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Allgemeines => Archiv => Pressemeldungen Mai 2017 => Thema gestartet von: Uwe am 05. Mai 2017, 19:31

Titel: Rundfunkbeitrag - Haste mal ’nen Euro für die armen Sender?
Beitrag von: Uwe am 05. Mai 2017, 19:31
(http://www.die-zeitungen.de/fileadmin/_migrated/news/faz_feuilleton_01.JPG)
Quelle Logo:http://www.die-zeitungen.de/fileadmin/_migrated/news/faz_feuilleton_01.JPG
Rundfunkbeitrag - Haste mal ’nen Euro für die armen Sender?

Quelle: FAZ 05.05.2017 von Michael Hanfeld


Zitat
ARD und ZDF wollen zeigen, dass sie sparen. Im Zwischenbericht für die Gebührenkommission Kef sieht es auch danach aus. Wieso „muss“ dann 2021 der Rundfunkbeitrag wieder deutlich steigen?

Vom Kugelschreiber bis zum Intendantengehalt
Gezahlt wird ja auch nicht nur für die Programme, sondern für den Apparat. Dass alles – also die mehr als acht Milliarden Euro pro Jahr plus Werbe- und Lizenzeinnahmen – ins Programm fließe, kann nur behaupten, wer so rechnet, wie es der Verwaltungsdirektor des Mitteldeutschen Rundfunks, Ralf Ludwig, im Interview mit dem „Tagesspiegel“ gemacht hat. „Tatsächlich“, sagte er, „dienen die gesamten Aufwendungen der ARD unmittelbar der Erstellung und Verbreitung der TV-, Hörfunk- und Internetangebote, die von der Bevölkerung in hohem Maße geschätzt werden.“ Die Verwaltungskostenquote liege aktuell bei 3,7 Prozent, so Ludwig: „Das heißt, mehr als 96 Prozent der Gesamtaufwendungen sind dem Programm zuzuordnen.“

Wenn das stimmte, wäre die ARD wohl das fitteste, schlankeste und effizienteste Unternehmen der Welt. Alles zur höheren Ehre des Programms! Vom Kugelschreiber bis zum Intendantengehalt (bis zu 360.000 Euro vom Jahr), bis zur sündhaft teuren Sportübertragung (hier stimmt es tatsächlich), bis zur Alterversorgung, für die ARD und ZDF dank phantastischer Mitarbeiterverträge, welche die Gewerkschaften ausgehandelt haben, die in den Sendern die eigentliche Macht sind, Milliarden vorhalten müssen. Die ARD kalkuliert in der laufenden Beitragsperiode bei der Altersversorgung mit einer Summe von mehr als drei Milliarden Euro.

weiterlesen auf:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/warum-muss-der-rundfunkbeitrag-2021-steigen-15000510.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2
Titel: Re: Rundfunkbeitrag - Haste mal ’nen Euro für die armen Sender?
Beitrag von: DumbTV am 05. Mai 2017, 20:32
Zitat
Das große Rätsel ist und bleibt derweil, warum der Beitrag überhaupt steigen „muss“. Denn die Sender verfügen über mehr Geld denn je. Sie verweisen zwar stets darauf, dass der Rundfunkbeitrag, der zuvor Gebühr hieß, seit 2009 nicht angehoben, sondern leicht gesenkt worden sei (von 17,98 Euro auf 17,50 Euro). Was sie nicht sagen, ist, dass sie durch den am 1. Januar 2013 eingeführten Rundfunkbeitrag, der pro Haushalt und Betriebsstätte, ergänzt um die Zahl der Mitarbeiter, gezahlt werden muss, erkleckliche Mehreinnahmen haben, weil mehr Menschen und mehr Betriebe zahlen müssen. So nahm der „Beitragsservice“ von ARD und ZDF, der früher GEZ hieß, 2012 noch 7,49 Milliarden Euro aus der Gebühr ein, 2013 waren es 7,68 Milliarden, 2014 dann aber 8,32 Milliarden und 2015 schließlich 8,13 Milliarden Euro. Von „weniger“ kann also nicht die Rede sein, nicht einmal davon, dass ARD, ZDF und Deutschlandfunk seit Jahr und Tag auf demselben Stand blieben. Das Gegenteil ist der Fall.

Das nennt sich wohl billiger "Taschenspielertrick" >:(
Titel: Re: Rundfunkbeitrag - Haste mal ’nen Euro für die armen Sender?
Beitrag von: MichaelEngel am 06. Mai 2017, 09:39
Zitat
Das große Rätsel ist und bleibt derweil, warum der Beitrag überhaupt steigen „muss“. Denn die Sender verfügen über mehr Geld denn je.

Diese Entwicklung habe ich schon in meinem ersten Antrag an den RBB vorhergesagt, siehe letzte 4 Absätze in 
http://stmichael.tk/2013-07-24K1.htm (http://stmichael.tk/2013-07-24K1.htm):

Zitat
Bestands-, Entwicklungs- und Finanzierungsgarantie kann weder als Garantie für ständiges Wachstum mit immer größeren Ausgaben noch als Garantie für die Erhaltung der jetzigen Produktivität verstanden werden, ...

Ständiges Wachstum oder gar Erhaltung eines überdimensionierten Rundfunksystems ist eine Unmöglichkeit, deren Versuch, sie mit Zwang herbeizuführen, inflationstreibend ist. ...

Mit dem unfreiwilligen Beitrag wird ein natürlicher und effektiver Kontrollmechanismus beseitigt. ...

Ich sehe keine nachvollziehbare Rechtfertigung, die finanzielle und wirtschaftliche Fehlentwicklung der Rundfunkanstalten mit dieser Abgabereform weiter zu stärken, anstatt ihr entgegenzuwirken. ...

Siehe auch §5 meiner Klageschrift http://stmichael.tk/2014-10-13KL.htm (http://stmichael.tk/2014-10-13KL.htm).
Titel: Re: Rundfunkbeitrag - Haste mal ’nen Euro für die armen Sender?
Beitrag von: Uwe am 08. Mai 2017, 11:44
Kommentar von Nicole Houwer-Joens
(https://media.licdn.com/mpr/mpr/shrinknp_200_200/p/1/005/05b/37c/2210fbe.jpg)

Zitat
Die AG DOK hatte letzten Samstag Hern Fischer-Heidelberger (KEF) zu Gast. Wir haben einige (viele!!!) Fragen gestellt, auf die die KEF so schnell keine Antworten haben wird. Das wichtigste Thema, das die KEF aus personellen Gründen nicht bearbeitet ist allerdings das Controlling der Ausgaben des ÖRR. Herr Fischer-Heidelberger hat nur 3 MitarbeiterInnen, die permanent für der ÖRR zuständig sind - und das bei über acht Milliarden, intransparenten Strukturen und generellen Zuständen innerhalb der Sender, die der Korruption und illegalen Machenschaften Vorschub leisten.

Allein, dass der von der KEF bewilligte Inflationsausgleich seit mehreren (!) Jahrzehnten nicht an die Produktionen weitergegeben wird. Und jetzt wurde uns gesagt, dass zusätzliche 253 Millionen (ungefähre Zahl) für die nächsten vier Jahre für freie Produktionen bereitgestellt wurden. Herr Fischer-Heidelberger wünscht zu erfahren, ob irgendetwas davon - immerhin 60 Millionen im Jahr, verteilt auf alle ÖRR TV-Sender - bei uns Filmemacherinnen abkommen werden. Das Gelächter Im Raum könnt ihr euch sicherlich vorstellen.

Korruption entsteht durch Intransparenz und mangende Kontrollen. JEDER weiß das. Und doch scheint es immer mehr Taschen zu geben, die sich mittels der Gebührengelder füllen wollen. Denn im Programm (laut Staatsvertrag gefordertem Bildungs-, Kultur-, und Wissensprogramm) landen unser aller Beiträge nur zu einem winzigen Bruchteil. Und wenn mir noch einmal jemand erzählt, dass wir hierzulande über sämtliche Missstände - von der Immobilienspekulation über verschwundenen MigrantInnen-Kindern, über Gewalt in der Ehe (auch Frauen schlagen ihre Männer!) ausreichend informiert wären, dann fange ich an Gelder für einen eigenen Sender einzusammeln - oder ich arbeite für die Privatsender, was ich eigentlich nie wollte.

Aber die Verlogenheit geht mir echt langsam auf den Senkel. Ein Raum voller DokumentarfilmerInnen berichtet dem Chef der KEF von Missständen vor Ort und von Lügen vor Ort - und dennoch befindet der Chef des Rechnungshofs und der KEF (Kommission zur Ermittlung des Bedarfs der ÖRR), dass weder eine flächendeckende Kontrolle noch eine Transparenz über ALLE ÖRR notwendig sei. Weiterhin erhöhen und auch zwangsweise einziehen möchte man von den einzelnen Haushalten aber schon. Ich empfinde das als eine echte Fehleinschätzung der eigenen Aufgabe. Als ob nicht zur Genüge bewiesen wäre, dass innerhalb des ÖRR nicht nur Verschwendung und Mismanagement regieren, sondern auch echter Betrug grassiert. Und mit dieser Meinung über den generellen finanziellen "ÖRR-Sauhaufen" habe ich noch nicht einmal die Altersversorgung kritisiert, die ebenfalls eine Unverschämtheit ist. Falls alle "freien" DokumentarfilmerInnen haben fast keine Altersvorsorge, weil sie ja "frei" sein müssen, um objektive (möglichst objektive) Filme machen zu können, die unsere Regierung auch an der richtigen Stelle kritisieren. Und dafür ist der Dokumentarfilm auch da! Und genau deswegen bekommt der Dokumentarfilm keine (oder kaum) noch Vollfinanzierung vom ÖRR. So meine Meinung.

Gerne auch wieder eine Klage, wenn wieder irgendeiner der "gekauften Filmverbände" - und ja, die gibt es auch in Deutschland sich hier nicht vertreten fühlt. Viele der deutschen Filmverbände haben sich inzwischen verkauft. Man merkt es ganz einfach den den Anwaltskanzleien, die diese Filmverbände vertreten. Und wenn ich Pech habe, dann bekomme ich hier wieder eine nette Klage... meinetwegen!

Mit Freundlicher Genehmigung von Nicole Houwer-Joens

Quelle:

https://www.facebook.com/nicole.houwer?fref=nf
Titel: Re: Rundfunkbeitrag - Haste mal ’nen Euro für die armen Sender?
Beitrag von: noGez99 am 08. Mai 2017, 12:45
Schön dass Nicole Houwer-Joens die Missstände anprangert!
Titel: Re: Rundfunkbeitrag - Haste mal ’nen Euro für die armen Sender?
Beitrag von: drboe am 08. Mai 2017, 13:09
Nachfolgend ein Link auf ein Interview mit Frau Nicole Houwer-Joens, das Misstände im ZDF aus ihrer Sicht und u. U. der freier Drehbuchautoren und Produzenten aufzeigt:

https://www.wuv.de/medien/autorin_rechnet_mit_ard_und_zdf_ab_kreativitaet_nicht_vorhanden

Zitat
Die Produktions-Gelder werden gerne auf Amigo-Ebene vergeben, Posten grundsätzlich gerne politisch "korrekt" besetzt und die Qualität ist zum Heulen. ... Intelligentes Programm ist immer noch Mangelware. ...habe ich in meiner Recherche herausgefunden, dass politischer Einfluss die Norm ist. Sieht man sich ZDF, BR, HR und auch den SWR an, so ist gerade das fiktionale Programm teils stark politisch ausgerichtet. ... Das ZDF hat einige großartige Ansätze - bei gleichzeitiger hoher personeller Altlast und übertriebener inhaltlicher USA-Hörigkeit.

M. Boettcher
Titel: Re: Rundfunkbeitrag - Haste mal ’nen Euro für die armen Sender?
Beitrag von: Uwe am 08. Mai 2017, 14:13
Interview der freien Mitarbeiterin des ÖRR Frau Nicole Joens

zum Aktionstag 03.10.2016 in Karlsruhe
https://youtu.be/ckx2gBaiXGU [video ~5min]
https://youtu.be/Wsbaq5ltE70 [video ~7min]