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Autor Thema: Öffentlich-rechtlicher Rundfunk - Reform im Dienst der Gesellschaft  (Gelesen 1853 mal)

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Süddeutsche Zeitung, 21.09.2017

Öffentlich-rechtlicher Rundfunk
Reform im Dienst der Gesellschaft

Von Wolfgang Schulz, Direktor des Hans-Bredow-Instituts** in Hamburg und Professor für Medienrecht und öffentliches Recht an der Uni Hamburg

Zitat
Eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wollen alle. Kommende Woche übergeben die Sender ihre Vorschläge an die Rundfunkländerkommission, die am Ende darüber entscheiden wird. Doch worauf kommt es wirklich an?

Wir haben über das Internet unmittelbar Zugriff auf das Weltwissen, wir vernetzen uns über soziale Medien direkt mit anderen, und wenn uns etwas Bahnbrechendes einfällt, können wir es per Twitter wie ein kleiner Radiosender allen mitteilen.

Brauchen wir da noch die schwerfälligen und teuren öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten aus dem letzten Jahrhundert? Es spricht einiges dafür. Wenn die vergangenen Monate etwas gezeigt haben, dann, was passieren kann, wenn Bürgerinnen und Bürger sich nicht mehr am gesellschaftlichen Gespräch beteiligen. Dass Gruppen sich in ihrer kommunikativen Filterblase einschließen, ist ein Risiko, das sich bei Anhängern von Pegida nachweisen lässt. Es gibt keine Institution außer dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, deren explizite Aufgabe es ist, gegen derartige Abschließungen zu arbeiten, sicherzustellen, dass Flüchtlinge, AfD-Anhänger und alle anderen Gruppen eine gemeinsame Öffentlichkeit bilden, die diese Gesellschaft ausmacht. [..]

Weiterlesen auf:
http://www.sueddeutsche.de/medien/oeffentlich-rechtlicher-rundfunk-reform-im-dienst-der-gesellschaft-1.3676927

** Anmerkung zum Hans-Bredow-Institut:
Zitat
Zur Finanzierung des Hans-Bredow-Instituts tragen bei:
die Stadt Hamburg, die Werbegesellschaften des NDR und des WDR, die ARD-Werbung, das ZDF, die Medienstiftung Hamburg sowie die Landesmedienanstalten; hinzu kommen Einnahmen aus Forschungsprojekten.
Dem Kuratorium der Stiftung gehören u. a. Vertreter von NDR, WDR und ZDF an.
Quelle:
http://www.ard.de/home/intern/fakten/abc-der-ard/Hans_Bredow_Institut/462252/index.html

Das Hans-Bredow-Institut wird hauptsächlich, wie man leicht erkennen kann, von den Nutznießern des ÖRR-Systems finanziert. Das "Mainzer Medieninstitut" wird nach einem ähnlichen Prinzip finanziert. Beide "Institute" sind offensichtlich nur gegründet worden, um Gefälligkeitsgutachten bzw. -studien für den ÖRR oder den Staat zu produzieren. Für mich sind das keine wissenschaftlichen Einrichtungen.
Quelle:
MDR nach Studie: „Alternative Quellen“ sind eben doch keine Alternative"
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,23635.msg150441.html#msg150441


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Zitat
Wenn die vergangenen Monate etwas gezeigt haben, dann, was passieren kann, wenn Bürgerinnen und Bürger sich nicht mehr am gesellschaftlichen Gespräch beteiligen. Dass Gruppen sich in ihrer kommunikativen Filterblase einschließen, ist ein Risiko, das sich bei Anhängern von Pegida nachweisen lässt.

Herr Schulz, leiden Sie unter Realitätsverlust? Die einzigen Gruppen, die sich in ihrer kommunikativen Filterblase einschließen, sind doch Politiker, ÖRR-Mitarbeiter und andere Nutznießer. Die Bürger werden doch vom "gesellschaftlichen Gespräch" (aus politischen Gründen) ausgeschlossen.

Zitat
Es gibt keine Institution außer dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, deren explizite Aufgabe es ist, gegen derartige Abschließungen zu arbeiten, sicherzustellen, dass Flüchtlinge, AfD-Anhänger und alle anderen Gruppen eine gemeinsame Öffentlichkeit bilden, die diese Gesellschaft ausmacht. [..]

Nein, Herr Schulz: Die explizite Aufgabe des ÖRR ist die Grundversorgung der Bevölkerung mit Rundfunk.

Gesellschaftliche Probleme kann man nicht mit staatlicher Propaganda unterdrücken. Das hat vielleicht vor 80 Jahren in der Diktatur funktioniert. Im Internetzeitalter ist der Staatsrundfunk für die Bürger bedeutungslos geworden. Es ist vorrangig die Aufgabe der Politik, die gesellschaftliche Spaltung zu verhindern.

AfD und Pegida sind keine Rechtfertigungsgründe für den Bestand des ÖRR. Diese (und andere) Gruppen wurden doch erst als Folge der gesellschaftlichen Probleme gegründet, sie sind nicht deren Ursache. Als Wissenschaftler sollte man das nicht verschweigen oder vertuschen.

Es ist nicht die Aufgabe der Zwangsbeitragszahler finanziell "sicherzustellen, dass Flüchtlinge, AfD-Anhänger und alle anderen Gruppen eine gemeinsame Öffentlichkeit bilden, die diese Gesellschaft ausmacht".


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