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Autor Thema: DJV-Vorsitzender sieht Schweizer Volksentscheid mit großer Sorge  (Gelesen 2851 mal)

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Digitalfernsehen.de, 22.02.2018

DJV-Vorsitzender sieht Schweizer Volksentscheid mit großer Sorge

Die Schweizer stimmen im März über die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ab. Eine Entscheidung gegen die Gebühren würde der Diskussion in Deutschland schaden, fürchtet der DJV-Vorsitzende Frank Überall.

Von Andreas Heimann

Zitat
Ein Volksentscheid in der Schweiz kann den Deutschen meistens egal sein. Diesmal aber geht es um die Rundfunkgebühren. Und wenn am 4. März eine Mehrheit der Eidgenossen entscheidet, sie abzuschaffen, könnte das die Diskussion in Deutschland erheblich erschweren, wie Frank Überall fürchtet. Überall ist der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV). "Wenn diese Initiative durchkommen würde, würde das hier all denjenigen Auftrieb geben, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und den Rundfunkbeitrag infrage stellen", sagte er im Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Frage: Wie sehen Sie die Diskussion um die Abschaffung der Rundfunkgebühr in der Schweiz?
 
Antwort: In weiten Teilen ist das für mich blanker Populismus und äußerst problematisch, weil ein unabhängiger und kritischer Rundfunkjournalismus infrage gestellt wird. […]

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http://www.digitalfernsehen.de/DJV-Vorsitzender-sieht-Schweizer-Volksentscheid-mit-grosser-Sorge.162319.0.html


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Zitat
Frage: Wie sehen Sie die Diskussion um die Abschaffung der Rundfunkgebühr in der Schweiz?
 
Antwort: In weiten Teilen ist das für mich blanker Populismus und äußerst problematisch, weil ein unabhängiger und kritischer Rundfunkjournalismus infrage gestellt wird.

Ja ja .... unabhängig, und ich bin der Kaiser von China.

Zitat
Frage: Kritik gibt es auch in anderen Ländern. Geht die Akzeptanz für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk insgesamt zurück?
 
Antwort: Das beobachte ich in der Tat, und das spielt auf mehreren Ebenen. Zum einen haben wir durch Fehler, die im Internet gemacht worden sind, auch durch Verlage, die ihre Inhalte verschenkt haben, eine grundsätzliche Einstellung "Journalismus darf nichts kosten." Und gerade Jüngere glauben, es reicht, was das Internet mir bietet. Es hat sich diese Einstellung eingeschlichen, Journalismus muss ich nicht bezahlen. Und das kann nicht funktionieren, allein über Werbung wird das nicht gehen. Auf der anderen Seite ist es so, dass wir einen rechts-populistischen Trend haben, in vielen Ländern Europas.

Ich frage mich worauf solche Aussagen eigentlich immer wieder beruhen? Auf dem Bauchgefühl der befragten Person? Auf Fakten? Die Aussage "Journalismus darf nichts kosten" ist doch völlig frei erfunden. Natürlich wird man für Journalismus auch bezahlen wollen, aber den Leuten das Geld aus den Taschen zu ziehen, ohne sie Ihren Willen zu berücksichtigen, ob Sie den Journalismus auch wollen, den man ihnen da bietet, kann ja keine Selbstverständlichkeit sein.
UND! Was hier immer wieder gnadenlos unterschlagen wird: Die Öffentlich Rechtlichen sind kein Journalismus-Sender, sondern versuchen ihr Publikum auch mit anderen Formaten zu berieseln. Für guten Journalismus allein bräuchte man jedenfalls nicht ein paar dutzend Sendeanstalten.

Zitat
Frage: Aber wenn es um die Abschaffung des Rundfunkbeitrags ginge? Da könnten viele sagen, die privaten Sender finanzieren sich auch selbst, Netflix auch, man könnte ja auch für einzelne Beiträge bezahlen.
 
Antwort: Das Angebot würde es in der jetzigen Qualität dann nicht mehr geben. Das gäbe der Werbemarkt nicht her, der ist begrenzt. Davon wissen Verleger ein Lied von zu singen mit vielen Strophen, und das gilt auch für den Rundfunk. Für die einzelnen Leistungen zu bezahlen - das ist dann keine Grundversorgung mehr, und das wäre dann auch kein öffentlich-rechtlicher Rundfunk mehr.

Oh? Soll das heißen, die ach so hoch angepriesene Qualität der ÖR-Sender, wird nicht genug Kunden binden um sich über eine Paywall zu finanzieren, wie es Netflix oder Sky machen? Irgendwie sind solche Aussagen doch wiedersinnig. Einerseits stellt man sich als meistgesehenes Medium in Deutschland dar, aber hat 0 Vertrauen in die Zuschauerschaft, dass diese ausreichend Geld für deren Programm bezahlen würden, wenn dies freiwillig wäre.


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Die Filterblasen sind schon ziemlich blickdicht... Man hält die Schweizer schon fast unverhohlen für etwas bescheuert - quasi in Fortsetzung des schon seit dem 19. Jhd. vergessenen und noch nicht mal von heutigen Menschenfeinden benutzten rassistischen Vorurteils, dass die Helveten ein leicht rezentes Bergvolk von Kretins seien.

Der DJV-Chef sieht anscheinend nicht, wie Printjournalismus durch den Sender"journalismus" zugrundegerichtet werden wird.


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Zum Hintergrund:

Zitat
Prof. Dr. Frank Überall
freier Journalist, Dozent und Sachbuchautor

Auf dem Verbandstag 2015 wurde Dr. Frank Überall zum Vorsitzenden des DJV gewählt. Er war seit 2011 im geschäftsführenden DJV-Bundesvorstand als Schatzmeister tätig. Der Politik- und Medienwissenschaftler arbeitet seit vielen Jahren als freier Journalist mit dem Schwerpunkt Rundfunk. Hier ist er vor allem für den Westdeutschen Rundfunk tätig. Seit Oktober 2012 ist er Professor an der HMKW Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln. Dort lehrt er Journalismus, aber auch Politik und Soziologie. Darüber hinaus ist er Autor mehrerer Sachbücher. Frank Überall lebt in Köln.

https://www.djv.de/startseite/profil/ansprechpartner/bundesvorstand.html

Soviel zur Unabhängigkeit des DJV.

Übrigens ist es ziemlich egal, wie die Schweizer entscheiden: so oder so stellt auch die deutsche Bevölkerung den überkommenen ÖRR bereits in Frage und vor allem die immensen Kosten, die jeder Bewohner gezwungenermaßen tragen muss.

Als Professor, DJV-Vorstand und WDR-Journalist hat Überall gut Reden. Der ist so durchalimentiert, dass er sich um seine finanzielle Zukunft keine Gedanken machen muss.


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Wenn diese Initiative durchkommen würde, würde das hier all denjenigen Auftrieb geben, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und den Rundfunkbeitrag infrage stellen
Ich verstehe eine demokratische Umfrage immer noch so, dass jeder seine Meinung abgeben kann. Dann wird geguckt, was die Mehrheit will.
Das Gegenteil hierzu wäre Unterdrückung und Diktatur...

Zitat
weil ein unabhängiger und kritischer Rundfunkjournalismus infrage gestellt wird
was ist denn verkehrt daran, ab und an mal selbstkritisch über sich zu reflektieren?

Mit nur diesen beiden Aussagen hat sich Frank Überall in meinen Augen eindrucksvoll deklassiert und so jemand als Vorsitzenden im Journalisten Verband sitzen zu haben ist brandgefährlich.


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Meedia, 26.02.2018

„In weiten Teilen ist das für mich blanker Populismus“
Frank Überall zur Diskussion um die Abschaffung der Rundfunkgebühr


dpa

Zitat
Wie sehen Sie die Diskussion um die Abschaffung der Rundfunkgebühr in der Schweiz?
In weiten Teilen ist das für mich blanker Populismus und äußerst problematisch, weil ein unabhängiger und kritischer Rundfunkjournalismus infrage gestellt wird. Ich bin davon überzeugt, dass wir in der Schweiz und in Deutschland so einen Journalismus brauchen. Gerade in Zeiten, in denen wir mit Fake News konfrontiert werden […]

Ginge es denn nicht ohne Gebührenfinanzierung, zum Beispiel über Steuern?
Steuerfinanzierung halte ich für äußerst problematisch. […]

Wie schätzen Sie das Potenzial derer ein, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk grundsätzlich kritisch sehen oder sogar ablehnen?
Ich glaube nicht, dass es in Deutschland eine Mehrheit dafür gäbe, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk abzuschaffen.

Aber wenn es um die Abschaffung des Rundfunkbeitrags ginge? Da könnten viele sagen, die privaten Sender finanzieren sich auch selbst, Netflix auch, man könnte ja auch für einzelne Beiträge bezahlen.
Das Angebot würde es in der jetzigen Qualität dann nicht mehr geben. Das gäbe der Werbemarkt nicht her, der ist begrenzt. […]

Weiterlesen auf:
http://meedia.de/2018/02/26/in-weiten-teilen-ist-das-fuer-mich-blanker-populismus-djv-vorsitzender-frank-ueberall-zur-diskussion-um-die-abschaffung-der-rundfunkgebuehr/

Zitat
Prof. Dr. Frank Überall
freier Journalist, Dozent und Sachbuchautor

Auf dem Verbandstag 2015 wurde Dr. Frank Überall zum Vorsitzenden des DJV gewählt. Er war seit 2011 im geschäftsführenden DJV-Bundesvorstand als Schatzmeister tätig. Der Politik- und Medienwissenschaftler arbeitet seit vielen Jahren als freier Journalist mit dem Schwerpunkt Rundfunk. Hier ist er vor allem für den Westdeutschen Rundfunk tätig. Seit Oktober 2012 ist er Professor an der HMKW Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln. Dort lehrt er Journalismus, aber auch Politik und Soziologie. Darüber hinaus ist er Autor mehrerer Sachbücher. Frank Überall lebt in Köln.
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