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Autor Thema: 5G in Deutschland benötigt Geschäftsmodelle und Regulierung  (Gelesen 1813 mal)

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infosat.de        25.10.2018

Medientage München:
5G in Deutschland benötigt Geschäftsmodelle und Regulierung

Bei der Panel-Veranstaltung „5G – Rundfunk in offenen Netzen und mit offenen Endgeräten“ diskutierten die Veranstalter Institut für Rundfunktechnik (IRT) und Bayerischer Rundfunk (BR) am 24. Oktober mit einem Mobilfunknetzbetreiber, der Deutschen TV-Plattform e.V. und einem Sendernetzexperten des Südwestrundfunks (SWR) auf den Medientagen München über Rahmenbedingungen für eine zügige Einführung von Medienangeboten im zukünftigen Mobilfunkstandard 5G.
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Moderator Helwin Lesch, Leiter der Hauptabteilung Verbreitung und Controlling beim BR, informierte die rund 80 Besucher des Panels zunächst über das aktuelle Testfeld 5G TODAY, das die großflächige Übertragung von Rundfunkdiensten im 5G-Übertragungsstandard über den Sender Wendelstein des BR im bayerischen Oberland zum Ziel hat. Partner dieses Projekts sind neben dem BR auch das IRT, Kathrein, Rohde & Schwarz sowie der Netzprovider Telefónica. 5G TODAY hat soeben eine Testlizenz zur Ausstrahlung von 5G Broadcast-Diensten erhalten und wird im kommenden Jahr erste Erfahrungen im praktischen Sendebetrieb sammeln.
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Dr. Roland Beutler, zuständig für Strategien der Programmverbreitung beim SWR in Stuttgart, ging in seinem Impulsvortrag unter anderem auf zentrale Anwendungsbereiche und Fragestellungen bei der weiteren Entwicklung von 5G-Mediendiensten in Deutschland ein. Die Mediennutzung in der mobilen Zukunft des automatisierten Fahrens ist seiner Ansicht nach einer der entscheidenden Anwendungsbereiche für Mediendienste in 5G, setzt jedoch flexible Netze mit Rückkanalfähigkeit, unterschiedlichen Übertragungsmodi (Unicast, Multicast, Broadcast) sowie einem intelligenten Routing zwischen verschiedenen Netzen voraus. Daraus entstehen seiner Meinung nach konkrete Anforderungen an Standardisierung, Netzausbau und Regulierung.

Die 5G-Infrastruktur wird zukünftig von so zentraler gesellschaftlicher Bedeutung sein wie Strom und Wasser“, so Beutler. Massive Investitionen in den Glasfaserausbau in Deutschland seien nur eine der logischen Konsequenzen. Es müssten darüber hinaus auch Grundfragen wie die Wahrung der Netzneutralität und die Refinanzierung der Kosten für den Netzausbau geregelt werden. Eine mögliche Regulierung der Bundesregierung könne darin bestehen, klare Versorgungsauflagen für den Standort Deutschland festzulegen und im Gegenzug den investierenden Partnern einen günstigen Zugang zum Frequenzspektrum zu ermöglichen.

Für problematisch hält Beutler auch das zunehmende Bestreben der Endgerätehersteller, den Nutzer bereits am ersten Zugriffspunkt im Endgerät durch Apps und spezielle Menüführungen gezielt zu ausgewählten Programmangeboten zu leiten. Smart TVs, SIM-Karten der Netzbetreiber und aktuelle Endgerätetechnologien wie Amazons Alexa hätten inzwischen eine klare Gatekeeping-Funktion, die den Interessen der Rundfunkanbieter unter Umständen zuwiderlaufen können. Eine entsprechende Regulierung der Endgeräte sei hier eine geeignete Möglichkeit, den Nutzern auch in Zukunft einen transparenten und direkten Zugang zu linearen und nichtlinearen Rundfunkinhalten zu ermöglichen. Beutler wies außerdem darauf hin, dass die Regeln der Frequenzzuweisung auf internationaler Ebene in der ITU historisch bedingt sind und hinter den aktuellen technischen Entwicklungen in der Telekommunikation zurückbleiben. Anstelle von Spektrum für ITU-Services wie Broadcasting, Mobile oder Fixed zuzuweisen, müsse darüber nachgedacht werden, ob es nicht besser sei, Spektrum für Anwendungen wie Rundfunkinhalte, Voice-Dienste oder Inter-netzugang zuzuweisen.
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Widerstreitende Interessen bei der 5G-Infrastruktur skizzierte auch Holger Meinzer, Vorstandsmitglied der Deutschen TV Plattform e.V., die das Thema insbesondere aus der Perspektive der Medien- und Entertainmentbranche beleuchtet und den beteiligten Stakeholdern eine Austauschplattform bietet. „5G ist für den Rundfunk natürlich eine Riesenchance, lineare wie nicht-lineare Inhalte gleichermaßen in einer terrestrischen Verbreitungstechnologie auf alle Endgeräte zu bringen. Aber die Interessenslagen dabei sind divers: während öffentlich-rechtliche Anbieter etwa an einem beschränkungsfreien Zugang ohne SIM-Karten interessiert sind, wollen private Anbieter beispielsweise alle Vorteile des Targeted Advertising an klar definierte Zielgruppen optimal ausnutzen“, so Meinzer.

Die Herausforderung sieht Meinzer dabei am wenigsten bei den Endgeräten, die schon bald und in vielfältiger Ausprägung verfügbar sein würden. Es mangele derzeit aber noch an tragfähigen Geschäftsmodellen. So reiche es beispielsweise eben nicht, nur ein zusätzliches Zeitbudget für Mediennutzung beim automatisierten Fahren zu erkennen. Es müssten auch klare Erlösmodelle für dieses Nutzungsszenario erarbeitet werden. Schließlich hätten die bisherigen Mobilfunkstandards 4G und 3G bereits Broadcastdienste technologisch unterstützt, wurden aber Mangels funktionierender Modelle der Zusammenarbeit nicht eingeführt.
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Für den SWR-Experten Beutler liegt der Schlüssel für ein funktionierendes 5G-Netz in klaren Vereinbarungen über den Handover zwischen verschiedenen Netzen. So sei eine großflächige Versorgung mit Medieninhalten auf dem flachen Land sehr gut mit Rundfunknetzen möglich. In Ballungsräumen sei aber immer eine enge Zusammenarbeit mit den kleinen Mobilfunkzellen der Netzbetreiber vonnöten.

Auch die Deutsche TV-Plattform hält eine enge Zusammenarbeit aller am 5G-Aufbau Beteiligten für absolut unverzichtbar. „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk besitzt eine umfassende, gewachsene Sender-Infrastruktur, die er natürlich in Zukunft weiter kontrollieren und nutzen möchte. Nicht zuletzt hat er ja auch einen gesetzlichen Rundfunkauftrag. Das kann aber nur dann reibungslos funktionieren, wenn es eine enge Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern und eine klare Regulierung darüber gibt, wer wofür zuständig ist.“
Weiterlesen auf :
https://www.infosat.de/technik/medientage-m-nchen-5g-deutschland-ben-tigt-gesch-ftsmodelle-und-regulierung



satnews.de        25.10.2018
Rundfunk über 5G in Deutschland benötigt Geschäftsmodelle und Regulierung
https://www.satellifax.de/mlesen.php?id=70d461ee8f90fa7a24ae86aba92d8b55



Pressemitteilung IRT
https://www.irt.de/home/
https://www.irt.de/fileadmin/media/downloads/pressemitteilungen/2018/PM_MedientageMuenchen_5G-Panel-241018.pdf



Siehe auch :
LTE/5G-Testsendelizenz vergeben – IRT erprobt Rundfunk über Mobilfunk
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=28872.0

ARD und ZDF wollen DVB-T2 nicht 5G opfern
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=29032.0

Telefónica unterstützt Testfeld für digitalen Rundfunk
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=27582.0


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