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Autor Thema: So müsste eine große Reform von ARD und ZDF eigentlich aussehen  (Gelesen 2051 mal)

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meedia.de (Podcast), 04.12.2020

So müsste eine große Reform von ARD und ZDF eigentlich aussehen


Zitat
Noch immer gibt es keine Einigung in Sachsen-Anhaltt wegen der Erhöhung des Rundfunkbeitrags. In der aktuellen Folge der „Medien-Woche“ diskutieren STefan Winterbauer (MEEDIA) und Christian Meier (Welt), drei Szenarien, wie eine große Reform des öffentlichen Rundfunks aussehen könnte und müsste.

Links zum Podcast auf:
https://meedia.de/2020/12/04/so-muesste-eine-grosse-reform-von-ard-und-zdf-eigentlich-aussehen/



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Themen, stichpunktartig

1) Programmkonferenz der ARD im Internet

- mittelspannend: Highlights des Programms des kommenden Jahres vorgestellt
- live im Internet übertragen: ARD-Bosse saßen auf Abstand auf Stühlen
- Noch-Programmdirektor Volker Herres leitete ein bisschen
- Noch-Degeto-Chefin Christine Strobl fehlt, sitzt im Zug

- nicht weiter erwähnenswert: Degeto-Programme vorgestellt
- Schäuble-Tochter Strobl isst Mandarine (?) während sie den neuen selbstauferlegten Selbstverpflichtungskodex der Produktionsfirma UFA liest [im Podcast etwas unverständlich], wo sie die Gesellschaft abbilden wollen in Filmproduktionen: Frauen, People of Colour, Menschen mit Beeinträchtigungen sollen mehr vor die Kamera; Degeto bildet das bisher schon ganz gut ab, aber da soll noch mehr kommen für bestimmte Zielgruppen in der Mediathek
- die Mediatheken der Privaten hingegen versuchen, Kunden zu gewinnen
- man sollte diese Selbstverpflichtungscodices nicht an die große Glocke hängen; was passiert denn, wenn diese "diversen Inhalte" keine Quote bringen; es hängt halt davon ab, wie man die "diversen Vorgaben" umsetzt - gibt eben gute und schlechte Stoffe - das muss an diesen Vorgaben nicht liegen - dieses Thema wird die neue ARD-Programmdirektorin sich sicher mit auf die Fahnen schreiben

2) Wie gehen wir denn mit den ganzen Querdenkern um?

- Personal der ARD hat sich virtuell getroffen mit Personen, die sagen, die Corona-Situation wird nicht ausgewogen geschildert, es kommen immer dieselben Virologen in der ARD zu Wort, es ist zu einseitig, zu regierungshörig, da kommen gar nicht die Wissenschaftler zu Wort, die sagen, es ist vielleicht doch nicht alles so schlimm oder ihr übertreibt das alles
- es gab eine Petition von einem Mann, der gesagt hat, wir wollen hier in der ARD eine Talkshow, wo die einen Virologen, die sagen die Maßnahmen können nicht hart genug sein, und die anderen, die sagen, jetzt mal halblang, ihr übertreibt total, wir befinden uns auf dem Weg in eine Virologendiktatur, gegenüber gestellt werden und fleißig miteinander debattieren
- ARD vereinbarte für Hintergrundgespräch Vertraulichkeit, man wollte sich kennenlernen
- andere Seite hat gleich am Folgetag [Fr, 27.11.2020] zwei längliche Artikel veröffentlicht mit Screenshots "Im Dialog mit der ARD" (Paul Schreyer, Buchautor) und Michael Meyen (Professor für Kommunikation und Medien) hat es genannt in seinem Blog "Die ARD und ihre Kritiker"
- teilgenommen haben von Seiten der ARD [Chefredakteurinnen, Programmdirektorin, Generalsekretärin, Leiter ARD-Kommunikation und weitere]
- auf Seiten derjenigen, die sagen, wir wollen die Talkshow "Die große Virologenshow" [Meyen, Schwab (Professor für Rechtswissenschaften), ein IT-Unternehmer, Schreyer]
- 90 Minuten, Kritiker mit konkreten Konzeptideen
- auf besagter Programmkonferenz wurde ARD-Programmdirektor Jörg Schönenborn auf die besagte Petition und dieses Treffen angesprochen und wurde gefragt, kommt denn jetzt so eine Talkshow? [Aussage Schönenborn im Ton-Zitat] "Lieber nicht."
- eigentlich auch unrealistisch, Professor Bahkdi ist unseriös, der Drosten würde das nicht machen, RTL soll das machen
- Welt-Mensch Meier will bei seinem Sender anfragen, vielleicht hat den Drosten nur keiner gefragt

3) Premiere einer neuen Show "Das Browser-Ballet" aus dem FUNK-Bereic...

[Protokoll endet vorerst bei 23:42]


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  • IP logged  »Letzte Änderung: 05. Dezember 2020, 08:25 von marx«

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Themen, stichpunktartig [cont.]

4) Klaus Brinkbäumer hat neue Festanstellung

- wird in HORIZONT-Artikel sehr positiv beschrieben
- soll Programmchef beim MDR werden
- Rundfunkrat soll noch wählen, gibt anscheinend keine Gegenkandidaten

5) Großes Finale: Rundfunkbeitrag

- Landtag Sachsen-Anhalt will sich mehrheitlich gegen Medienstaatsvertrag aussprechen, weil darin eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags um 86 Cent auf 18,36 Euro vorgesehen ist, alle 16 Bundesländer müssen zustimmen am Ende des Tages, 12 haben schon gesagt, OK - meinetwegen - dann erhöhen wir es halt mal
- so richtig populär ist das jetzt überhaupt nicht, Beitragsstabilität ist das Ziel, muss das jetzt sein und überhaupt?
- in Sachsen-Anhalt ist die CDU-Fraktion jetzt besonders hartnäckig und sagt, nein - auf keinen Fall - wir gehen da nicht mit, weil Beitragsstabilität, weil Corona, weil Gürtel enger schnallen, weil alle müssen sparen, weil zu hohe Belastung nicht zu vermitteln - die Leute bei uns im Bundesland haben sowieso Brass auf die öffentlich-rechtlichen, die wollen diesen Beitrag sowieso nicht - und wir sind dagegen
- und da haben sich die Medienpolitiker von Sachsen-Anhalt der CDU so ein bisschen verbündet mit dem rechten Flügel und gleichzeitig gibt es auch noch die AfD, die ja auch im Parlament vertreten sind, und die auch dagegen sind, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk eh in dieser Form abschaffen möchten - und wenn man die Stimmen zusammen nimmt, dann ist halt die Mehrheit des Parlaments dagegen und dann hätten sie die Mehrheit gegen die Kenia-Koalition mit Rot und Grün
- die allerdings sind vollkommen dagegen das abzulehnen und es droht nun in Sachsen-Anhalt der große Koalitionsbruch wegen dieser Diskussion um den Rundfunkbeitrag - da kann die Erhöhung des Rundfunkbeitrags vielleicht große Auswirkungen haben
- die Rundfunkbeitragsdebatte ist mittlerweile extrem politisiert - es geht in Sachsen-Anhalt gar nicht mehr so wirklich um die Frage, ist jetzt diese Erhöhung gerechtfertigt oder nicht, sondern es ist ja so ein Tauziehen, hat diese Koalition jetzt noch bestand und stimmt die CDU jetzt gemeinsam mit der AfD in einer Sache - darf sie das überhaupt?
- da versuchen die ein bissel zu tricksen, das ganze an einen Ausschuss verweisen und dann gar nicht darüber abgestimmt werden muss
- die Regierung versucht das Nein zum Rundfunkbeitrag [sic!] irgendwie durchzubringen mit ein paar Tricks, ohne dass man das in die Abstimmung geben muss, weil dadurch vermieden werden könnte, dass die CDU dann gemeinsam mit der AfD abstimmt - das ist so dieses Tabu, die Partei darf nicht zusammen mit der AfD abstimmen
- der Medienausschuss hat sich auf die kommende Woche verschoben, aber eigentlich sieht alles danach aus, als wenn es zu dieser Abstimmung kommt - die Grünen wollen das auch unbedingt, wir werden das deutlich machen, dass wir diese Erhöhung auch wollen und dann soll halt mal abgestimmt werden - und alle Beteiligten gehen davon aus, dass es eben zu der Ablehnung am Ende des Tages kommt und dann ist die Frage, was passiert?
- sind dann die Gerichte am Drücker, das BVerfG? dann ist nur noch die Frage, was passiert - wie schnell werden die entscheiden? nach allem, was man weiß, wird das BVerfG den Beitrag für rechtens erklären, das hat ja in der Vergangenheit in ähnlichen Fällen auch so entschieden und die Sache ist ja die: die ARD und ZDF erfüllen ja den Programmauftrag, ja? und die KEF hat ihnen ja praktisch diese Erhöhung um die 86 Cent zugebilligt und die Gerichte sehen das so, dass die Parlamente das nicht nach ihrem Gusto ändern können - so wie das BVerfG das sieht, sind die Länderparlament schon auch ein bisschen in der Pflicht, das dann auch so zu akzeptieren, weil es geht ja darum auch, dass man auch die Staatsferne des Rundfunks da im Blick hat und wenn jetzt die Parlamente frei entscheiden könnten, wie wird der Rundfunk jetzt finanziert oder nicht, dann könnten die ja praktisch die damit auch beeinflussen vielleicht
- Zitat aus einem Papier, ein Gutachten von Professor Bernd Holznagel (Uni Münster, Medienrechtler) - er hat eine Stellungnahme verfasst für den Landtag von Sachsen-Anhalt - er skizziert da relativ gut lesbar, dass es dann rechtens ist für die Sender, das BVerfG anzurufen - aber natürlich können die Parlamente davon abweichen, da gibt es Gründe dafür, wann sie abweichen dürfen, nämlich ein Abweichungsgrund wäre, wenn die Höhe des Beitrags in Folge der Beitragserhöhung so hoch wäre, dass sie den Bürgern in nennenswerter Zahl den Informationszugang versperren würde, bei 86 Cent nicht der Fall
- und dann gibt es einen zweiten Grund, nämlich dass die Belastung der Bürger durch den Beitrag nicht mehr in einem angemessenen Verhältnis zu den Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und seiner Finanzierung steht - es ist ja nur eine moderate Erhöhung - wobei man natürlich in Klammern sagen muss, man kann ja auch sagen, es ist sowieso zu teuer, weil der Rundfunk sich mal ein bisschen kleiner machen sollte - aber genau darum geht es bei der Abstimmung eben nicht
- der Auftrag und die Struktur des öffentlich-rechtlichen Rundfunks muss von der Politik geregelt werden und die hat sich bislang davor gedrückt, das so zu regeln, dass man jetzt sagen könnte, der Beitrag bleibt stabil oder sinkt sogar
- es geht einfach immer so weiter und die KEF hat auf der Basis dessen, wie der Rundfunk jetzt gerade aufgebaut ist - welche Struktur der hat, welchen Auftrag der hat - gesagt, diesen Betrag brauchen sie - die Sender haben viel mehr Geld haben wollen, die haben da schon weggekürzt
- aber wieviele Sender es geben soll, wieviele Radiosender, was die wo machen sollen, können, dürfen - das ist eine andere Debatte, das ist ein bisschen schwer vermittelbar in der Öffentlichkeit - aber das muss die Politik machen [wir können mit Beitragsverweigerung nachhelfen] - die müssen sagen: so jetzt aber mal den Auftrag ändern oder präzisieren oder was weiss ich - das haben die bislang nicht gemacht, auch nicht die aus Sachsen-Anhalt

[48:33]

- Protipp: Wie man den öffentlich-rechtlichen Rundfunk reformieren könnte

3 Szenarien

Maximal-Szenario
- gehen wir mal auf null und überlegen uns, wenn wir jetzt einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk einfach neu machen würden, wie würden wir den machen? wahrscheinlich würden wir keine zwei große Sender-Anstalten bauen wie ARD und ZDF, sondern wir würden vermutlich einen öffentlich-rechtlichen Sender oder Sender-Verbund bauen
- deswegen wäre das Maximal-Szenario: wir fusionieren ARD und ZDF - da könnte man in einer anderen Lesart sagen, wir schaffen das ZDF ab - die sitzen ja immernoch hauptsächlich in Mainz - da muss man irgendwie gucken, dass man das zusammen bringt vielleicht mit dem SWR - und natürlich gibt es dann einen riesen Personalüberhang und der müsste über Jahre hinweg abgebaut werden, das wäre wahnsinnig kompliziert
- also wir machen nur noch eine ARD und das ZDF wird da eingegliedert

Konsens-Szenario
- wir müssen vor allem bei der ARD ansetzen und da weitere ARD-Anstalten zusammenlegen - in einem ersten Schritt Mini-Anstalten abschaffen (RB, SR) - und dann vielleicht MDR und RBB zusammenlegen
- also Fokussieren von ARD nach dem Vorbild Zusammenlegung SDR und SWR
- weniger Anstalten

Minimal-Szenario
- es wird auf dem Buckel der ARD ausgetragen und das ZDF ist mit im Boot
- für SR und RB wird es vielleicht doch eng, weil sind schon arg klein
- die anderen Anstalten lassen wir wie sie sind und wir gucken aber, was können wir auftragsmäßig noch wegschneiden, z.B. Kappen von kleinen Zusatzsendern wie ARDone, Tagesschau24, Ereigniskanal
- muss man sich so stark engagieren bei 3sat und Arte
- auch die ganzen ZDF-Digitalkanäle würde ich da auch in den Blick nehmen, können die nicht teilweise abgeschafft, fusioniert werden

- die machen das teilweise schon, aber nicht so richtig
- KEF-Chef Heidelberger: Sparprojekte der ARD zwischen 2021 bis 2024 betragen lediglich 338 Mio. Euro an Einsparung - das ist natürlich nix, wenn man weiß, dass die mehr als 8 Mrd. bekommen
- die würden nie von selber sagen, jetzt müssen wir mal einen Sender einsparen - das muss die Politik machen und da gäbe es diese Eskalationsstufen, die wir nur so ein bisschen skizziert haben - aber da muss die Politik ran, aber sie macht es einfach nicht


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Vielen herzlichen Dank für dieses Protokoll, marx!

Dass die Politik faktisch nichts an den Strukturen des dt örR ändern kann, liegt einfach daran, dass bei jedem externen Reformversuch immer gleich "Keine Staatsferne mehr!" geplärrt wird. Die Politik macht deswegen nichts, weil man sie nicht machen lässt - die örr Frösche und ihre grünen Gesinnungsgenossen  fangen gleich an, vom Untergang des Abendlands lärmend zu quaken.

Der Ansatz der CDU-Fraktion in Sachsen-Anhalt ist genau das: Druck machen, damit sich etwas von innen verändert.

Übersehen wird weiterhin, dass die KEF nur Empfehlungen ausspricht. Übersehen wird, dass Landtage dann faktisch nie gegen Erhöhung von Rundfunkbeiträgen stimmen dürften. Es kann deshalb passieren, dass das BVerfG genau diese stille Entmachtung eines Parlaments sehen und der Klage des Thomas von Köln nicht stattgeben wird.

Die Budgethoheit eines Parlaments ist ein extrem hohes und historisch gewachsenes Rechtsgut. Man denke daran, wie Wilhelm Zwo versucht hatte, Kriegsmittel aus dem Rücken des Reichtags zu leiern.

Darüber kann auch ein Bundesverfassungsgericht, das von einem Ex-Cum-Ex-Manager präsidiert wird, nicht hinweggehen.


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Wenn es im Wahlkampf zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt (6.6.2021) um die Rundfunkfrage geht, dann stehen dort konkrete Reform-Modelle zur Abstimmung.
Eine Partei, die keine attraktives Reformmodell vorlegen kann, wird vermutlich vom Wähler abgestraft.

Die im Podcast genannten Szenarien liegen außerhalb des attraktiven Spektrums im Bereich „Mit minimalen Notanpassungen weiter so!“

Konkrete Modelle legen bisher nur FDP und AfD auf den Tisch.

FDP-Modell: Halbierung der Kosten.

Grundfunk-Modell der AfD: Reduktion der Kosten um 90%.

Beide Modelle sehen eine Fokussierung des Grundauftrags auf die Kernthemen Bildung, Kultur und Information vor. Der Umfang des neu zu definierenden Auftrags soll dann die Kosten der Beihilfe (die zur Zeit als Beitrag ausgestaltet auch dem Nichtnutzer aufgehalst ist) bestimmen.


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  • Ersatzmaßstab Wohnung: das BVerfG erklärt die Welt
Wenn es im Wahlkampf zur Landtagswahl in Sachsen-Anhalt (6.6.2021) um die Rundfunkfrage geht, dann stehen dort konkrete Reform-Modelle zur Abstimmung.
Eine Partei, die keine attraktives Reformmodell vorlegen kann, wird vermutlich vom Wähler abgestraft.

Das dringlichste Problem aller Wähler in Sachsen-Anhalt ist der sogn. Rundfunkbeitrag und nicht Themen wie Arbeitsplätze/soziale Sicherheit, Schulwesen/Bildung, Verkehr/Infrastruktur, Umwelt/Klima, innere Sicherheit, Corona/Gesundheitssystem, Wohnen/Mieten, Zuwanderung, ...?

M. Boettcher


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Ken Je(b)sen, Betreiber von KenFM, soll "politische Entfremdung" betreiben und "unwahre Verschwörungstheorien" verbreiten. Daher beobachtet ihn der sogn. Verfassungsschutz. Würden die "Verschwörungspraktiker" dieses Dienstes ihren Maßstab an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Publikationen von der BILD-Zeitung bis zum Magazin SPIEGEL anlegen, in Deutschland bliebe kein Medium unbeobachtet. So schnell wird in Deutschland zum Staatsfeind, der nicht mit dem Strom schwimmt.

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Am Schalter für Rundfunkreformen steht eine lange Schlange. Es geht und geht nicht weiter. Da ruft hinten ein Mann: "Was is dn des für'n Gemähre! Nu werd'ch aber allmählich widend!" Ein Fremder vor ihm dreht sich um und sagt: "Ich habe noch keinen wütenden Sachsen gesehen." Antwortet der Sachse: "Ich ooch nich, aber ich schdells mer forchdbar vor!"


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In diesem Zusammenhang der Verweis auf die (Reform-) Vorschläge des

Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim
Bundesministerium der Finanzen
"Öffentlich-rechtliche Medien – Aufgabe und Finanzierung"
Oktober 2014

Gutachten zum Rundfunkbeitrag/ Rundfunkbeitragsstaatsvertrag [gesammelte Werke]
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,5817.msg83974.html#msg83974

Zitat
KURZFASSUNG
Die technischen Gründe, mit denen einst das System des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gerechtfertigt wurde, sind heutzutage weitgehend verblasst. Die Zahl der Programmkanäle ist technologisch bedingt stark angestiegen, die Eintrittskosten für neue Programmanbieter sind rapide gesunken, durch die verstärkte Nutzung des Internets als Informationsmedium kommt es zu Überlappungen zwischen Print- und Rundfunkmarkt.
Angesichts der technischen Entwicklung gibt es kaum noch Gründe, warum der Rundfunkmarkt wesentlich anders organisiert sein sollte als der Zeitungsmarkt, der durch ein breites privates Angebot und Subskriptionsmodelle gekennzeichnet ist. Nach Ansicht des Beirats gibt es daher gute Gründe für einige Reformen im Rundfunkbereich.
Erstens sollte ein zukunftsfähiges System des öffentlichen Rundfunks dem Subsidiaritätsprinzip mehr Gewicht geben; die öffentlich-rechtlichen Anbieter sollten nur da auftreten, wo das privatwirtschaftliche Angebot klare Defizite aufweist.
Zweitens sollte im öffentlichen Rundfunk auf die Werbefinanzierung komplett verzichtet werden, da ansonsten die Fehlanreize der Programmgestaltung, die mit dem öffentlichen-rechtlichen Rundfunk beseitigt werden sollen, gleichsam durch die Hintertür wieder eingeführt werden.
Drittens sollte sich der Gesetzgeber entweder für eine klare Finanzierung aus dem allgemeinen Haushalt oder für eine moderne Nutzungsgebühr, die beispielsweise dem Subskriptionsmodell im Zeitungsmarkt folgt, entscheiden.
Viertens ist eine größere Transparenz durch die Publikation von Kenngrößen dringend notwendig, um die Kosteneffizienz im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu fördern.


Zitat
FAZIT
Mit der Entstehung von Informationsmedien im Internet und dem Wegfall technologischer Beschränkungen sowie mit den stark gesunkenen Eintrittskosten für neue Programmkanäle haben sich die Bedingungen für das Informationsmedium Rundfunk nachhaltig verändert. Die technischen Gründe, mit denen einst das öffentlich- rechtliche System gerechtfertigt wurde, sind heutzutage weitgehend verblasst. Durch die Überlappung der Medien, z. B. bei den Internetauftritten, sind darüber hinaus Ansätze erkennbar, dass der Rundfunk in ineffizienter Weise in das bisherige Marktterritorium der Printmedien eingreift. Diese veränderten Rahmenbedingungen liefern gute Gründe für eine Reform des Rundfunksystems.
Ein zukunftsfähiges System des öffentlichen Rundfunks sollte dem Subsidiaritätsprinzip mehr Gewicht geben:
Der öffentlich-rechtliche Anbieter sollte nur da auftreten, wo das privatwirtschaftliche Angebot klare Defizite aufweist. Angesichts der technischen Entwicklung gibt es kaum noch Gründe, warum der Rundfunkmarkt wesentlich anders organisiert sein sollte als der Zeitungsmarkt, der durch ein breites privates Angebot und Subskriptionsmodelle gekennzeichnet ist. Nur dort, wo die Privaten kein geeignetes Angebot erstellen, entsteht eine Aufgabe für die öffentliche Hand. Einige Lücken könnten durch eine kluge Regulierung eines weitgehend privaten Angebots geschlossen werden. Öffentlich-rechtliche Sender könnten die verbleibenden Lücken im Programmspektrum füllen. Allerding sollte im öffentlichen Rundfunk auf die Werbefinanzierung komplett verzichtet werden, da ansonsten die Fehlanreize der Programmgestaltung, die mit dem öffentlichen-rechtlichen Rundfunk beseitigt werden sollen, gleichsam durch die Hintertür wieder eingeführt werden.
Hier sollte sich der Gesetzgeber entweder für eine klare Finanzierung aus dem allgemeinen Haushalt oder für eine moderne Nutzungsgebühr entscheiden.
Innerhalb des öffentlichen Rundfunks können wettbewerbliche Elemente dazu beitragen, dass sich die Sender dynamisch besser an die sich wandelnden Zuschauerinteressen anpassen und der Kosteneffizienz besonderes Augenmerk schenken. Solche wettbewerblichen Elemente sind Subskriptionsmodelle für spezialisierte Spartenkanäle, die Ausschreibung von innovativen Programminhalten über „Arts Councils“ und die Publikationspflicht von standardisierten Kenngrößen. Die größere Transparenz durch die Publikation von Kenngrößen fördert die Kosteneffizienz (Yardstick Competition). Die Vergabe von Mitteln über Wettbewerbe erhöht die Chancen auf innovative Sendeformate. Subskriptionsmodelle geben den Konsumenten eine Exit-Option und übermitteln so wichtige Signale über Konsumentenpräferenzen an die Sender.


Siehe dazu u.a. auch:
Ein Gutachten wie ein Donnerhall: GEZ-Sender haben ausgedient
http://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=12489.0


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Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es sich ändert.
Aber ich weiß, dass es sich ändern muss, wenn es besser werden soll.

Georg Christoph Lichtenberg

Und deshalb:
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