Bildquelle: http://up.picr.de/31699542hx.jpgBayrische Staatszeitung, 01.02.2018
Der Rückhalt schwindetARD und ZDF wollen mehr Geld – was aber fehlt, ist eine echte Zukunftsdebatte über den öffentlich-rechtlichen RundfunkVon Angelika Kahl
Es war alles andere als ein geglückter Start: Noch bevor Ulrich Wilhelm, Intendant des Bayerischen Rundfunks, zum 1. Januar 2018 den Vorsitz der ARD übernahm, provozierte er mit der Forderung, den Rundfunkbeitrag zu erhöhen. Drei Milliarden Euro mehr seien ab 2021 nötig, um gravierende Einschnitte im Programm zu vermeiden. Bei Technik und Verwaltung zu sparen sei schon weitgehend ausgereizt, „denn das tun wir seit Jahren“, sagte Wilhelm.
Die Provokation liegt dabei gar nicht so sehr in der Forderung nach mehr Geld. Auch wenn sich so mancher Gebührenzahler zu Recht fragen dürfte, warum der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit gut acht Milliarden Euro im Jahr nicht auskommt. Tatsächlich ist der Beitrag aber bereits seit 2009 stabil, wurde 2015 auf 17,50 Euro abgesenkt** – trotz der allgemeinen Teuerung der vergangenen Jahre. […]
Die Hauptprovokation besteht darin, dass Wilhelm die Gebührendebatte anstößt, ohne eine offene Diskussion über die Reformbereitschaft der Sender zu führen. Und über eine Neudefinition des öffentlich-rechtlichen Auftrags in einer Medienwelt, die sich signifikant von der der 1950er-Jahre unterscheidet. Stattdessen kommt der Offenbarungseid: Sparpotenzial sei keines mehr vorhanden. Einzig verbleibende Lösung also: mehr Geld. […]
Braucht es 21 TV-Sender und 66 Hörfunkprogramme?
Dazu wird es erst mal nicht kommen, das weiß auch ARD-Chef Wilhelm. Denn der Rückhalt in der Politik ist nach wie vor groß. „Wir brauchen einen starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk als Garant für Regionalität und Qualität in einer sich durch die Digitalisierung stark wandelnden Medienlandschaft“, heißt es auf BSZ-Anfrage aus der bayerischen Staatskanzlei. […]
„Die Frage eines zeitgemäßen Auftrags und die Überprüfung der hohen Zahl der Spartenprogramme dürfen nicht ausgeklammert werden“, fordert CSU-Vizegeneralsekretär Markus Blume. […]
Weiterlesen auf: http://www.bayerische-staatszeitung.de/staatszeitung/politik/detailansicht-politik/artikel/der-rueckhalt-schwindet.html** AnmerkungSetze eine Halbwahrheit in die Welt, wiederhole sie bis zum Erbrechen (so zu hören bei Wille, Wilhelm, Marmor, Boudgoust, Dreyer, ...) und die Journalist(inn)en käuen es nur all zu oft unreflektiert wieder.
Wesentliche vorenthaltene Informationen:
- Seit Januar 2013: Von 0 auf 17,98€ für zuvor abgemeldete Nichtnutzer
- Seit Januar 2013: zuvor komplett befreite behinderte Mitmenschen bezahlen nun einen reduzierten Rundfunkbeitrag
- Seit Januar 2013: ehemalige "Nur-Radiohörer" bezahlen von einem Tag auf den anderen das Dreifache (2012 5,76€ -> 17,98€)
- Seit Januar 2013 (bis 2016) annähernd 2 Milliarden Euro an Mehreinnahmen (die nun peu à peu vom "Sperrkonto" genommen und verpulvert werden)
- Beitragssenkung 2015: Von der KEF wurde wegen der erwähnten Mehreinnahmen eine Senkung von 17,98€ auf 17,25€ gefordert, die Rundfunklobbypolitik machte dann eine Senkung auf 17,50€ daraus und bildeten evtl. rechtswidrig weitere Rücklagen.
Daten und Diagramme zur Entwicklung des öffentlich-rechtlichen Rundfunkshttps://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,20637.msg133470.html#msg133470Die Provokation liegt dabei gar nicht so sehr in der Forderung nach mehr Geld
Da kann man folglich durchaus anderer Meinung sein