Die öffentlich-rechtlichen Medien sind selbst schuld, dass sie kritisiert werden. Statt um bessere Sendungen kümmern sie sich um Karrieren, Gehälter und Pensionen. Ein Kommentar von JOACHIM HUBER
Passgenau zur Volksabstimmung in der Schweiz über die Rundfunkgebühren hat der WDR eine Umfrage publiziert. Danach halten 83 Prozent der Deutschen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk für „nicht verzichtbar“. Lediglich 15 Prozent votierten mit „verzichtbar“.
83 Prozent Zustimmung? Bombe! Da muss doch alle Kritik an ARD, ZDF und Deutschlandradio verstummen, alle Übelwollenden schauen und hören jetzt vielleicht auch besser mal öffentlich-rechtlichen Rundfunk – und zahlen nach 2021 ohne Genöle einen höheren Monatsbeitrag als den aktuellen von 17,50 Euro.
Eine Umfrage ist eine Umfrage ist eine Umfrage. Sie hat ihren eigenen und damit exklusiven Wert, zugleich sie keinerlei Aussage darüber zulässt, was jeder Beitragszahler tatsächlich von ARD, ZDF und Deutschlandradio erwartet. Da spreizt sich das Meinungsfeld in tausendundeine Erwartung. In den Reaktionen auf die Programme zeigt sich zuerst und am besten, was die gebührenfinanzierten Sender zum Erregungsthema macht.
Passgenau zur Volksabstimmung in der Schweiz über die Rundfunkgebühren hat der WDR eine Umfrage publiziert. Danach halten 83 Prozent der Deutschen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk für „nicht verzichtbar“. Lediglich 15 Prozent votierten mit „verzichtbar“.
83 Prozent Zustimmung? Bombe!
65 Prozent der deutschen Bürgerinnen und Bürger schätzen das Informationsangebot von Radio, Fernsehen, Zeitungen und Zeitschriften in Deutschland als glaubwürdig ein. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie, die infratest dimap im Auftrag des WDR durchgeführt hat. Die Befragung zur Glaubwürdigkeit der Medien erfolgte in dieser Form nach 2015 und 2016 zum dritten Mal. Im Vergleich zur Studie von 2016 stieg die Glaubwürdigkeit der deutschen Medien um 8 Prozent, im Vergleich zur Studie von 2015 sogar um 13 Prozent. Die höchste Glaubwürdigkeit wird mit 82 Prozent dem öffentlich-rechtlichen Radio (plus 8 Prozentpunkte im Vergleich zu 2016) zugeschrieben, dicht dahinter folgt das öffentlich-rechtliche Fernsehen mit 77 Prozent (plus 5 Prozentpunkte). 83 Prozent der Befragten halten den öffentlich-rechtlichen Rundfunk für nicht verzichtbar.
Auch Tageszeitungen werden von einer großen Mehrheit (71 Prozent, plus 6 Prozentpunkte) als glaubwürdig eingeschätzt. Deutlich weniger glaubwürdig sehen die Befragten Privatradio (41 Prozent, plus 6 Prozentpunkte) und Privatfernsehen (27 Prozent, plus 2 Prozentpunkte). Das Internet halten 30 Prozent (plus 3 Prozentpunkte) der Befragten im Allgemeinen für glaubwürdig. Nach sozialen Medien und Netzwerken wie Facebook gefragt, fällt die Beurteilung so aus: Lediglich 5 Prozent (minus 3 Prozentpunkte) der Befragten halten sie für glaubwürdig, 75 Prozent (plus 4 Prozentpunkte) bewerten die sozialen Medien als „weniger glaubwürdig“.
Konstant hoch ist die allgemeine Zustimmung zum Informationsangebot der deutschen Medien, das 90 Prozent der Befragten als gut oder sehr gut bewerten (plus 1 Prozentpunkt im Vergleich zu 2016).
Öffentlich-rechtliches Fernsehen bleibt Hauptinformationsquelle
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen bleibt mit 36 Prozent (plus 2 Prozentpunkte) die Hauptinformationsquelle rund um das politische Geschehen, es folgen Tageszeitungen (22 Prozent, minus 4 Prozentpunkte) und das Internet im Allgemeinen (17 Prozent, plus 1 Prozentpunkt).
Vorbehalte gibt es nach wie vor bezüglich des Einflusses der Politik auf die Berichterstattung in den deutschen Medien. Der Studie zufolge gehen 40 Prozent (minus 2 Prozentpunkte) der Deutschen davon aus, dass es politische Vorgaben gibt, 53 Prozent glauben dies nicht.
Für die Studie wurden vom 8. bis 21. Februar 2018 1.000 Wahlberechtigte in Deutschland befragt.
WDR, 01.03.2018Warum klagen die Printmedien, wenn alles so toll ist?
WDR-Studie: Glaubwürdigkeit der Informationsangebote deutscher Medien deutlich gestiegen
Pressemitteilung WDRZitatZeitungen und Zeitschriften in Deutschland als glaubwürdig ein.
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