Der Radio Bremen Jahresabschluss 2018 ist vor kurzem nun auch online veröffentlicht worden:
Radio Bremen
- Anstalt des öffentlichen Rechts -
Jahresabschluss und Konzernlagebericht
für das Geschäftsjahr 2018
[…]
Ausgaben für Investitionen
Im Jahr 2018 hat der Konzern Radio Bremen 3 928 T€ (Vorjahr 4 590 T€) in
immaterielle Vermögensgegenstände sowie in das Sachanlagevermögen
investiert. Die Ausgaben für Investitionen lagen damit um 52 T€ unterhalb der
Planung.
Angesichts der sich ständig wandelnden Informationstechnologie sind bei
Radio Bremen zehn Jahre nach dem Neubau umfangreiche Erneuerungsprozesse erforderlich. So wurden wesentliche Abschnitte des hausübergreifenden Projektes „Erneuerung TV-Komplex“ 2018 erfolgreich realisiert und das
Gesamtprojekt im Februar 2019 abgeschlossen (siehe Abschnitt Projekte).
Des Weiteren wurde 2018 das Großprojekt „Online Relaunch“ fortgesetzt, so
dass ein Schwerpunkt der Investitionen erneut in den Informationssystemen
lag (siehe Abschnitt Projekte). Um die hausinterne Sicherheit zu erhöhen, hat
Radio Bremen sich im vergangenen Jahr dazu entschlossen, im Foyer in eine
Personenschleuse zu investieren. Diese erlaubt den Mitarbeitenden einen
Zugang mittels Transponder; Gäste werden durch die Empfangsmitarbeitenden separat eingelassen.
2. Wichtige Vorgänge des Geschäftsjahres
2.1 Rundfunkfinanzierung
Rundfunkbeitrag: Entscheidende Gerichtsurteile zugunsten der Öffentlich Rechtlichen
Im Dezember 2018 hat der Europäische Gerichtshof die Rechtmäßigkeit des Rundfunkbeitrags in Deutschland bestätigt. Ein Einzelrichter am Landgericht Tübingen hatte dem EuGH im Rahmen eines Vorabentscheidungsverfahrens mehrere Fragen zur Vereinbarkeit des Rundfunkbeitrags mit europarechtlichen Regelungen vorgelegt. So wollte er unter anderem wissen, ob mit
der Einführung des Rundfunkbeitrags die wesentliche Änderung einer bestehenden Beihilfe verbunden sei, die der Zustimmung der Europäischen Kommission bedurft hätte. Dies verneinte der EuGH jedoch, der Rundfunkbeitrag stelle keine Neubeihilfe dar und müsse deshalb auch nicht von der EUKommission genehmigt werden. Bereits im Juli 2018 hatte das Bundesverfassungsgericht die Rechtmäßigkeit des Rundfunkbeitrags festgestellt. Angesichts der Diskussionen um Relevanz und Umfang des öffentlich-rechtlichen Auftrags war aber nicht nur die Rechtsprechung selbst, sondern vor allem die Begründung von großem Wert für die ARD. Denn das Gericht unterstrich darin die wachsende Bedeutung des beitragsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunks - gerade im Netz - als unabhängige, Orientierung stiftende Institution.
So heißt es in der Urteilsbegründung des Bundesverfassungsgerichts:
„Angesichts dieser Entwicklung wächst die Bedeutung der dem beitragsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk obliegenden Aufgabe, durch authentische, sorgfältig recherchierte Informationen, die Fakten und Meinungen auseinanderhalten, die Wirklichkeit nicht verzerrt darzustellen und das Sensationelle nicht in den Vordergrund zu rücken, vielmehr ein vielfaltssicherndes und Orientierungshilfe bietendes Gegengewicht zu bilden.“
Keine Beitragspflicht der Rundfunkgebühren für Zweitwohnungen.
Gekippt hat das Bundesverfassungsgericht die Beitragspflicht für Zweitwohnungen. Diese sei mit dem Grundgesetz nicht vereinbar. Bis zum 30. Juni
2020 soll eine Neureglung gefunden werden. Bis dahin können sich Wohnungsinhaber, die bereits für eine Wohnung zahlen, von der Beitragspflicht für weitere Wohnungen befreien lassen. Für die ARD bedeutet dies eine Ertragsminderung in noch nicht zu beziffernder Höhe.
2.2 Novellierung des Telemedienauftrags
[…]
B. Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage
1. Ertragslage
Der Konzern schließt mit einem Konzernjahresergebnis von 2 633 T€ (Vorjahr 7 735 T€). Das Eigenkapital erhöht sich auf 15 863 T€. Die Prognose des Vorjahres (Konzernjahresfehlbetrag von 3 221 T€) konnte somit deutlich übertroffen werden.
Wenngleich ein Jahresüberschuss erwirtschaftet wurde, liegt dieses deutlich unterhalb des Vorjahres. Die Gründe liegen im Wesentlichen in höheren Aufwendungen für bezogene Leistungen und in höheren Altersversorgungsaufwendungen, die in den jeweiligen Abschnitten erläutert werden.
Die wesentlichen Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung werden im Folgenden dargestellt.
Beiträge:
Die Beitragseinnahmen sind 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 1 452 T€ auf 43 952 T€ gestiegen. Dies ist zum einen auf den im vergangenen Jahr durchgeführten Meldedatenabgleich zurückzuführen, durch den sich der Bestand der Wohnungen erhöht hat. Der Beitragsservice hat in diesem Zusammenhang seine Bestandsdaten mit den Daten der Einwohnermeldeämter abgeglichen, um zu klären, für welche Wohnungen bis dahin kein Rundfunkbeitrag entrichtet wurde. Allerdings bleibt abzuwarten wie viele dieser Wohnungen im Bestand verbleiben und wie die entstandenen Forderungen zu bewerten sind.
Des Weiteren wurde das Jahr 2017 durch eine einmalige Rückstellungsbildung für direkt angemeldete bzw. befreite Beitragskonten beeinflusst, die jedoch nicht liquiditätswirksam war. Gegenläufig wirkt die gesetzliche Neuregelung der Zweitwohnungen, die ab 2018 zu einer Reduzierung der Rundfunkbeitragserträge führt (s. wichtige Vorgänge des Geschäftsjahres).
Im Vergleich zur Planung fielen die Beitragseinnahmen um 288 T€ ebenfalls höher aus.
Nach den Vorgaben der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) standen die Beitragseinnahmen jedoch nicht vollständig zur Verfügung, da ab 2017 ein Betrag von jeweils 30 Cent eines jeden
monatlichen Rundfunkbeitrags (17,50€) der neuen Beitragsrücklage II zugewiesen werden müssenInsgesamt waren dies 753 T€ in 2018 .
Umsatzerlöse:
Die Umsatzerlöse beinhalten hauptsächlich die Erträge aus dem Werbezeitenverkauf sowie anderen Dienstleistungen an Dritte außerhalb des Konzerns und liegen mit 15 895 T€ unterhalb des Vorjahres mit 16 721 T€.
Finanzausgleich:
Mit dem Jahr 2017 wurde die staatsvertragliche Finanzausgleichsmasse des ARD-Nettobeitragsaufkommens von 1,0% auf 1,6% und der Anteil Radio Bremens daran von 46,24% auf 49,08% erhöht.
In den Jahren 2013 bis 2016 hat Radio Bremen – wie auch der Saarländische Rundfunk – Darlehen der anderen ARD-Anstalten erhalten. Für Radio Bremen beläuft sich diese Summe auf 18 475 T€, die gleichmäßig in den Jahren 2017
bis 2020 zurückzuzahlen ist. Um die jährlichen Tilgungen leisten zu können, hat die KEF mit dem 20. Bericht beschlossen, dass die kleinen Rundfunkanstalten aus den Rundfunkbeiträgen den jährlich fälligen Betrag vorab zugewiesen bekommen. In 2018 belief sich dieser vorab zugewiesene Betrag auf 4 618 T€, der ebenfalls in den Erträgen aus dem Finanzausgleich gebucht wurde.
Darüber hinaus waren auch Teile (748 T€) aus den Finanzausgleichserträgen in die Beitragsrücklage einzustellen.
Insgesamt liegen die Erträge aus dem Finanzausgleich und der Strukturhilfe mit 50 049 T€ auf dem Niveau des Vorjahres (+ 263 T€).
Sonstige betriebliche Erträge:
Die sonstigen betrieblichen Erträge mit 7 825 T€ umfassen im Wesentlichen die Erträge aus dem Deckungskapital der Baden-Badener Pensionskasse bbp, Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen sowie sonstige Erträge aus dem Rundfunkbeitragsabschluss. Im Vergleich zum Vorjahr fallen die sonstigen betrieblichen Erträge insbesondere aufgrund der Auflösung von Altersversorgungsrückstellungen um 3 772 T€ höher aus.
Materialaufwand:
Der Materialaufwand beträgt 2018 49 049 T€ und liegt damit um 5 417 T€
oberhalb des Vorjahres. Mit 46 440 T€ entfallen 95% der Materialaufwendungen auf die Aufwendungen für bezogene Leistungen, die sich wiederum auf Urheber-, Leistungs- und Herstellervergütungen, Anteil an Programmgemeinschaftsaufgaben und Produktionsbezogene Fremdleistungen aufteilen.
Der Anstieg des Materialaufwands ist in erster Linie auf gestiegene Auftragsproduktionen z.B. für die Sketch-Comedy-Reihe „Kroymann“ und höhere Aufwendungen für Programmgemeinschaftsaufgaben, im Wesentlichen auf die
Olympischen Spiele 2018, zurückführen.
Personalaufwand:
Der Personalaufwand besteht aus tariflichen Leistungen, den gesetzlichen Sozialaufwendungen und Aufwendungen für die Altersversorgung. Im Durchschnitt des Jahres 2018 waren im Konzern 438 Stellen besetzt,
während in der Planung 466 Planstellenvorgesehen waren. Dies entspricht einem Stellenbesetzungsgrad von 93,9%. (Vorjahr: 414 besetzte Stellen und 454 Planstellen).
Die Aufgaben, die auf den nicht besetzten Stellen anfallen, werden in der Regel von Honorarkräften übernommen.
Der aktuelle Gehaltstarifvertrag Radio Bremens hat eine Laufzeit bis zum 30. September 2019. In diesem Zusammenhang ist eine lineare Tariferhöhung um 2,1% per 1. April 2018 erfolgt.
Der derzeitige Tarifvertrag der Radio Bremen Media GmbH und der Bremedia Produktion GmbH hat eine Laufzeit von 24 Monaten und gilt bis zum 31. Oktober 2019. Die Gehälter haben sich per 1. Mai demzufolge um 2,0% 2018 erhöht. Im Ergebnis lag der Personalaufwand ohne Altersversorgung mit 35 313 T€ um 1 078 T€ über dem Vorjahr.
Die Aufwendungen für die Altersversorgung überschritten mit 9 422 T€ den Vorjahreswert um 5 505 T€. Die Gründe: Die Pensionsrückstellungen wurden im versicherungsmathematischen Gutachten erstmals auf Basis der 2018 veröffentlichten neuen Heubeck-Richttafeln 2018 G berechnet. Des Weiteren kam der 10-Jahres-Durchschnittszinssatz von 3,21% zum Tragen, der gemäß § 253 HGB von der Deutschen Bundesbank per 31. Dezember 2018 veröffentlichet wurde (Vorjahr 3,68%).
Sonstige betriebliche Aufwendungen:
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen in Höhe von 14 623 T€ überschreiten das Vorjahr um 1 211 T€ und umfassen im Wesentlichen nicht produktionsbezogene Fremdleistungen, Mieten und Aufwendungen für den
Beitragseinzug. Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich insbesondere aus höheren betrieblichen Aufwendungen und Mieten und realisierten Verlusten aus Verkauf von Finanzanlagen.
Finanzergebnis:
Das handelsrechtliche Finanzergebnis umfasst neben den Ertragspositionen auch die Zinsaufwendungen, die aus den Pensionsrückstellungen resultieren.
Insgesamt ergibt sich daher ein negatives Ergebnis von – 4 127 T€ (Vorjahr 3 241 T€).
Die Höhe des bereinigten Finanzergebnisses, das lediglich die finanzbezogenen Erträge und Aufwendungen saldiert darstellt, spielt für Radio Bremen im Rahmen der Gesamtfinanzierung eine entscheidende Rolle: Mit 655 T€ im Jahr 2018 konnte das Vorjahresergebnis von 1 437 T€ aufgrund der Kapitalmarktsituation nicht erreicht werden.
2. Vermögens- und Finanzlage
Das Vermögen des Konzerns beläuft sich zum 31. Dezember 2018 auf insgesamt 182,6 Mio. € und liegt mit 0,6 Mio. € über dem Wert zum Bilanzstichtag des Vorjahres.
Das Anlagevermögen beträgt 140,4 Mio. € und setzt sich aus Sachanlagen und immateriellen Vermögensgegenständen über 56,4 Mio. € und Finanzanlagen in Höhe von 84,1 Mio. € zusammen.
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich das Anlagevermögen um 3,5 Mio. € aufgebaut. Innerhalb der Sachanlagen zeigt sich ein differenziertes Bild:
Während die sie und Bauten, die Technischen Anlagen und Maschinen sowie andere Anlagen und Betriebs- und Geschäftsausstattung insgesamt um 2,1 Mio. € rückläufig sind, ist bei den geleisteten Anzahlungen auf Anlagen im Bau ein Anstieg um 2,1 Mio. € zu verzeichnen.
Der hohe Anstieg der geleisteten Anzahlungen und Anlagen im Bau ist insbesondere auf das Projekt Erneuerung TV-Komplex zurückzuführen.
Die Finanzanlagen umfassen im Wesentlichen das Deckungsstockvermögen (alte und neue Altersversorgung). Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Anstieg um 3,9 Mio. € auf 84,1 Mio. € zu verzeichnen.
[…]
https://www.radiobremen.de/unternehmen/organisation/veroeffentlichungen/jahresabschluss148.pdf
(Link führt zu einem Angebot des örR. Zum Aufrufen der Webseite URL kopieren (Klick auf "Auswählen", dann ctrl+c), in einem neuen Browserfenster/-tab in die Adresszeile einfügen (ctrl+v) und bestätigen)