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Allgemeines => Dies und Das! => Thema gestartet von: marga am 18. April 2017, 12:47

Titel: Gründungsgeschichten der Rundfunkanstalten > Staatsferne? Staatsnähe?
Beitrag von: marga am 18. April 2017, 12:47
Die Entstehung eines Zwitterwesens,
für Staatspropaganda,
von der Staatsregierung mit Leben erfüllt.

1935 bis 1945: Reichssender Saarbrücken

Der Staat war der Gründer der Landesrundfunkanstalten nach dem 2. Weltkrieg.
 
Hier als Beispiel der >>> SAARLÄNDISCHE RUNDFUNK <<<

Kommentar zur Gründung im Saarland gemäß dem 60. Jahrestag der Gründung.

Zitat
>>> Gesellschafter waren zu zwei Dritteln die Regierung des Saarlandes und zu einem Drittel die Société Financière de Radiodiffusion (SOFIRAD) in Paris, die sich im Aktienbesitz des französischen Staates befand. <<<

Hier ist unzweifelhaft ersichtlich, dass der Gründer des Saarländischen Rundfunks, der Staat war, nämlich die  >>> Regierung des Saarlandes <<<.

Der Status des Saarländischen Rundfunks SR hat sich seit der Gründung als >>> staatsnah <<< nicht geändert. Obwohl eine Umwandlung am 27.11. 1956 in eine >>> "gemeinnützige Anstalt des öffentlichen Rechts" <<< erfolgte.

Die dadurch behauptete >>> Unabhängigkeit vom Staat war nur eine beabsichtigte Augenwischerei, gegenüber dem GRUNDGESETZ <<<

Die Finanzierung wurde vom ersten „Intendanten“ wie folgt definiert:
 
Zitat
Auf die Frage, wie ein solcher Sender finanziert werden sollte, antwortete er,
>>> er habe noch keine konkrete Lösung parat, aber es führten ja "viele Wege nach Rom" <<<.

Klartext:
Die Regierung gründet eine „Rundfunkanstalt“, behauptet diese sei „staatsfern“ und begründet das mit >>> gemeinnützige Anstalt des öffentlichen Rechts <<<, welche die Bürger des Staates zu finanzieren hat.

Hier nachlesen:
(…) Am 18. Juni 1952 wurde das erste saarländische Rundfunkgesetz erlassen, und am 24. Oktober 1952 wandelte man die 1946/47 gegründete Saarländische Rundfunkverwaltung in "Saarländischer Rundfunk GmbH" um. Gesellschafter waren zu zwei Dritteln die Regierung des Saarlandes und zu einem Drittel die Société Financière de Radiodiffusion (SOFIRAD) in Paris, die sich im Aktienbesitz des französischen Staates befand. Obwohl die Rundfunkhoheit nun offiziell auf das Saarland überging, blieb der Einfluss der Franzosen durch ihre finanzielle Beteiligung und durch die Präsenz der vier französischen Mitglieder im Rundfunkrat weiterhin gewährleistet.

C) Ab 1957: Saarländischer Rundfunk, 1. und 2. Programm   
Durch ein neues Rundfunkgesetz vom 27. November 1956 wurde die bisherige "Saarländischer Rundfunk GmbH" am 1. Januar 1957, dem Tag der politischen Eingliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik, in eine "gemeinnützige Anstalt des öffentlichen Rechts" umgewandelt. Damit war sie nun wie alle anderen bundesdeutschen Sender vom Staat unabhängig. Der Name "Radio Saarbrücken" wurde aufgegeben, und die Programmnamen lauteten nun Saarländischer Rundfunk, 1. und 2. Programm.
 
Es wurde ein Rundfunkrat ins Leben gerufen, der im Juni 1957 Dr. Franz Mai zum ersten Intendanten des SR wählte. Er nahm am 1.1.1958 sein Amt auf. In einer leidenschaftlichen Pressekonferenz nahm er Stellung zu der inzwischen aufgekommenen Diskussion, ob das neue kleine Bundesland überhaupt eine eigene Rundfunkanstalt benötige und ob es nicht ausreiche, ein Landesstudio des Südwestfunks zu gründen. Mai sagte, der SR könne wie kein anderer deutscher Sender die Aufgabe lösen, aus seiner Kenntnis der französischen Mentalität heraus die geistige Begegnung Deutschlands und Frankreichs fruchtbar zu machen. Auf die Frage, wie ein solcher Sender finanziert werden sollte, antwortete er, er habe noch keine konkrete Lösung parat, aber es führten ja "viele Wege nach Rom". (…)

Quelle: Geschichte des Rundfunks im Saarland
http://www.saar-nostalgie.de/Rundfunkgeschichte.htm

Welches Bundesland hat ähnliche Erfahrungen gemacht?
+++



Edit "Bürger":
Der ursprüngliche Betreff "Der Rundfunk als Staatspropaganda der Regierung" war nicht aussagekräftig/ beschrieb das Kern-Thema nicht treffend und musste daher präzisiert werden.
Danke für das Verständnis und die zukünftige Berücksichtigung.
Titel: Re: Gründungsgeschichten der Rundfunkanstalten > Staatsferne? Staatsnähe?
Beitrag von: Tereza am 18. April 2017, 18:47
Ich habe mir mal auf wiki den MDR vorgenommen, neben den Gründungsdaten und -gründen insbesondere die 12 Jahre Dunkeldeutschland.

Diese werden nämlich nur ganz kurz erwähnt - und nicht weiter erläutert (ganz weglassen geht natürlich nicht):

https://de.wikipedia.org/wiki/Mitteldeutsche_Rundfunk_AG

„Mitteldeutsche Rundfunk AG

Die Mitteldeutsche Rundfunk AG (MIRAG) war eine Rundfunkgesellschaft und einer der ältesten Hörfunksender in Deutschland.[1]

Die MIRAG wurde am 22. Januar 1924 in Leipzig gegründet. Ihr voller Name war Mitteldeutsche Rundfunk AG – Gesellschaft für drahtlose Unterhaltung und Belehrung Leipzig. Das Aktienkapital betrug 80.000 Goldmark. Hauptaktionär war die Edgar Herfurth & Co. KG, ein Zeitungsunternehmen.

… Einen Teil der von der Post kassierten Empfangsgebühren von zwei Mark monatlich (ab April 1924) erhielt die MIRAG für die Programmgestaltung. Die Zahl der Teilnehmer nahm von 48.331 Ende 1924 über 349.283 im Jahre 1929 bis auf 638.000 Ende 1929 bei über neun Millionen Einwohnern im Sendegebiet zu.



Am 16. August 1928 bezog die MIRAG zu ihrem erweiterten Sendebetrieb zwei Etagen in Barthels Hof an der Nordwestecke des Marktes. Am 28. Februar 1933 wurde die Rundfunkanstalt in eine GmbH umgewandelt. Ab 1. April 1934 unterstand die MIRAG der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft (RRG) und erhielt den Namen Reichssender Leipzig. Ab 1941 wurden kriegsbedingt kaum noch eigene Beiträge produziert und stattdessen das zentrale „Reichsprogramm“ übernommen. … 1990 wurde der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) innerhalb der ARD als Dreiländeranstalt gegründet, die den Sendebetrieb am 1. Januar 1992 mit drei Regionalprogrammen und drei länderübergreifenden Programmen aufnahm.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Mitteldeutscher_Rundfunk


"Geschichte:

Der Mitteldeutsche Rundfunk hat seine Ursprünge in der 1924 gegründeten Mitteldeutschen Rundfunk AG (MIRAG). Diese gehörte nach der Einführung des Unterhaltungsrundfunks in Deutschland zu den ersten großen überregionalen Rundfunkgesellschaften. Nach der Gleichschaltung des Rundfunks in der Zeit des Nationalsozialismus und der Verstaatlichung der MIRAG ging diese 1934 in den „Reichssender Leipzig“ über."

1933 – 1945: 160 Zeichen von insges. 5295 Zeichen für "Geschichte"

Ganz prickelnd auch die ganze Latte der Skandale aus der Neuzeit:

„Skandale
2000: Der MDR verlor 2,6 Millionen DM im Rahmen von Hochrisiko-Anleihen in Ecuador.
2001: Es wurde bekannt, dass mehrere z. T. meinungsbildende MDR-Moderatoren für die Staatssicherheit der DDR gearbeitet hatten, so u. a. Sabine Hingst, Ingo Dubinski, Frank Liehr oder Horst Mempel.
2001: Der ungewöhnliche Vertrag mit Stephan Sulke, der 1992 ein Wohnungsbauprojekt für MDR-Mitarbeiter vermittelt hatte, wurde bekannt.[14] Aufgrund des zwischenzeitlichen Wertverlusts durch die Immobilienkrise und nicht benötigte Überkapazitäten erlitt der MDR durch dieses Projekt einen Verlust von rund 7,3 Millionen DM.[15]
2005: Im Sommer 2005 wurde dem Sportchef Wilfried Mohren wegen Schleichwerbung zu Ungunsten des MDR fristlos gekündigt.
2009: Der Rechnungshof kritisierte den MDR für Wertpapiere, die im Zuge der Finanzkrise an Wert verloren hatten.[16]
2010: Bei dem vom MDR federführend betriebenen und beaufsichtigten Kinderkanal (KiKa) hat der KiKa-Herstellungsleiter Marco Kirchhof mehr als 4,6 Millionen Euro veruntreut.[17]
2011: MDR-Unterhaltungschef Udo Foth soll mehrfach Vorschüsse im mittleren sechsstelligen Bereich für MDR-Programme von TV-Produktionsfirmen eingefordert haben – die Ermittlungsergebnisse blieben unter Verschluss, jedoch wurde Foth entlassen.[18]“