das anders, die medienpolitische Sprecherin fordert ein vielfältigeres Programm auf guten Sendeplätzen. Was die Partei in Sachen öffentlich-rechtlicher Rundfunk sonst noch fordert…von Timo Niemeier
Es ist eine Diskussion, so alt wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk selbst. Setzen ARD und ZDF zu sehr auf quotenstarke Formate und werden aufwändig produzierte Dokus und Reportagen nur zu Randzeiten gezeigt, weil sie keine guten Marktanteile versprechen? Bei den Öffentlich-Rechtlichen selbst verweist man immer wieder auf bestimmte Primetime-Sendeplätze, auf denen auch solche Formate zu sehen sind. Dennoch sind auch einige solcher prominenten Programmplätze in den vergangenen Jahren weggefallen.
Doris Achelwilm**, medienpolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Bundestag, sagt daher im Gespräch mit DWDL.de: "Auch auf guten Primetime-Sendeplätzen muss Vielfalt geboten werden. Manch gehaltvolle Sendung wird momentan zur Unzeit ausgestrahlt." Zwar könne man inzwischen in den Mediatheken solche Sendungen zeitunabhängig streamen. "Doch auch für diejenigen, die noch nicht digital unterwegs sind, muss zwischen Vorabend und Second Primetime ein vielfältigeres Programm geboten werden. Denn: Je mehr öffentlich-rechtliche Angebote jede*r Einzelne nutzt, desto logischer wird die Entrichtung des Rundfunkbeitrags werden." Im Wahlprogramm zur Bundestagswahl wurde die Partei im vergangenen Jahr noch deutlicher. Dort hieß es, man wolle der Kommerzialisierung des öffentlich-rechtlichen Programmangebots entgegenwirken. Die Sender würden immer weiter unter Druck von Quoten geraten. […]
Geplante Schiedsstelle „hochproblematisch“
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Keine Werbung, niedrigerer Beitrag für sozial Schwache
Auch was die Finanzierung angeht, hat die Partei konkrete Vorstellungen für die Zukunft. Perspektivisch sollen ARD und ZDF werbe- und sponsoringfrei werden. Da dann die Rundfunkbeiträge deutlich angehoben werden müssten, ist das derzeit nur eine Einzelmeinung in der deutschen Parteienlandschaft. Beim Rundfunkbeitrag selbst gebe es "deutlichen Nachbesserungsbedarf", sagt Achelwilm. "Er muss für die Sender verlässlich und auskömmlich sein, und er muss für eine Vielzahl an Beitragszahler*innen sozialer, angemessener, transparenter gestaltet werden. Diese doppelte Anspruchshaltung ist kein unauflösbarer Widerspruch, sondern ein Zielkonflikt, dem für die Akzeptanz und Zukunft des Öffentlich-Rechtlichen mehr Gewicht beigemessen werden muss." Die Linke plädiert daher dafür, den Rundfunkbeitrag für Geringverdiener wie Rentner und Studenten zu senken. Gleichzeitig müsse man darüber nachdenken, wie man eine solche soziale Komponente "aufkommensneutral realisieren" könne. Achelwilm: "Eine Möglichkeit wäre eine Kompensation für die bestehenden Ausnahmeregelungen, die von den staatlichen Trägern (z.B. Bundesagentur für Arbeit) geleistet wird." […]
Weiterlesen auf: https://www.dwdl.de/magazin/67956/manch_gehaltvolle_sendung_wird_zur_unzeit_ausgestrahlt/** Doris Achelwilm, MdB (Die Linke)Sprachwissenschaftlerin (M.A.)
Geboren am 30. November 1976 in Thuine; ledig.
1996 Allgemeine Hochschulreife; anschließend Studium an der Leibniz Universität Hannover und Einstieg in den (Kultur-) Journalismus; seit 2007 Pressesprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Bremischen Bürgerschaft; seit der Zeit auch aktiv bei der LINKEN. Bremen in verschiedenen Arbeitskreisen und Gremien; seit 2012 Mitglied im Rundfunkrat von Radio Bremen; seit 2013 Landessprecherin der LINKEN. Bremen.
https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/A/-/517820