Es ist sicher richtig, dass man einen kritischen Blick auf Internetschwergewichte wie Google wirft. Allerdings ist fraglich, ob Vertreter ureigener Interessen berufen sind, nicht nur einen Lobgesang auf die eigenen Tätigkeiten anzustimmen, z. B. mit den Worten,
Die dringend notwendige Modernisierung des Rundfunkstaatsvertrags ist zum Glück endlich auf dem Weg. Die Anstrengungen der Landesmedienanstalten für eine zeitgemäße Regulierung haben in diesem Jahr Früchte getragen,..
sondern auch ob sie sich denn uneigenützig für (uns) alle so ins Zeug legen. Das ist durchaus fraglich, denn die Behauptung
Ihre Regulierung, die auch aus den Reihen der Nutzer immer stärker gefordert wird, ist notwendiger denn je.
ist wohl eher Ausdruck des Kampfes der Eliten gegen den Bedeutungs- und Machtverlust. Ich will damit nicht etwa sagen, dass man Google, Facebook und Amazon allzu viel Vertrauen entgegen bringen sollte, im Gegenteil, jedoch fehlen auf der Liste eine ganze Reihe von Namen, wie z. B. Microsoft, IBM, Oracle, Time Warner, Axel Springer, Burda, die EU, der öffentlich-rechtliche Verblödungsfunk und die Landesmedienanstalten, und viele andere mehr, die alle ein Stück vom Machtkuchen haben wollen und dem oder den anderen das Recht auf Teilhabe schlich absprechen. Die
Nutzer, wahlweise lässt sich auch Bürger, Konsumenten, Publikum, Souverän usw. sagen, werden nämlich schlicht nicht gefragt und wo doch, kommt es auf ihre Meinung nicht ein Jota an. Oder hat schon einmal jemand gefragt, ob
die Nutzer von was auch immer die Fürsorge, die ihnen Cornelia Holsten und ihre Kollegen angedeihen lassen wollen, überhaupt benötigen oder haben wollen? Nein, natürlich nicht! Schließlich besteht die Gefahr, um die es geht, eher mittelbar und vor allem für die derzeitigen Eliten, denen die Felle davon schwimmen könnten, wenn das gemeine Volk sich anderer Heilige sucht, hinter denen es willig und zahlend her läuft. Sklaven halt, keinen sonderlichen Gedanken wert als den, dass es die eigenen bleiben sollen.
Wer reguliert, übernimmt Verantwortung.
Nein, wer reguliert in einem System organisierter Verantwortungslosigkeit, der nimmt sich vor allem Macht, oder versucht es zumindest. Verantwortung hat, wer keine Untergebenen mehr hat, heißt es. Und da ist was dran. Schließlich ist auch Frau Cornelia Holsten in ihrer Position als Direktorin der Bremischen Landesmedienanstalt nur ein Handlanger, ein Kofmich derer, die sich die Macht in diesem Land teilen. Die
Medienmöchtegernregulierer sind das im allgemeinen nicht. Die fordern nur, z. B.
Journalistisch-redaktionelle Sorgfalt und Telemedienaufsicht: Gleiche Regeln für alle
meinen damit aber:
Sonderrechte für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Der muss überall an prominenter Stelle gefunden werden; als würde irgendwo in der Republik ein Notstand bestehen, der zur Unauffindbarkeit der Textvorleser amerikanischer Einflussgruppen, Schwätzer in Talkshows, Heulbojen in Volksmusiksendungen oder den täglichen Schauspielerkriminalisten führen könnte. Natürlich darf in einem gewichtigen Text über Medien heutzutage der Begriff "Fake News" nicht fehlen. Früher nannte man so etwas einfach "Falschmeldungen" oder "Bild-Zeitung", und man wusste um etwas es geht. Wann hat das eigentlich angefangen, einen Furz eines unbekannten Gernegruß auf einer Webseite eines amerikanischen Anbieters als "News" als "Nachricht" zu bezeichnen? Das kann doch nur von Leuten stammen, die das bierseelige Gerülpse beim Dreikönigstreffen für Politik halten und Gesänge auf dem Fussballplatz für die Konzertsaison. Und dann natürlich der "Jugendschutz", um den es ja immer und überall geht. Wer schützt eigentlich uns nicht mehr ganz so Jugendlichen vor dem Gelaber der "Medienfuzzies"?
M. Boettcher
Ken Je(b)sen, Betreiber von KenFM, soll "politische Entfremdung" betreiben und "unwahre Verschwörungstheorien" verbreiten. Daher beobachtet ihn der sogn. Verfassungsschutz. Würden die "Verschwörungspraktiker" dieses Dienstes ihren Maßstab an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Publikationen von der BILD-Zeitung bis zum Magazin SPIEGEL anlegen, in Deutschland bliebe kein Medium unbeobachtet. So schnell wird in Deutschland zum Staatsfeind, der nicht mit dem Strom schwimmt.