Emotional sind wir uns ja alle einig. Wenn aber die Bescheide kommen, muss kühl argumentiert werden. Ich bring mal ein paar Vorschläge:
A) Argumente gegen die Abgabe selbst:
1. Verstoß gegen Sozialstaatsprinzip
€ 18 sind für jemanden, der € 1800 verdient 1%, für jemanden, der € 18.000 verdient nur 0,1% des Einkommens etc. Da es sich faktisch um eine Abgabe für jedermann handelt, muss diese sozial ausgewogen erhoben werden. Dies ist nicht der Fall.
2. Verstoß gegen Freiheitsrechte:
Ich muss die Freiheit haben fern zu sehen oder nicht fern zu sehen. Es widerspricht dem Prinzip der allgemeinen Handlungsfreiheit, wenn ich gezwungen werde, für etwas zu zahlen, das ich nicht haben will!
B) Argumente, die darauf abzielen, zu begründen, dass die Öffentlich-Rechtlichen ihrem "staatlichen Auftrag" nicht nachkommen. Vielfalt - gibt´s die ?
Da ich selbst seit Jahren nicht mehr fern sehe, bräuchte ich Unterstützung bei der Begründung, dass das, was da gezeigt wird, völlig einseitig ist.
Wenig internationale Bezüge, Sport interessiert mich nicht!, Bildung ?, Wie ist das Verhältnis von verblödenden Sendungen zu einigermaßen passablen ?
Kann mal jemand eine Woche protokollieren, was im ARD / ZDF so gezeigt wird und gleichzeitig sich informieren, was in derselben Woche auf der Welt so passiert, das nicht berichtet und gezeigt wird ? Kann man hier im Forum sowas zusammentragen - mit Daten und Fakten belegt für einen bestimmten Zeitraum ? Das fände ich eine "geile" Begründung. (Weil ich letztlich nicht mehr fernsehe, weil es nur Zeitverschwendung ist - aber ich kann es so schwer belegen, weil ich nicht glotze!)
Was ich (aus Zeitungsberichten) wahrnehme ist lediglich, dass die Öffentlich-rechtlichen sich bemühen, die privaten im Konkurrenzkampf um Einschaltquoten auszustechen, anstatt tatsächlich sich um Informationsvielfalt zu bemühen.
C) Argumente, die auf die Verschwendung der Mittel abzielen
1) Warum müssen "Stars" kreiert werden und denen horrende Gagen gezahlt werden, obwohl es so viele talentierte Menschen gibt, die für deutlich weniger Geld sich gerne mal ausprobieren würden. Echte Vielfalt kriegt man, indem man unterschiedlichen Menschen eine Chance gibt und unterschiedliche Meinungen zulässt. Gehälter und Gagen in den öffentlich-rechtlichen sollten nicht höher sein dürfen als "normale" Einkommen von arbeitenden Menschen. Es geht doch nicht darum, eine Goldgrube für ein paar Stars zu sponsern, sondern darum, ein möglichst breites, bürgernahes, informatives und bildendes Programm zu erstellen!
2) Steuergelder sind nicht dazu da, um eine bessere Produktvermarktung einzelner Großbetriebe und -konzerne zu finanzieren. Auch wenn immer behauptet wird, die Werbung finanziere den Rundfunk, ist das Umgekehrte mindestens auch wahr. Denn offensichtlich lohnt es sich, die Werbeplätze Rundfunk und Fernsehen zu kaufen! Nur die kleinen und mittleren Unternehmer können sich das nicht leisten und bekommen daher diese Chance einer "Win-win"-Stellung mit dem Staat nicht!
"Werbung" sollte nur für gemeinnützige und soziale Vereine, Initiativen u.ä. zugelassen werden. Und diesen günstig und ausgewogen angeboten werden, um ihnen ein Forum zu geben, sich bekannt zu machen. Dann müsste man nicht so viel googeln! Ziel der öffentlich-rechtlichen müsste es sein, das Demokratiebewußtsein der Menschen zu stärken - sprich: Bürger im Fernsehen viel viel stärker zu Wort kommen lassen. Derlei "Produktionen" wären nicht nur kostengünstig, sondern hätten echt Sinn und würden dann auch eine Abgabe rechtfertigen.
Es dürfte nicht auf Einschaltquoten geschielt werden, sondern darauf, dass Menschen verschiedenster Ansichten und Interessen eine Plattform bekommen, diese darzustellen und zu diskutieren.
Vielleicht fällt euch ja noch was dazu ein ...
Am Ende ist alles gut; wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende.