Serien wie „Girls“ oder „Sex and the City“ haben mehr getan für das sexuelle Selbstbewusstsein junger Frauen als jede Doku über Frauenrechte. In den USA war es kein Essay, kein Leitartikel, sondern das Musical „Hamilton“, dem die populäre Neudefinition des amerikanischen Gründungsmythos als Immigrantengeschichte gelang. Und die Serie „Black Mirror“ macht die Schattenseiten der Digitalisierung besser erfahrbar als jedes Erklärstück über russische Twitterbots.
Serien prägen Diskurse häufig stärker als nichtfiktionale Stücke
Nun kann man zu Recht einwenden: All das sind Produkte, die mit privatem Geld finanziert wurden. Stimmt.
Dieser Artikel soll nun Fürsprecher für den ÖRR sein und kann nur gesellschaftlich relevante Beispiele aus den privat finanzierten Bereich der Branche anführen.
Wo sind die relevanten Spielfilme, die der deutsche ÖRR in den letzten Jahren produziert hat, die aktuelle Themen aufgreifen, die die Gesellschaft beeinflussen? Ich rede nicht davon, in der alten Naziproblematik lehrerhaft herumzuwühlen und dann international verkaufbare Filme wie "Babylon Berlin" zu produzieren. Wo bleibt die Abbildung des heutigen Deutschlands? Der deutsche Zeitgeist? Es scheint ihn nicht zu geben. Dank den ÖRR, die immer einen Schritt zurück sind. Die deutschen ÖRR sind immer "Archiv". Selbst wenn sie was Neues produzieren.
Da gibt es einfach nichts aufregendes an Filmen, nichts "junges". Es liegt nicht am Geld und wo es herkommt. Es liegt an der Ideenlosigkeit und Blutleere eines behördlich strukturierten Mediensystems. Es wäre schön wenn auch dieser modern bebartete Herr Stuckmann, der eben auch sein Geld dort verdient (hat), das erkennen könnte.
Revolutionen wurden nie mit Geld begonnen. Fiktionen kommen einfach, sie sind keine Frage des Geldes. Gutes und Neues entsteht in der Ideenphase immer lösgelöst vom Gedanken an Geld. Ein mit sozialistischer Solidarität sichere 8 Milliarden Euro pro Jahr ergaunerndes und verdampfendes Mediensystem wirtschaftet nicht frei von Eigen- und Fremdinteressen. Und so entsteht in diesem Ambiente genau das Gegenteil von Kreativität. Nämlich sowas wie "Eichwald, MdB".
„Eine ewige Erfahrung lehrt jedoch, daß jeder Mensch, der Macht hat, dazu getrieben wird, sie zu mißbrauchen. Er geht immer weiter, bis er an Grenzen stößt. Wer hätte das gedacht: Sogar die Tugend hat Grenzen nötig. Damit die Macht nicht mißbraucht werden kann, ist es nötig, durch die Anordnung der Dinge zu bewirken, daß die Macht die Macht bremse.“ (Montesquieu)