FAZ+, 13.05.2018
So muss sich der Rundfunkbeitrag ändernZurzeit wird heftig über eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks debattiert. Wie wäre es, wenn Nutzer entscheiden, wofür sie zahlen? Ein Gastbeitrag.Gastbeitrag von Jochen Zimmermann, Professor an der Universität Bremen, Fachbereich Wirtschaftswissenschaft, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Unternehmensrechnung und Controlling.
Das Angebotsmodell des öffentlich-rechtlichen Rundfunks steht europaweit unter Druck. Inhalte und Formate wie auch der Umfang der Leistungsbereitstellung erscheinen mit der fortschreitenden Digitalisierung nicht mehr zeitgemäß. Nutzer wenden sich in stärkerem Maße von einem linearen und vermeintlich uniformen Rundfunk und Fernsehen ab, nutzen das Internet und rufen individuell zugeschnittene Angebote ab. Die Reichweite des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sinkt. [...]
Das gesamte System ist auf den Prüfstand zu stellen: Rechtfertigt eine immer geringere Reichweite des öffentlich-rechtlichen Angebots einen Zwangsbeitrag zur Erbringung von Mediendienstleistungen? [...] Warum wird der Beitragszahler und Konsument nicht stärker bei der Bewertung der angebotenen Dienstleistung beteiligt?
Unlösbar bleibt aber das institutionelle Problem, innerhalb einer Organisation Binnenpluralismus zu organisieren. [...] Die Institutionenforschung hat nachgewiesen, wie diese drei Merkmale Organisationen über die Zeit immer homogener werden lassen. [...] Insgesamt legen die Beobachtungen nahe, dass der vom Gesetzgeber für den Rundfunk organisierte binnenpluralistische Ansatz, in einheitlichen Organisationen eine Vielfalt der bestehenden Meinungen zu organisieren, mindestens mittelfristig zum Scheitern verurteilt ist. [...] Das Steuerungs- und Kontrollmodell läuft damit modernen Vorstellungen der verantwortungsvollen Steuerung von Organisationen entgegen. [...]
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