handelsblatt.de, 15.12.2021
Scheidender ARD-Vorsitzender: „Man darf sich nie zurücklehnen“Der WDR-Intendant sieht keine Zukunft für die Erziehung des Publikums. Ein Gespräch über Netflix-Milliarden, Reformen, Erfolge und alte Klischees.Von Hans-Jürgen Jakobs
Der scheidende ARD-Vorsitzende Tom Buhrow lehnt eine Fusion von ARD und ZDF ab. Das sei eine politische Diskussion und habe nichts mit der Senderreform zu tun, sagt er im Handelsblatt-Gespräch: „Die ARD wird nicht das ZDF, und das ZDF wird nicht die ARD.“ Klar sei, dass die beiden Sendergruppen jetzt besser kooperierten, etwa bei der Mediathek. Der WDR-Intendant sagt auch: „Wir graben uns da nicht ein. Wir bejahen Veränderung. Organisationsstrukturen dürfen aber nicht den Blick auf unser Produkt bestimmen.“ Ab 2022 wird er stellvertretender Vorsitzender der ARD sein, der Vorsitz wechselt zur RBB-Intendantin Patricia Schlesinger nach Berlin. […]
Explizit spricht sich der WDR-Intendant gegen einen „Haltungsjournalismus“ aus. „Reeducation“ zur Demokratie habe sich bis in die 1970er-Jahre gehalten, heute könne man die Menschen aber gar nicht mehr in dieser Weise lenken. Er äußert Sympathien für die Neuauflage eines Links-rechts-Streitformats wie einst „Hauser & Kienzle“ im ZDF: „Wir überlegen, wie wir das 2022 umsetzen können. Die Meinungsfarbe der beiden Journalisten war klar, aber sie mussten danach miteinander klarkommen. So etwas fehlt in der gereizten Stimmung in Deutschland.“
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ein Haltungsjournalist und Framingexperte spricht sich gegen Haltungsjournalismus aus. 1984 in Reinstform.