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Autor Thema: Hat „Monitor“ die Wahrheit verdreht? ... Ermittler erheben Vorwürfe gegen ARD  (Gelesen 3122 mal)

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Focus, 28.01.2020
Hat „Monitor“ die Wahrheit verdreht?
Flüchtling verbrennt in Zelle – Ermittler erheben schwere Vorwürfe gegen ARD

Ein syrischer Migrant wird wegen einer Verwechslung ins Gefängnis gesteckt. Dort kommt er nach einem Brand in seiner Zelle ums Leben. Journalisten zweifeln die offizielle Version des Geschehens an, Verschwörungstheorien schießen ins Kraut. Doch der Untersuchungsbericht setzt diesen Theorien Fakten entgegen.
FOCUS-Online-Reporter Axel Spilcker

Zitat
[...]

ARD-Sender gibt den Ankläger - Bericht setzt Fakten entgegen

Auf die Anklagebank hoben die Öffentlich-Rechtlichen NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sowie dessen Parteifreund und Kollegen aus dem Justizressort, Peter Biesenbach. Immer wieder warteten die investigativen Rechercheure der WDR-Magazine „Westpol“ und „Monitor“ mit neuen Vorwürfen gegen Justiz und Polizei auf. Einer ungeheuerlicher als der andere.

FOCUS Online liegt nun der Untersuchungsbericht der Staatsanwaltschaft Kleve vor, der auf 290 Seiten akribisch darlegt, dass die Verschwörungstheorien der Reporter mit der ermittelten Beweislage wenig gemein haben. Die Strafverfolger befragten Dutzende Zeugen, ließen etliche Gutachten erstellen, werteten sämtliche Ausländer- und Strafakten im Fall Amed A. aus. Selten ist ein Fall so aufwändig rekonstruiert worden. Ende Oktober 2019 stellte die Staatsanwaltschaft Kleve sämtliche Ermittlungsverfahren gegen beschuldigte Polizisten, Vollzugsbeamte und eine Gefängnispsychologin ein. Dagegen hat der Vater des verstorbenen Syrers über seinen Anwalt Beschwerde eingelegt.

Der Report der Staatsanwaltschaft liest sich in Teilen wie eine Anklageschrift gegen die WDR-Medien. So soll etwa ein Zeuge vor der Kamera zu Falschaussagen zum Brandgeschehen verleitet worden sein. Ein Mithäftling des Amed A. bekundete in seiner Vernehmung bei Staatsanwaltschaft und Polizei: Die Sendung des TV-Magazins „Monitor“ entspreche nicht den Tatsachen. Man habe ihm die Antworten in den Mund gelegt. Dafür gab es 300 Euro.
[...]

Weiterlesen unter:
https://www.focus.de/politik/deutschland/nrw-tragoedie-aufgeklaert-verschwoerungstheorien-um-feuertod-eines-syrers-bericht-der-ermittler-widerspricht_id_11594905.html

Anmerkung:
Zitat von: Leitsätze aus dem BVerfG-Urteil des Ersten Senats vom 18. Juli 2018, Rn. 80
Dies alles führt zu schwieriger werdender Trennbarkeit zwischen Fakten und Meinung, Inhalt und Werbung sowie zu neuen Unsicherheiten hinsichtlich Glaubwürdigkeit von Quellen und Wertungen. Der einzelne Nutzer muss die Verarbeitung und die massenmediale Bewertung übernehmen, die herkömmlich durch den Filter professioneller Selektionen und durch verantwortliches journalistisches Handeln erfolgt. Angesichts dieser Entwicklung wächst die Bedeutung der dem beitragsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk obliegenden Aufgabe, durch authentische, sorgfältig recherchierte Informationen, die Fakten und Meinungen auseinanderhalten, die Wirklichkeit nicht verzerrt darzustellen und das Sensationelle nicht in den Vordergrund zurücken, vielmehr ein vielfaltssicherndes und Orientierungshilfe bietendes Gegengewicht zu bilden (vgl. dazu Brinkmann, ZUM 2013, S. 193 <195, 198>; Dörr/Holznagel/Picot, ZUM 2016, S. 920 <936 f., 940 f.>; Drexl, ZUM 2017, S. 529 <530 ff.>; Langbauer/Ripel, MMR 2015, S. 572 <573>; Milker, ZUM 2017, S. 216 <221>).
https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2018/07/rs20180718_1bvr167516.html


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  • IP logged  »Letzte Änderung: 28. Januar 2020, 16:44 von DumbTV«

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Focus, 25.02.2020
FOCUS Online traf Mann in Haft
„Fühle mich verarscht“: Zeuge in JVA-Affäre wiederholt schwere Vorwürfe gegen WDR

Was ist im September 2018 in einem Gefängnis in Kleve passiert, als ein syrischer Häftling ums Leben kam? Der WDR witterte einen Skandal und sprach mit einem Zeugen. FOCUS Online traf den Mann. Er beschreibt ein fragwürdiges Vorgehen des WDR.

Von Axel Spilcker

Zitat
[…]
Aufwandsentschädigung „die sich lohnen würde“
Jan-Hendrik H. will endlich erzählen, wie es damals war. […] Er will reden über die dauernden Anfragen der öffentlich-rechtlichen Reporter via Facebook, dass er sich endlich zum Interview mit „Monitor“ bereit erklären sollte. Oder später über „das Trommelfeuer“ der WDR-Fernsehmacher.
Seinerzeit zögerte Jan-Hendrik H. eine Weile´, sagt er. Dann folgte das Angebot der „Monitor“-Rechercheure. Ihm sei eine Aufwandsentschädigung in Aussicht gestellt worden, „die sich lohnen würde“, erzählt der junge Mann im Rückblick. „Irgendwann habe ich dann zugesagt, aber mehr aus dem Grund, dass dann diese nervigen Anfragen aufhören würden.“
[…]

Jan-Hendrik H.: „Die Darstellung von Monitor entspricht nicht den Tatsachen“
Mit Hilfe eines externen Brandsachverständigen und Jan-Hendrik H.s Aussage erweckte „Monitor“ den Eindruck, dass womöglich Absicht oder ein skandalöses Fehlverhalten dahinterstecken könnte. Zudem zogen die öffentlich-rechtlichen Journalisten die Darstellung des NRW-Justizministers Peter Biesenbach (CDU) in einem eigens eingerichteten parlamentarischen Untersuchungsausschuss in Zweifel. Sollte Biesenbach in der Causa gelogen haben, wäre dies sein politisches Ende gewesen. Das Gegenteil ist bisher der Fall.
Bei dem Treffen mit FOCUS Online in der JVA Bochum im Februar 2020 bekundet Jan-Hendrik H. mehrfach kopfschüttelnd, dass „die Darstellung von Monitor nicht den Tatsachen entspricht“. Er habe der Fernseh-Reporterin immer wieder erklärt, dass er keine Zeitangaben zu den Tumulten machen könne.
Seine Zelle lag demnach etwa 200 Meter von dem Quartier seines Freundes mit der Nummer 143 entfernt. Es müsse irgendwann zwischen zwei Fernsehserien gewesen sein, als er die Randale draußen gehört habe. Doch die „Monitor“-Frau habe ihn stetig gedrängt: „Sie sagte, sie bräuchte eine Zeitangabe, um das Ganze zeitlich einordnen zu können.“
[…]

Lohn weit niedriger als „Aufwandsentschädigung“
Vom WDR-Magazin „Monitor“ fühlt sich Jan-Hendrik H. „verarscht. Die hatten versprochen, dass ich nicht erkannt werde, meine Mutter hat mich direkt erkannt.“ Auch habe man ihm versprochen, dass er den Beitrag vor Veröffentlichung nochmals zu sehen bekommen werde. „Das ist nie geschehen.“
Die Sache mit dem Geld sei ihm eigentlich gar nicht so wichtig gewesen. „Dann kam die Reporterin und fragte mich, ob ich mit 300 Euro zufrieden wäre.“ Perplex ob der Höhe der Summe habe er genickt. Seinerzeit lieferte Jan-Hendrik H. Medikamente an Apotheken aus. Der Tagessatz habe weit unter der Zahlung des WDR gelegen.
Auf Nachfrage von FOCUS Online bleibt die „Monitor“-Redaktion bei ihrer Darstellung, dass „die Aufwandsentschädigung“ erst nach der Zusage zum Interview angeboten worden sei. Auch habe man nie versprochen, dass sich dieses Honorar lohnen würde. Zudem habe man den Zeugen unkenntlich gemacht und ihm nie in Aussicht gestellt, ihm den Beitrag vor der Veröffentlichung nochmals zu zeigen.
[…]

Amed A.s Geschichte habe WDR nicht interessiert
[…]
WDR bestreitet Vorwürfe des Zeugen
[…]
Jan-Hendrik H. muss vielleicht vor Parlament aussagen
[…]
Ende des Jahres will er raus sein aus dem Gefängnis
[…]

Weiterlesen unter:
https://www.focus.de/politik/deutschland/focus-online-traf-mann-in-haft-fuehle-mich-verarscht-zeuge-erhebt-schwere-vorwuerfe-gegen-wdr_id_11700700.html

Danke an User "fox" für den Hinweis


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