Autor: 21. Oktober 2017, 10:14
Bildquelle: http://up.picr.de/26673454rp.jpgTichys Einblick, 21.10.2017
Herles fällt auf
Die ARD und das SchlossgespenstDie ARD bietet den besseren TV-Journalismus. Mehr Vielfalt, weil dahinter keine zentralistische Organisation steckt wie der Mainzelmännchengesangsverein auf dem Lerchenberg. Von Wolfgang Herles
Die Ministerpräsidenten tagten. Sie wollten ARD und ZDF zu Reformen bewegen, behaupteten sie. Wo tagten sie? Auf Schloss Halberg, dem Sitz des Intendanten des Saarländischen Rundfunks. Das ist schon mal ein guter Witz.
I.
Der Herr Intendant hat ein Schloss mit angeschlossenem Sender. Die Länder Hamburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Sachsen, Thüringen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt haben keinen eigenen Sender, sondern teilen sich ihre Rundfunkanstalten mit anderen Ländern. Saarland und Bremen, gewiss die Allergrößten, behalten dagegen ihre jeweils eigene Anstalt. Fusionieren? Davon ist auf Schloss Halberg natürlich keine Rede.
II.
Von Sachsen-Anhalts Medienminister kam jüngst der Vorschlag, das Gemeinschaftsprogramm der ARD einzustellen, auf Tagesschau und Tagesthemen zu verzichten.
[..]
VII.
8 Milliarden Gebühren im Jahr werden den Bürgern abkassiert, damit sie in die Lage versetzt werden, dem politischen Diskurs zu folgen und sich daran zu beteiligen. 8 Milliarden, damit es Medien gibt, die sich nicht den Narreteien des Marktes und dem politischen Opportunismus unterwerfen, die nicht auf Quoten achten müssen. Doch der gesellschaftliche Auftrag der Sender steht im Hintergrund eines sinnlosen Wettbewerbs der Gefallsüchtigen. Die Sender auf ihren Auftrag zu verpflichten, wäre die einzig wahre Reform. Statt dessen wurde nur über Gebühren gequatscht, wurden „Synergien“ angemahnt. Betriebswirtschaft statt Qualitätskontrolle. Und die Sender dürfen sich im Netz noch mehr ausbreiten. Es ist zum … Abschalten
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