Hallo froeschi,
erstmal vielen Danke für Deine übersichtliche Auflistung der Möglichkeiten
und deren Bewertung. Das habe ich hier bisher arg vermisst.
1. Was sind die Alternativen zum gebührenfinanzierten Betrieb
vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Ich finde, die einzig richtige Alternative ist: "
Finanzierung über Steuern(v.a. um eine soziale Komponente in die Finanzierung zu integrieren)".
Gerade weil in letzter Zeit die Kluft zwischen arm und reich sich weiter
vertieft hat, ist es notwendig, eine
soziale Lösung zu finden.
Gleichzeitig müsste man aber den
Moloch ÖR erheblich
reduzieren.
Einige wenige Sender, die ausschließlich "wertvolles" Programm anbieten,
genügen vollkommen. Gerade die FDP müsste diese Forderung
unterstützen: So wenig Staat wie nötig!
Die ausufernden ÖRR-Sender, die mit den Privaten um Fussballrechte
feilschen, unbedingt auch den Kommerzsport übertragen wollen und viele
Unterhaltungssendungen einkaufen, müssen nicht vom Steuerzahler
(wie angestrebt) oder Gebührenzahler (wie ja jetzt) finanziert werden.
2. Was würde im Falle der Umsetzung einer solchen Alternative mit
dem Niveau im deutschen Fernsehen passieren?
Siehe oben: Verkleinerung der ÖR-Sender mit
Konzentration auf den
Auftrag: Journalismus, Dokumentationen, Nachrichten, Recherchen,
Minderheitenprogramme, Fortbildungsinhalte. Das könnte sogar vorteilhaft
- im Hinblick auf die Qualität der Inhalte - sein.
3. Warum wird das Thema von der Politik (und damit sind alle Parteien
gemeint) praktisch gänzlich ignoriert?
Die Punkte, die Du nennst, sind ziemlich plausibel. Dazu kommt noch, dass kein
Politiker sich traut, einen organisch gewachsenen Moloch, der noch dazu viel
Einfluss hat, weil er ja selbst Teil der Medien ist, zu verändern.
Vielleicht sollte jeder Bürger die
Parteien auf den Wahlveranstaltungen vor
der Bundestagswahl zu diesem Thema nerven - also insistierend
befragen?
4. Wie würde eine rechtlich umsetzbare Vorgehensweise zur Abschaffung
bzw. zur Umsetzung von Finanzierungsalternativen aussehen?
Man müsste natürlich eine Rechtsform finden, in welcher die
Politik wenig
bis
keinen Einfluss auf das Programm haben kann. Die Rundfunkmacher
des "neuen ÖR" müssten sich einer journalistischen Ethik verpflichtet
sehen - und nur dieser. Das ist schwierig und wichtig.