Bist du denn generell dafür, dass es einen staatlich-finanzierten Rundfunk gibt?
Dück: Ja, vom Bürger finanziert, unabhängig von der Regierung. Damit ist gemeint, dass sämtliche Politiker von ihren Posten und Funktionen beim Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk zurücktreten und dass ihnen untersagt ist, nach ihrer Amtszeit, für die ÖR zu arbeiten oder in deren Gremien zu sitzen.
Aber finanziert werden sollte der Rundfunk schon von allen Bürgern bzw. Haushalten?
Dück: Es ist ein kompliziertes Thema. Man könnte vielleicht sagen, dass jeder Haushalt eine Standard-Gebühr bezahlt, aber mit der Möglichkeit, dass der Bürger beantragt, nur für die Geräte zu zahlen, die er tatsächlich hat – dann reduziert sich sein Beitrag. Ansonsten zahlt er den Standard-Beitrag. Und diejenigen, die wegen weniger Geräten eine Reduzierung beantragen, müssten zulassen, dass ein Prüfer in ihre Wohnung kommt. Das ist nur ein Beispiel, da kann man noch andere Konzepte ausarbeiten.
Ich bin sogar etwas überrascht, dass selbst Leute, die ins Gefängnis gehen, die Situation nicht bis zu Ende gedacht haben. Er relativiert in späteren Fragen zwar, dass es Ausnahmen geben sollte, die sich von der Rundfunkgebühr befreien können, aber mit solchen Aussagen wirkt er schon fast wieder etwas inkonsequent.
Für mich ist glas klar, das es in einem Rechtsstaat nicht richtig und gerecht sein kann, dass man als normaler berufstätiger Mensch sein Obdach aufgeben muss um keine Gebühr bezahlen zu müssen. Die Öffentlich Rechtlichen Anstalten finanzieren sich nun mal nicht über eine Steuer und sind auch kein höheres Gut in der Gesellschaft als jedes andere Informationsmaterial, ob nun in der Bibliothek, am Zeitungsstand oder im Internet.
Die Ironie ist ja, das gerade er im Interview deutlich zeigt, das er bewusst für Nicht-Öffentlich-Rechtliche Dienste im Internet bezahlt oder bezahlen würde - nämlich durch die Provider-Gebühr, zum Teil ergänzt durch Netflix-Abos, aber nicht für Öffentlich Rechtliche Inhalte. Das heißt, der Mensch an sich ist schon gewillt Geld für Information und Unterhaltung auszugeben, aber es muss und sollte in einem Staat wie Deutschland die Möglichkeit bestehen seine Bezugsquelle frei zu wählen. Bei den ÖR wird den Menschen heutzutage die Wahl abgenommen, denn die bezahlt man ganz unabhängig davon, ob man diese nutzt oder sogar unterstützen will.
Wenn jetzt jemand sagt: „Du, der Böhmermann hat da wieder ein tolles Ding gemacht, guck dir mal den Clip hier an“ – guckst du dir den Clip dann an?
Dück: Ja, das würde ich mir dann angucken. Aber rechtfertigt ein Clip von Jan Böhmermann, von dem ich von einem Freund erfahre, das Bezahlen von 17,50€ für eine Person in einem Haushalt die kein Fernsehen schaut?
Auch hier hätte man ergänzen und klar stellen müssen: Wenn mir ein Freund sagt, ich müsse mir den Clip von Jan Böhmermann anschauen, dann ist das nichts anderes als wenn ich Abends (ist das eine Absendsendung? ^^') zu meinem Freund zu Besuch bin, der ganz offenbar bereit ist die Gebühr zu bezahlen und deren Inhalte zu konsumieren. Das ist ja dann sein Ding. Also sehe ich objektiv keinen Anlass warum ich dann für seinen Konsum mitbezahlen soll. Ich bezahl ja auch nicht sein Internet mit, nur weil ich als Gast bei ihm in seinem WLAN surfen darf oder sein Sky für den gemeinsamen Fußballabend.