gez-boykott.de::Forum
Aktuelles => Aktuelles => Thema gestartet von: Timo am 13. April 2013, 08:30
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WELT, 12.04.2013
Neue GEZ-Gebühr bekommt den "BigBrotherAward"
Den Negativ-Preis "BigBrotherAward" will kein Unternehmen und auch keine Behörde haben. Dieses Mal trifft es neben der Polizei und der neuen Rundfunkgebühr auch zwei prominente US-Konzerne.
[...]
GEZ-Nachfolger sammelt mehr Daten
Preiswürdig ist in den Augen des Vereins auch der neue Beitragsservice, Nachfolgerin der Gebühreneinzugs-Zentrale GEZ. Die Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer hätten die Chance verpasst, eindeutige, personenunabhängige Regelungen zu entwickeln. In der mehrjährigen Übergangsphase verarbeite der neue Beitragsservice sogar viel mehr Daten als zuvor die GEZ. [...]
Weiterlesen unter
http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article115252024/Neue-GEZ-Gebuehr-bekommt-den-BigBrotherAward.html
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netzpolitik.org, 12.04.2013
Datenschutz
BigBrotherAward für Beitragsservice:
„massive Ansammlung von Personendaten der gesamten deutschen Bevölkerung“
Gastbeitrag
[...]
Die Autoren des Staatsvertrages haben sich einen raffinierten Kniff einfallen lassen, um den Beitragsservice vor sämtlichen Angriffen durch betroffene Bürger oder Datenschutzaufsichtsbehörden zu schützen: Sie deklarierten ihn als „nicht rechtsfähige Gemeinschaftseinrichtung“, also gar keine eigene Institution, sondern einfach ein Teil der Landesrundfunkanstalten. Das hat zur Folge, dass die Rundfunkanstalten den Beitragsservice nicht beauftragen müssen, die ihnen vorliegenden Daten zu verarbeiten. Er tut es einfach, denn er ist ja ein Teil von ihnen. Klingt harmlos, ist es aber nicht. Durch diesen Trick haben wir es nämlich nicht mit einer so genannten Auftragsdatenverarbeitung gemäß § 11 des Bundesdatenschutzgesetzes zu tun, sondern mit einer internen Datenverarbeitung. Das klingt nach juristischer Haarspalterei, ist aber wichtig, wenn es um Verantwortlichkeiten geht.
Denn man kann das auch anders sehen: Eine „nicht rechtsfähige Gemeinschaftseinrichtung“ existiert offiziell gar nicht und dürfte deswegen auch keine Daten verarbeiten. Ein klar geregeltes Auftragsverhältnis wäre aber notwendig, damit sichergestellt ist, dass der Beitragsservice kein Eigenleben entwickelt, sondern die Daten ausschließlich unter Kontrolle der Landesrundfunkanstalten verarbeitet, so wie im Staatsvertrag vorgesehen. Und es wäre notwendig, damit die Bürger und die Aufsichtsbehörden einen klaren Ansprechpartner haben. Im Moment behaupten aber der Beitragsservice und die Rundfunkanstalten, selbst für die Daten und deren Verarbeitung verantwortlich zu sein, und stiften damit vollständige Verwirrung.
Das Verwaltungsgericht Berlin klärt derzeit, ob eine solche Konstellation rechtlich zulässig ist.
[...]
Weiterlesen unter
https://netzpolitik.org/2013/bigbrotheraward-fur-beitragsservice-massive-ansammlung-von-personendaten-der-gesamten-deutschen-bevolkerung/
Edit "Bürger" - Hinweis:
Der (sehr lesenswerte) Text scheint identisch mit der (sehr hörenswerten) Laudatio zu sein ;)
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BigBrotherAward war hier schon mehrfach Thema, wegbegleiter, aber das hier finde ich hochinteressant:
Denn man kann das auch anders sehen: Eine „nicht rechtsfähige Gemeinschaftseinrichtung“ existiert offiziell gar nicht und dürfte deswegen auch keine Daten verarbeiten. Ein klar geregeltes Auftragsverhältnis wäre aber notwendig, damit sichergestellt ist, dass der Beitragsservice kein Eigenleben entwickelt, sondern die Daten ausschließlich unter Kontrolle der Landesrundfunkanstalten verarbeitet, so wie im Staatsvertrag vorgesehen. Und es wäre notwendig, damit die Bürger und die Aufsichtsbehörden einen klaren Ansprechpartner haben. Im Moment behaupten aber der Beitragsservice und die Rundfunkanstalten, selbst für die Daten und deren Verarbeitung verantwortlich zu sein, und stiften damit vollständige Verwirrung.
Das Verwaltungsgericht Berlin klärt derzeit, ob eine solche Konstellation rechtlich zulässig ist.
Quelle: im Vorkommentar verlinkter Artikel/ Text der Laudatio unter
https://netzpolitik.org/2013/bigbrotheraward-fur-beitragsservice-massive-ansammlung-von-personendaten-der-gesamten-deutschen-bevolkerung/
Kannst Du das VG Berlin im Auge behalten und über die Weiterentwicklung berichten?
Ich will Dir nichts aufs Auge drücken, habe aber in der nächsten Zeit selbst viel vor und will mich nicht zerfleddern.
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Die GEZ-Verwaltungsvereinbarung ist in sich widersprüchlich:
Erst vereinbart, in eigenem Namen zu handeln
1.Die Rundfunkanstalten erheben entsprechend den gesetzlichen Regelungen im eigenen Namen und für eigene Rechnung die Rundfunkgebühren (Hörfunk und Fernsehen),die die Rundfunkteilnehmer an die Landesrundfunkanstalten zu leisten haben.
Aber dann gibt es einen Verwaltungsrat
4.Die Mitglieder des Verwaltungsrates werden zu Sitzungen durch den Vorsitzenden mit Zweiwochenfrist eingeladen. Die Mitglieder der Geschäftsführung nehmen an den Sitzungen des Verwaltungsrates teil.
5.Der Verwaltungsrat ist beschlußfähig,wenn mindestens acht Rundfunkanstalten vertreten sind und wenn alle Anstalten ordnungsgemäß geladen wurden.
Ein Verwaltungsrat bedeutet nichts anderes als die Unabhängigkeit der GEZ von den Landesrundfunkanstalten, weil die GEZ damit nicht mehr unmittelbar weisungsgebunden handelt.
Eine saubere Lösung wäre es, wenn man die GEZ auflöst und jede Landesrundfunkanstalt ihre eigene Abteilung für den Einzug von Rundfunkbeiträgen hätte. Früher waren Rechner mal richtig teuer. Da war es sinnvoll, den Einzug der Gebühren zentral zu organisieren. Heute dürfte die GEZ keine Vorteile mehr gegenüber einer dezentralen Struktur bringen - von Datenschutzaspekten mal ganz abgesehen.
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Wer mal die Suchfunktion des Internetauftritts der Tagesschau bemüht, wird herausfinden, dass über den Big-Brother-Award 2012 berichtet wird, über den diesjährigen aber nicht >:D
Ich habe schon auf den Facebook-Auftritten von ARD, ZDF, Tagesschau und Heute einen Hinweis geschrieben, aber wer Zeit hat kann gerne noch nen offiziellen Brief an schicken.
Nutzen wird's wahrscheinlich nix, aber die sollen wenigstens merken, dass sie unter Beobachtung stehen.
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Danke, Timo!
Sehr gut!
"Negativ-Preise" (einige gibt es ja leider nicht mehr)
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Negativpreisen
standen/ stehen mit auf meiner Liste - die abzuarbeiten aber einfach die Zeit nicht reicht.
Zum Glück waren die Leute von digitalcourage e.V. so helle, das Konstrukt des sogenannten "Beitragsmodells" mit all seinen desaströsen Folgen zu "würdigen"!
Interessant auch die Laudatio
http://www.bigbrotherawards.de/2013/.pol
Der BigBrotherAward in der Kategorie Politik geht an die
Ministerpräsidenten der 16 deutschen Bundesländer
für die Einrichtung des Gemeinsamen Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio und die damit verbundene massive Ansammlung von Personendaten der gesamten deutschen Bevölkerung.
Unter dem Strich hat der Beitragsservice jetzt also dreimal so viele Datensätze wie vorher:
Den Altbestand der GEZ,
den neuen Schnappschuss vom 3.3.2013 und
das regelmäßige Update von sämtlichen Umzugsbewegungen.
Und weitere Daten kann er sich auf dem freien Markt besorgen.
Die Gebührenbeauftragten gibt es übrigens weiterhin. Sie heißen jetzt „Personen, die die Einhaltung der Vorschriften des Rundfunkbeitragsstaatsvertrags überprüfen", und wurden nur umgeschult:
Sie suchen jetzt nicht mehr heimlich betriebene Fernsehgeräte, sondern neue, nicht registrierte Wohnungstüren.
Meine Rede gegen die gebetsmühlenartige Beteuerung von ARD-ZDF-GEZ, dass die "Gerätefahndung ein Ende" habe.
Stattdessen haben wir jetzt die Wohnungs- und Personenfahndung!!!
Die Autoren des Staatsvertrages haben sich einen raffinierten Kniff einfallen lassen, um den Beitragsservice vor sämtlichen Angriffen durch betroffene Bürger oder Datenschutzaufsichtsbehörden zu schützen:
Sie deklarierten ihn als „nicht rechtsfähige Gemeinschaftseinrichtung“, also gar keine eigene Institution, sondern einfach ein Teil der Landesrundfunkanstalten.
Das hat zur Folge, dass die Rundfunkanstalten den Beitragsservice nicht beauftragen müssen, die ihnen vorliegenden Daten zu verarbeiten. Er tut es einfach, denn er ist ja ein Teil von ihnen. Klingt harmlos, ist es aber nicht. Durch diesen Trick haben wir es nämlich nicht mit einer so genannten Auftragsdatenverarbeitung gemäß § 11 des Bundesdatenschutzgesetzes zu tun, sondern mit einer internen Datenverarbeitung. Das klingt nach juristischer Haarspalterei, ist aber wichtig, wenn es um Verantwortlichkeiten geht.
Denn man kann das auch anders sehen: Eine „nicht rechtsfähige Gemeinschaftseinrichtung“ existiert offiziell gar nicht und dürfte deswegen auch keine Daten verarbeiten. Ein klar geregeltes Auftragsverhältnis wäre aber notwendig, damit sichergestellt ist, dass der Beitragsservice kein Eigenleben entwickelt, sondern die Daten ausschließlich unter Kontrolle der Landesrundfunkanstalten verarbeitet, so wie im Staatsvertrag vorgesehen. Und es wäre notwendig, damit die Bürger und die Aufsichtsbehörden einen klaren Ansprechpartner haben. Im Moment behaupten aber der Beitragsservice und die Rundfunkanstalten, selbst für die Daten und deren Verarbeitung verantwortlich zu sein, und stiften damit vollständige Verwirrung.
Das Verwaltungsgericht Berlin klärt derzeit, ob eine solche Konstellation rechtlich zulässig ist.
Siehe hierzu auch
Rechtsform Beitrags-Service perfide gewählt
http://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,5312.msg39946.html#msg39946
(Danke syna!)
Nicht ganz so "helle" finde ich insbesondere den Abschluss, der wohl einige Realitäten des Systems des real existierenden Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks ignoriert:
Die Jury des BigBrotherAwards steht ausdrücklich hinter dem Gedanken, dass eine demokratische Gesellschaft einen unabhängigen[?!?] öffentlich-rechtlichen Rundfunk braucht, der von allen Bürgern gemeinsam finanziert wird, egal, ob sie diese Sender einschalten oder nicht.
Leider hat die Politik die Chance verpasst, mit der Haushaltsabgabe eine neue, wirklich datensparsame Methode der Erhebung der Rundfunkbeiträge einzuführen.
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Wer mal die Suchfunktion des Internetauftritts der Tagesschau bemüht, wird herausfinden, dass über den Big-Brother-Award 2012 berichtet wird, über den diesjährigen aber nicht >:D
Genau.
Für ARD-ZDF-GEZ scheint es allenfalls eine Randnotiz wert zu sein:
Google endlich Superspitzel
In diesem Jahr ging die Anti-Preisverleihung „Big Brother Awards“ in die zwölfte Runde – und erstmals wurde Google für beispiellose Spitzelei ausgezeichnet.
Weitere Gewinner: Apple, die Bundespolizei und der Rundfunkbeitrag.
http://www.swr3.de/info/nachrichten/Google-endlich-Superspitzel/-/id=47428/did=2061968/18yoh6r/index.html
In der Kategorie „Behörden und Verwaltung“ ging eine weitere Negativ-Auszeichnung an die Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer für die Einrichtung des gemeinsamen Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio. In einer mehrjährigen Übergangszeit für die Erhebung der Rundfunkbeiträge würden mehr Daten denn je verarbeitet.
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Deutschlandradio, 13.04.2013
Von Adressjägern und Klo-Spionen
Der Verein digitalcourage hat den Negativpreis Big Brother Awards verliehen
Zum 13. Mal wurden jetzt die Big Brother Awards verliehen. Diesmal kam die Jury zu dem Ergebnis, den ungeliebten Preis für die größten Datenkraken in allen Kategorien an bekannte Unternehmen und Institutionen zu vergeben. Zur Preisverleihung selbst traute sich jedoch keiner der Ausgezeichneten.
Von Wolfgang Noelke
Weiterlesen unter
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/computer/2073074/
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Ich muss diesen älteren Thread mal "hervorkramen", da ich soeben die Video-Version der Laudatio fand.
Wünsche gute Unterhaltung... ;) ;D
BigBrotherAwards 2013 Teil 8/8:
Ministerpräsidenten
Laudator: Frank Rosengart BBA13 (ca. 7 min)
https://youtu.be/gpP2MkTpHZw
(veröffentlicht 11.02.2014)
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...weil es so "schön" ist - und mal wieder in Erinnerung gerufen gehört:
BigBrother-Award 2013 - Kategorie Politik
Der BigBrotherAward in der Kategorie Politik geht an die
Ministerpräsidenten der 16 deutschen Bundesländer
für die Einrichtung des Gemeinsamen Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio und die damit verbundene massive Ansammlung von Personendaten der gesamten deutschen Bevölkerung.
https://bigbrotherawards.de/2013/politik-ministerpraesidenten
Laudatio von Frank Rosengart (Text)
https://netzpolitik.org/2013/bigbrotheraward-fur-beitragsservice-massive-ansammlung-von-personendaten-der-gesamten-deutschen-bevolkerung/
Laudatio von Frank Rosengart (Video)
BigBrotherAwards 2013 Teil 8/8: Ministerpräsidenten,
Laudator: Frank Rosengart BBA13
https://youtu.be/gpP2MkTpHZw
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Bürger, danke für die Erinnerung. Mir kam die Sache neulich auch in den Sinn als mir in einem anderen Zusammenhang der Darwin-Award einfiel.
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Vielleicht werden für dieses Jahr (2016) noch Vorschläge entgegengenommen?
Viele Nominierungen sind eingegangen, die Jury ist schon bei der Arbeit, die Vorbereitung der Verleihungsgala sind in vollem Gange.
Die nächste Verleihung der BigBrotherAwards findet am Freitag, 22. April 2016 in Bielefeld statt.
https://bigbrotherawards.de/naechster-termin-am-2242016
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Aktueller Hinweis/ Querverweis aus gegebenem Anlass ;)
BigBrotherAwards 2018 - Verleihung Fr 20.04.18, 18h Bielefelder Stadttheater
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,27045.0.html
Ob der neue Meldedatenabgleich 2018 erneut für eine Nominierung gesorgt hat, ist bislang unbekannt.
Weitere Diskussion bitte dort. Danke für das Verständnis und die Berücksichtigung.
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Aus aktuellem Anlass sei ein Querverweis erlaubt auf eine Aktion der
Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) mit dem AK Zensus gegen die geplante
Zentral-Datei aller Menschen in Deutschland i.Z. der Zensus-Vorbereitung 2021
bis 13.1.19 > GFF Eilantrag gegen Zentral-Datei aller Bürger in Deutschland
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,29683.0.html
Ähnlichkeiten mit den wiederholten "einmaligen" Meldedatenabgleichen aller volljährigen Bundesbürger für das Schattenmelderegister bei ARD-ZDF-GEZ sind rein zufällig... ::)