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Allgemeines => Archiv => Pressemeldungen Oktober 2018 => Thema gestartet von: linkER am 01. November 2018, 05:50

Titel: ProSiebenSat.1 fordert Reform des dualen Systems und stärkere Regulierung
Beitrag von: linkER am 01. November 2018, 05:50
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medienpolitik.net        31.10.2018

„Ohne Regeln gibt es keine Freiheit, sondern Anarchie“
ProSiebenSat.1 fordert Reform des dualen Systems und stärkere Regulierung globaler Plattformen

Interview mit Conrad Albert, stellvertretender Vorstandsvorsitzender, ProSiebenSat.1, Group General Counsel
Zitat
Der Wind auf dem Medienmarkt hat sich gedreht und damit muss sich auch der medienpolitische Rahmen verändern. Das zwingt zu Bündnissen, die vor wenigen Jahren noch undenkbar waren: „Wir als gesamte Gruppe stehen für Kooperationen zwischen Öffentlich-Rechtlichen und Privaten nicht nur bereit, sondern laden zu einer raschen Umsetzung zunächst im deutschsprachigen Raum ein“, so Conrad Albert, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1-Gruppe in einem medienpolitik.net-Gespräch. Er plädiert für eine Neudefinition des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und seines Auftrags. „Kollaboration ist hier das richtige Stichwort, damit meine ich ein neues Wettbewerbsverständnis und Miteinander zwischen öffentlich-rechtlichem und privatem Rundfunk.“ Es müssten Lösungen entwickelt werden, beide Seiten des Systems zu stärken und zu ermutigen, mehr gesellschaftlich relevante Inhalte auszustrahlen und zu produzieren – ohne Erlös- oder Refinanzierungszwänge.
Zitat
medienpolitik.net: Herr Albert, die Debatte der Länder über die künftige Finanzierung und die Präzisierung des Auftrags des öffentlich-rechtlichen Rundfunks scheint sich in einer Sackgasse zu befinden. Das Problem scheint zu sein, wie man den Beitrag stabil halten kann, ohne den Auftrag zu reduzieren. Sie kennen das TV-Geschäft aus dem Effeff. Haben Sie eine Idee?

Albert: Die Gebühren müssen und dürfen nicht steigen, denn Stellhebel für mehr Effizienz und Wirtschaftlichkeit gibt es viele. Es ist aber an der Zeit, endlich die kleinteilige Diskussion in den bestehenden Strukturen hinter uns zu lassen. Wir müssen mutiger denken und gemeinsam den öffentlich-rechtlichen Rundfunk so weiterentwickeln, dass er sich auf einen modernen Auftrag fokussiert, innovativ und kollaborativ ist. Der Weg dahin führt aus meiner Sicht nur über eine Expertenkommission, die frische Impulse setzt. Ein Thinktank mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, die zeitlich begrenzt und Ergebnis verpflichtet arbeitet.
Zitat
medienpolitik.net: Inzwischen gibt es einen neuen Telemedienauftrag, mit dem der öffentlich-rechtliche Rundfunk auch jüngere Zielgruppen erreichen will. Hat sich damit Ihre Idee „erledigt“?

Albert: Im Gegenteil. Derzeit diskutiert die Branche über Möglichkeiten, neue und anbieterübergreifende Inhalte-Plattformen aufzusetzen. Dies zeigt doch deutlich, dass großer Handlungsbedarf besteht. Das Gute daran ist, wir sprechen heute miteinander über Kooperationen, die vor zwei Jahren noch undenkbar gewesen wären. Und so kontrovers die Diskussionen auch erscheinen, gibt es doch einen gemeinsamen Nenner: Wir müssen Lösungen entwickeln, beide Seiten des Systems zu stärken und zu ermutigen, mehr gesellschaftlich relevante Inhalte auszustrahlen und zu produzieren – ohne Erlös- oder Refinanzierungszwänge.
Zitat
medienpolitik.net: Der Vorschlag für eine von öffentlich-rechtlichen Sendern unabhängige Förderung von Public-Service-Inhalten ist Teil Ihrer Medienordnung 4.0. Wie muss man sich diese vorstellen und in welchen Schritten könnte Sie verwirklicht werden?

Albert: Das Modell wäre einfach umzusetzen: Die Politik definiert den Public-Service-Auftrag, so dass private wie öffentlich-rechtliche Anbieter ihre Projekte im Rahmen eines Konzessionsverfahrens vorlegen können. Eine unabhängige Kommission steuert dann die Auftrags- und Mittelvergabe. Diese Kompetenz ist bei den Landesmedienanstalten bereits vorhanden.
Weiterlesen auf :
http://www.medienpolitik.net/2018/10/medienpolitikohne-regeln-gibt-es-keine-freiheit-sondern-anarchie/ (http://www.medienpolitik.net/2018/10/medienpolitikohne-regeln-gibt-es-keine-freiheit-sondern-anarchie/)



Siehe auch :
Conrad Albert fordert Taskforce für "dualen Neustart"
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=28408.0 (https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=28408.0)

ProSiebenSat.1: Geld für Infosen­dungen aus GEZ-Topf?
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=28797.0 (https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=28797.0)

Länder wollen bis Jahresende eine gemeinsame Position zu Auftrag & Struktur
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=29130.0 (https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=29130.0)