Es geht vielmehr darum abzusichern, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit seinen Inhalten und Angeboten die gesamte Gesellschaft erreichen kann.
Technisch ist das kein Problem. Daraus wird sich allerdings keine 100% Nutzung und auch kein Ende der Kritik ergeben.
Sachliche Argumente stehen in der öffentlichen Diskussion nicht immer im Vordergrund.
Stimmt! "Demokratieabgabe" ist so ein unsachlicher Begriff. Ebenso die implizite Behauptung, der ÖR-Rundfunk würde die "Wahrheit und nichts als die Wahrheit" verbreiten und sei damit der Gegenpart zu den sogn. Fake-News. Das Gegenteil ist der Fall. Der ÖR-Rundfunk ist vor allem auf der Seite der Regierenden, den politischen Parteien, sofern sie nicht Linke oder AfD heissen, der EU, den USA und den Interessen der Reichen und Mächtigen der Welt, es sei denn sie sitzen in Russland, China, Griechenland oder einem Staat, mit dem "der Westen" gerade einmal wieder Krieg führt.
Für mich steht fest: Wir brauchen für den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk und wir können uns glücklich schätzen ihn zu haben.
Das wird stimmen! Für den Chef der Staatskanzlei Schleswig-Holsteins, für seine Partei (CDU), die mit dieser koalierenden Parteien in SH (FDP, Grüne) und die SPD wird das zutreffen. Das heisst nicht, dass die Bürger des Landes das genauso sehen. Es mag sogar sein, dass eine große Mehrheit für öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist. Ob das bedeutet, dass sie für
diesen öffentlich-rechtlichen Rundfunk sind, wären sie über die hässlichen Seiten der Sender aufgeklärt, bezweifle ich.
Wir müssen feststellen, dass die Beauftragung in dieser Form weit von den Erfordernissen einer digitalisierten und konvergenten Medienwelt weg ist und die Öffentlich-Rechtlichen den Herausforderungen, die diese neue Welt mit sich bringt, zunehmend so nicht mehr gerecht werden kann. Die aktuelle Auftragsformulierung ist ein Relikt der analogen, linearen Welt, die sich in unaufhörlicher Auflösung befindet. Davor dürfen wir nicht länger die Augen verschließen. Qualitätsjournalismus, Unabhängigkeit und Meinungsvielfalt sind der Markenkern der Öffentlich-Rechtlichen, den es zu sichern gilt und der auch in der digitalen Welt „Leuchtturmfunktion“ haben muss. So werden Legitimation und Akzeptanz gestärkt.
Puh, das sind jetzt aber ziemlich viele Buzzwords auf einmal: Digitalisierung, Konvergenz, Medienwelt, Qualitätsjournalismus, Unabhängigkeit, Meinungsvielfalt, Markenkern, Leuchtturmfunktion, Auftragsformulierung, Öffentlich-Rechtliche Herausforderungen, neue Welt, analoge/lineare Welt, digitale Welt. Wo also anfangen?
Digitale Welt: es gibt keine digitale Welt. Was es gibt heisst Digitaltechnik, die sich auch bei der Verbreitung von Medien nutzen lässt. Die "konvergieren" dann nicht, sondern vorhandene Medienbrüche lassen sich besser, teils auch einfacher beseitigen. Ein Blatt Papier, als Träger von Information, bleibt ein Blatt Papier, eine elektromagnetische Welle bleibt eine solche.
Öffentlich-Rechtliche Herausforderungen: die sind keine anderen als früher, wenn man diese auf Journalismus reduziert. Übrigens steht jeder Mensch nahezu täglich vor Herausforderungen. Bei einigen fängt das mit dem Ausfstehen an, andere kämpfen ums schiere überleben. Beiden Gruppen dürften die "Öffentlich-Rechtliche Herausforderungen" ziemlich am Mors vorbei gehen.
Qualitätsjournalismus: entsteht nicht dadurch, dass man behauptet, man würde solchen anbieten, sondern in dem man liefert und die Rezipienten das Ergebnis für sehr gut befinden. Was Qualitätsjournalismus ganz gewiß nicht ist, eine
immer wichtiger werdende publizistische Bündelungswirkung, der die Wahrnehmbarkeit des Public-Service Angebotes erhöht. Unabhängigkeit: besitzt man oder besitzt man nicht. Die Beschwörung der Unabhängigkeit ist kein Hinweis auf den tatsächlichen Status. Man muss sich dafür auch einsetzen / kämpfen. Entsprechenden Bemühungen fristen im ÖR-Rundfunk vermutlich ein Nischendasein, gut versteckt vor dem zahlenden Publikum.
Meinungsvielfalt: Meinungsvielfalt setzt zunächst einmal differierende Meinungen voraus und eine Kultur, in der die geäußert und gepflegt wird. Meinungsvielfalt entsteht nicht dadurch, dass möglichst viele hoch bezahlte Schwätzer in möglichst vielen Sendern auftreten und, so sie nicht selbst zur der Gruppe gehören, den jeweils Regierenden und Mächtigen nach dem Mund reden um deren Worthülsen zu verstärken.
Leuchtturmfunktion: Leuchttürme weisen den Weg. Der Weg, den die ÖR-Sender beschreiten, ist seit Jahren derselbe und führt erkennbar in die Irre.
M. Boettcher
Ken Je(b)sen, Betreiber von KenFM, soll "politische Entfremdung" betreiben und "unwahre Verschwörungstheorien" verbreiten. Daher beobachtet ihn der sogn. Verfassungsschutz. Würden die "Verschwörungspraktiker" dieses Dienstes ihren Maßstab an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Publikationen von der BILD-Zeitung bis zum Magazin SPIEGEL anlegen, in Deutschland bliebe kein Medium unbeobachtet. So schnell wird in Deutschland zum Staatsfeind, der nicht mit dem Strom schwimmt.