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Autor Thema: ARD-Unterhaltung - Es gibt dort verdammt wenige Leute mit Fachwissen  (Gelesen 6650 mal)

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Die Welt, 30.11.2015

ARD-Unterhaltung
"Es gibt dort verdammt wenige Leute mit Fachwissen"

von Christian Meier

Zitat
Das ESC-Desaster um Xavier Naidoo, die Nachfolge bei "Wetten, dass..?". Das Öffentlich-rechtliche ist überfordert, wenn es um Unterhaltung geht. Laut Ex-Showchef Axel Beyer denken ARD und ZDF zu kurz.

….Die Welt: Aber das Geld der Beitragszahler fließt doch vor allem in die Hauptprogramme

Beyer: Das meiste Geld fließt nicht in die Formate, sondern ins Personal. Ich glaube, ARD und ZDF denken noch zu kurz. Die müssen noch viel stärker ihr Know-how zusammenlegen. Nicht Radio und Fernsehen nebeneinander her werkeln lassen, sondern gemeinsame Redaktionen bilden. Der Bayerische Rundfunk macht das vor. Es ist dringend notwendig, Strukturen zu verändern. Sonst droht das System zu kollabieren, weil es nicht mehr bezahlbar sein wird.

Die Welt: Nun, warum könnte man nicht überhaupt aus ARD und ZDF eine Anstalt machen?

Beyer: Das geht natürlich auf politische Entscheidungen zurück. Aber ja, warum gibt es neun ARD-Anstalten und dann noch ein ZDF? Warum gibt es neun dritte Programme, die sowieso alle denselben "Tatort" wiederholen?

Die Welt: Zuletzt haben mit Helmut Reitze vom Hessischen Rundfunk und Dagmar Reim vom Rundfunk Berlin-Brandenburg gleich zwei Intendanten vorzeitig ihren Rückzug angekündigt.

Beyer: Das gibt nach außen ein verheerendes Bild ab. Unabhängig von den Gründen der Personen, die für sich nachvollziehbar sein können. ARD und ZDF brauchen den Willen zur Veränderung, und Transparenz ist jetzt zwingend nötig. Das Offenlegen von Gehältern ist nur Kleinkram. Es geht, wie im Fall Naidoo, um die Offenlegung von Entscheidungsprozessen.

Die Welt: Das gelingt nicht?

Beyer: Oft agieren die Sender und ihre Chefs zu sehr von oben herab. Sie verbreiten das Gefühl, alles besser zu wissen, und lassen das andere auch spüren. Wenn die Quote schlecht war, hat der Zuschauer nach dieser Sichtweise etwas nicht verstanden. Beispiel "ARD-Check", in der die Intendanten von WDR und NDR dem Publikum Rede und Antwort stehen sollten. Das war eigentlich eine gute Idee. Aber wie läuft die Sendung ab? Ich habe da mit Lutz Ma***or und Tom Buhrow zwei Gockel in einer Arena gesehen. Das war nicht auf Augenhöhe, und das war nicht transparent.

Die Welt: Die ehemalige BR-Fernsehdirektorin Bettina Reitz sagte neulich, sie habe sich in ihrem Job wie die "Sterbebegleiterin des klassischen Fernsehens" gefühlt. Was etwas seltsam ist, hätte sie doch die Geburtshelferin des neuen Fernsehens werden können.

Beyer: Sie hat offenbar nicht die Chance gesehen, etwas im System zu verändern.

Die Welt: Lohnt sich der Kampf um das öffentlich-rechtliche System denn überhaupt noch?

Beyer: Unbedingt. Ich möchte mir kein System wie in den USA vorstellen, wo 98 Prozent der Marktanteile bei kommerziellen Sendern liegen.

Weiterlesen auf:
http://www.welt.de/vermischtes/article149410525/Es-gibt-dort-verdammt-wenige-Leute-mit-Fachwissen.html


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Zitat
Lohnt sich der Kampf um das öffentlich-rechtliche System denn überhaupt noch?

In jedem Fall lohnt sich der Kampf gegen das öffentlich-rechtliche System!


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Zitat
Es ist dringend notwendig, Strukturen zu verändern. Sonst droht das System zu kollabieren, weil es nicht mehr bezahlbar sein wird.

Dr. Heinz Fischer-Heidlberger, Präsident des Bayerischen Obersten Rechnungshofs, Mitglied der KEF seit 2007, benannt durch Bayern, Vorsitzender seit 1.12.2009, zu der Frage: Wo ist das größte Einsparpotenzial bei den Sendern? in medienpolitik.net 10.01.2013:
Zitat
"Das größte Einsparpotenzial sehe ich in der Struktur. Die Anstalten sind föderal aufgestellt. Die Anzahl der Programme ist von den Ländern festgelegt. Der Inhalt der Programme wird von den Anstalten gestaltet. Die KEF hat keine Möglichkeiten, hieran etwas zu ändern. Das Gebot der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit wird bei unseren Prüfungen sehr ernst genommen. Strukturelle Veränderungen sind dadurch aber nicht oder nur schwer zu erreichen."
Quelle: http://www.medienpolitik.net/2013/01/der-wechsel-von-der-gebuhr-zum-beitrag-ist-ein-systemwechsel/


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"Weil es der kommerziellen Konkurrenz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland so gut wie nie geht (...), müssen wir mit „Sky“ leiden." (Zitat Dr. Hermann Eicher, Justitiar des Südwestrundfunks, Gastbeitrag "Der Rundfunkbeitrag ist ein Korrektiv für Marktversagen", Handelsblatt 30.09.2012, http://www.handelsblatt.com/meinung/gastbeitraege/gastbeitrag-der-rundfunkbeitrag-ist-ein-korrektiv-fuer-marktversagen/7199338.html, Abruf: 21.08.2014)

 
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