gez-boykott.de::Forum

Allgemeines => Archiv => Pressemeldungen Dezember 2018 => Thema gestartet von: ChrisLPZ am 10. Dezember 2018, 19:14

Titel: ARD, ZDF und die Infantilisierung
Beitrag von: ChrisLPZ am 10. Dezember 2018, 19:14
(https://gez-boykott.de/ablage/presselogo/nzz_neue_zuercher_zeitung.png)
Bildquelle: https://gez-boykott.de/ablage/presselogo/nzz_neue_zuercher_zeitung.png

Neue Zürcher Zeitung, 08.12.2018

Wenn die Biene die Biene illustriert:
ARD, ZDF und die Infantilisierung

Unterschätzt das öffentlichrechtliche Fernsehen seine Zuschauer? Jedenfalls praktiziert es die Unterforderung: Statt Politiker in die Mangel zu nehmen, pflastert es seine Nachrichtenmagazine mit über-eindeutigen Bildern und Eigenwerbung zu.

Von Viola Schenz

Zitat
[…]
Man hat sich ja an einiges gewöhnt beim öffentlichrechtlichen Rundfunk in Deutschland. Daran, dass Moderatoren im «jungen Programm» falsche Grammatik mit Jugendsprache verwechseln. Dass man an manchen Abenden zur TV-Primetime nur die Wahl hat zwischen Heimatfilmkitsch, Schlagerparaden und Provinzkrimis. Dass «Tagesthemen» und «Heute-Journal» ohne Not ausfallen oder aber eine Stunde früher oder eine Dreiviertelstunde später starten. Dass Beiträge im «Heute-Journal» als «Nachrichten» verkauft werden, aber nichts anderes sind als dreiste Eigenwerbung für später laufende Dokus und Filme. Dass die eigenen Websites mit «weiteren Informationen» in jeder Sendung penetrant angepriesen werden. Dass sich Trailer gnadenlos wiederholen, selbst wenn Nachrichten deswegen verspätet beginnen müssen.
[…]

Vielleicht unterschätzen öffentlichrechtliche Programmchefs in den zweistelligen Etagen der Sendetürme ihre Zuschauer. Während sie weiter emsig Schlagergedudel, Krimis nach Strickmuster und vertikal erzählte Spielfilme genehmigen, rätseln sie über fallenden Quoten, über flüchtendes Publikum und die kolossale Popularität von Streamingdiensten wie Netflix, Amazon oder Youtube. Dort laufen Serien mit anspruchsvollen Plots, Parallelgeschichten und unterschiedlichen Zeitebenen. […]

Weiterlesen auf:
https://www.nzz.ch/feuilleton/tagesthemen-und-heute-journal-bitte-weniger-infantilisierung-ld.1442440 (https://www.nzz.ch/feuilleton/tagesthemen-und-heute-journal-bitte-weniger-infantilisierung-ld.1442440)


Danke an User Roggi für den Hinweis.
Titel: Re: ARD, ZDF und die Infantilisierung
Beitrag von: cook am 10. Dezember 2018, 19:36
Zitat
Dort laufen Serien mit anspruchsvollen Plots, Parallelgeschichten und unterschiedlichen Zeitebenen. […]

Als Zahlungsverweiger und Nichtnutzer kriege ich doch hochspannende Plots, juristische Parallelwelten und unterschiedliche Demokratieebenen geboten. Es ist ja nicht so, dass sie sich keine Mühe geben. Sie stecken sie eben nur nicht ins Programm, sondern in die Durchsetzung ihrer Zwangsabgabe.  >:D
Titel: Re: ARD, ZDF und die Infantilisierung
Beitrag von: GEZ_Total_Verweigerer am 10. Dezember 2018, 20:16
Zitat
Man hat sich ja an einiges gewöhnt beim öffentlichrechtlichen Rundfunk in Deutschland. Daran, dass Moderatoren im «jungen Programm» falsche Grammatik mit Jugendsprache verwechseln. Dass man an manchen Abenden zur TV-Primetime nur die Wahl hat zwischen Heimatfilmkitsch, Schlagerparaden und Provinzkrimis.
Naja wer sich das antut ist doch selber schuld, gibt doch genug Alternativen.

Zitat
Während sie weiter emsig Schlagergedudel, Krimis nach Strickmuster und vertikal erzählte Spielfilme genehmigen, rätseln sie über fallenden Quoten, über flüchtendes Publikum und die kolossale Popularität von Streamingdiensten wie Netflix, Amazon oder Youtube.
Ich verstehe die Verwunderung der Herrschaften nicht.
Die wissen aber schon das man einen Netflix oder Amazon.Account freiwillig bezahlt/bestellt und der ganze ÖRR-Schrott nicht vom Zuschauer bestellt ist.
Warum sagt denen das niemand?
Da kommen die doch nie im Leben von alleine drauf  ::)
Titel: Re: ARD, ZDF und die Infantilisierung
Beitrag von: Roggi am 10. Dezember 2018, 21:08
Zitat
Dort laufen Serien mit anspruchsvollen Plots, Parallelgeschichten und unterschiedlichen Zeitebenen. […]
Nur nochmal zur Klarstellung: mit "Dort" ist Amazon, Netflix und Konsorten gemeint:
Zitat von: NZZ
Während sie [Anm.: der örR] weiter emsig Schlagergedudel, Krimis nach Strickmuster und vertikal erzählte Spielfilme genehmigen, rätseln sie über fallenden Quoten, über flüchtendes Publikum und die kolossale Popularität von Streamingdiensten wie Netflix, Amazon oder Youtube. Dort laufen Serien mit anspruchsvollen Plots, Parallelgeschichten und unterschiedlichen Zeitebenen.
Titel: Re: ARD, ZDF und die Infantilisierung
Beitrag von: Winkelmann am 10. Dezember 2018, 22:16
Gefühlt jeden Tag Ratespaß mit Bernd.
Letztlich, die Roten gegen die Blauen. Reine Verhöhnung, sind es doch die Farben des Polittheaters, SPD - CDU, Esel - Elefant.
Willkommen in der Matrix. Das Niveau ist Absicht, es ist kein Unfall, es ist Social Engineering. Fakten raten statt Bildung, primitive Musik, einfache Erklärungen für die Zumutungen des Systems, und natürlich PC und Gender.

Netflix ist das Crack des Fernsehens. Wie wäre es mit einem fliegenden Bordell am Himmel, in dem man den Host wirklich töten kann, wirklich töten, da man in der fiktiven Welt seinen Körper tauschen kann? Kann man haben, in Alternate Carbon.
Kein Vorbild.
Titel: Re: ARD, ZDF und die Infantilisierung
Beitrag von: Besucher am 10. Dezember 2018, 22:30
Da wäre ich nicht so sicher, im Gegenteil...

...
Ich verstehe die Verwunderung der Herrschaften nicht.
Die wissen aber schon das man einen Netflix oder Amazon.Account freiwillig bezahlt/bestellt und der ganze ÖRR-Schrott nicht vom Zuschauer bestellt ist.
Warum sagt denen das niemand?
Da kommen die doch nie im Leben von alleine drauf  ::)

...das wissen die Herrschaften längst. Die sind dabei aber in einem Riesendilemma:

1) Was "anderes" produzieren, wäre zum ersten grundsätzlich eine Menge zusätzlicher - und damit viel zu viel - Arbeit.

2) Muß das Ergebnis dem "Arbeitsauftrag" entsprechen:

...
Willkommen in der Matrix. Das Niveau ist Absicht, es ist kein Unfall, es ist Social Engineering. Fakten raten statt Bildung, primitive Musik, einfache Erklärungen für die Zumutungen des Systems, und natürlich PC und Gender.
...

Das würde also noch weit mehr Arbeit bedeuten, als es auf den ersten Blick zu bedeuten scheint, wenn man jetzt wirklich was Neues erfinden wollte.

Die beste Lösung wäre natürlich, gar nichts mehr anzubieten, aber desungeachtet weiter abzukassieren und möglichst noch mehr als bisher. Dann würden diese B*hrows, DER JUSTITIAR, und wie sie alle heißen, nur noch in der Welt herumjetten bzw. den Daueraufenthalt im Sanatorium genießen - also so eine Art "Florida-Rolf" hoch 10 spielen.

Geht aber nicht - weil, der Arbeitsauftrag. Also läßt "man" einfach alles beim Alten... :->>>

Titel: Re: ARD, ZDF und die Infantilisierung
Beitrag von: Shuzi am 10. Dezember 2018, 23:57
2) Muß das Ergebnis dem "Arbeitsauftrag" entsprechen:
Im Bruderurteil des BVerfG vom 18.07.2018 findet man u. a. in Rn. 80 dazu:
Zitat
[...] Der einzelne Nutzer muss die Verarbeitung und die massenmediale Bewertung übernehmen, die herkömmlich durch den Filter professioneller Selektionen und durch verantwortliches journalistisches Handeln erfolgt. Angesichts dieser Entwicklung wächst die Bedeutung der dem beitragsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk obliegenden Aufgabe, durch authentische, sorgfältig recherchierte Informationen, die Fakten und Meinungen auseinanderhalten, die Wirklichkeit nicht verzerrt darzustellen und das Sensationelle nicht in den Vordergrund zurücken, [...]

Demnach hat der ÖrR keinen Arbeitsauftrag sondern eine ihm obliegende Aufgabe. Nur gibt es juristisch keine höhere nationale Instanz als das BVerfG, welche eine offensichtliche Nichterfüllung dieser Aufgabe feststellen und entsprechende Konsequenzen ziehen könnte. Das bleibt dann wohl dem eigentlichen Profiteur, also dem Gesetzgeber vorbehalten. Ganz im Sinne der eigentlichen Aufgabe des Staatsfunks, nämlich der Volksverblödung. Wer kommt z. B. nach einer Überdosis von Helene Fischer noch auf die Idee, seine Grundrechte einzufordern?
Titel: Re: ARD, ZDF und die Infantilisierung
Beitrag von: PersonX am 11. Dezember 2018, 08:32
"Der einzelne Nutzer muss..." ist klar bezogen auf tatsächliche Nutzung. Herkömmlich? Was soll es bedeuten? Was ist herkömmliche Nutzung? Wieso wurde dort gefiltert? Damit liegt eine Einschränkung vor. Sollte es nicht so sein, dass der Nutzer sich selbst ein Bild aus allen verfügbaren Informationen machen kann. Ein Filter ist nicht anders als Zensur. Es mag einen Unterschied geben zwischen, bei der Aufbereitung und Darstellung, aber wer sollte etwas tatsächlich bewerten? Wer bestimmt den Wahrheitsgehalt einer Information?
Jetzt wächst diese Aufgabe, der Selektion, es soll noch "professioneller" gefiltert werden. Am Ende kann der geneigte Nutzer aus dem Rest der Filterung sich keine umfassende Meinung mehr bilden und erklärt das gebotene Programm zum Problem, welches zu lösen ist. Das Programm sollte wohl alle Informationen liefern und zusätzlich bereitstellen woher diese überhaupt kommen und das so neutral wie möglich.
Das jedoch vermag herkömmlich wohl nicht zu funktionieren.


Edit "Bürger" @alle:
Bitte hier wie überall im Forum nicht von einer Nebenbemerkung zur nächsten hangeln, sondern bitte zurück und eng und zielgerichtet zum eigentlichen Kern-Thema dieses Threads, welches da lautet
ARD, ZDF und die Infantilisierung
und den im Einstiegsbeitrag verlinkten Artikel und dessen Aussagen zum Gegenstand hat.
Danke für das Verständnis und die konsequente Berücksichtigung.