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Autor Thema: Literaturempfehlung: Sind ARD und ZDF noch zu retten? (Hrsg. Johannes Ludwig)  (Gelesen 2334 mal)

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Sind ARD und ZDF noch zu retten?

Unter diesem Titel erschien bereits 2009 eine Aufsatzsammlung, die sich unter diversen Gesichtspunkten mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunksystem und seinen Tabuzonen beschäftigt.

Auf dem Buchumschlag findet sich die folgende Einführung zum Thema.
Zitat
Das öffentlich-rechtliche Rundfunksystem steht derzeit (noch) ganz gut da. Die Kern-Zielgruppe des öffentlich-rechtlichen Fernsehens - Zuschauer im Durchschnittsalter "50 + x" - ist stabil. Das wird sich ändern. Trotz der demografischen Vergreisung werden jüngere Entscheider-Generationen nachwachsen: aktive Internetnutzer. TV spielt für sie keine Rolle mehr. Im Internet sind dem System aber die Hände gebunden. Ob die Jüngeren ständig steigende Rundfunkgebühren zu zahlen bereit sind, ist ebenfalls nicht sicher - die Akzeptanz ist gering. Die "Öffentlich-Rechtlichen" geben sich auch wenig transparent. Das hat seinen Grund: Über eigenes Missmanagement spricht man nicht gern, z.B. über die Pensionlasten - das Vollkaskosystem der (festen) Mitarbeiter. Tabuzonen, über die man nicht reden, schreiben, senden darf - Kritik ist nicht erwünscht, Diskussionskultur und Konfliktmanagement fehl am Platz. Das Buch steigt in die Tabuzonen ein - zeigt aber auch, wie man alles anders machen, sprich managen könnte.

Sind ARD und ZDF noch zu retten? Tabuzonen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk
Herausgegeben von Johannes Ludwig
Nomos, Baden-Baden 2009
ISBN 978-3-8329-4379-0

Den Liebhabern des gedruckten Buches, die ihre Information lieber aus der verschriftlichten Argumentation statt der audiovisuellen Berieselung beziehen, seien die Hinweise auf die Bibliotheksbestände nachgereicht:


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Noch kurz zum Herausgeber: Johhanes Ludwig war von 2000 bis 2014 Professor an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg unter anderem zuständig für die Fächer Medienbetriebswirtschaftslehre, Medien-Management und Kommunikationstheorie. Näheres auf seiner Internetseite.

Gemeinsam mit Studierenden hat er das Dokumentationszentrum Couragierte Recherchen und Reportagen ansTageslicht im Internet aufgebaut, welches sich unter anderem auch mit dem "System GEZ" auseinandersetzt:

 www.ansTageslicht.de/GEZ


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Im Vorwort schreibt der Herausgeber von der Schwierigkeit, Mitarbeiter für ein solches Thema zu finden, da offenbar viele ängstlich oder aus Vorsicht an einer öffentlichen Kritik an den sog. "Öffentlich-rechtlichen" Anstalten zurückschrecken. Angesichts der Absage zur Mitarbeit führt er aus:

(Seite 6)
Zitat
Fast alle Kollegen aus dem Hochschul- und/oder Forschungsbereich verweigerten sich dem Ansinnen. Die Kritik teilen sie alle - sie zu Papier zu bringen und damit eine öffentliche Diskussion anzustoßen, dazu sind sie nicht bereit. Der eine sorgt sich ganz konkret um Anschlussaufträge, ein anderer um sein Netzwerk und seine Kontakte, wiederum ein anderer nur um sein "Image" bei den Öffentlich-Rechtlichen.
Die indirekte Macht des öffentlich-rechtlichen Rundfunkapparats ist groß. Selbst im Bereich der Wissenschaft, bei der das Primat der Freiheit von Forschung und Lehre gilt. Die Öffentlich-Rechtlichen setzen es, was ihre ureigenen Themen und Problemstellungen anbelangt, faktisch außer Kraft.

Hier zeigt sich, wie ein Medienmonopol wie dasjenige des "öffentlich-rechtlichen Rundfunkapparats" eben nicht zur Vielfalt und kritischen Diskussion beiträgt sondern diese eher zu unterdrücken droht.


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Unter den zahlreichen Aufsätzen in diesem Sammelband ist derjenige des Herausgebers zur Kostenineffizienz - oder besser zum Zusammenhang von "Gebührenautomatismus" und "Kostenexplosion" von besonderem Interesse.

Johannes Ludwig: Kosten sind nicht gleich Kosten! Über den Zusammenhang zwischen Gebührenautomatismus, Kostenexplosion und Akzeptanz, Seite 109-134.

Das dort auf Seite 133 ausgesprochene Fazit liest sich von ungebrochener Aktualität:
Zitat
Die Offenlegung [...] von so genannten "Internas" öffentlich rechtlicher Bereiche, egal ob Steuerhaushalt, Umwelt- oder Verbraucherinformationen, gehören mehr oder weniger bereits zum politisch anerkannten Standard. Die interne Welt des öffentlich-rechtlichen Rundfunks scheint sich dem bis heute mit aller Kraft und Macht entziehen zu können. Egal, ob es um Kostentransparenz, gesellschaftliche Akzeptanz oder Aufsichtskontrolle im Rundfunkrat geht. Ein Zukunftsmodell ist derlei Verhalten nicht.
Das bis dato öffentlich-rechtliche Konsensmodell wird immer mehr auch auf den öffentlichen Prüfstand geraten in dem Maße,
  • wie die junge bzw. nachwachsende Entscheider-Generation immer weniger das lineare Fernsehangebot nur noch im zeitsouverän nutzbaren Internet nutzen wird (wo scheinbar alles 'kostenlos' ist)
  • [...]
  • und abhängig vom Image und der Akzeptanz eines sich mehr oder weniger verselbstständigenden Gebührenautomatismus wird dieses System absehbar implodieren. Nach allen Umfragen und Erkenntnissen ist die Gebührenakzeptanz gerade unter jungen Menschen äußerst gering.

Wir befinden uns vermutlich im fortgeschrittenen Stadium dieses Prozesses, wo ein System angesichts seiner absehbaren Implosion sich mit allen Mitteln des Zwangs und der Gewalt ("Zwangsvollstreckungen") vor seinem Untergang zu bewahren sucht.



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