Alles gut, ich verstehe das. Es bestätigt mich aber leider in meinem Gefühl, dass es zu viele Menschen gibt, die die Wege des Systems, in dem wir leben, nicht verstehen, und sich daher an der falschen Stelle abarbeiten.
Politiker richten sich, gerade heutzutage, immer oder oft nach vor allem nach Mehrheiten. Sie sind daher beeinflussbar. Wenn ein großes Volksinteresse an einer Sache besteht, dann wird ein Politiker dieses Interesse abwägen mit seinen eigenen Interessen (Machterhalt, Interesse seiner Verbündeten wie z.B. Lobbyisten, etc.). Ein großes Problem in unserer Gesellschaft ist leider, dass viele Menschen sich nicht über die geeigneten Wege der Partizipation an unserer Demokratie im Klaren sind. Und das führt zu einem immer größer werdenden Frust in der Bevölkerung, dem Gefühl des Übergangenwerdens und schließlich zur Radikalisierung. Die derzeitigen politischen Trends zeigen das sehr deutlich.
Wie das Zitieren eines öffentlich rechtlichen Mediums in meiner Antwort zeigt, bin ich auch nicht gegen die öffentlich rechtlichen Medien per se. Ich halte deren Berichterstattung keineswegs für durchgehend verlogen. Im Gegenteil: Ich bin der Meinung, dass es in den öffentlich rechtlichen Medien tatsächlich durchaus viele Beiträge zu einem offenen und informierten Weltbild gibt. Dennoch richte ich mich gegen den Rundfunkbeitrag, weil er aus meiner Sicht in Höhe und Art der Eintreibung unserer Demokratie nicht würdig ist. Ich strebe jedoch nicht die gänzliche Abschaffung öffentlich rechtlicher Medien an. Bedenken Sie, wie unsere Medienlandschaft aussehen würde, wenn sie aus rein privaten Medienanstalten bestehen würde. Die Berichterstattung in den privaten Fernsehsendern und in den großen Zeitungen gibt einen Ausblick darauf. Auch bei der Berichterstattung im Internet muss man sehr vorsichtig bleiben und stets die Herausgeber, ihre Interessen und Beziehungen kennen, um die Aussagen wirklich einordnen zu können.
Was ich damit sagen will: Ich wünsche mir eine aufgeklärte und ausgewogen informierte Gesellschaft, denn nur eine solche kann Basis für eine dauerhaft funktionierende Demokratie sein. Der Rundfunkbeitrag und die Art wie er in der Bevölkerung größtenteil hingenommen und zu einem kleinen Teil (meist aussichtslos) bekämpft wird, sind aber leider symptomatisch für eine Gesellschaft in der Desinteresse, Fehlinformation und/oder fehlgeleitetes Engagement, das verpufft, vorherrschen.