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Autor Thema: Niedersachsen beschließt Ausstieg aus DAB+  (Gelesen 4984 mal)

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Niedersachsen beschließt Ausstieg aus DAB+
Autor: 20. Juni 2019, 17:56

Bildquelle: https://gez-boykott.de/ablage/presselogo/golem.png

Golem, 20.06.2019

Niedersachsen beschließt Ausstieg aus DAB+


von  Achim Sawall

Zitat
Der niedersächsische Landtag hat am 19. Juni 2019 einen Antrag der FDP einstimmig angenommen, der die Förderung von DAB+ beenden will. Das berichtete das Magazin Infosat.de. DAB+ habe sich nicht durchgesetzt, sei "Geldverschwendung" und lediglich eine "Übergangslösung". Die Rundfunkgebühren, aus denen den öffentlich-rechtlichen Sendern Mittel für die Finanzierung von DAB+ zur Verfügung stehen, würde die Situation für Privatsender weiter verschlimmern, hieß es in der Debatte, die der Abstimmung vorausging.

Man müsse akzeptieren, dass die Hörer an UKW festhalten wollten. 5G sei der "zukunftsträchtige Übertragungsweg" für das Radio. Die Landesregierung werde nun aufgefordert, die Beendigung von DAB+ umzusetzen. In Deutschland bedeute Radio noch immer zu 92 Prozent UKW. Nur etwa 10 Prozent der Rundfunkhörer nutzten DAB+. […]

Zitat von: Stefan Birkner (Vorsitzender der FDP-Fraktion im Landtag Niedersachsen)
Es ist bundesweit einmalig, dass sich ein Landtag einstimmig dafür ausspricht, die Förderung von DAB+ durch die Rundfunkbeiträge zu beenden. Das ist ein neuer Impuls in der medienpolitischen Debatte.

Der Antrag sieht zudem vor, auf die Festlegung einer UKW-Abschaltung zu verzichten. […]
Der Vaunet (Verband Privater Medien) hat den Beschluss ausdrücklich begrüßt, zukünftig auf eine breitbandige Internetverbreitung zu setzten, wie sie der neue 5G-Standard bieten wird.
Zitat von: Klaus Schunk, Vorsitzender des Fachbereichs Radio und Audiodienste
Anders als die ARD-Anstalten, die für ihren Umstieg auf DAB+ 2017 bis 2025 rund 600 Millionen Euro aus dem Rundfunkbeitrag erhalten, müssen die Privaten ihre Investitionen hier komplett aus ihren Werbeerlösen aus der UKW-Verbreitung finanzieren.

Weiterlesen auf:
https://www.golem.de/news/landtag-niedersachsen-beschliesst-ausstieg-aus-dab-1906-142046.html

zum Thema siehe auch:
Fragwürdige Förderung in Sachen DAB + vom 11.12.2017
Zitat
16,5 Prozent aller Haushalte in Baden-Württemberg können mit einem`DAB+ tauglichen Endgerät Radioprogramme empfangen. Gehört werden sie jedoch in wesentlich weniger Haushalten. Nach mehreren Jahrzehnten einer konzentrierten Förderung aus Rundfunkbeiträgen ein mehr als dürftiges Ergebnis einer Medienpolitik aus CDU Wohlgefallen nach Gutsherrenart. […]
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,25580.msg161504.html#msg161504

Die ARD will den Umstieg zur Radioverbreitung via DAB+ konsequent vorantreiben. vom 26.11.2014
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,12132.msg81548.html#msg81548

ARD baut DAB+ aus : Rahmenvereinbarung zur Lieferung von zahlreichen Sendern vom 04.06.2018
ARD baut DAB+-Netze mit rund 80 neuen Sendeanlagen aus vom 05.06.2018
Niedersachsen: DAB+-Ende gefordert statt UKW-Abschaltung vom 22.06.2018
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,27691.0.html ff.

sowie die zahlreichen Treffer zu DAB+ in der Forum-Suchfunktion .


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Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es sich ändert.
Aber ich weiß, dass es sich ändern muss, wenn es besser werden soll.

Georg Christoph Lichtenberg

Und deshalb:
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o
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Ich denke, auch Wenigradioaffinen war schon klar, dass DAB+ als separates Protokoll keine Chance haben wird.

Mann, müssen die LRA einen Heidenspaß dabei gehabt haben, mehr als eine halbe Milliarde Euro zu verbrennen.


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H
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[Anders als die ARD-Anstalten, die für ihren Umstieg auf DAB+ 2017 bis 2025 rund 600 Millionen Euro aus dem Rundfunkbeitrag erhalten, müssen die Privaten ihre Investitionen hier komplett aus ihren Werbeerlösen aus der UKW-Verbreitung finanzieren.

Nice :-)

Da wird bereits bis weit in das Jahr 2025 Geld für etwas nicht tragfähiges ausgegeben, und jetzt beschließt man, das nicht mehr zu machen.

Man möchte also eine Menge Geld sparen, nämlich knapp 300 Millionen Euro (2017 bis 2025 = 8 Jahre (2017 voll mitgerechnet, 2025 nicht mehr mit eingerechnet) sind also 8 Jahre, jetzt haben wie 2020).

Sinkt jetzt der Rundfunkbeitrag, oder werden wieder Rücklagen gebildet ?

Liebe Grüße
Adonis


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n
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Ich kann es ja kaum glauben, aber es stimmt wohl das mit dem Ausstieg:

Hier der Antrag der FDP:
Für eine digitale Radiozukunft  Drucksache 18/1955
https://www.landtag-niedersachsen.de/drucksachen/drucksachen_18_02500/01501-02000/18-01955.pdf

Den Beschluss konnte ich nicht finden, aber die web-Suche gibt noch weitere Pressemeldungen:

Privatradios: Landtagsentscheid für Internetradio positiv
https://www.t-online.de/nachrichten/id_85962236/privatradios-landtagsentscheid-fuer-internetradio-positiv.html
Zitat
Die Privatradios in Niedersachsen haben den Beschluss des Landtags begrüßt, beim Radio der Zukunft auf eine Verbreitung per Internet und nicht weiter auf das Digitalradio DAB+ zu setzen. Das Parlament hatte sich am Donnerstag dafür ausgesprochen, die klassische UKW-Übertragung beizubehalten und statt auf einen weiteren Ausbau des Digitalradios auf eine Übertragung über das Internet zu setzen. Die Privatsender hatten den Umstieg auf DAB+ unter anderem wegen hoher Kosten seit längerem kritisiert, außerdem fürchten sie Reichweitenverluste. Welcher Verbreitungsweg langfristig weiterverfolgt wird, müssen die Länder und der Bund gemeinsam festlegen.

VAUNET begrüßt Beschluss des Niedersächsischen Landtags zur Zukunft der digitalen Radioübertragung
https://www.presseportal.de/pm/6895/4302554

Privatradios: Landtagsentscheid für Internetradio positiv
https://www.n-tv.de/regionales/niedersachsen-und-bremen/Privatradios-Landtagsentscheid-fuer-Internetradio-positiv-article21099379.html
Zitat
Der Geschäftsführer von Radio 21 sprach die enormen Kosten von DAB+ an. Alleine aus Werbeerlösen könnten die Privatsender die Technik nicht finanzieren. Der Geschäftsführer von Antenne Niedersachsen, Kai Fischer, betonte die technischen Vorzüge, die eine Verbreitung über das Internet bietet.

Digitalradio DAB+ ist nicht mehr zu stoppen – ein Bericht von Michael Fuhr
https://blmplus.de/digitalradio-dab-ist-nicht-mehr-zu-stoppen/
Allerdings, die bayrische Landesmedienanstalt BLM  hält DAB+ für eine Erfolgsprojekt:
Zitat
Immer mehr Menschen legen sich ein Digitalradio zu. Der Umstieg auf DAB+ ist längst überfällig, wie der Blick über den Tellerrand hinaus in Europa zeigt.
von Michael Fuhr unter Radio


(Die BLM wird auch vom Rundfunkbeitrag bezahlt, sie muss sich also auch an der vom BVerfG geforderten Glaubwürdigkeit der Information messen lassen)
Zitat von: Leitsätze aus dem BVerfG-Urteil des Ersten Senats vom 18. Juli 2018, Rn. 80
Dies alles führt zu schwieriger werdender Trennbarkeit zwischen Fakten und Meinung, Inhalt und Werbung sowie zu neuen Unsicherheiten hinsichtlich Glaubwürdigkeit von Quellen und Wertungen. Der einzelne Nutzer muss die Verarbeitung und die massenmediale Bewertung übernehmen, die herkömmlich durch den Filter professioneller Selektionen und durch verantwortliches journalistisches Handeln erfolgt. Angesichts dieser Entwicklung wächst die Bedeutung der dem beitragsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk obliegenden Aufgabe, durch authentische, sorgfältig recherchierte Informationen, die Fakten und Meinungen auseinanderhalten, die Wirklichkeit nicht verzerrt darzustellen und das Sensationelle nicht in den Vordergrund zurücken, vielmehr ein vielfaltssicherndes und Orientierungshilfe bietendes Gegengewicht zu bilden (vgl. dazu Brinkmann, ZUM 2013, S. 193 <195, 198>; Dörr/Holznagel/Picot, ZUM 2016, S. 920 <936 f., 940 f.>; Drexl, ZUM 2017, S. 529 <530 ff.>; Langbauer/Ripel, MMR 2015, S. 572 <573>; Milker, ZUM 2017, S. 216 <221>).
https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2018/07/rs20180718_1bvr167516.html


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(nur meine Meinung, keine Rechtsberatung)   

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Ergänzend die Beschlussempfehlung, Drucksache 18/3957, des niedersächsischen Landtags.

Zitat
Für eine digitale Radiozukunft
Beschlussempfehlung des Ausschusses für Rechts- und Verfassungsfragen zu Drs. 18/1955

Quelle (PDF, ~62 kb):
https://www.landtag-niedersachsen.de/drucksachen/drucksachen_18_05000/03501-04000/18-03957.pdf


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FAZ, 26.06.2019

Schluss mit Digital Audio Broadcasting?

Von Michael Hanfeld

Zitat
Der Niedersächsische Landtag hat in der vergangenen Woche einen Beschluss gefasst, der ein rundfunkpolitisches Zeichen setzt: Das Digitalradio DAB+ soll nicht weiter öffentlich finanziert werden. 92 Prozent der Radiohörer in Deutschland empfingen UKW, nur etwa zehn Prozent nutzten DAB+. Das Digitalradio habe sich im Laufe von zwanzig Jahren nicht durchsetzen können, gleichwohl gebe der öffentlich-rechtliche Rundfunk viel Geld dafür aus, heißt es in dem von der FDP-Fraktion eingebrachten Antrag, der einstimmig angenommen wurde. […]

In der Sache kann die niedersächsische Landesregierung zwar allein nichts bewirken, aber sie kann auf eine Weichenstellung dringen, um die jahrelang gekämpft wurde. Die ARD-Sender, allen voran das Deutschlandradio, setzen sich für DAB+ ein. Sie erhalten aus dem Rundfunkbeitrag dreistellige Millionenbeträge für den sogenannten Simulcast-Betrieb, in dem Kanäle für eine Übergangszeit sowohl auf UKW wie auf DAB+ senden. Die Privatsender waren aus Kostengründen mehrheitlich gegen die Umstellung.[…]

Carsten Zorger, Leiter der Gemeinschaftsinitiative „Digitalradio Büro Deutschland“**, gab sich im Deutschlandradio (das zu der Initiative gehört) unbeeindruckt: Der Landtag von Niedersachsen könne nicht das Ende des Digitalradios beschließen. DAB+ sei „die Sache aller Bundesländer oder von ganz Europa. Es gibt 75 Millionen DAB-Geräte weltweit. Davon zwölf Millionen in Deutschland. Es gibt eine Digitalradio-Pflicht für Autos ab 2021.“ Der Privatsenderverband Vaunet, seit jeher in Opposition zu DAB+ […]

Weiterlesen auf:
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/digitales-radio-schluss-mit-digital-audio-broadcasting-16252276.html

**
Zitat
Das Digitalradio Büro Deutschland mit Sitz in Berlin ist eine Gemeinschaftsinitiative des Vereins Digitalradio Deutschland, also ARD, Deutschlandradio, privaten Radioveranstaltern, Geräteherstellern und Netzbetreibern, die sich zum Ziel gesetzt haben, Digitalradio DAB+ in Deutschland zu etablieren. Das Digitalradio Büro informiert die Öffentlichkeit über die Möglichkeiten und die Einführung von DAB+ in Deutschland. Der Zugang zum Digitalradio Deutschland e.V. steht allen Marktteilnehmern offen, die sich für DAB+ engagieren.
https://www.dabplus.de/ueber-uns/


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Ergänzend die Beschlussempfehlung, Drucksache 18/3957, des niedersächsischen Landtags.
Zitat
Für eine digitale Radiozukunft
Beschlussempfehlung des Ausschusses für Rechts- und Verfassungsfragen zu Drs. 18/1955
Quelle (PDF, ~62 kb):
https://www.landtag-niedersachsen.de/drucksachen/drucksachen_18_05000/03501-04000/18-03957.pdf
Daraus zitiert:
Zitat
Radio via Internet wird von rund 38 % der Bevölkerung gehört.
Die FDP leidet offenbar unter starkem Realitätsverlust.


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Heise, 28.06.2019

DAB+ wächst in Bayern – BLM-Chef sieht Trend unumkehrbar

dpa

Zitat
Das Digitalradio DAB+ legt in Bayern weiter zu. Knapp jeder Dritte über 14 Jahre hat im Freistaat inzwischen Zugang zu einem Radiogerät mit dem neuen digitalen Standard. Mit rund 3,5 Millionen Menschen sind das rund 600.000 mehr als vor einem Jahr. Das geht aus der aktuellen Funkanalyse der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien hervor. […]

Bayern soll ab 2020 das erste Bundesland sein, in dem alle UKW-Programme auch in DAB+ ausgestrahlt werden. Für BLM-Präsident Siegfried Schneider gibt es keinen Weg zurück: Das terrestrische Digitalradio DAB+ habe den "Point of no Return“ erreicht […]

Weiterlesen auf:
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Digitalradio-DAB-waechst-in-Bayern-BLM-Chef-sieht-Trend-unumkehrbar-4456873.html


Danke an User drone für den Hinweis.


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Auch nett:
BR gebrandete DAB+-Radios im br-shop! (s.Screenshot im Anhang)  :o
(Grundversorgung? Reduzieren die Gewinne den Rundfunkbeitrag?)

https://www.br-shop.de/dab-hybrid-radio.html
https://www.br-shop.de/digitradio-300.html
https://www.br-shop.de/br-radio-2-digitalradio-fuer-dab-und-ukw.html

Zitat von: Impressum br-shop
Bogner Records GmbH & Co. KG

Die Bogner Records GmbH & Co. KG wird vertreten durch die persönlich haftende Gesellschafterin: Bogner Records Verwaltungs GmbH, Registergericht: Amtsgericht München HRB 169699. Diese wiederum wird vertreten durch den Geschäftsführer: Herrn René Prasky, Lohbinderweg 1, D-83700 Rottach-Egern. +..
https://www.br-shop.de/impressum


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Hm, ähm, also,...pöhse Gedankenverbindungen tun sich mir auf... Will der BR irgendwie so eine Art Volksempfänger verkaufen, oder was soll das?

Irgendwo ist das mindestens stillos, wenn ein deutscher öffentlich-rechtlicher Sender anfängt, eigene Empfangsgeräte zu verkaufen. Das ist nicht lustig.  |-


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