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Allgemeines => Archiv => Pressemeldungen April 2020 => Thema gestartet von: Uwe am 05. April 2020, 16:45

Titel: Der ORF schickt Teile seiner Belegschaft in Kurzarbeit
Beitrag von: Uwe am 05. April 2020, 16:45
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Privatsender reagieren mit Unverständnis
Der ORF schickt Teile seiner Belegschaft in Kurzarbeit


Quelle: DWDL 02.04.2020 von Timo Niemeier

Zitat
In Österreich kommt es wegen der Corona-Krise zu einer bemerkenswerten Situation: Der zu großen Teilen gebührenfinanzierte ORF kündigt für Teile seiner Belegschaft Kurzarbeit an. Der Verband der Privatsender kritisiert das scharf. Aber auch ProSiebenSat.1Puls4 ergreift Maßnahmen.

[...] Die Tageszeitung "Standard" berichtet unter anderem aus einer Mail von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz an die Belegschaft. Darin heißt es, die Werbeeinnahmen würden seit Mitte März weit unter Plan liegen. Das werde sich wohl auch fortsetzen und auf Jahressicht für ein dickes Minus sorgen. Der ORF-Chef erwartet offenbar auch sinkende Gebühren-Einnahmen. Arbeitslose können sich in Österreich von den Gebühren befreien lassen, anders als in Deutschland gibt es keine Haushaltsabgabe, sondern eine geräteabhängige Gebühr.

"Wir hoffen sehr, dass der [...] ORF sein Budget nicht etwa durch die Kurzarbeitsregelung auf Kosten der Steuerzahler sanieren will."
VÖP-Präsident Ernst Swoboda

weiterlesen auf:
https://www.dwdl.de/nachrichten/77055/der_orf_schickt_teile_seiner_belegschaft_in_kurzarbeit/
Titel: Re: Der ORF schickt Teile seiner Belegschaft in Kurzarbeit
Beitrag von: Bürger am 05. April 2020, 17:43
...also die Welle aus
a) reduzierten/ ausbleibenden "Beitragseinnahmen" (z.B. aufgrund steigender Befreiungsfälle u.a. wg. Arbeitslosigkeit/ Härtefällen sowie auch stillgelegter Betriebsstätten)***
in Kombination mit
b) reduzierten/ ausbleibenden "Werbeerlösen" (sowohl wg. reduzierten Konsums als auch wg. derzeit anderer Sorgen der üblicherweise werbenden Unternehmen)
wird wohl auch ARD-ZDF-GEZ ereilen.

Man darf gespannt bleiben...

Immerhin finanzieren sich ARD-ZDF-GEZ über die Beitragseinnahmen hinausgehend(!) zu ca. 7-10% aus Werbeeinnahmen - das ist nicht gerade unerheblich.
(Zahlenwerte auf die Schnelle nicht verfügbar - Nachtrag folgt ggf. bei Gelegenheit, oder jemand anderes könnte aus den Geschäftsberichten einen Beispielwert benennen oder am besten - sofern noch nicht existent - gleich einen gut aufbereiteten eigenständigen Thread mit aussagekräftigem Thread-Betreff starten, auf welchen dann zukünftig verwiesen werden könnte. Danke.)

***Zu Betriebsstätten siehe u.a. unter
CORONA: GEZ kann Unternehmen erlassen werden (04/2020)
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=33580.0
Ausnahmezustand/Epidemie: Betriebsstätten Anträge Härtefall/ Niederschlagung
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=33501.0
Titel: Re: Der ORF schickt Teile seiner Belegschaft in Kurzarbeit
Beitrag von: marga am 05. April 2020, 18:45
(...)
Immerhin finanzieren sich ARD-ZDF-GEZ über die Beitragseinnahmen hinausgehend(!) zu ca. 7-10% aus Werbeeinnahmen - das ist nicht gerade unerheblich.

(...) oder jemand anderes könnte aus den Geschäftsberichten einen Beispielwert benennen (...)

Zwar kein Geschäftsbericht, aber eine Aussage in einer Veranstaltung der UNI Saarbrücken vom  zwischenzeitlich ausgeschiedene "angestellten Rechtsberater des SWR", aus dem Jahr 2014
SWR-Justitiar spricht über die Reform der Rundfunkfinanzierung und ihre Folgen (11/2014)
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,12009.msg81726.html#msg81726
Zitat
[...]
Wenn die Werbung von ARD von ca. 20 Minuten. tägl. auf nur 10 Minuten gekürzt würde, gehen der ARD ca. 700 Millionen  Euro verloren.
[...]
Titel: Re: Der ORF schickt Teile seiner Belegschaft in Kurzarbeit
Beitrag von: Spark am 05. April 2020, 21:17
Laut KEF betragen die Gesamteinnahmen von 2016 - 2020 rund 36,9 Milliarden Euro. Das sind in einem Jahr ca. 9,225 Milliarden Euro.

8,5% davon (das Mittel der o.g. geschätzten ca. 7-10%) dürften dann ca. 784,125 Millionen Euro jährlich an Werbeeinnahmen ausmachen - siehe u.a. unter

22. KEF-Bericht: KEF empfiehlt Anpassung des Rundfunkbeitrags auf 18,36 Euro
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=33355.0
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,33355.msg203885.html#msg203885
und aus dem dortigen Artikel der FAZ
FAZ, 21.02.2020
Rundfunkbeitrag steigt
18,36 Euro pro Monat sind jetzt amtlich
[...]
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/rundfunkbeitrag-steigt-kommission-kef-stellt-erhoehung-vor-16644059.html
ein weiterer Zitat-Auszug:
Zitat von: FAZ, 21.02.2020
[...] Sie gesteht den öffentlich-rechtlichen Sendern damit für den Zeitraum der nächsten Beitragsperiode Gesamtaufwendungen von knapp 38,7 Milliarden Euro zu. Das sind 1,8 Milliarden Euro mehr, als den Sendern für die Jahre 2016 bis 2020 zustanden. [...]
Titel: Re: Der ORF schickt Teile seiner Belegschaft in Kurzarbeit
Beitrag von: Bürger am 06. April 2020, 00:27
...um hier dazu nicht weiter spekulieren und diskutieren zu müssen:
Höhe der Werbeerlöse an ÖRR-Gesamteinnahmen (neben Rdf-Beitrags-Einnahmen)
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=33590.0

Daraus geht hervor, dass der Anteil der Erlöse aus Werbung und Sponsoring ~7% der Gesamteinnahmen des deutschen ö.r. Rundfunks ausmacht.

Wenn Werbung wegbricht, dann hat das entweder Auswirkungen auf die Gesamteinnahmen...
und damit unmittelbar auf die Ausgaben, was sich - wie hier beim ORF bis hin zu Personalentscheidungen auswirkt -
...oder aber Auswirkungen auf den Anteil der anderen Einnahmen, der dann gesteigert werden müsste, um die vermeintlich "erforderlichen" Gesamteinnahmen trotz Wegbruchs der Werbung noch zu erreichen.

"rum wie num":

Der im vorgenannten Thread ebenfalls erwähnte 22. KEF-Bericht aus 2020
22. KEF-Bericht: KEF empfiehlt Anpassung des Rundfunkbeitrags auf 18,36 Euro
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=33355.0
könnte aufgrund der aktuellen "Corona"-Krise und oben bereits angedeuteter Auswirkungen mglw. Makulatur sein...
Dies aber bitte nicht hier vertiefen. Danke.