[sfv-rundmail vom 02.08.2016]
http://www.sfv.de/Fundquelle u.a. auch unter
http://www.energiegenossenschaft-boehmfeld.de/Haben Sie auch die widerwärtige Sendung gegen die Windenergie gesehen?
"Der Kampf um die Windräder" Mo, 01.08.16 um 21:45 Uhr.
Sie finden sie aufgezeichnet unter
http://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/exclusiv-im-ersten-der-kampf-um-die-windraeder-102.html
Wir haben sie gesehen und wollen protestieren.
Dazu ein Schreiben von Dr. Rüdiger Haude, Öffentlichkeitsreferent des SFV an den verantwortlichen SWR:
Sehr geehrte Frau Schreckenberger,
ich habe mir die im Betreff genannte Reportage angeschaut und frage mich, mit welcher Motivation ein solches Lehrstück perfider Demagogie, das allen Grundsätzen journalistischer Aufrichtigkeit Hohn spricht, produziert und zur "prime time" im Ersten platziert wird. Für entsprechende Auskünfte wäre ich Ihnen (bzw. den zuständigen Stellen, an welche Sie meine Anfrage freundlicherweise weiterleiten) sehr verbunden.
Anhand weniger Stichworte möchte ich andeuten, was mich zu meinem harschen Urteil über diesen Beitrag bringt.
1) Es ist ein Kunststück, in einer 30-minütigen Dokumentation über Windenergie-Konflikte die Worte "Klima" bzw. "Klimawandel" nicht ein einziges Mal auftauchen zu lassen. An einigen Stellen lässt sich erahnen, wie in Wort und Bild alles herausgeschnitten wurde, was diesen Bezug erkennbar hätte machen können. Insbesondere bei den Angriffen auf den BUND (bei dem die schwierige Abwägung zwischen kurzfristigem Artenschutz und der fundamentalen naturschützerischen Aufgabe des Klimaschutzes gewiss nicht auf die leichte Schulter genommen wird) erscheint mir diese Vorgehensweise als zutiefst unanständig.
2) Als Kronzeugen wider den Lobbyismus der "Wind-Industrie" Politiker wie Michael Fuchs (CDU) auftreten zu lassen, der laut "Lobbypedia" jahrlang die Transparenzregeln des Bundestags brach, indem er Nebentätigkeiten verschwieg, und den der SPD-Politiker Thomas Oppermann aufgrund seiner energiepolitischen Affinitäten als "Atom-Fuchs" titulieren konnte, müsste für Journalisten doch Anlass sein, einmal zu untersuchen, wieviel Lobby-Aktivitäten in Berlin für, und wieviel gegen die Windenergie aktiviert wurden. Dass der Tenor der Reportage hier das Absurde streift und jedenfalls Propaganda an die Stelle von Journalismus gesetzt wurde, hätte eigentlich im Sender auffallen müssen.
3) Ist es neuerdings Standard bei der Redaktion von "report Mainz", den Fall einer alleinerziehenden Mutter, die bei zwei Jobs mit 1000 Euro monatlich über die Runden kommen muss, als energiepolitischen und nicht als sozialpolitischen Skandal zu rubrizieren?
Ich könnte diese Auflistung lange fortsetzen. Kein Klischee der militanten (dieses Wort wähle ich mit Bedacht) Windkraftgegner a la "Vernunftkraft" wurde ausgelassen. Keines hätte bei einer kritischen Analyse Bestand.
Ich bin, ehrlich gesagt, ratlos darüber, was mit dieser Dokumentation bezweckt werden soll, nachdem doch der Bundestag vor wenigen Wochen die Energiewende in Deutschland bereits beerdigt hat - mit voraussichtlich schlimmen Konsequenzen für die Erderwärmung. Gilt das Treten auf einen Gegner, der bereits am Boden liegt, jetzt als fein?
Für eine Aufklärung über die Motive, die zur Produktion und zur Sendung dieses Beitrags geführt haben, wäre ich Ihnen daher sehr verbunden.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Rüdiger Haude