Autor: 04. Februar 2018, 09:37
Bildquelle: http://up.picr.de/31720816ka.pngLuzerner Zeitung, 04.02.2018
Staatliches Fernsehen:
Gebührenfrei – und unabhängig?Während die Schweiz demnächst über die No-Billag-Initiative abstimmt, hat Israel bereits eine Rundfunk-Reform hinter sich. Noch sind jedoch nicht alle Folgen absehbarSusanne Knaul, Jerusalem
Zu viel Personal, festgefahrene Strukturen, zu kostenaufwendig und immer weniger attraktiv – so argumentierten Politiker für das Ende des staatlichen israelischen Fernsehens. In neuen Räumen ein unabhängigeres Programm zu machen, war das Ziel der Rundfunkreform, und vor allem sollte der neue Sender die Bürger nichts mehr kosten. Ab März 2014 hätte die reformierte Rundfunkanstalt überwiegend aus dem Staatshaushalt finanziert werden sollen.
Ganz so schnell klappte es am Ende nicht. Erst gut drei Jahre später, am 14. Mai 2017, stellte die Israeli Broadcasting Authority (IBA), die staatliche Rundfunkbehörde, ihre Sendungen ein, und gleich am nächsten Morgen ging das Programm im neuen Gewand weiter, nun als Israeli Broadcasting Corporation, als Rundfunkgesellschaft. «Kan» heisst der hebräischsprachige Sender und «Mekan» der arabischsprachige.
Gebühren von umgerechnet 90 Franken im Jahr
Bis in die frühen 1990er-Jahre genoss das staatliche Fernsehen ein konkurrenzloses Dasein. […]
Für Hörer und Zuschauer hat sich durch die Reform kaum etwas verändert. Es sind dieselben Gesichter mit denselben Programmen. Trotz des Abbaus von rund der Hälfte der Mitarbeiter läuft der Betrieb praktisch ungestört weiter. Vor allem Techniker mussten gehen. Hunderte waren vorzeitig in den Rentenstand getreten. IBA beglich die Abfindungen aus dem Verkauf des alten Sendegebäudes.
Kans Budget für 2018 liegt bei rund 210 Millionen Franken. Damit liege man «deutlich unter dem Budget, das der IBA in der Vergangenheit zur Verfügung stand», sagt Gili Schem Tov, Sprecherin der Rundfunkanstalt, auf Anfrage. Mit nur noch 800 Angestellten statt 1600, sei Kan ein «sparsamerer und effizienterer öffentlicher Rundfunk». Statt von Gebühren würden die Kosten nun vom Finanzministerium und von Werbekunden getragen.
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»Letzte Änderung: 04. Februar 2018, 10:19 von ChrisLPZ«