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"Beitragsservice" (vormals GEZ) => Aktionen – Alternativen – Erlebnisse => Alternativen zum ÖR-Rundfunk und dessen Finanzierung => Thema gestartet von: antilinker am 04. Januar 2013, 19:52

Titel: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: antilinker am 04. Januar 2013, 19:52
Ich könnte  unter Umständen mit einer Abgabe einverstanden sein - aber dazu muß sich die Struktur ändern.
Die Privatsender sind nicht die geringste Alternative - da brauch es keine weiteren Diskussionen geben, denn sie sind zum Teil für die allgemeine Verblödung großer Bevölkerungsteile mitverantwortlich.

Nun zu den ÖR. Mehrere Studien haben ergeben, daß ca. 60% der Verantwortlichen in ZDF und ARD rotgrün gestrickt sind. Was vor allem die Grünen betrifft, ist dies auch nicht zu übersehen und überhören. Nur etwa 10% sind schwarzgelb eingestellt.
Dadurch haben wir ein gleichgeschaltetes Staatsfernsehen, daß Hand in Hand mit Regierung und vor allem der Opposition marschiert.
Themen wie Euro, Einwanderungspolitik, Vergangenheitsbewältigung, Ausländerkriminalität und Familienpolitik haben in den Medien ein einheitliches Erscheinungsbild - gegenteilige Kommentare und Berichte gibt es nicht.
Wer bei diesen Themen ein anderes Meinungsbild hat, wird entweder totgeschwiegen oder als Nazi und Rechtsextremist eingestuft.
Hier fehlt ein Alternativprogramm mit entsprechenden Leuten.
Da die Sender schon rotgrün unterwandert sind, könnte es eine folgende Option geben:
Kleine Sender wie Radio Bremen oder der Saarländische Rundfunk trennt sich von seinen bisherigen Indendanten, Rundfunkrat und Programmdirektoren.
Diese sollten mit konservativen Leuten aus Presse und Politik ersetzt werden. Dieser radikale Schnitt wäre notwendig, da Alternativprogramme in Sendern mit jetziger Leitung unrealistisch wären - man würde Möglichkeiten finden, diese rauszuekeln.
Dies würde sowohl einen Fernseh - als auch einen Rundfunksender betreffen.

Dann wäre auch an eine Abgabe zu denken, weil alle Bevölkerungsschichten vertreten wären.

Es ist also nicht optimal, nur über die Gebühren zu schimpfen, denn eine Alternative muß es geben.
Ansonsten besteht die Gefahr, daß wir noch mehr Privatsender vom Schlage SAT1 bekommen.
 
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: power-dodge am 04. Januar 2013, 20:03
Ich wäre mit einer Abgabe auch einverstanden.
Aber nur um Deutschland schulden frei zu bekommen! Und keine Schlösser etc. zu finanzieren.

Eigentlich aber auch schwer, da Deutschland Geld in der EU verschenkt (Griechenland).
Hat uns einer gefragt ob wir die EU haben möchten?
Naja das nur so als neben bei.
 
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: antilinker am 08. Januar 2013, 04:01
Bin doch etwas enttäuscht von den Organisatoren.
Hier geht es anscheinend nur um Teilnehmer, die weder Fernsehen noch Rundfunk besitzen und darum keine Gebühren zahlen wollen.
Aber ich habe noch keine Stellungnahme über die einseitige politische Einstellung der ÖR gesehen.
Dieses Problem scheint keine Beachtung zu finden. Dabei ist es erschreckend, wie bei ARD und ZDF politisch und gesellschaftlich manipuliert wird.
Aber unter der Sichtweise der Vertretung von Leuten, die nur keinen Fernseher besitzen und darum für den Gebührenboykott sind, sehe ich keinen Anlaß zum Unterschreiben.
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: doe am 08. Januar 2013, 07:31
Nun zu den ÖR. Mehrere Studien haben ergeben, daß ca. 60% der Verantwortlichen in ZDF und ARD rotgrün gestrickt sind. Was vor allem die Grünen betrifft, ist dies auch nicht zu übersehen und überhören. Nur etwa 10% sind schwarzgelb eingestellt.
Dadurch haben wir ein gleichgeschaltetes Staatsfernsehen, daß Hand in Hand mit Regierung und vor allem der Opposition marschiert.

Das erklärt vielleicht auch, warum in den ÖR-Sendungen immer behauptet wird,
die Kapitalertragssteuer betrage 25%, was aber nur die halbe Wahrheit ist,
denn es kommen ja noch 5,5% Soli on top.

Somit beträgt die Besteuerung auf Kapitalerträge immer 30,5%.
Das gilt für jedes Sparbuch, nur davon hört man nichts.

(Hohe Steuern + hohe Inflation = Enteignung des Bürgers)

Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: Frankie am 08. Januar 2013, 08:16


Hier geht es anscheinend nur um Teilnehmer, die weder Fernsehen noch Rundfunk besitzen und darum keine Gebühren zahlen wollen.
Aber ich habe noch keine Stellungnahme über die einseitige politische Einstellung der ÖR gesehen.


Also ich lese aus den Gründen der Unterschriftaktion eine andere Begründung:

Unterschriftenaktion:
1.)Die Abschaffung der Zwangsgebühren bzw. des Zwangsbeitrags ab 2013 zur Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
2) Ein bundesweit kostenlos empfangbares Fernseh- und Radioprogramm für die Übermittlung von Nachrichten und Informationen und für die Koordinierung im Katastrophenfall, Finanzierung aus Steuermitteln.
3)Deren Kontrolle sollte durch einen demokratisch gewählten Bürgerrundfunkrat erfolgen.
4)Die Finanzierung der anderen öffentlich-rechtlichen Sender sollte ausschließlich durch Verschlüsselung, Werbung oder eine Mischung von beiden erfolgen.

Deine Bedenken sind im Punkt 3 erfasst. Ein demokratisch gewählter Rundfunkrat würde dafür sorgen, dass Programm für links, rechts, oben, unten, dick, dünn, schlau und dumm gesendet werden würde.

Es bleibt ja jedem frei gestellt zu unterzeichnen. Wir sind ja Demokraten und nicht beim ÖR-Rundfunk ;)
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: gebuehren-igel am 08. Januar 2013, 08:26
Bin doch etwas enttäuscht von den Organisatoren.
Hier geht es anscheinend nur um Teilnehmer, die weder Fernsehen noch Rundfunk besitzen und darum keine Gebühren zahlen wollen.
Aber ich habe noch keine Stellungnahme über die einseitige politische Einstellung der ÖR gesehen.

Wie soll man eine Stellungnahme zur politischen Einstellung der ÖR abgeben, wenn man weder Fernsehen noch Radio hat? Falsches Forum würde ich sagen, also mach deine Propaganda woanders.
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: antilinker am 08. Januar 2013, 11:53
Bin doch etwas enttäuscht von den Organisatoren.
Hier geht es anscheinend nur um Teilnehmer, die weder Fernsehen noch Rundfunk besitzen und darum keine Gebühren zahlen wollen.
Aber ich habe noch keine Stellungnahme über die einseitige politische Einstellung der ÖR gesehen.

Wie soll man eine Stellungnahme zur politischen Einstellung der ÖR abgeben, wenn man weder Fernsehen noch Radio hat? Falsches Forum würde ich sagen, also mach deine Propaganda woanders.

Sollte das Forum wirklich nur aus Leuten bestehen, die weder Fernsehen noch Radio besitzen, gebe ich dir Recht.
Da aber zusätzlich noch der PC gebraucht wird, ist es eher unwahrscheinlich, daß die einseitige politische Einstellung der ÖR unbemerkt bleibt.
Den Begriff der Propaganda kann in diesem Falle nur jemand verwenden, der ein Interesse besitzt, daß alles beim alten bleibt.
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: syna am 08. Januar 2013, 19:36
@antilinker:

Ganz offen gesagt: Du bist hier wirklich im falschen Forum!

Uns geht es nicht darum, ob wir nun ÖRR sehen und hören oder nicht!
Uns geht es auch nicht darum, eine andere politische Grundtendenz in den ÖRR durchzusetzen!

Die Motive, GEZ und den ÖRR abzuschaffen bzw. erheblich einzuschränken, ergeben
sich aus sozialen und gesamtgesellschaftlichen Überlegungen, die Dir nicht gefallen
werden: Die Gründe sind:

1. Die Gebühren-Erhebung bzw. Beitragserhebung ist nicht sozial!

2. Die "demokratisch wertvollen Sendungen" wie Panorama, Monitor, ZAPP, Extra-3, Report,
Bundestagsübertragungen und politische Info-Sendungen sowie Nachrichten usw.
machen nur ein Minibruchteil der Sendungen aus. Finanziell betrachtet sind sie sogar
unendlich fragmentarisch klein und können den derzeitigen exorbitanten Finanzbedarf nie
und nimmer rechtfertigen.

------------------------------------

Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: MadmaXwe am 10. Januar 2013, 19:50
Daumen hoch Syna :D

@antilinker: Hättest Du dir die Zeit genommen hier wirklich ein wenig zu lesen hättest Du sicher auch festgestellt das die auch von Dir angesprochene politische Besetzung eines unserer Hauptargumente ist (Staatsferne). Wie wäre es denn wenn du mal etwas über deine Motive verlauten lässt? So könnten wir ganz einfach mitteilen ob du hier richtig bist ;)
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: BM am 11. Januar 2013, 21:09
Jede fundierte und etwas umfassendere Kritik am ÖR-Rundfunk kommt nicht darum herum, auf ein bemerkenswertes Missverhältnis hinzuweisen:
Die Meinungsmacher bei ARD und ZDF gehören überwiegend dem linken politischen Spektrum an (Grüne, SPD, Linke), während die ca. 40 Mill. Gebührenzahler (?) entweder apolitisch sind oder eben politisch so aufgestellt sind, wie es die unterschiedlichen Wahlen, Umfragen, Messungen ergeben, also dem ganzen politischen Spektrum angehören.

Ich vermute, die gutbezahlten, gutversorgten Fernsehleute biedern sich bei den Massen nur an, indem sie sich sozial geben und eine linke Attitüde pflegen.
Sich beliebt machen gehört nun mal zum Job.
Es geht bei den Akteuren, und die tragen schließlich auch Verantwortung für die ganze Mitarbeiterschaft, um die Quote, genau wie bei den Privaten.
Kritische Sendungen mit „umstürzlerischen“ Inhalten kann es nicht geben, weil das System auf Fortbestand angelegt ist, sich keine Fehler leisten kann und womöglich die Erwartungshaltung der Konsumenten gar nicht darauf eingerichtet ist.
Das Konglomerat von Politik und Medien (und Wirtschaft und Bürokratie?) soll wie geschmiert laufen, lässt im Grundsätzlichen keine abweichenden Meinungen zu und zwingt die darin Eingeschlossenen zur Konformität.

Lesenswert in diesem Zusammenhang finde ich den Artikel von Bettina Röhl in der Wirtschaftswoche:   www.wiwo.de/politik/deutschland/bettina-röhl-direkt-sind-die-oeffentlich-rechtlichen-medien-verfassungswidrig?
Sie thematisiert u.a. die relative Linkslastigkeit (wie immer man das messen will?) des ÖRR.

Ich habe den Threat-Eröffner so verstanden, dass er auf dieses Phänomen hinweisen wollte und vielleicht etwas abwegige (Radio Bremen gezielt mit konservativen Köpfen besetzen?) oder praxisferne Lösungsvorschläge gemacht hat.

Was wäre, wenn „antilinker“ sich den Forumsnamen „antirechter“ gegeben hätte und in diesem Forum für die Propagierung von noch mehr linken, bzw. rot-grünen Anliegen beim ÖRR geworben hätte? 

Er hat in bezug auf die neue Rundfunkgebühr offensichtlich andere Vorstellungen als Forenteilnehmer, die schon länger dabei sind.
Darf er die hier nicht äußern?

Ich selber habe bisher nur Radiogebühren bezahlt (habe damit meine Bereitschaft bekundet, wenn auch gezwungenermaßen, die angebliche Unabhängigkeit der Informationsorgane zu finanzieren) und soll jetzt auch für ein nicht vorhandenes Fernsehen bezahlen.
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: syna am 12. Januar 2013, 07:40
Jede fundierte und etwas umfassendere Kritik am ÖR-Rundfunk kommt nicht darum herum, auf ein bemerkenswertes Missverhältnis hinzuweisen:
Die Meinungsmacher bei ARD und ZDF gehören überwiegend dem linken politischen Spektrum an (Grüne, SPD, Linke), während die ca. 40 Mill. Gebührenzahler (?) entweder apolitisch sind oder eben politisch so aufgestellt sind, wie es die unterschiedlichen Wahlen, Umfragen, Messungen ergeben, also dem ganzen politischen Spektrum angehören.

Ich vermute, die gutbezahlten, gutversorgten Fernsehleute biedern sich bei den Massen nur an, indem sie sich sozial geben und eine linke Attitüde pflegen. Sich beliebt machen gehört nun mal zum Job.

Ooh, ohh: Ganz dünnes Eis!

Ohne es zu beabsichtigen trägst Du hier das schwerwiegendste Argument FÜR
einen ÖRR vor. Ich wollte eigentlich das Thema ÖRR aus der Links-Rechts-Debatte
heraushalten; das eine hat mit dem anderen eigentlich nichts zu tun.

Aber: Das Thema streift ja die Frage danach, wer wie Einfluss nimmt:

Die Privaten Sender unterliegen subtil, aber klar sichtbar, der Einflusssphäre ihrer Eigner.
Das sind bei RTL der Bertelsmann-Konzern, bei ProSiebenSAT.1 die Finanzinvestoren Premira
und KKR.

Zitat
Eigentümerstruktur RTL
-----------------------------------------
92,3 % der Aktien gehören dem Medienkonzern Bertelsmann.

Eigentümerstruktur ProSiebenSAT.1
-----------------------------------------
MDAX, zwei Mehrheitseigner:
1. Finanzinvestor Permira
2. Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts & Co (KKR)

seit Sommer 2007 fusioniert mit der europäischen Sendergruppe SBS
(ebenfalls kontrolliert von obigen 2 Finanzinvestoren), wird wahrscheinlich
demnächst von Time Warner (USA) übernommen.

Wenn man sieht, welche Interessen die vertreten, und welch subtile Lobbyarbeit
i.A. so geleistet wird, dann kann man hier ein klares Einflussprofil entdecken. Verschärft wird
dieses Problem dadurch, dass wir auch im Bereich der Printmedien eine Konzentration und
Monopolisierung sehen (Springer-Ag). Populär ausgedrückt handelt es sich um die Gefahr der
Berlusconisierung: Nur wer über Geld (und damit über die Medien) verfügt, verfügt auch über
die öffentliche Meinung (und über den Ausgang der nächsten Wahlen und und und... )! Das
hätte mit Demokratie nichts mehr zu tun.

Das ist sehr schwerwiegend, und das wird meistens als (verständliches!) Hauptargument dafür
angeführt, dass wir den ÖRR unbedingt brauchen. "Der ÖRR unterliege zwar auch Einflüssen,
aber dies seien eben andere Einflüsse" - und so ist der ÖRR ein Beitrag zu Pluralität.

Deshalb: Diese Links-Rechts-Debatte führt echt ins Abseits bzw. begründet gerade,
warum der ÖRR so wichtig ist. Auch Dein Eindruck, da "säßen ja nur überwiegend Linke",
verfängt auch nicht, weil ja - wenn Du mal das Bildungsniveau mit der Links-Rechts-Skala
korrelierst, feststellen wirst, dass überwiegend gebildete Menschen tendenziell eher im Links-
Spektrum gefunden werden. Das gilt dann, wenn Du SPD und Grüne als "links"
einordnest.

Ich habe den Threat-Eröffner so verstanden, dass er auf dieses Phänomen hinweisen wollte und vielleicht etwas abwegige (Radio Bremen gezielt mit konservativen Köpfen besetzen?) oder praxisferne Lösungsvorschläge gemacht hat.

Was wäre, wenn „antilinker“ sich den Forumsnamen „antirechter“ gegeben hätte und in diesem Forum für die Propagierung von noch mehr linken, bzw. rot-grünen Anliegen beim ÖRR geworben hätte? 

Er hat in bezug auf die neue Rundfunkgebühr offensichtlich andere Vorstellungen als Forenteilnehmer, die schon länger dabei sind.
Darf er die hier nicht äußern?

Doch, doch, die darf er und soll er natürlich äußern. Aber er kriegt auch eine Antwort darauf.

Der Hintergrund ist auch hier diffizil!

Denn eine Strategie der ÖRR ist es, die ganzen Kritiker ihres neuen Beitragssystems ab 2013
dem der Rechtsradikalen und NPD-nahen Milieu zuzuordnen. Die sagen dann gerne:

"Seht her! Diejenigen, die den neuen Staatsvertrag kritisieren, das sind ja alles rechtsradikale
Spinner! Das sind diejenigen, die ja sowieso auch den Rechtsstaat abschaffen wollen! Auf die
brauchen und sollten wir schon gar nicht hören."

So wird gerne die Kritik in die rechte Ecke gestellt und damit neutralisiert. Dieser Gefahr
sollten wir auf keinen Fall erlegen sein. Die Kritik am 15. Rundfunkänderungsstaatsvertrag hat
nichts mit Links- oder Rechts zu tun. Nein, sie ist davon ganz unabhängig und ganz
fundamental eine Kritik am derzeitigen ÖRR-Moloch und dessen Arroganz. Diese Kritik kommt
nicht von irgendwelchen Randgruppen, sondern von uns, aus der Mitte der Bevölkerung!

Inzwischen wendet sich das Blatt, die ÖRR merken das auch. Sie merken, dass die Kritik nicht
nur aus einem speziellen Lager kommt. Den Trick mit den "Rechtsradikalen" können sie immer
weniger verwenden.

Ich selber habe bisher nur Radiogebühren bezahlt (habe damit meine Bereitschaft bekundet, wenn auch gezwungenermaßen, die angebliche Unabhängigkeit der Informationsorgane zu finanzieren) und soll jetzt auch für ein nicht vorhandenes Fernsehen bezahlen.


BM, Grund genug, sich eingehender mit Medien und Demokratie zu befassen?
Ich finde: JA!

Willkommen BM!

Syna.


Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: BM am 13. Januar 2013, 17:01
(Meinen link zu dem lesenswerten Artikel von Bettina Röhl bei WirtschaftsWoche-Online habe ich leider falsch gesetzt)

Hallo syna,
ich stimme dem weitgehend zu was Du geschrieben hast, mit folgenden Anmerkungen:

„Ohne es zu beabsichtigen trägst Du das schwerwiegendste Argument für einen ÖRR vor“.
Ja, richtig, die Argumentation des ÖRR, einen staatsunabhängigen Rundfunk zu etablieren, leuchtet mir grundsätzlich ein.
Der Threat-opener „antilinker“ streift nicht nur die Frage, wer Einfluß nehmen soll, sondern er stellt sie. Die zu beantworten, sehe ich mich – momentan und aus mangelnder Sachkenntnis - nicht in der Lage.

Von der Strategie der ÖRR, seine Kritiker in die rechte Ecke zu drängen, habe ich als Neuling in der Thematik noch nichts mitbekommen. Persönlich war ich bisher ja auch nur Kritiker im stillen Kämmerlein. Wenn die Gegner Rechte sein sollen, spricht das nach meiner Logik für ein Selbstverständnis der Medienleute als Linke.

Es ist bekannt, die privaten Sender werden von reinen Profitinteressen ihrer Eigner gesteuert.
Sie sind so ausgerichtet, dass die ökonomischen Verhältnisse in diesem Land so bleiben, wie sie sind, also die Reichen reich bleiben und die Armen arm.
Durch die massenhafte Darbietung von im Grunde überflüssigen, inhaltsleeren Sendungen betreiben die ÖRR-Sender das aber auch. Sie informieren, belehren, wissen alles besser, suggerieren grundsätzlich eine höhere Kompetenz in allen Fragen als die Zuschauer, denen immer nur die Rolle von passiven Konsumenten zukommt. Ihr Bildungsanspruch ist häufig nur vorgeschoben. Auch sie stehlen Zeit.

Wenn die Privaten ihre Wirtschaftsmacht einsetzen um die Meinung der Bevölkerung zu manipulieren, wäre dies, neben der Freistellung von staatlicher Einflussnahme, ein weiterer Grund für die Einrichtung eines von der Allgemeinheit - freiwillig?- getragenen ÖRR.

Der ÖRR sollte jedenfalls „objektiv“ über die Welt zu berichten.
Was objektiv bedeutet, fühle ich mich jetzt hier überfordert zu sagen. Vielleicht lässt sich das auch immer erst im Nachhinein bewerten und auch wieder nur subjektiv? Die Informationen auszuwählen, welche eine Lage (beispielsweise in einem Krisenland wie Deutschland) beschreiben, die Akzentuierung vorzunehmen ist eine Machtposition, die m.E. irgendwie demokratisch von allen Rundfunkteilnehmern beeinflusst werden sollte. Und da sind wir wieder bei „links“ und „rechts“ (und auch bei anspruchsvoll und trivial).

Ich würde sagen, das Eintreten für die Interessen der gesellschaftlich Benachteiligten ist die traditionelle Domäne der Linken, und deshalb sind sie bei den ÖR-Medien gehäuft vertreten. Das jedenfalls wäre kein Grund daran Anstoß zu nehmen.

Die Aussage, „dass überwiegend gebildete Menschen eher im linken Spektrum gefunden werden“, ist möglicherweise richtig.
Wenn man daraus ableiten möchte, dass die Linken prädestiniert sind, Bildungsaufgaben zu übernehmen und natürlicherweise bevorzugt einen Job im ÖRR finden, könnte ich auch zustimmen.


„Antilinker“ hat einen Aspekt (Linkslastigkeit, Bevorzugung linker Anliegen, so interpretiere ich das) aus einer Reihe von Missständen beim ÖRR herausgegriffen, den ich bisher eher als nachrangig betrachtet habe, der sich m.E. mittlerweile als folgenschwer herausgestellt hat.
Die unmoralische Verschwendung zwangseingetriebener Gelder, der Filz, die aufgeblähten Strukturen, die Selbstbezogenheit, der pseudoreligiöse Anspruch u.a. waren für mich bisher die größeren Ärgernisse.

Und z.Z. versetzt mich natürlich sehr in Rage die Gebührenfestsetzung auch für Leute, die gar kein Fernsehen konsumieren wollen
und die Überheblichkeit der Politiker vom Schlage eines Herrn Beck, der seinen Hofmusikanten vom ZDF, die ihm immer wieder die Bühne zur Selbstdarstellung bereiten, noch mehr ungerechtfertigte Taler zuschanzen möchte.


Aber was mich angeregt hat hier zu posten ist:

Das vollständige Versagen der elektronischen Medien im Zusammenhang mit der EURO-Krise.
Der mit Mrd. Euro gesponserte ÖRR ist dem selbstgesetzten Auftrag einer kritischen Berichterstattung mit relevanten Hintergrundinformationen nicht nachgekommen!

Die Geisteshaltung der Verantwortlichen würde ich als dienstbeflissen, opportunistisch beschreiben oder als grenzenlose Traumtänzerei. Es muß die Parole durch die Flure der Anstalten gewabert sein, “Keinen Zweifel am Gelingen des Euro-Projekts aufkommen lassen“.

Die ö.r. Medien haben sich bei den Menschen ein Vertrauensverhältnis erworben, aber letztlich haben sie ihre Gebührenzahler verraten, indem sie ihnen relevante Informationen vorenthalten haben und ausschließlich im Sinne der Politik agiert (agitiert?) haben.

Die anstaltseigene Ideologie würde ich als „links“ bezeichnen, nicht als dogmatisch, eher im Sinne von gutmütig, linkspragmatisch, alle-Welt-umarmend und politisch immer äußerst korrekt.

Es ist nicht im nationalen Interesse (und war nach dem Maastricht-Vertrag „untersagt“) für Fehler oder Vertragsbrüche anderer einzustehen oder deren Schulden zu übernehmen.
Jahrzehntelang wurde der Konsum in den mediterranen Staaten auf Pump gesteigert, angeblich um deren Wettbewerbsfähigkeit anzuheben. Dies ist nachweißlich nicht gelungen, die Lage hat sich verschlechtert und jedermann ist klar, die Schulden können niemals beglichen werden.

Warum sind eigentlich Dänemark, Norwegen, England, Polen nicht in der Eurozone?
Warum sind die EZB Banker Weber und Stark, die Vertreter deutscher Interessen, ausgestiegen? Warum sollen die wertlosen Staatsanleihen in französischen Tresoren von allen Euro-Staaten aufgekauft werden? Welche Kreditforderungen Deutschlands an klamme Staaten müssen abgeschrieben werden, mit welchen Folgen?
Mir würden Duzende weiterer Fragen einfallen!
Die naheliegenden Antworten machen mich (nicht nur als Kleinsparer) hochnervös!

Bei ihrer Neujahrsansprache befand Frau Merkel: „Europa befindet sich in seiner schwersten Bewährungsprobe seit Jahrzehnten“    Warum? Wer ist Verantwortlich?
Die Missstände müssen offengelegt und ausgesprochen werden! Es müssen Konsequenzen gezogen werden.


Für die jetzige Misere im EURO-Raum sind die gierigen Banker, die expansionslüsternen  Konzerne, die amerikanische Hypothekenblase, die unfähigen deutschen Politiker, die ausgebufften Griechen, und wer sonst noch verantwortlich, - aber vor allem auch der ÖRR!

Der hat die Euro-Einführung enthusiastisch als Heilsgeschehen gefeiert, massiv Propaganda gemacht, statt zu warnen und die Risiken und Gefahren zu benennen. Gleich zu Anfang sich abzeichnende Fehlentwicklungen wurden nicht thematisiert oder nur als Randnotiz vermerkt. Das hat enormen Schaden für die Menschen in unserem Land verursacht. Der Schaden besteht in Bill. Euro an Schulden, leichtfertig vergebenen Krediten, die Deutschland demnächst abschreiben darf., an wertlosen Verechnungseinheiten usw..

Der ÖRR hat grundsätzlich nur Eurobefürworter zu Wort kommen lassen.
Permanent durften im ÖRR ein Herr Juncker, ein Herr Barroso, jetzt ein Herr Draghi die überschwenglichen Bekenntnisse zu einem geeinten Europa und für ein Weiter so im deutschen Fernsehen und Radio vortragen. Gleichzeitig waren sie immer bemüht die Interessen ihrer eigenen Länder durchzusetzen.
Euroskeptiker wurden ignoriert, systematisch ferngehalten und ihre Argumente als die von Ewiggestrigen, üblen Nationalisten, eben „Rechten“, abgetan, die einem friedlich vereinten Europa entgegenstanden.
Ein Herr Gauweiler war mir früher als Kofferträger von Herrn Strauß herzlich unsympathisch, jetzt habe ich es sehr bedauert, als seine Klage beim Bfg gegen die Abgabe von Souveränitätsrechten (im Rahmen irgendeines Euro-Rettungsschirmes) abgewiesen wurde.
Die komplementären Kräfte, eben die „linken“ haben sich beim ÖRR eindeutig durchgesetzt.

Ich weiß, dass ist sozusagen „offtopic“ .

Als der Forenteilnehmer „antilinker“ mangelnde Pluralität beim ÖRR ansprach, drängten sich mir die Begriffe „Zwangsgebühren“ und „Zwangswährung“ förmlich auf.
In beiden Fällen sind die Betroffenen nicht gefragt worden.

Ich möchte – meine persönliche Einschätzung - noch einmal wiederholen:
Der ÖRR hat die Misere rund um den Euro wesentlich mitverschuldet!

Und ob eine Dominanz einer irgendwie linken (und meinetwegen von Soziologen näher zu untersuchenden) Glaubensrichtung im Apparat vorhanden ist und die Meinungsbildung in der Öffentlichkeit beeinflusst hat, kann jeder Rundfunkkonsument für sich selber überprüfen.

 
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: Kunibert am 13. Januar 2013, 18:11
Das ist sehr schwerwiegend, und das wird meistens als (verständliches!) Hauptargument dafür
angeführt, dass wir den ÖRR unbedingt brauchen. "Der ÖRR unterliege zwar auch Einflüssen,
aber dies seien eben andere Einflüsse" - und so ist der ÖRR ein Beitrag zu Pluralität.
Syna.
Dass der  ÖRR ein Beitrag zu Pluralität ist, ist trivial (offensichtlich).

Jede Interessengruppe, liefert ihren Gesichtspunkt - und lässt das weg, was nicht in den Kram passt. Weil aber jeder was anderes weglässt, kommt ein mehr oder weniger vollständiges Gesamtbild heraus.

Das bedeutet aber, dass man IMMER verschiedene Quellen braucht. Bleibt die Frage: Liefern die ÖRR Aspekte, die von ALLEN anderen Interessengruppen unterdrückt werden. Ich denke nein. Also sind sie überflüssig.
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: Geert am 13. Januar 2013, 18:59
Nun zu den ÖR. Mehrere Studien haben ergeben, daß ca. 60% der Verantwortlichen in ZDF und ARD rotgrün gestrickt sind. Was vor allem die Grünen betrifft, ist dies auch nicht zu übersehen und überhören. Nur etwa 10% sind schwarzgelb eingestellt.
Dadurch haben wir ein gleichgeschaltetes Staatsfernsehen, daß Hand in Hand mit Regierung und vor allem der Opposition marschiert.
Welche Studien und von wem antilinker? Du kannst von mir eine Studie erhalten die beweist das Du ein schwarz-gelbes Pinguhuhn mit kurzem Schwanz bist. ;D Der Beweiswert eine Studie ist Null, Zero. Soviel zu Studien. Aber das ist auch egal.

Viele Menschen möchten einfach nur ein sinnvolles TV und Radioprogramm. Für ein sinnvolles Angebot wird wohl jeder Nutzer zahlen, ich betone Nutzer und nicht jeder Wohnungstürbesitzer. Es gibt gute Journalisten in Deutschland und einen miserablen ÖR. Das ist politisch wohl so gewollt und das ist traurig und unwürdig.
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: BM am 14. Januar 2013, 16:04
Hallo Gebührenigel

Zitat von: antilinker am 08. Januar 2013, 04:01
Bin doch etwas enttäuscht von den Organisatoren.
Hier geht es anscheinend nur um Teilnehmer, die weder Fernsehen noch Rundfunk besitzen und darum keine Gebühren zahlen wollen.
Aber ich habe noch keine Stellungnahme über die einseitige politische Einstellung der ÖR gesehen.

Zitat von Gebührenigel am 8.1.13:
“Wie soll man eine Stellungnahme zur politischen Einstellung der ÖR abgeben, wenn man weder Fernsehen noch Radio hat? Falsches Forum würde ich sagen, also mach deine Propaganda woanders.“

„antlinker“ ist ein Gegner des Rundfunkvertrags, aus welchen Gründen auch immer. 

Die Opposition gegen die Geldforderungen seitens des ÖRR und ihres Vollstreckungsorgans GEZ ist hauptsächlich bei denen verbreitet, denen 18 Euro Zwangsabgabe aufgrund bescheidener eigener Verhältnisse zu viel sind.
(Wer z.B. über 2000 Euro verdient, keine Miete bezahlt, wird sich kaum solidarisieren, vielleicht weil auch er Anstoß nehmen würde an dem willkürlich erstellten Gesetz, per Zwang für eine nicht gewünschte Leistung an Verschwender Geld zu bezahlen.)
Das sind arme Menschen (nach statistischen Berechnungen irgendwie als solche definiert), aber nicht nur Menschen mit linken Überzeugungen.

Er hat auf einen m.E. kritikwürdigen Aspekt beim ÖRR hingewiesen, den der politischen Ausrichtung (verkürzt Linkslastigkeit).
Er hat, wie ich finde ohne Polemik und „in ruhigem Ton“ seinen Standpunkt dargestellt, und ist dafür„abgebürstet“ und des Feldes verwiesen worden.       

Ist Kritik am ÖRR ein natürliches Vorrecht der Linken?

(Es gibt ein politisches Spektrum und seit alters her wird es in rechts und links unterschieden. Ich persönlich mache es mir leicht und nenne die eine Hälfte rechts und die andere Hälfte links. Beide haben ihre Existenzberechtigung (?), verringern oder vergrößern bei Wahlen ihre Anteile. Es gibt Extremlinke und nicht so linke Linke, die man eigentlich als Rechte einordnen könnte (z.B. Sarrazin).
     
Propaganda: (Duden) Systematische Verbreitung politischer, weltanschaulicher o.ä. Ideen u. Meinungen [mit massiven (publizistischen) Mitteln mit dem Ziel, das allgemeine [politische] Bewusstsein in bestimmter Weise zu beeinflussen.

Das betreibt doch auch der ÖRR, natürlich nicht in der Art und Weise, wie es aus Nazizeiten bekannt ist, nur subtiler und in kleinerer Dosierung.
Ob diese „politische Schleichwerbung“ als angenehm oder als widerwärtig empfunden wird ist eine Frage der politischen Ausrichtung jedes einzelnen Rundfunkkonsumenten.
Ich selber sehe gelegentlich die Tagesschau und mache mir meine eigenen Gedanken dazu: Das stimmt nicht, das ist tendenziös. In welche Richtung wollen die mich wieder manipulieren? Was ist der eigentliche Kern der Nachricht? usw.



Der tendenzielle Konformismus beim ÖRR resultiert möglicherweise aus einer generellen Veranlagung, sich überall (bei der Politik, der Wirtschaft, früher auch gegenüber der Kirche), vor allem aber natürlich dem Publikum gegenüber Liebkindzumachen.
Auch eine Art Harmoniebedürfnis könnte im Spiel sein, um zwischen Entscheidungen der Politik und der Bewertung durch den Bürger zu vermitteln.
Revolutionen sollten möglichst vermieden werden.

Es steht auch für mich fest, das es Zustände und Entwicklungen in diesem Land gibt, die aus irgendwelchen Gründen nicht thematisiert werden (dürfen).

Ob „60% der Verantwortlichen beim ÖRR rotgrün gestrickt“ sind oder ob es nur 45,67% sind und 1,23% braun, der Rest sonst wie gefärbt, lässt sich doch gar nicht messen!
Die Herrschaften werden es - wegen der Ausgewogenheit und wegen der Angreifbarkeit - vermeiden überhaupt ein politisches Bekenntnis abzugeben.

Der ÖRR produziert am laufenden Band politische, weltanschauliche Inhalte, Überzeugungen, erklärt den Leuten die Welt.
„antilinker“ ist anscheinend häufig anderer Meinung. Ich gelegentlich auch.

Wenn er m.E. zutreffend Kritik äußert und dafür auch Beispiele anführt, wo beim ÖRR Defizite in der einseitigen Berichterstattung liegen und ihm unterstellt wird, er mache Propaganda, kann ich das nicht nachvollziehen. Die primäre „Propaganda“, die eine Reaktion evoziert, geht vom ÖRR aus, - zugegeben nicht im Umfang der Nazipropaganda.

Ich finde – aus meiner Perspektive – er hat ein gewichtiges Argument geliefert, die Allmachtposition des ÖRR und den Missbrauch derselben, zu entlarven oder anzugreifen.

Allmacht des ÖRR heißt doch in diesem Zusammenhang ganz konkret, die Länderchefs dazu gebracht zu haben, eine neue und ungerechte Gebührenregelung zu verabschieden.

Wenn er nicht in allen Punkten mit dem Forderungskatalog des GEZ-Boykotts einverstanden ist, hat er immerhin die Bereitschaft signalisiert, „die Bewegung zu unterstützen“.
 
Die „Bewegung“ war bisher eher eine randständige von kryptischem Format (?).
Die 40 Mill. braven Fernsehzuschauer, die 600000  Radiohörer (stimmen die Zahlen?) haben davon keine Notiz genommen. Ich auch nicht, ich habe mich über andere Sachen geärgert...

Wenn sich jetzt aus dieser großen Zahl von Menschen, anlässlich des Inkrafttretens der neuen Gebührenordnung, nicht mehr solidarisieren, ist das selbstverständlich der normalen, natürlichen Ignoranz und Lethargie geschuldet, es wäre für mich aber auch ein Indiz dafür, dass den Fernsehzuschauern und Radiohörern eine bestimmte „Denke“ implantiert wurde:
„Jetzt geht es (gerechterweise) den Schwarzsehern an den Kragen. Was ist das für ein merkwürdiger Aktionismus von obskuren Gruppen. Für die Harz4- Empfänger gibt es ja Befreiung. Die Politiker machen schon alles richtig und den sympathischen Nachrichtenmoderatoren kann man doch nichts übles, unanständiges unterstellen“ usw..

Ich beziehe mich immer auf „antilinker“, den ich nicht kenne, und der hier vergrault wurde.
Das finde bedauerlich.
Es ist wohl so, wenn ich ihn verteidige, verteidige ich meinen Standpunkt.

Ich habe mich in die Unterstützerliste eingetragen in dem Bewusstsein, dass eine kostenloser unabhängiger ÖRR eine Maximalforderung ist, die von einer vergleichsweise kleinen Gruppe formuliert wurde.      Wenn sich das durchsetzen ließe, - ok.

Ich persönlich wäre bereit ca. 5 Euro im Monat für ein staats- und wirtschaftsunabhängiges Radio zu bezahlen und würde auch für’s Fernsehen etwas drauflegen. (Dreh- und Angelpunkt ist natürlich die Kontrolle und das Eingehen auf die sehr unterschiedlichen Erwartungen der Konsumenten.).
Das Ganze muß freiwillig sein. Eine Internetsteuer lehne ich ab.


Eben höre ich im D.funk:
Rupert Murdoch (seine Zeitung hat in England Tausende von Politikern und Privatleuten bespitzelt) übernimmt die Mehrheit am Bezahlsender sky.
Warum wohl?
Möglicherweise ist ihm zu Ohren gekommen, dass es in der deutschen Medienlandschaft rumort:

Der ÖRR liefert ab Januar erzwungenes Bezahlfernsehen (per Zwangsabgabe!).

Murdoch liefert Informationen und Unterhaltung zwar auch gegen Geld, - aber immerhin auf freiwilliger Basis...

Was ist moralischer?


Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: BM am 19. Januar 2013, 17:31

Pluralismus: (Duden, ich halte mich daran, weil mir andere Definitionen gerade nicht vorliegen)
1.philosophische Anschauung, nach der die Wirklichkeit aus vielen selbständigen einheitslosen Weltprinzipien besteht
2.Vielgestaltigkeit weltanschaulicher, politischer oder gesellschaftlicher Phänomene


In diesem Sinne sind die ör. Sender eigentlich sehr pluralistisch (und Kritik wäre unberechtigt). Sie liefern vielfältige, weltoffene Beiträge, pflegen einen toleranten Umgang mit Andersdenkenden, fördern oder bemühen sich sehr darum, allen Minderheiten in der Gesellschaft gerecht zu werden (bis auf Extremisten, Rundfunkverweigerer usw. ).
Es wird gern das idealisierte Bild einer harmonischen, vielgestaltigen Gesellschaft gezeichnet, in der alle voneinander profitieren.


Warum sollten ca. 40 Mill. Rundfunkzahler sich jetzt empören oder gar ein Interesse daran haben, auf den ÖRR zu verzichten? (, oder sich mit ein paar Rundfunkverweigerern zu solidarisieren?)

Wegen des schlechten Programms?
Wegen der unmoralischen Verschwendung?
Wegen der verfilzten Strukturen?
Oder weil die neuerliche Zwangsabgabe für Nichtnutzer auch von zahlenden Nutzern als sittenwidrig empfunden wird?

Bisher jedenfalls wurde der Rundfunk als wichtiges Gut akzeptiert und die 17 Euro wurden (evtl. widerwillig) gezahlt.

Meine Überlegung (als jemand, der an der Europolitik keinen Gefallen findet):


Wenn die Interessenlage des ÖRR so ausgerichtet ist (und war), dass aufkeimende nationale Überlegungen reflexartig getadelt oder rigoros ausgeschaltet werden (in Nachrichtensendungen, in Diskussionsrunden, in wissenschaftlichen oder wirtschaftlichen Analysen usw.) zugunsten von optimistischen Visionen z.B. eines geeinten, friedlichen „Großeuropa“, dann hat der ÖRR eine wesentliche Mitschuld an der jetzigen Malaise im Euroraum.

Deutschland ist heute umgeben von Staaten, die praktisch als Erpresser auftreten. Die grundlegenden Verträge wurden nicht eingehalten. Die der deutschen Bevölkerung gemachten Versprechen („ Es wird keine Schuldenunion und keine Haftungsunion geben“) haben sich als falsch erwiesen, sind geradezu vorsätzlich gebrochen worden.

Die deutsche Politik hat es zugelassen, dass (kaum legitimierte) Gestalten wie Draghi, Barroso, Juncker, van Rompuy maßgebliche Entscheidungen treffen können.

Der Schaden ist eingetreten:
Riesige Schuldenberge, die nicht mehr abgetragen werden können, es sei denn durch Inflation. Wirtschaftlicher Stillstand mit Massenarbeitslosigkeit.
Es zeichnet sich eine Art Länderfinanzausgleich auf europäischer Ebene ab: Die sozialen Systeme (Renten-, Kranken-, Arbeitslosenversicherung) in den armen Staaten sollen von den relativ reichen Staaten mitfinanziert werden. (Allerdings nicht von den reichen Bürgern!)

Das will ich nicht!

Was das für die weniger begüterten Schichten in Deutschland bedeutet, die nicht am Euro verdient haben, kann sich jeder selbst ausmalen (die Spanne zwischen Arm und Reich wird größer, niedrigere Löhne, stärkere Konkurrenz mit Arbeitnehmern aus anderen Euroländern, Reduzierung staatlicher „Fürsorgeleistungen“ usw.)

Diese Entwicklung war – von Anfang an – absehbar.
Warum deutsche Politiker das zugelassen haben und aus welchen Motiven, ist für mich nicht nachvollziehbar.

Die Hauptarbeit der Meinungsbildung, Stimmungsmache und damit Täuschung der Bevölkerung haben ARD und ZDF geleistet.

Dafür sind sie jetzt belohnt worden!

In Zeiten, in denen sich die Menschen (insbesondere die jüngeren) tendenziell entfernen vom Staatsrundfunk und ihre Informationen eher aus freien Kanälen beziehen wird big brother per Zwang verordnet.
 
Ich möchte mit dem Beitrag ein mir wichtiges Argument liefern an Leute, die sich ebenfalls an der Meinungshoheit stören.

Vielleicht ist das anderen Lesern auch plausibel und trägt dazu bei, die Opposition gegenüber dem ÖRR zu unterstützen.


Ob sich der Euro (die Euroeinführung) später mal als Segen erweisen wird oder als steiniger Weg zum idealen übergeordneten Gemeinwesen, fernab nationalstaatlicher Konflikte, - oder als Fehlkonstruktion, wird sich zeigen.

Es sieht so aus, als ob unsere gewählten Volksvertreter keine Eingriffsmöglichkeiten mehr besitzen, die Schäden einzudämmen.

Den Spruch „Deutschland profitiert am meisten vom Euro“ halte ich für falsch.


Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: BM am 28. Januar 2013, 18:01
Ist - glaube ich (?) - noch nicht verlinkt worden, ein lesenswerter Artikel von Bettina Röhl.
Falls doch, wird's wohl nicht schaden, nocheinmal darauf hinzuweisen.

kulturrevolution-gegen-ard-zdf-und-co in wirtschaftswoche.de vom 15.1.2013

http://www.wiwo.de/politik/deutschland/bettina-roehl-direkt-kulturrevolution-gegen-ard-zdf-und-co/7630072.html
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: six2seven am 11. Februar 2013, 09:31
An Alle ANTILINKEN - ANTIRECHTEN - ANTIVORDEREN - UND ANTIHINTEREN:
 
                 ICH WILL WEDER ZWANGSFINANZIERTES FERNSEHEN,
                                              NOCH EINE ZWANGSFINANZIERTE ZEITUNG !!!!

                                             SCHLUSS – PUNKT – ENDE
                                                                                     ...........so einfach ist das!





Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: Bürger am 11. Februar 2013, 11:06
An Alle ANTILINKEN - ANTIRECHTEN - ANTIVORDEREN - UND ANTIHINTEREN:
 
                 ICH WILL WEDER ZWANGSFINANZIERTES FERNSEHEN,
                                              NOCH EINE ZWANGSFINANZIERTE ZEITUNG !!!!

                                             SCHLUSS – PUNKT – ENDE
                                                                                     ...........so einfach ist das!

Wunderbares Statement!
Man läuft - mich eingeschlossen - schon langsam Gefahr, etwas betriebsblind zu werden, und die Dinge gar nicht mehr auf eine solch einfache und plausible Formel zu bringen.
Danke six2seven!

Dranbleiben!
Weitermachen!
Teilen! Teilen!! Teilen!!!

Aufklärung *jetzt*!
Widerstand *jetzt*!
DEMOKRATIE - *JETZT*!!

"Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf..."
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: bärbel2 am 11. Februar 2013, 11:18

                 ICH WILL WEDER ZWANGSFINANZIERTES FERNSEHEN,
                                              NOCH EINE ZWANGSFINANZIERTE

ZEITUNG !!!!

                                             SCHLUSS – PUNKT – ENDE

Hallo zusammen,

ich lese schon eine Weile mit und es gibt wohl 2 Standpunkte zum Thema.

- 1 TV und 1 Radioprogramm, zwangfinanziert mit 5 Euro im Monat.

- kein ÖR, keine Zwangfinanzierung.

Sollen beide Forderungen weiterhin parallel bestehen bleiben
oder will man sich auf ein Modell einigen, welches von allen unterstützt wird?
Nachtrag: oder hat man sich bereits auf ein gemeinsames Modell geeinigt?
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: power-dodge am 11. Februar 2013, 11:24
5.- im Monat? Niemals!

Die Göttliche Anstalt löst nicht mit sich verhandeln.

Wir müssen kämpfen, mit allen Mitteln!
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: syna am 12. Februar 2013, 16:16

Hallo zusammen,

ich lese schon eine Weile mit und es gibt wohl 2 Standpunkte zum Thema.

- 1 TV und 1 Radioprogramm, zwangfinanziert mit 5 Euro im Monat.

- kein ÖR, keine Zwangfinanzierung.

Sollen beide Forderungen weiterhin parallel bestehen bleiben
oder will man sich auf ein Modell einigen, welches von allen unterstützt wird?
Nachtrag: oder hat man sich bereits auf ein gemeinsames Modell geeinigt?

Nein, nein!

Das hast Du, liebe Bärbel, missverstanden. Wir wollen die Haushalts-Kopf-Pauschale in jedem
Falle abschaffen. Sie ist menschenverachtend und verstößt gegen allerlei Gesetze!

Aber 2 Modelle bleiben es, und beide sollen gerecht und angemessen sein. Beide Modelle sind
"revolutionär" und ändern alles:

1. Modell:

Ein TV-Programm und einge wenige Radioprogramme, stringente Auslegung des
Begriffs "demokratische Grundversorgung". Budget ca. 200 Mio. €/Jahr, aus
Steuermitteln
, wie auch Schulen, Straßen, Bildung usw., finanziert. Die 200 Mio. €/Jahr
liegen ungefähr in der Größenordnung, die das Goethe-Institut zur Verfügung hat. Sie
sind im Vergleich zu den Schwankungen, etwa des Bundesbank-Gewinns
zwischen so 0 und 50 Mrd. €/a, zu vernachlässigen. Also "relativ leicht" bezahlbar.

2. Modell:

Vollständige Auflösung des Öffentlich-rechtlichen Rundfunks, weil diese Art der Informations-
versorgung im Internetzeitalter schlicht vollkommen überflüssig geworden ist.

----------------------------------------------------------------------------------------

Die zwei Modelle gibt's. Und welchem Modell einer persönlich zugeneigt ist, ist Abwägungs-
Sache, und ist hier aber gar nicht so sehr von Bedeutung. Denn in jedem Fall - bei Modell 1
und bei Modell 2 - wird der heute existierende, überbordend verschwenderische ÖRR extrem
zurechtgestutzt bzw. größtenteils privatisiert. In Modell 1 auf ca. 2,5% seines heutigen Budgets,
und alle Krimi-, Unterhaltungs-, Sport- und Blabla-Bereiche werden privatisiert. In Modell 2
wird gesamte ÖRR - also auch die Nachrichten, Doku- und Journalismusbereiche - privatisiert.

Wir können natürlich eine Abstimmung machen: Modell 1 oder Modell 2 ...







Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: DerRoman am 12. Februar 2013, 16:45
Ein TV-Programm und einge wenige Radioprogramme, stringente Auslegung des
Begriffs "demokratische Grundversorgung".
1..3 Frage(n) habe ich: Woraus leitet sich der Auftrag zur "demokratischen Grundversorgung" ab? Wurde die uns je zur Wahl gestellt? Oder steht das gar in unserer provisorischen Verfassung?
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: syna am 12. Februar 2013, 18:23
Ein TV-Programm und einge wenige Radioprogramme, stringente Auslegung des
Begriffs "demokratische Grundversorgung".
1..3 Frage(n) habe ich: Woraus leitet sich der Auftrag zur "demokratischen Grundversorgung" ab? Wurde die uns je zur Wahl gestellt? Oder steht das gar in unserer provisorischen Verfassung?

Natürlich gibt es einschlägig alte anachronistische Gerichtsurteile zur "Grundversorgung".
Solche Urteile sollten uns Bürger jedoch keinesfalls davon befreien, selbständig darüber
nachzudenken und zu befinden, welche "Grundversorgung" wir als sinnvoll erachten!

Dazu gibt es hier einen eigenen Thread:  Klick mich! Denn Hier  (http://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,3361.0.html)wird "Grundversorgung
ausgiebig erörtert.
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: BM am 23. Februar 2013, 09:10

In dem thread ging es eigentlich um die ideologische Ausrichtung des ÖRR....


Hallo power-dodge,
wenn die Akteure vom ÖRR in wesentlichen Bereichen das machen, was früher die Funktion der Kirche war, nämlich Orientierung zu geben, eine Show abzuziehen (einen Ritus zelebrieren), wenn sie Schicksalsboten in Rateshows mimen, als Glücksfee auftreten und gelegentlich Moralbreviere (U. Wickert, P. Gerster u.a.) herausgeben,. ist es kein Wunder, wenn sie sich irgendwann selber als Halbgötter einschätzen.


Über irgendwelche Modelle (wie ein ö.r. Rundfunk in der Zukunft aussehen könnte, habe ich mir bisher noch keine Gedanken gemacht.

 
Ein Modell hat 2007 die CDU-Basis entworfen (davon habe ich über das Forum Kenntnis erhalten): Der ÖRR soll finanziell und organisatorisch (insbesondere personell) drastisch abgespeckt werden. Ein Kontrollrat beaufsichtigt die Intendanten. Die Mitglieder des Kontrollrates sollen keine Politiker sein, sie werden aber von den Landesparteien zur Wahl aufgestellt und direkt von den Bürgern als Ehrenamtliche gewählt.

Ich persönlich bin für einen ÖRR der irgendwie eigenständig ist,  frei von Anwandlungen der Politik und wirtschaftlicher Kreise über die Vorgänge in der Welt berichtet und von allen Bürgern auf freiwilliger Basis getragen wird.
Ich habe mittlerweile eingesehen, dass das ein frommer Wunsch ist...

Es müsste überlegt werden, wie so eine Institution inhaltlich strukturiert sein sollte, wer sie überwacht und wie sie finanziert wird.

Z.B. gab es das bisherige Modell der Gebührenerhebung, das historisch gewachsen ist.
Auf freiwilliger Basis konnte sich jeder entscheiden, ob er 17,90 Euro für Fernsehen und Radio bezahlen möchte, - oder 6 Euro nur für Radio.
„Freiwillige Zahlung“ ist auch etwas euphemistisch gesagt, wenn die Leute von Kleinauf in eine Abhängigkeit vom Fernsehkonsum versetzt worden sind.

Das vom ÖRR selbstauferlegte (oder historisch in grauer Vorzeit verordnete) Ethos von politischer und wirtschaftlicher Unabhängigkeit wurde nicht eingehalten.
Nach wie vor regieren die Politiker hinein, es wird Werbung gemacht, Riesensummen werden verschwendet für Belanglosigkeiten, zweckentfremdet und damit veruntreut. Es gibt zahlreiche Profiteure, es haben sich Besitzstände, Seilschaften etabliert, Lobbyisten bestimmen en gros und en detail.

Verschwendung auf der einen Seite und jammern auf der anderen Seite über zu geringe finanzielle Zuflüsse, - das geht nicht!
Die Hauptkosten, nämlich die Personalkosten, die Vergünstigungen, die Ruhestandsbezüge sind zu hoch im Vergleich zu anderen Arbeitnehmern.
Die Gagen für sogenannte Prominente sind unanständig, insbesondere wenn das Geld von Geringverdienern neuerlich per Zwang eingetrieben wird, - für unerwünschte Leistungen!

Einen „Aufschrei“ seitens unserer gutverdienenden und gutversorgten Politiker im Bundestag (die angeblich nicht zuständig sind) habe ich noch nicht vernommen.

Es ist ein riesiger wirtschaftlicher Komplex entstanden, der eigendynamisch ist und den ausgeprägten Machtanspruch hat, das Denken der Menschen und das Entscheidungsverhalten der Politiker zu beeinflussen.
Konkret wurden (befangene!) Politiker dazu gebracht, diese ungerechte neue Gebührenordnung aus der Taufe zu heben.

Nebenbei bemerkt, ich favorisiere in etwa das Modell: Ein Haupt-TV-Programm, ca. 4 regionale Sender und einige Radioprogramme, – spontan überlegt das Ganze und ohne besonderen Geltungsanspruch.

Wenn das auf Staatskosten aus dem Steuersäckel finanziert wird, nennt man das doch Staatsfernsehen? Und dann gilt: Wer die Musik bezahlt, bestimmt was gespielt wird.
Wie kann Vorsorge getroffen werden, dass nicht eine Partei kontrolliert, was gesendet wird und welche Wertmaßstäbe, welches „Denken“ der Bevölkerung verabreicht wird?

Je mehr Geld fließt, desto höher ist die Meinungsmacht und desto größer ist das Interesse darüber zu bestimmen und die Verteilung zu organisieren.

Grundversorgung (ich übernehme mal diesen Begriff) mit essentiellen Informationen ist ein wichtiges Gut.
Nachrichten (aber keine Nachrichtenshows!), Dokumentationen, wissenschaftliche Sendungen, Berichte von Auslandskorrespondenten, Reiseberichte, kritische Analysen, möglichst objektive politische Hintergrundinformationen, gelegentliche Sportübertragungen, auch Beiträge aus dem „Kulturleben“ finde ich sinnvoll (, würde ich, auch wenn ich es nur passiv konsumiere, als zuträgliche „geistige Nahrung“ bezeichnen), und da dies nicht umsonst geleistet werden kann, würde ich dafür auch etwas bezahlen.

Das (von syna) angedachte Budget von 200 Mill. scheint mir aber zu gering bemessen.


Wenn 80 bis 90% der Rundfunkteilnehmer (ich habe keine genauen Zahlen?) durch ihr Konsumverhalten „befinden“, dass die Haushaltsabgabe akzeptabel ist (und diese bezahlen, - aus welchen Gründen auch immer), kann das von den Politikern und erst recht von den Verantwortlichen des ÖRR als eine Art Plebiszit, als Zustimmung für die neue Zwangsabgabe interpretiert werden.

Ich gehöre nicht zu den Befürwortern dieses neuen Modells!

Ich hätte, wenn ich nicht auf dieses Forum gestoßen wäre, und wenn ich nicht mit den neuerlichen Forderungen konfrontiert worden wäre, dafür plädiert, die alte Regelung auf freiwilliger Basis beizubehalten, - vielleicht mit meinem persönlichen Zusatz, den ÖRR personell und finanziell zu verkleinern, den Output an purer Unterhaltung zurückzufahren und einen geringeren Monatsbeitrag „einzufordern“.
 
Das war wohl etwas blauäugig gedacht, weil sich der ÖRR selbst als systemrelevante Institution mit der Tendenz zum Wachsen versteht.
Durch das brutale Vorgehen von Politikern und Medienleuten ist eine neue, von mir leider verschlafene und nicht genügend beachtete Situation entstanden.

Der jetzige Zugriff auf die Daten aller Bürger und die willkürliche und sittenwidrige Zwangseintreibung von Gebühren ist ein organisatorischer Machtzuwachs und damit eine neue Qualität geistiger Bevormundung und Manipulation.
Das lehne ich ab!




Heute erscheint es mir wichtig aus der großen Gruppe der Beitragszahler (und auch der politischen „Entscheidungsträger“) Sympathisanten zu finden, die das zum 1.Januar 2013 eingeführte Modell auch als ungerecht, unfair, zweifelhaft beurteilen und helfen es zu revidieren.

Das wird schwierig sein: Ein karrierebeflissener Nachwuchspolitiker, ein strammer Parteisoldat oder ein desillusionierter Listenplatzinhaber, der nur noch seinen gepolsterten Ruhestand im Sinn hat, wird sich nicht der Parteidisziplin entziehen können und gegen die finanziellen Interessen der Medienleute stellen. Abweichler hätten parteiintern schon einen schweren Stand und wenn sie auch noch von den Medien angefeindet oder schlicht ignoriert werden, wäre das der absolute Ausschlussfaktor für die nächste Wiederwahl.


In meinem Bekanntenkreis (Beitragszahler) war anfangs eine Empörung gegenüber der Zwangsabgabe (auch für Leute, die gar keinen Fernseher besitzen) durchaus vorhanden, aber ich habe gerade mal eine Person zur Teilnahme an der Unterschriftenaktion überreden können.

Ein Grund nicht aktiv zu werden ist, sich bloß nicht irgendwie zu kompromittieren, angreifbar zu machen, seine eigenen Daten preiszugeben usw..
Ein anderer Grund könnte sein ein bewußtes „Bekenntnis“ zu einer Institution, die ein Wertesystem liefert, einen gesellschaftlichen Zusammenhalt schafft (oder auch „Normalität“ produziert), einen „geistigen Überbau“ sozusagen.
Diese Institution ÖRR soll vertrauenswürdig sein und soll dank einer finanziellen Mindestausstattung die gewünschten Leistungen erbringen können.

Vielleicht ist ein Gewohnheitseffekt eingetreten, eine bestimmte Erwartungshaltung der Fernsehzuschauer nach belanglosen Sendungen, um hinterher zu resümieren, wie fade, dümmlich und niveaulos das Programm mal wieder war.
Die Sender orientieren sich schließlich an der Einschaltquote.

Ein Zitat von Herrn Augstein (spiegelonline 18.2.):
„Denn auch wenn wir Printjournalisten das nicht so gerne hören: Es sind immer noch die öffentlich-rechtlichen Sender, die das Rückgrat der Medien- und Informationsdemokratie bilden. Der langjährige Verfassungsrichter und ZDF-Funktionär Dieter Grimm hat recht: "Die meisten Menschen beziehen ihre politischen Informationen aus dem Fernsehen." Und die privaten Kanäle kann er damit nicht meinen, die machen nicht in Politik.“ 


Der ÖRR hatte von Anfang an ein gewisses Informationsmonopol gegenüber den Printmedien, wegen der Möglichkeit, bewegte Bilder zu senden, aktuell „in Echtzeit“ zu berichten.
Der Wahrheitsgehalt und die Überzeugungskraft scheinen mir deshalb höherwertiger, weil suggestiver, intensiver(?).

Mit der neuen Regelung hat der ÖRR sein wahres Gesicht gezeigt.
Ich vermute, falls das alte Modell wieder eingeführt werden sollte, wird es viele geben, die sich abwenden werden.
Auf der anderen Seite haben die meisten (?) der bisherigen Gebührenzahler die Brisanz der Entwicklung noch gar nicht mitbekommen.


Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: syna am 23. Februar 2013, 19:25
Wenn das auf Staatskosten aus dem Steuersäckel finanziert wird, nennt man das doch Staatsfernsehen?

Nein, nicht unbedingt.

Und dann gilt: Wer die Musik bezahlt, bestimmt was gespielt wird.
Wie kann Vorsorge getroffen werden, dass nicht eine Partei kontrolliert, was gesendet wird und welche Wertmaßstäbe, welches „Denken“ der Bevölkerung verabreicht wird?

Das muss nicht so sein. Dieses Argument "Staatsfernsehen" ist so eine Nebelkerze der
GEZ-Beitragsbefürworter.

Wir haben ja den Grundsatz der Gewaltenteilung, d.h. Legislative, Exekutive und Jurisdiktion sind
unabhängig voneinander, beeinflussen sich gegenseitig nicht. Das wird nicht immer vollständig
eingehalten, ist aber doch ein angestrebter Zustand, der "mehr oder weniger" so realisiert wird.

Das heißt also, dass ja auch die steuerfinanzierte Justiz unabhängig von der Politik sein soll. Analog dazu
könnten Gesetze geschaffen werden, die einem steuerfinanzierten ÖRR eine Unabhängigkeit - sowohl in
der Personalauswahl als auch in den Sendeinhalten - garantiert. Das ist möglich, denn das gilt ja heute
schon für die Justiz: Auch diese ist - der Form nach - unabhängig von der Politik!

Also: Mit gutem Willen und dem richtigen Ansatz ist ein unabhängiger, steuerfinanzierter ÖRR möglich.
Deshalb favorisiere ich diesen Ansatz.

Dazu noch 2 Anmerkungen:

1.

Es ist ja so, dass alle gemeinwichtigen Güter via Steuer finanziert werden. Das Steuersystem ist ein
mehr oder weniger gerechtes System zur Erhebung von Einnahmen. Mehr oder weniger gerecht, weil es
über Jahrhunderte so optimiert wurde, dass wir - die Menschen - damit einigermaßen leben können.

Der GEZ-AZDBS-Beitrag dagegen ist eine einfach brutal beschlossene Kopf-Flat-Steuer. So etwas
sollte in einem zivilisierten Staat eigentlich gar nicht möglich sein.

2.

Dadurch, dass jedes Jahr Haushaltsberatungen abgehalten werden, müssten die ÖRR ihre
Mehrforderungen gut begründen, wenn sie aus dem Steuerbudget finanziert werden. Sie hätten nicht
mehr - wie es jetzt ist - eine Blankovollmacht auf Gebühren und Gebührenanstieg. Im Gegenteil: Sie
müssten sich gefallen lassen, dass das Budget auch mal weniger wird, wenn alle anderen auch sparen
müssen. D.h. man hätte mehr Budget-Rechtfertigung, ein wichtiger Punkt!

Viele Vorteile - deshalb: Umstieg auf Steuerfinanzierung!
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: Bürger am 23. Februar 2013, 19:37
Vielen Dank BM für Deine sehr treffende Beschreibung der Situation, die sich für mich nahezu identisch darstellt.

Ich, als bisheriger ÖR-Radio-Hörer und -Zahler, spüre in letzter Zeit einen Widerwillen, von mir bisher als seriös und meistenteils qualitätvoll eingestufte Sender wie Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur, MDR Figaro einzuschalten, weil selbst dort die Berichterstattung über das neue Beitragsmodell tendenziös, unkritisch und verklärend war - in keinster weise "umfassend informiert" wurde.

Ich fühle mich als *Kunde* des ÖR-Radio verraten und verkauft.

Die Eigeninitiative zur Umstellung des Bezahlsystems mittels gekauftem (Kirchhof-)Gutachten, die einseitige Auslegung, ja das "Rosinen-heraus-picken" aus diesem Gefälligkeits-Gutachten, die der Umstellung nicht vorausgegangene oder nicht umfassende Information der Bürger, die gebetsmühlenartig wiederholten Beschwichtigungs-Versuche und Rechtfertigungs-Textbausteine haben nun selbst die letzten Bastionen der Seriosität und Qualität vereinnahmt. Das ÖR-Radio ist zum Vasallen des ÖR-Fernsehen mutiert.

Ich jedenfalls bin schon im Begriff, nun auch dem ÖR-Rdio meinen Rücken zuzuwenden.

Und wenn hier nicht bald Initiative seitens des ÖR-Radios für eine *bürgerorientierte* schonungslose Reform des eigenen Apparats und ein tatsächlich *gerechtes*, *faires* und *solidarisches* Bezahlsystem *ohne* Datensammelwut ergriffen wird, dann haben diese wieder einen Hörer weniger.

Die Tendenz wäre klar:
"Stellt Euch vor, es gibt Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk - und keiner hört hin..."
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: Mob Underdoc am 28. Februar 2013, 19:12
Meine persönliche Beobachtung ist auch, dass der Rundfunkbeitrag bzw. der ÖRR allg. eine eher "linke Sache" ist. Federführend bei der Einführung z.B. war Kurt Beck (SPD), viele Befürworter kommen aus der rot-grünen Ecke, und die meisten Berichte und Filme sind linksintellektuell angehaucht ... wenn man einmal genau zwischen den Zeilen "liest".

Nun möchte ich betonen, dass ich auf keinen Fall rechts, sondern bloss ein Bürger bin! Ich finde linke Antifaschisten genauso schlimm wie Nazis! Wie "Linke" in Wahrheit denken, hat man z.B. bestens an der DDR oder UdSSR sehen können, oder meinetwegen heute in zutiefst verarmten Staaten wie Nordkorea. Der Staat kann alles, weiss alles und macht alles besser, nicht wahr?

Mehr Steuern (oder auch Rundfunkbeiträge), allgemein staatliche Einmischung, Bevormudung - das ist eine ziemlich typische, unverwechselbar linke Handschrift! Deshalb finde ich schon, dass zwischen dem Zwangsbeitrag, der Besetzung der Posten im ÖRR und SPD/Grünen/Gewerkschafts-Politik ein sichtbarer Zusammenhang besteht.

Ist eigentlich typisch wie in der DDR: Man will nur das beste für das Volk, und muss es durch eine Mauer "antikapitalistischer Schutzwall" "schützen". Heute will man nur das Beste für das Volk, und muss die Informationsfreiheit durch einen Zwangsbeitrag schützen. Der arme Arbeiter am Existenzminimum muss halt seinen Beitrag dazu leisten, hat aber in Wirklichkeit nur noch weniger zum Leben. Ich sehe da schon einen Zusammenhang zwischen dem "Arbeiterstaat DDR" (Arbeiter heute), dem Leben der Parteibonzen (Rundfunkintendanten) und dem System GEZ (Stasi).

Schlimm finde ich auch, dass wenn man etwas gegen den Zwangsbeitrag sagt, man gleich Bekanntschaft mit der Nazikeule macht oder in die ganz linke, oder allgemein rechte Ecke gerückt wird. Die Behauptung, dass eine Mehrheit in der ÖRR-Führungsebene aus der rot-grünen Ecke kommt, kann ich nur voll und ganz bestätigen und sehe darin durchaus ein Problem. Wäre das nämlich nicht so, hätten wir heute garantiert keinen Zwangsbeitrag!
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: gebuehren-igel am 28. Februar 2013, 19:51
Kann ja sein, dass du dich "gelinkt" fühlst, aber mit rechts und links in der Politik hat das wenig zu tun.  Der Beck ist nur so häufig in der Sache aufgetaucht, weil Rheinland-Pfalz die Rundfunkpolitik der Länder koordiniert, unabhängig davon, welche Partei gerade in Rheinland-Pfalz regiert. Ich kann auch nicht sehen, dass CDU oder CSU als "rechte" Parteien weniger eifrig bei der Sache gewesen wären oder in Sachen Bevormundung zurückstecken würden, man denke nur an deren "Sicherheitspolitik".  Wobei ich eh nicht mehr links und rechts bei den Parteien sehe. Das berühmte Hartz-IV-Projekt ist schließlich von einer angeblich linken Regierung durchgezogen worden. An so was haben sich CDU/FDP nicht herangetraut. Parteien sind heute alle Mitte, weil da die Macht zu gewinnen ist.
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: Mob Underdoc am 02. März 2013, 00:09
@gebuehren-igel

Teilweise ist Deine Argumentation sicher nachvollziehbar. Vielleicht bin ich auch wirklich etwas über das Ziel hinausgeschossen.

Trotzdem: Alles in allem (z.B. gerade was das ZDF angeht) bleibe ich jedoch bei meiner Meinung. Als praktisches Beipsiel sei hier einmal die Zahl der öffentlichen Befürworter, welche ebenfalls einer Partei angehören: Die Mehrzahl kommt von der SPD, wie gesagt nur als Beispiel.

Ansonsten kann/darf man es sich (als ÖRR) natürlich nicht mit einer politischen Richtung (ausser den relativ wehrlosen Rechten) verscherzen, und man achtet nach aussen hin schon auf eine gewisse Ausgewogenheit.

Grundsätzlich gilt natürlich: Der ÖRR ist eine nützliche Schaubühne für alle etablierten Partien. Weder die Partein, noch der ÖRR möchten es sich miteinander verscherzen, und so lebt man in einer Art Symbiose miteinander.
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: BM am 02. März 2013, 11:42

Hallo Gebühren-Igel,
ich denke Kurt Beck hat nicht in seiner Rolle als SPD- „Führungskader“ die neue Gebührenordnung durchgeboxt, sondern weil er als „fürsorglicher Landesvater“ die Interessen des Pfälzer Regionalsenders zu seinen eigenen gemacht hat (aber dies nach außen natürlich anders verkauft hat!).
Wenn das ZDF Wünsche und Sorgen (zB. über rückläufige Einnahmen) signalisiert, dann muß jeder Landeschef, egal von welcher Partei, springen. Jeder Politiker macht Fehler, hat mehr oder weniger Dreck am Stecken und es ist leicht, jemanden zu demontieren. 

Hallo Mob underdog,
gutes Bild!
„Grundsätzlich gilt natürlich: Der ÖRR ist eine nützliche Schaubühne für alle etablierten Parteien. Weder die Partein, noch der ÖRR möchten es sich miteinander verscherzen, und so lebt man in einer Art Symbiose miteinander.“

Hallo syna,
ich bin noch eine Antwort schuldig zu Deiner Einlassung auf meinen Satz
„Wenn das auf Staatskosten aus dem Steuersäckel finanziert wird, nennt man das doch Staatsfernsehen?“

Meine Wortwahl „Staatsfernsehen“ war ironisch gemeint, als Frage angelegt und sollte jedenfalls keine nachdrückliche Behauptung sein. Der Begriff ist negativ besetzt und vielleicht wollte ich auch nur etwas zum Widerspruch provozieren.

Deine Richtigstellung kann ich so übernehmen.

(Unter „Staatsrundfunk“ (Staatsfernsehen) verstehe ich einen Rundfunk, der keine Sendungen, Inhalte, Meinungen zulässt, die mit der herrschenden Ideologie nicht vereinbar sind und der permanent Weisungen erhält und kontrolliert wird von der Staatsmacht, die ihn in aller Regel (?) auch finanziert.)

Ich bin kein „Medientheoretiker“ und sehe mich gerade in einer Phase, wo ich mit großem Interesse mitlese, Informationen zum ÖRR sammle und versuche einen eigenen Standpunkt zu finden.

Angestoßen wurde das Ganze natürlich durch die neue Gebührenregelung.
Deren Begründung passt mir nicht und die finanziellen Folgen auch nicht. 


Abschaffung des ÖRR ist für mich vorerst keine Option.
Die Abschaffung des ÖRR würde doch bedeuten, dass nur noch die Privaten als kostenlose Informationsquelle übrigbleiben? Die mögen sich zwar volksverbunden, seriös, aufgeschlossen gegenüber den Nöten der kleinen Leute geben, aber sie agieren im Sinne ihrer Auftraggeber. Ich sehe die Gefahr, dass deren Wahrheiten gefärbt sind oder dass sie Informationen unterdrücken könnten. 



Ich bin auch der Meinung:
Jeder Mensch hat ein Recht darauf, essentielle Nachrichten und ein Mindestmaß an Informationen über den Rundfunk zu erhalten.
Dies sollte kostenlos sein und aus Steuermitteln finanziert werden.
Die Summen wären, wenn man den ÖRR deutlich verkleinern würde, leicht zu tragen für den Staat.


Die Frage ist, ob man nicht lieber etwas mehr an Sendungen anbieten sollte, über die aus Rationalisierungsgründen selbstverordneten Grenzen hinaus, damit auch die Bevölkerungskreise, die kein zusätzliches Bezahlfernsehen kaufen wollen oder es sich nicht leisten können, auch in den Genuß von einem „halbwegs anspruchsvollen, breitgefächerten“ Programm kommen. Die Gesellschaft oder der Staat sollte schließlich ein grundsätzliches Interesse daran haben, dass „sinnvolles Wissen unters Volk gebracht wird“.

Persönlich besteht bei mir ein gewisser Konflikt:
Das eine (steuerfinanzierter ÖRR der ja noch nicht existiert) hatte ich bisher - vielleicht vorschnell (?) - auch eingeschätzt als eine passiv empfangene „Versorgungsleistung“ (- und etwas, das nichts kostet, das sowieso verabreicht wird, kann nichts wert sein, bzw. könnte den Empfänger abwerten (?) ) und das andere ist eine bewusst in Anspruch genommene, von mir als „souveränem Bürger“ freiwillig bezahlte Dienstleistung.
Vielleicht sind das Luxussorgen...

Die Gefahr, dass ein staatlich bezahltes Fernsehen zum Sprachrohr staatlicher Interessen wird (zB. im unermüdlichen Einsatz für eine alternativlose Politik), ist auch immer gegeben.
Ich vermute, es ist jeweils ein Unterschied, ob zB. das Technische Hilfswerk, der Verfassungsschutz oder der ÖRR aus Steuermitteln bezahlt werden.


Wie dies in der Praxis ablaufen sollte, welche finanziellen Mittel tatsächlich eingesetzt werden müssten, auch über die Vor- und Nachteile eines allein aus dem Steueraufkommen (und nicht wie bisher aus privaten Zuschauergebühren) finanzierten ÖRR, darüber habe ich mir aber bisher noch keine Gedanken gemacht.
...


Die Kontrolle sollte Verhandlungssache sein.
Vor allen Dingen sollten die Interessen der Zuschauer zum Ausdruck kommen bzw. sie sollten als der wesentliche Verhandlungspartner auftreten!
Die bisherigen Verhandlungspartner hatten natürlich egoistische Motive: Alle Seiten beschwören einvernehmlich, sich um das Wohl der ÖRR-Konsumenten zu kümmern, aber die Politiker möchten sich die Medienvertreter gewogen machen und diese denken im wesentlichen an ihr Einkommen.

In den letzen Jahren schien Panik aufgekommen zu sein, weil immer mehr Gebührenzahler absprangen, ausfielen und die generelle Tendenz bezüglich der Einnahmen ungünstig schien.
Also machte man sich beim ÖRR Gedanken wie die Pfründe gesichert werden könnten.
Es ist naheliegend, dass weniger die „Grundversorgung“ der Bevölkerung das Motiv war, sondern die Festigung und sogar Steigerung der eigenen Einkünfte.

Dies ist jetzt mit der Brechstange geschehen, mit gekauften Gutachten, mit befangenen Politikern, mit der Neufassung des Landesrundfunkgesetzes.

K.Beck und die anderen Länderchefs (insbesondere auch die ÖRR-Oberen) stellen das als die normalste Sache der Welt dar, als quasi fürsorgliche, von allen guten Geistern begrüßte rein technische Änderung, die für 90% zufriedene Rundfunkteilnehmer keine Änderung bringt.
Das ist verlogen, arglistig, hinterhältig!

 
Dazu werden umfangreiche „Gesamtpakete“ in jeden Haushalt gestopft, die volle Dröhnung sozusagen.

Das ist ein beeindruckendes Angebot, es sind sicher auch jede Menge interessante und hochwertige Sendungen dabei.
Ich persönlich würde gern vieles davon „konsumieren“, aber mir ist der Preis zu hoch, mir passen die Bedingungen nicht, die Zeit für reales, selbstbestimmtes Tun ist mir wichtiger usw..

Die Sendeanstalten haben es einmal produziert (können es zigmal wiederholen) und es kostet keinen Cent mehr, ob man es 40Mill. oder 50Mill. Haushalten verabreicht.


Sehr informativ hat das Olaf Kretschmann dokumentiert:
http://rundfunkbeitrag.blogspot.de/2013/02/zweiter-offener-brief-die-intendantin.html   






Kann jemand Literatur zum Thema empfehlen?
Die historische Entstehung des Rundfunks. Philosophische (bitte allgemeinverständliche) Abhandlungen über die Rolle des Fernsehen. Wechselbeziehungen Medienleute Empfänger.





Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: Abcdef am 02. März 2013, 12:22
Auch wenn das hier alles tausendmal durchgekaut wurde.
Der Örr ist nicht kostenlos.


Es gibt viel wichtigere Bereiche in denen man mehr Steuergelder werfen könnte (z.B. Bildung und Infrastruktur). (Ja es gibt in den Bereichen etliche Verbrennungsöfen z.B. S21.)
Irgendwelche Unterhaltung steuerlich zu finanzieren ist einfach nicht angemessen bei den finanziellen Löchern.
Wissen sollte doch in Schulen vermittelt werden und nicht in Sendungen die Wenige schauen.

Über einen Nachrichtensender liese sich sicherlich reden.
Es gibt keine nicht eingefärbten Nachrichten.
Schon allein dadurch, daß man in einem Bericht nie die ganzen Umfang einer Gegebenheit wiedergeben kann.
Die "Wahrheit" muß man sich zusammenklauben.
Aber eingefärbter als die jetzigen Berichte des ÖRR gehts eh garnicht mehr.
Ich habe mir ein paar Berichte des ÖRR zum Thema Rundfunkbeitrag angehört/angeguckt und da werden Informationen unterdrückt bzw. die Wahrheit verfälscht (z.B. Arte rechtfertigt alles).
Wovor du Angst hast ist längst Realität.
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: Mob Underdoc am 03. März 2013, 01:45
Ein kleiner Nachtrag, was mir noch einfiel: Klaro, Nachrichten können per Definition eigentlich niemals ganz objektiv sein. Und eigentlich ist es auch irrelevant, ob sie das nun sind, oder welche Anhänger welcher Gesinnung mehrheitlich in den Sendeanstalten vertreten sind, oder ob hier und da mal eine bestimmte Meinung gefakt wird.
Auch dass die etablierten Parteinen den Rundfunk als Bühne benutzen, und sie ihn deshalb am Leben erhalten, kann man alles noch verstehen und es trägt ja meinetwegen zum Funktionieren des Systems bei.

Aber Tatsache ist doch auch, dass der Rundfunk in seiner heutigen Form eigentlich kaum noch etwas mit Nachrichten, politischer Berichterstattung oder dem Bildungsauftrag zu tun hat, sondern dass er zu einer Unterhaltungsindustrie verkommen ist. Man kann wohl in Nachrichten über Fussball-Ergebnisse berichten, aber man muss nicht gleich für 100te Millionen die Übertragungsrechte kaufen.

Man muss nicht für 11 Millionen einen Moderator einkaufen, wenn es um pure Inhalte / Diskussionen ginge, man muss nicht für 2 Millionen einen Till Schweiger pro Tatort engagieren, usw usw. und dafür noch jeden Geringverdiener auf Teufel komm 'raus zwangsverpflichten, den ganzen Mist auch noch von seinem sauer Verdienten zu finanzieren! Das finde ich, ist der eigentliche Skandal!
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: Abcdef am 03. März 2013, 03:38
Da stimme ich zu.
Wenn es doch nur mehr Nachrichten statt Kochshows und miserabler schauspielerische Leistungen geben würde.
Das hat einfach keine Existenz Berechtigung. Wieso "muß" so etwas existieren?

Ich finde, daß es einen Fernsehsender/Radiosender/App geben sollte, der Nachrichten möglichst ohne wertenden Kommentar veröffentlicht. Dadurch werden die Meldungen automatisch kürzer und es wird der "normalen" Presse wenig Konkurrenz gemacht.
Da der Übertragungsweg (Bild, Ton, Schrift) unwichtig und praktisch sowieso nicht mehr zu unterscheiden ist, sollte das auf allen Wegen geschehen (natürlich keine gedruckten Papiere).
Regional unterschiedliche Lokalnachrichten könnte man in einer ähnlichen Form wie bisher beibehalten.

Da man eh etliche Frequenzen hat, wäre noch ein zweiter Fernsehkanal, der Sitzungen des EU und des deutschen Parlaments überträgt, und der der Politik als Bühne dient, möglich.

Vielleicht sollte man sich zusätzlich auch an euronews beteiligen, was ARD, ZDF und ORF bisher nicht machen.

Wie gesagt, ein staatliches Fernsehen ist per Definition nicht unabhängig, deshalb wäre die Behauptung schon eine reine Lüge.
Außerdem ist es auch eine wichtige Aufgabe die Meinung und Ansichten der Regierung/Regierenden an die Bürger weiter zu geben und natürlich auch dafür zu werben.
Für kritische Fragen gibt es unabhängige Journalisten.

Sicherlich könnte man sich noch über einen Fernsehsender streiten der z.B. Sprachkurse sendet, jungen Filmemachern eine Bühne bietet und Theaterstücke überträgt.
Aber das würde eigentlich schon über die "Aufgabe" die ich mir vorstelle hinausgehen und sollte, wenn dann, enge finanzielle Grenzen gesetzt bekommen.

Wir bewegen uns hier aber in einem Mikrokosmos wo jeder mehr oder minder die gleiche Meinung vertritt.
Man bräuchte einen Plan (Finanzierung usw.) der jedem vernünftig denkenden Menschen als richtig erscheint.
Mit vernünftig denkenden Menschen meine ich Leute die Tatort schauen, aber einsehen daß es ungerecht ist, wenn jeder dafür zahlen soll.
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: BM am 22. März 2013, 10:19
Guter Artikel:
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article114633512/Totalitarismus-zum-Zweck-bequemer-Geldeintreibung.html


Der Autor unterstellt beim ÖRR eine immanente Tendenz zur Machtvergrößerung,
er geht allerdings nicht auf irgendeine ideologische Ausrichtung der Sendeanstalten ein.

Ich würde daraus das Folgende ableiten:

Wenn es richtig ist, daß beim ÖRR das pluralistische Prinzip stringent durchgesetzt wird (parteipolitisch im Sinne von rot/grün und nationale Interessen konsequent tabuisierend), dann entsteht auch hier eine Form von Totalitarismus (entsteht eine Machtstruktur wie in einem totalitären Staat)?

 

Es würde dann eine ähnliche Beziehung zwischen „allmächtigen“ Produzenten der Sendungen und „ohnmächtigen“ Empfängern entstehen, wie in Staaten, wo die beteiligten Medienmacher und Politiker ein nationalistisches Grundverständnis haben (Nordkorea, China, Ungarn, ...)?

Totalitarismus (Duden):
„Die in einem diktatorisch regierten Staat in allen Gesellschaftsbereichen zur Geltung kommende Tendenz, den Menschen mit allem, was er ist und besitzt, voll zu beanspruchen und eine bürokratisch gesicherte Herrschaftsapparatur auch bis zur Vernichtung der den Staat beschränkenden sittlichen Prinzipien zu entwickeln. „




Der neue Rundfunkstaatsvertrag hat den Charakter eines „Ermächtigungsgesetzes“.

Kurt Beck (als Sachwalter der Interessen des ZDF) und seine Länderfürsten-Kollegen (etliche von denen, einschließlich der teuren Bürokratien dahinter, sind m.E. überflüssig. Liest hier jemand aus Bremen mit?) haben etwas aus der Taufe gehoben, was einen großen Schritt in Richtung „Big Brother“ darstellt.

Die Politiker haben es aus eigennützigen Motiven „verbrochen“.
Dem Publikum gegenüber wurde das Ganze als gerecht oder gemeinnützig oder als notwendige Anpassung an die neuen Kommunikationstechnologien verkauft.

Wie bei anderen wichtigen Themen (insbesondere natürlich die EURO-Einführung) wurde die Bevölkerung von den korrupten Entscheidern nicht gefragt.

Die Freiheiten der Informationsfindung, die sich seit ein paar Jahren im Internet ergeben haben und die unabhängig vom ÖRR-Monopol entstanden waren, bewirkten einen Zuschauerschwund, einen Bedeutungsverlust und hätten zurückgehende Einnahmen zur Folge gehabt, - ein Horrorszenario für die gutbezahlten Beschäftigten der Anstalten.



Mediokre Politiker haben jetzt dem ÖRR einen Machtzuwachs beschert, sie haben einer hochbezahlten „Gauklerbande“ einen nicht gerechtfertigten Status zugemessen.
Denen wird materielle Sicherheit auf Dauer garantiert und der Bevölkerung werden gegen deren freien Willen (nämlich automatisch!) Zwangsabgaben auferlegt.

Der ÖRR hat neuerdings die auf windige Weise zustande gekommene und heuchlerisch begründete Lizenz zum Abkassieren, - und zwar bei jedem!
(unabhängig davon, ob „ein Gerät bereitgehalten“ wird oder nicht)


Angeblich hat sich für 90% der Gebührenzahler nichts geändert und lediglich die Gebührenerhebung wurde vereinfacht ....

Das sind Lügen!


Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: Thomas L. B. am 24. März 2013, 13:30
Murdoch hat die Moral auf seiner Seite, ganz klar! Per Gesetz den wehrlosen Bürger zum Zwang verpflichten, so einen Blödsinn wie das Fernsehen zu finanzieren, ist zutiefst unmoralisch! Es widerspricht meiner Meinung nach Grundsätzen, die sehr viel höher angesetzt sind. Dazu die Frage: sind wir wirklich auf dieser Welt, um irgendwo innerhalb des uns gesetzten unverfübbaren Zeitrahmens vor einer Glotze zu hocken und uns mit Dingen füttern zu lassen, die zum allergrößten Teil höchstens als "Unterhaltung" bezeichnet werden können? WOZU soll das den gut sein, wenn nicht dazu, uns vor allem fehlzuleiten oder lahmzulegen?

Bitte keine voreiligen Schlüsse, ich halte diese Frage für eine der fundamentalsten überhaupt, denen wir als Mensch gegenüber stehen. Unterhaltung, einfach so zum Zeitvertreib, eine heikle Fragen. Die aber kann jeder nur selbst für sich entscheiden.

Wieso kann sich ein Staat dann hier einmischen? Denn er tut dies, stellt er den Bürgern doch eine Leistung zur Verfügung, die dieser vielleicht gar nicht haben will. Niemals darf der Staat dafür Geld verlangen. Dazu hat er kein Recht. Ich meine jetzt ein anderes Recht, als das, was der Staat per Gesetz festlegt.

Thomas L.B.
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: BM am 24. März 2013, 19:48


Zitat von mir (Seite1 ganz unten):
Der ÖRR liefert ab Januar erzwungenes Bezahlfernsehen (per Zwangsabgabe!).
Murdoch liefert Informationen und Unterhaltung zwar auch gegen Geld, - aber immerhin auf freiwilliger Basis...
Was ist moralischer?

Hallo Thomas L. B.
das war kein ernsthafter Aufruf zum moralisierenden Gerichtsitzen.
Wenn ich schon mal was ironisiere ...
 
Murdoch ist ein sehr erfolgreicher Vertreter kapitalistischen Wirtschaftens.
Er (sein Medienimperium) liefert weltweit u.a. Bezahlfernsehen.

Er (seine Zeitungen, Sender) macht die Leute abhängig.
Aus normalen Menschen, die sich auch ohne Berieselung halbwegs selbstbestimmt zu beschäftigen wissen, sich eben nicht langweilen, werden rammdösige, nach aufgebauschten Belanglosigkeiten lechzende Konsumenten gemacht.
Das geschieht mit visuellen Sensationen, sportlichen Großereignissen, „wichtigen“ Events, Blockbustern, unerhörten Kuriositäten, Pornofilmen und anderen „Ausziehsendungen“(Marke Dschungelcamp) usw.
Im alten Rom gab es auch schon Gladiatorenkämpfe, Tierkämpfe und andere Veranstaltungen zur Volksbelustigung. Ich denke auch, dass dieses Phänomen historisch nicht neu ist und immer schon eine echte (natürliche?) Nachfrage bestand.

Wie bei anderen privaten Verlegern, Medienunternehmern (und vielen anderen Akteuren auch, zB. Künstlern) wird das natürliche menschliche Neugierverhalten ausgenutzt, um Gewinne zu erzielen.
Das machen viele und das ist grundsätzlich nicht anstößig.
Nur wenn hier Monopole entstehen sollten wäre mir das nicht recht.


 
Murdoch bedient den Markt und ist bestrebt möglichst hohe Profite aus seinem Investment zu ziehen.
Er liefert das was die Zuschauer haben wollen. Die Quote legitimiert ihn, - leider.
(Ich habe durchaus auch eine Antenne für die Dribbelkünste von Herrn Messi ...)

Er wird bestrebt sein zu wachsen und seine Medienmacht auszubauen.
Je größer er wird, um so besser kann er den Markt manipulieren.

Deswegen würde ich sagen:
Murdoch hat die Moral eben nicht auf seiner Seite.

Im Vergleich (mit so einem Marktakteur wie Herrn Murdoch) plädiere ich für einen nicht profitgesteuerten und entschieden verkleinerten ÖRR.

(Ein moralisches Urteil will und kann ich mir ernsthaft gar nicht anmaßen.
Das würde voraussetzen, daß ich selber den höchsten moralischen Standards genüge.
Leider Fehlanzeige!)

Ich denke Murdoch ist ein mehr oder weniger talentierter normaler Mensch, der mit einem ausgeprägten Machtinstinkt, eingeübten Verhaltensroutinen und etwas Glück (Ich kenne seine Biografie nicht?) seine Position als „Medienmogul“ erkämpft hat. 

Diese seine Machtstellung und Möglichkeit der Einflussnahme ist mir jetzt nicht geheuer.

Z.B. könnten sich ihm (oder der von ihm manipulierten Volksmeinung) Politiker anbiedern oder er könnte die Karrieren von ihm missliebigen Personen zerstören.

Bekanntermaßen bestimmt in Italien Herr Berlusconi was ein großer Teil der Eingeborenen dort denkt.
 
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: Thomas L. B. am 25. März 2013, 15:13
du hast Recht, ich meinte ja auch nur, dass er in diesem einen Punkt moralischer handelt, er setzt den Menschen nicht die Pistole auf die Brust und sagt, jetzt Geld her oder ich hole es mir mit Gewalt. Die Unmoral liegt in diesem Zwang. Von dem ich finde, dass er in dieser Form was ganz Neues ist. Alle anderen Abgaben sind doch wenigstens noch soweit freiwillig, als das ich durch die eine oder andere Unterlassung, von der Geldausgabe frei bin. Aber diesmal muss wirklich jeder, der in den Grenzen 2013, mithin unter der Berliner Fuchtel wohnt.

Thomas L.B.
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: BM am 11. April 2013, 15:55

„Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter, - Schritt für Schritt, bis es kein zurück mehr gibt!“

Das sind nicht die geheimsten Gedanken eines Mafiosi, sondern das ist eine Aussage von Herrn Junker (1999), lange Zeit Vorsitzender der Euro-Gruppe und Ministerpräsident von Luxemburg.

Gestern hörte ich von einer EZB-Studie über den Reichtum in den einzelnen Euro-Ländern (ich habe jetzt leider keine Zeit nach genauen Zahlen zu suchen und bin mir bewusst, dass Statistiken auf die verschiedenste Weise erhoben werden können und alles mögliche beweisen können): Das durchschnittliche Haushaltsvermögen (Medianvermögen) Angaben in Euro in Cypern 260000(?), in Spanien 180000, in Deutschland 5o000 und in Luxemburg 400000(!!!). 
Siehe "Europas Phantom-Reichtum" im Handelsblatt.

Die Bevölkerung in Luxemburg war immer schon recht wohlhabend, aber durch den Euro kam noch einmal ein ordentlicher „Reichtumszuschlag“ dazu.

Was das mit dem Ärger (mein Ärger) über den Öffentlich Rechtlichen Rundfunk tun hat?

Der ÖRR hat massiv Propaganda gemacht für die Euro-Zone.

Herr Juncker hatte Gelegenheit mehrmals täglich im Radio und Fernsehen seine Visionen eines geeinten Europa auszubreiten. Sein Außenminister Asselborn: „Deutschland müsse mehr Verantwortung übernehmen“ (mehr zahlen!)



Wir erinnern uns:
Es würde niemals eine Vergemeinschaftung der Schulden im Euro-Raum geben,  war der deutschen Bevölkerung von den deutschen Politikern versprochen worden, dies sei vertraglich ausgeschlossen bzw abgesichert....


Politiker und ÖRR-Spitzen sind Gutverdiener und machen in harmonischer Eintracht beide Politik für Ihresgleichen, also für Gutverdiener.
Das betrifft m.E. (wenn man die Konsequenzen betrachtet, z.B. wenn Eurobonds eingeführt werden) auch die SPD und die Grünen.

Menschen die sich Ausklinken“ wollen, z.B. Gebührenverweigerer, stören die für einige Leute komfortable Ordnung und müssen „bekämpft“ werden oder wieder auf die Norm gebracht werden, z. B. mit einer ÖRR-Gehirnwäsche.

Ich vermute, dass es sich bei den meisten GEZ-Gegnern um Leute mit einem geringeren Einkommen handelt.

Bei einer Info-Veranstaltung der AfD (neue Partei: „Alternative für Deutschland“) sagte ein Referent (Landgrebe) in Gießen: “....Am schlimmsten wird es die kleinen Leute treffen...“
Ich unterstelle, er hat es aus einem Anflug von Mitgefühl gesagt (?).

Bei dem „Gründungsparteitag“ der Anti-Euro-Partei am 14.4. jetzt in Berlin wünsche ich mir, dass nicht nur gutverdienende CDU- und FDP-Dissidenten, wirtschaftsliberale Ökonomieprofessoren und andere aus dem Lager der Wohlhabenden ihre Standpunkte durchsetzen, sondern es sollten auch „Lösungsmodelle“ erarbeitet und vorgestellt werden, die einen Ausstieg aus der Euro-Zwangsgemeinschaft für alle Gesellschaftsschichten gleichermaßen ermöglichen, - und zwar bei fairer „Lastenübernahme“.

Die Schere zwischen arm und reich hierzulande in der Gesellschaft darf nicht weiter wachsen!

Ein gemeinsames friedliches Europa (war der Friede ernsthaft gefährdet, stand Frankreich kurz vor dem Einmarsch in die Bundesrepublik als es zur Wiedervereinigung kam?) ist auch in meinem Interesse.

Aber warum sollen aus dem deutschen Steueraufkommen „Betrügerstaaten“ gesponsert werden, in denen sich die Reichen nicht solidarisch zeigen, z. B. keine Steuern zahlen und ausbüchsen?
Warum soll auf versteckten Umwegen deutsches Geld verplempert werden, um die angenehmen Rentenregelungen in Frankreich, Griechenland, ... zu finanzieren, während es hierzulande auch alte Menschen mit niedrigsten Rentenanwartschaften gibt und in der EU andere Staaten (Slowakei, Polen, ...) die Deutschen nicht dermaßen finanziell angezapft haben?

Wegen mir sollen die Guthaben deutscher Banken bei Pleitestaaten notfalls abgeschrieben werden.
Dann wäre die deutsche Politik gefordert, sich Gedanken darüber zu machen und entsprechende Gesetze zu verabschieden, wie die eintretende Konfusion geregelt werden müsste und der übriggebliebene Reichtum, bzw. die Schulden gerecht verteilt werden müßten.


Leider ist das jetzige politische Personal diskreditiert und wäre dazu nicht in der Lage.



Neuester Spruch von Schäuble (sinngemäß?):

Es muß erst eine Krise entstehen, um die Vereinigung Europas voranzutreiben.

Wer hat den ganzen Mist denn losgetreten und zu verantworten?



Noch einmal zum Einprägen der vielsagende Spruch von Herrn Juncker:

[b]„Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter, - Schritt für Schritt, bis es kein zurück mehr gibt!“ [/b]

Den sollte man in der Schule auswendig lernen, dann wissen die Schüler und Lehrer wie Politik funktioniert ...




Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: BM am 10. Mai 2013, 17:34

Interessanter Artikel in Spiegel-online zum „ÖRR-Einheitsbrei“:

Journalismus in der Krise: Und nun die Scheinnachrichten
Eine Kolumne von Georg Diez
„Drohnen, Merkel, Krise: Die deutschen TV-Nachrichten tun so, als würden sie uns Zuschauer informieren. Tatsächlich stampfen sie uns in die Passivität, sie machen uns dümmer und letztlich uninformierter. Wie es besser ginge, zeigt die BBC.“


http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/georg-diez-ueber-nachrichten-und-die-krise-des-journalismus-a-899091.html#spCommentsBoxPager
 
Die Kommentare sind zumeist auch lesenswert!
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: Jan am 15. Mai 2013, 21:54
@antilinker:

Ganz offen gesagt: Du bist hier wirklich im falschen Forum!

Uns geht es nicht darum, ob wir nun ÖRR sehen und hören oder nicht!
Uns geht es auch nicht darum, eine andere politische Grundtendenz in den ÖRR durchzusetzen!

Die Motive, GEZ und den ÖRR abzuschaffen bzw. erheblich einzuschränken, ergeben
sich aus sozialen und gesamtgesellschaftlichen Überlegungen, die Dir nicht gefallen
werden: Die Gründe sind:

1. Die Gebühren-Erhebung bzw. Beitragserhebung ist nicht sozial!

2. Die "demokratisch wertvollen Sendungen" wie Panorama, Monitor, ZAPP, Extra-3, Report,
Bundestagsübertragungen und politische Info-Sendungen sowie Nachrichten usw.
machen nur ein Minibruchteil der Sendungen aus. Finanziell betrachtet sind sie sogar
unendlich fragmentarisch klein und können den derzeitigen exorbitanten Finanzbedarf nie
und nimmer rechtfertigen.

------------------------------------



Ich glaube nicht, daß Du für alle sprichst.

Der Finanzbedarf der ÖR geht mich persönlich auch gar nichts an. Meinetwegen können die soviel Geld verprassen, wie sie wollen. Nur meines nicht.



Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: Jan am 15. Mai 2013, 22:10
@ BM

Für Ihr Programm würde ich auch keinen Pfennig bezahlen.




Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: Helmut Enz am 19. Mai 2013, 12:11

Ich fühle mich als *Kunde* des ÖR-Radio verraten und verkauft.
.
.
.

Ich überlege mir schon seit einiger Zeit, wie man die unzähligen Radiohörer ohne Fernseher erreichen könnte, um sie zum Beispiel darüber zu informieren, dass es die Möglichkeit gibt, einen Antrag auf Befreiung von der Rundfunkbeitragspflicht aus religiösen Gründen zu stellen.

Das wäre meiner Meinung nach zum Beispiel Teil des Grundversorgungsauftrags des ÖR-Radios.
Ich bin natürlich nicht so naiv, zu glauben, dass sie ihre Hörer darüber informieren werden.
Also werden die ÖR-Radio-hörer tatsächlich verraten und verkauft.

Da ich mich innerlich auf den Prozessweg einstelle, wäre das ein weiteres Argument gegen "Erfüllung des Grundversorgungsauftrages" und "Demokratie-abgabe".
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: BM am 07. Januar 2014, 22:17
Hallo Helmut Enz,

als ich das erste Mal davon hörte, aus religiösen Gründen eine Befreiung von den Rundfunkgebühren zu erwirken, hielt ich das für eine etwas skurrile Vorgehensweise.
 
Es schien mir zumindest nicht geeignet, als das es von einer größeren Schar von Gebührenverweigerern/ Klägern übernommen werden könnte.


Verstehe ich Dich richtig, daß Du den ÖRR als eine „neuartige“ Religion mit „missionarischem“ Anspruch siehst und Du dich der allumfassenden Einwirkung entziehen möchtest?




Das deutsche Grundgesetz  sichert die Glaubens-und Gewissensfreiheit in

      Artikel  4


(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit           des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind    unverletzlich.
           (2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.“
                   (3)  Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe            gezwungen werde. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.



Wie dieser Sachverhalt im Detail geregelt oder gehandhabt wird oder wie es von Juristen oder Theologen kommentiert wird, welche Gerichtsurteile zu dem Thema vorliegen, welche rechtsphilosophischen Spitzfindigkeiten da hineinspielen usw. ist mir nicht bekannt.

Da sind Fachleute (z.B. Theologen, alternativ aber auch Menschen mit freidenkerischen Vorstellungen?) gefragt, die sich mit der Materie länger und grundlegend befasst haben und hier etwas beisteuern könnten.

Mich hier über Fragen praktizierten Glaubens oder ungestörter Religionsausübung auszulassen wäre lächerlich und das wollte ich mir und anderen eigentlich nicht antun.

Dennoch ist mir etwas eingefallen.
Wenn der ÖRR wesentliche Funktionen übernommen hat, die früher in der Hand der Kirche lagen, könnte man doch sagen, daß er bzw das gesendete Programm wesentliche Merkmale einer Religion aufweist?

Der ÖRR verabreicht den Gläubigen ein Wertesystem, liefert den Orientierung Suchenden eine Welterklärung, er präsentiert emotional aufgeladene Inszenierungen, er schafft ein Gemeinschaftsgefühl durch kollektiv erlebte Events, - wenn auch nur virtuell und fremdgesteuert.

Radio und Fernsehen definieren das Wahre, Gute und Schöne. (Zumindest liefern sie für diese Qualitäten jeweils die ganze Skala und die Optima darf man sich dann herauspicken)

Aus dem Äther sprechen erlauchte Menschen, Übermenschen, Prominente, Wichtigtuer zu uns.

Der ÖRR ist staatstragend, so wie die Kirche immer eine wesentliche Säule des Staates war.
 
Er hält alle Glieder des Gemeinwesens durch aktuelle Nachrichten auf dem Laufenden. Die Zeiten ändern sich, dauernd passiert etwas, es kommen immer neue Informationen hinzu, die wiederum eine neue Kommentierung erfordern. Die wird gleich mitgeliefert oder ergibt sich aus dem Rahmen. Das System ist auf Dauer angelegt, es wird zur Gewohnheit und, - weil es abhängig macht, unverzichtbar. 

Ein vertrautes, verlässliches „Koordinatensystem“ ist natürlich wichtig.
Ich würde sagen, daß auch ich in einer komplizierten Welt darauf (auf Medieninformationen, speziell Radio) zurückgreifen möchte, - neben Zeitung und Internet.

Durch die - wie auch immer gesteuerte - Themenauswahl definiert der ÖRR was relevante Informationen sind.

Er reklamiert das „wir“, sozusagen die Autorität der Gemeinschaft, dem ich als singuläres einfaches Würstchen wenig Substanzielles entgegenstellen kann.
Meine eigenen persönlichen Erlebnisse erscheinen banal und belanglos im Vergleich zu den öffentlich rechtlichen Sensationsmeldungen (Äußerungen von Politikern, Königshochzeiten, Formel1-Events, Flugzeugabstürzen, Kriegen und anderen Wichtigkeiten).

Da werden also in penetranter Weise Anregungen zum Denken, Fühlen oder auch zum Abstumpfen und Resignieren an mich herangetragen, raffiniert aufbereitet, so daß ich mich der Dauerberieselung möglichst nicht entziehen kann.

Das spielt sich alles im virtuellen Bereich ab, ist nicht echt, ich kann mich nicht einbringen, kann nicht reagieren, werde fortwährend verleitet als passiver Konsumidiot an der fernen Show teilzunehmen.
 
Die Fernsehmacher erwarten also, daß ich mein Gehirn als „Resonanzboden“ zur Verfügung stelle und zwar um eine Fülle von Sendungen zu konsumieren, die von wem und mit welcher Zielsetzung auch immer inszeniert wurden,.

Das ist an sich nichts Besonderes. 

Aber eine Gleichschaltung und Bevormundung durch einen federführenden „Geist“, der mich in eine bestimmte Richtung manipulieren möchte und den ich gelegentlich und bei bestimmten Themen systembedingt immer wieder beim Lügen ertappe, möchte ich mir gern ersparen.

Die ö.r. Rundfunkanstalten treten mir mit einem Informationsangebot entgegen, - in ganz harmloser und fürsorglicher Weise tun sie das.
Ich sehe mich mit einem Welterklärungsanspruch konfrontiert und werte diese Indoktrinierung als einen unzulässigen Machtanspruch.

Die öffentlichkeitsgeilen Politiker werden als Trittbrettfahrer mitgenommen.
Diese sind unverzichtbar, u.a. weil sie den Status des ÖRR und die Rundfunkgebühren legitimieren.
Es wäre sicher etwas hart gesagt, dies sei eine Kumpanei unter Spitzbuben zum gemeinsamen Vorteil.

Es ist – um in diesem Kontext zu bleiben - eine unheilige Allianz, es sind knallharte materielle Interessen der Beteiligten im Hintergrund, die ihrem Unternehmen den „heiligen“ Anstrich geben, gesellschaftlich Wertvolles zu liefern.

Indem sich die ö.r. Rundfunkanstalten eine noble, idealistische Attitüde geben, sind sie scheinheilig, - sie waren das immer schon, jetzt durch die Zwangsabgabe kommt der wahre Charakter (Geldgier, Machtgier, Verschwendung auf Kosten der Allgemeinheit usw.) um so deutlicher zum Vorschein.
 
Den Bürgern wird Geld für eine gar nicht oder immer weniger gewünschte Leistung aus der Tasche gezogen, es wird Ihnen eine Ideologie aufgedrückt, sie werden dumm gehalten usw.  und es werden Durchschnittsidioten, die etwas dreister und pfiffiger sind, zu prominenten Politstars aufgebaut, - durch die Magie des Mediums.

Und alle Profiteure haben ein Interesse daran, daß dies - wie geschmiert - so weiter läuft.

Die modernen, demokratischen Politiker scheinen in der Mehrheit daran keinen Anstoß (an der Zwangsabgabe) zu nehmen.




(In dem lesenswerten Artikel „Die entwickelten Demokratien der Welt stehen am Abgrund“ von Wolfgang J. Koschnik   http://www.heise.de/tp/artikel/40/40546/3.html   fand ich folgendes Zitat:

Politik ohne Gemeinwohlperspektive
Die Politik hat mit dem Gemeinwohl nichts mehr zu tun. Vielmehr sind alle davon überzeugt, dass Politiker ihr eigenes Süppchen kochen. Politische Beobachter gehen heute davon aus, dass sich in den etablierten Demokratien eine vom Volk weitgehend losgelöste Kaste von Politikern gebildet hat ("die politische Klasse" ), die in einer eigenen Welt betriebsamer Geschäftigkeit und hochtrabender Herablassung lebt und die sich immer unverhüllter gegen das Volk wendet, es jedoch auf gar keinen Fall repräsentiert.
Es mag durchaus sein, dass diese Kaste sich nicht als solche empfindet. Sie hat dennoch deutliche Züge einer Kaste und sie wird vor allem von der breiten Bevölkerung und anderen politischen Beobachtern als solche wahrgenommen. …..

…...  Das grassierende Misstrauen großer Teile der Bevölkerung kommt nicht von ungefähr; denn diese Kaste hat sich in etablierten demokratischen Systemen komfortabel eingerichtet. Nur sind die sozialen Prozesse, durch die sie ihre politische Herrschaft errichten und verfestigen konnte, wesentlich diffiziler als die relativ grobschlächtigen Prozesse, durch die Herrschaft in vordemokratischen System entstand und bestand.
Die in praktisch allen etablierten Demokratien herrschende und sich kontinuierlich weiter ausbreitende Politikverachtung kann nur Gründe haben, die im System der etablierten Demokratien selbst ruhen. Das System "repräsentative Demokratie" selbst hat die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit erreicht. Und wenn sich die Verantwortungsträger weiter gegen die Erkenntnis wehren, dass der Niedergang der Herrschaftsform "Demokratie" bereits in vollem Gange ist, dann wird das Ende der Demokratie unvermeidlich sein und gewissermaßen über Nacht über alle hineinbrechen.
….
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: Roggi am 08. Januar 2014, 00:07
Jetzt ist mir auch klar, warum örR so wichtig für die Demokratie ist: dadurch, dass ein Großteil der Bürger am freien Denken behindert wird und vorgefertigte Meinungen serviert bekommt, können die feinen Damen und Herren politische Fehlentscheidungen treffen, ohne dass es zum Volksaufstand kommt. Die Demokratie lebt, der Bürger bleibt auf der Strecke. Beispiel: Bankenkriese, Hilfsfonds, Krankenkasse, Rentenkasse usw., vorneweg der RBStV. Darauf wäre ich nicht gekommen, wenn ich weiterhin von diesem öffentlich vernebelnden Rundfunk verdummt worden wäre. Vermutlich hätte ich noch wie ein Junkie auf Entzug aufgejault, wenn mir jemand den Bildschirm ausgeknipst hätte. Ohne diese mediale öffentlich rechtliche  Beweihräucherung der Fehlentscheider wären diese unfeinen Damen und Herren in den Berichten der privaten Medien bloß Versager, die abgewählt werden müssen. So aber jubeln ihnen tausende zu, wie in Berlin mit Merkel und Obama. Über die korrupten Machenschaften bei der Vergabe von Olympia und WM wird nicht berichtet, Sport nährt örR, örR nährt Sport. Die Funktionäre werden gefeiert, als hätten sie persönlich alle Goldmedailen bezahlt und alle Völker geeint.

Hallo Helmut Enz,
als ich das erste Mal davon hörte, aus religiösen Gründen eine Befreiung von den Rundfunkgebühren zu erwirken, hielt ich das für eine etwas skurrile Vorgehensweise.
Es schien mir zumindest nicht geeignet, als das es von einer größeren Schar von Gebührenverweigerern/ Klägern übernommen werden könnte.
Verstehe ich Dich richtig, daß Du den ÖRR als eine „neuartige“ Religion mit missionarischem“ Anspruch siehst und Du dich der allumfassenden Einwirkung entziehen möchtest?
Das ist keine Religion, das ist eine Sekte!
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: Helmut Enz am 08. Januar 2014, 11:52

Hallo Helmut Enz,
als ich das erste Mal davon hörte, aus religiösen Gründen eine Befreiung von den Rundfunkgebühren zu erwirken, hielt ich das für eine etwas skurrile Vorgehensweise.
Es schien mir zumindest nicht geeignet, als das es von einer größeren Schar von Gebührenverweigerern/ Klägern übernommen werden könnte.
Verstehe ich Dich richtig, daß Du den ÖRR als eine „neuartige“ Religion mit missionarischem“ Anspruch siehst und Du dich der allumfassenden Einwirkung entziehen möchtest?
Das ist keine Religion, das ist eine Sekte!

Das Thema ist sehr vielschichtig und hat auf jeden Fall etwas mit "mind control" und Gewissen zu tun.
Und es gibt auch eine von oben verordnete "Fernsehgläubigkeit".

Eine Freundin, die noch nie einen Fernseher besessen und ebenfalls einen Antrag auf Befreiung aus religiösen Gründen gestellt und einen ablehnenden Bescheid erhalten hat, bringt es in ihrem Widerspruchschreiben recht prägnant auf den Punkt:

<<Ich dachte immer, der Ablass-handel sei vor längerer Zeit abgeschafft worden, wo man für seine Seele einen Platz im Himmel kaufen konnte.
Deshalb widerspreche ich ganz entschieden Ihrem Zwangsbeitrag, mit dem Sie mir einen Platz in Ihrem „Fernseh-himmel“aufnötigen wollen. Um in einer leichten Abwandlung den „Münchner im Himmel“ zu zitieren: „Euer Fernseh-manna könnts Ihr selber saufa!“
>>
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: Radio_Libertas am 08. Januar 2014, 12:18

<< Um in einer leichten Abwandlung den „Münchner im Himmel“ zu zitieren: „Euer Fernseh-manna könnts Ihr selber saufa!“>>


Sehr schön, das merk ich mir!
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: xrw am 08. Januar 2014, 13:32
Es wäre sicher etwas hart gesagt, dies sei eine Kumpanei unter Spitzbuben zum gemeinsamen Vorteil.

Es ist – um in diesem Kontext zu bleiben - eine unheilige Allianz, es sind knallharte materielle Interessen der Beteiligten im Hintergrund, die ihrem Unternehmen den „heiligen“ Anstrich geben, gesellschaftlich Wertvolles zu liefern.

Insgesamt eine sehr gute Analyse, aber zum größeren Teil ist das System nicht bewusst so konstruiert. Es entwickelt halt eine entsprechende Eigendynamik, die auch nicht völlig vom Rest der Gesellschaft abgekoppelt oder nur einseitig steuernd ist. Die Medienlandschaft insgesamt hat durchaus ähnliche Tendenzen, obwohl sie ansonsten im Prinzip plural organisiert ist. Speziell beim Fernsehen kommt halt durch die Eigenschaften des Mediums eine direkt manipulierende Wirkung dazu.

Ich halt auch die identitätsstiftende Funktion, die früher hauptsächlich die eigentlichen Religionen gehabt haben, nicht per se für schlecht. Auf einen gewissen Mindestkonsens ist jede Gesellschaft angewiesen, um überleben zu können. Schlimm ist nur der absolute Zwang, dieses System nicht nur tolerieren, sondern aktiv unterstützen zu müssen. Das ist durchaus vergleichbar mit den Loyalitätsbeweisen, die das römische Imperium u.A. von Christen eingefordert hat. Und die Existenzvernichtung im Verweigerungsfall ist bloß graduell humaner geworden.
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: unGEZahlt am 08. Januar 2014, 13:42
... Eine Freundin, die noch nie einen Fernseher besessen und ebenfalls einen Antrag auf Befreiung aus religiösen Gründen gestellt und einen ablehnenden Bescheid erhalten hat, bringt es in ihrem Widerspruchschreiben recht prägnant auf den Punkt:

<<Ich dachte immer, der Ablass-handel sei vor längerer Zeit abgeschafft worden, wo man für seine Seele einen Platz im Himmel kaufen konnte...

Der Ablass war dann aber freiwillig.

Dann passt der Vergleich mit dem Kirchenzehnter schon eher ( http://de.wikipedia.org/wiki/Zehnt ).
Aber das waren dann wenigstens gleichmäßig zehn Prozent Zwangskirchenzehnt einfach für Alle.


Mein Gott, wie weit müssen wir noch die Geschichte aufrollen, um diesen ganzen Kleinrichterlichen die ganze Ungerechtigkeit aufzuzeigen...

Markus
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: BM am 18. Januar 2014, 12:02
Zitat von xrw:
„Ich halt auch die identitätsstiftende Funktion, die früher hauptsächlich die eigentlichen Religionen gehabt haben, nicht per se für schlecht. Auf einen gewissen Mindestkonsens ist jede Gesellschaft angewiesen, um überleben zu können. Schlimm ist nur der absolute Zwang, dieses System nicht nur tolerieren, sondern aktiv unterstützen zu müssen.“

Hallo xrw,
dem stimme ich zu.
Ich akzeptiere die Existenz des ÖRR (auch wenn der sich kaum um meine Zustimmung kümmern dürfte...) und würde eine „identitätsstiftende Funktion“ bejahen, sofern diese nicht zu penetrant ausgeübt wird und ich ein – zumindest formales - Mitbestimmungsrecht habe und keine „Eigengesetzlichkeit“ entsteht, wo ein „unheiliger“ Interessenverbund von korrupten Politikern und gutversorgten oder geldgierigen Medienschaffenden und anderen Profiteuren die Richtung vorgibt.

Leider ist es hier im Forum eher verpönt gerade im Zusammenhang mit dem ÖRR von einer identitätsstiftenden Funktion zu sprechen und diesen Sachverhalt dann auch noch zu loben.
Dann kann es passieren, daß so ein thread innerhalb des Forums einfach  mal in einen hinteren Winkel verschoben wird oder ganz ausgeknipst wird...

Die Identität der Menschen, was immer das im Einzelnen heißt, sollte unabhängig von den ö.r. Medien „entstehen“.

Identität (Duden):
a) vollkommene Gleichheit oder Übereinstimmung in Bezug auf Dinge oder Personen: Wesensgleichheit; das Existieren von jemandem oder etwas als ein Bestimmtes, Individuelles, Unverwechselbares
b) die als „Selbst“ erlebte innere Einheit der Person



zu a) Eine absolute Identität gibt es nicht, bestenfalls in Teilaspekten, gemeinsamen Qualitäten oder in Form eines gemeinsamen Nenners
zu b) und diese Identität umfasst nicht zuletzt auch eine politische Ausrichtung, nicht nur des Individuums sondern auch der Gesellschaft.

Ich behaupte mal, auf die Medien bezogen wird Identität weniger gestiftet oder gespendet (wie in der Familie, im sozialen Umfeld, an der Arbeit usw.) sondern klammheimlich, schleichend und durch ständige Wiederholung verabreicht, -  manchmal auch dreist aufgedrückt.
Und da stehen die Manipulatoren Schlange, diejenigen, die die politische, ideologische Ausrichtung des ÖRR in ihrem Interesse beeinflussen wollen.
(Damit wären wir übrigens wieder beim Ausgangspunkt dieses threads!)



Es gibt eine nationale Identität und die wird in Deutschland gerade abgeschafft.

Ich beziehe das zunächst nur auf die Eurozone:
Der öffentlich rechtliche Rundfunk versucht seit Jahren die gefühlte, gewachsene (?) deutsche Identität umzumodeln in eine europäische Identität.

Auf ganz Europa bezogen läßt sich doch sagen:
Dänen „identifizieren“ sich nicht mit Engländern (und umgekehrt), Polen nicht mit Portugiesen usw., warum sollen sich Deutsche mit Griechen identifizieren (im Sinne von „zu einer Einheit gehörend“)?

Warum soll ich mir vom ÖRR meine Identität - wenn auch nur in Teilen - verabreichen lassen?

Wenn der ÖRR das pluralistische Ideal einer multikulturellen Gesellschaft hochhält, ist er eigentlich nicht identitätsstiftend.
Er fördert keine (einheitliche) Identität sondern voneinander isolierte Identitäten verschiedener Kulturen, indem er die jeweiligen Eigenarten herausstreicht.


'bitte um Entschuldigung, das Wort „Identität“ benutze ich sonst eher selten, aber die Bezeichnung“identitätsstiftend“ hat mich gereizt.



Zitat xrw:
„Schlimm ist nur der absolute Zwang, dieses System nicht nur tolerieren, sondern aktiv unterstützen zu müssen.“

Dazu fällt mir ein:
Möglicherweise geht’s nicht ohne irgendeinen „klitzekleinen“ Zwang?
Ich vermute, Identität wird eher von außen induziert und nicht von mir selber geformt, und erst meine Reaktion darauf, meine ständig aktualisierte Vorstellungswelt kann ich als meine Identität registrieren.

Nur auf Freiwilligkeit gestützt könnte das System „identitätsstiftender ÖRR“ leicht zerfallen?

Zum Beispiel haben Elternhaus, Schule, Arbeitsplatz und Kirche ja auch etwas mit Zwang zu tun.
Wenn die Menschen keinem sozialen, psychischen oder materiellem Druck ausgesetzt wären (Das ist m.E. niemals gegeben und deshalb nur theoretisch gefragt; der Mensch ist ein soziales Wesen und muß sich in die Gemeinschaft einfügen), bestünde doch kein Bedürfnis und sie könnten z.B. auf  „identitätsstiftende Instanzen“ verzichten.

Tatsächlich sehen sie sich ( ich mich auch!) im täglichen Leben allen möglichen Drangsalen ausgesetzt und sind angewiesen auf Informationen und Erklärungen, und damit sind sie empfänglich für eine sinnstiftende und Ordnung schaffende und damit prägende Instanz.

Und da findet sich heutzutage der ÖRR und deckt dieses natürliche Bedürfnis ab.


Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: BM am 06. Mai 2014, 11:42
Das Stichwort „Demokratieabgabe“, welches der WDR-Redakteur Schönborn als Legitimation für die Zwangsabgabe bemüht hat, ist zugegeben ein „alter Hut“ und schon mehrmals kritisch besprochen worden. Z.B. hier:

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2012/12/30/arroganz-pur-wdr-chefredakteur-verhoehnt-kritiker-nennt-gez-eine-demokratieabgabe/

Der ÖRR erhält Geld dafür, daß er den deutschen Bürgern einredet oder glauben macht, sie leben in einer Demokratie.
Das ist eigentlich eine gute Sache, den Glauben daran immer wach zu halten, gerade in Zeiten, in denen Zweifel aufkommen könnten, ob Ideal und Wirklichkeit noch nahe genug beieinander liegen.
(Die altgriechische Demokratie war bekanntermaßen eine Regierungsform, die nur einem Teil der Gesellschaft Mitsprache gewährte und wesentlich auf Sklavenhaltung beruhte.
Im Verständnis der Amerikaner ist Demokratie das politische System, daß den Kapitalismus frei gewähren läßt, damit möglichst viele Menschen mit CocaCola, MickyMaus und Microsoft manipuliert werden können und möglichst viele Ressourcen der Welt nach Amerika kommen.)



In den letzten Jahren sind die grundlegenden politischen Entscheidungen über Dinge, die jedermann betreffen, nicht demokratisch, nämlich per Volksentscheid, sondern von Politikern getroffen worden.
Die Begründung war, wir leben in einer repräsentativen Demokratie, wo alle 4 Jahre eine Elite gewählt wird, die das Mandat hat, alle Belange der Gemeinschaft zu entscheiden, - natürlich zum Wohle Aller.
Weil sie die komplexen Zusammenhänge nicht durchschauen können, wären die einfachen Bürger überfordert sogar in ihrem eigenen Sinn ein Urteil zu fällen.
(Bekanntermaßen hält die jüngste Geschichte mindestens ein jedermann bekanntes Beispiel bereit, wo die Anfälligkeit des Volkes üblen Demagogen zu folgen, großes Unheil zur Folge hatte.)

Ein wesentliches Bindemittel zwischen den politischen Akteuren und der Bevölkerung ist der ÖRR.

(Der Mitforist  „Mob underdoc“ sprach in #29 von einer „Symbiose“)
Es hat sich eine Art der Zusammenarbeit, der gegenseitigen Abstimmung zwischen Politikern und Rundfunkmachern eingestellt, die man auch als Komplizenschaft bezeichnen könnte: Kennzeichen einer Komplizenschaft ist ein gemeinsames unrechtes Tun. Beide Partner mißbrauchen zum beiderseitigen Vorteil ihre jeweiligen Machtpositionen, die ihnen - allerdings mit anderen Vorgaben - von der Gesellschaft, der gegenüber sie Verpflichtungen eingegangen sind, zuerkannt worden sind.
In vielfältiger Weise unterstützen die Sender die Politiker (z. B. manipulieren sie die Bürger im Sinne der Politik, einer Politik die m.E. nicht zuträglich ist für die Bürger sondern nur dem Wohl der  Politiker dient) und die Politiker gewähren den Sendern Privilegien.

Jüngst hat das Bundesverfassungsgericht, für mich erstaunlicherweise, festgestellt, daß „der politische Einfluß beim ZDF zu groß sei...“ Das gilt sicher auch für die ARD.



Manche bezeichnen die Medien als die „vierte Gewalt“ im Staat.
(Das Ideal der Gewaltenteilung hat mich schon früher nicht ganz überzeugt)
In der Nazizeit hat der Staat den Rundfunk ganz ungeniert als Propagandainstrument eingesetzt.
Das läuft heute irgendwie subtiler ab, aber das Streben nach kontinuierlicher Beeinflussung des Publikums und der Wunsch der Mitwirkenden Macht und Privilegien zu behalten sind geblieben.



Politiker verstehen sich als Elite mit natürlichen Vorrechten.
Sie vertreten ihre Standesinteressen. Das sind die Interessen von Aufsteigern, von selbstbezogenen Leistungsträgern, die sich ihrer Talente gegenüber der drögen Masse bewußt sind, aber es sind auch die Interessen von Gutverdienern.

Der Politologe Wolfgang Koschnik beschreibt u.a. die tendenzielle Ferne der Politikerkaste von den Nöten der „kleinen/normalen Leute“.
Seine Ausführungen über Demokratie sind sehr lesenswert:

 http://www.heise.de/tp/artikel/40/40574/2.html 


Auch die Medienleute in der Institution ÖRR verstehen sich als Nabel der Welt, als Elite.
Sie liefern Informationen, sitzen an der Quelle/am Ticker („Wissen ist Macht“), bereiten Nachrichten auf. Wenn es ihnen gelingt die Zuschauer mit bewegten bunten Bildern und unerhörten Weisheiten bei der Stange zu halten,  bestimmen sie als Meinungsmacher, was die Zeitgenossen denken werden.

Der ÖRR produziert eine heile Welt, in der Journalisten und andere rechtschaffene Geister, eben aus der Perspektive von Gutmenschen/Moralaposteln mit den richtigen Wertmaßstäben die Welt kommentieren.
Auch indem sie den Fernsehkonsumenten von Katastrophen, Abstrusitäten und anderen merkwürdigen oder wichtigen Dingen außerhalb der eigenen Wohnstube berichten, aber auch durch alle möglichen anderen Sendungen von belanglosem Zuschnitt bieten sie dem Zuschauer oder Radiohörer einen wertenden Standpunkt an, den der sich gefälligst (oder bequehmerweise) zu eigen machen soll.
Es werden Normen verabreicht und die sind Teil eines Wertesystems von Gutverdienern, weil die ganzen medialen Präsentationen von intelligenten, gutverdienenden, aufstiegsorientierten Rundfunk-Mitarbeitern inszeniert werden.

Es werden vom ÖRR Standards gesetzt, die für viele Menschen mit Billigjobs bei weitem nicht erreichbar sind.
Wer öfters im Jahr ins Ausland jettet (dabei ganz selbstverständlich die Atmosphäre verseucht) sieht alles lockerer und kann sich von allen möglichen kleineren Ärgernissen, die andere Leute „lahmlegen“ würden, freikaufen.
Wer in einem Sozialblock leben muß, ist auf ganz andere Weise ausgeliefert.

Zu den Gutverdienern gehören auch die Manager, Banker, Ärzte und Juristen mit garantierten Salären, außerdem die Pöstchenschieber in allen möglichen Verwaltungen und Bürokratien, nicht zuletzt auch Teile der Justiz, z.B. Richter.


Die meisten Gutverdiener glauben dank eigener Leistung zurecht Wohlstand (vielleicht nur in Maßen?) und Privilegien erworben zu haben und haben tendenziell kein Verständnis für Aussteiger oder gar Revoluzzer, die diese heile, komfortable Ordnung stören wollen oder in Frage stellen, wie es z.B. Gebührenverweigerer tun (in einem eher geringfügigen und von der Mehrheit der Bevölkerung auch kaum wahrgenommenen Punkt).

Ein wesentlicher Garant für diese Ordnung sind die öffentlich rechtlichen Sendeanstalten.

Die übergroße Mehrheit der Bürger nimmt freiwillig und gern ihre Rolle als Konsumenten radio- und fernsehmedialer Erzeugnisse ein und akzeptiert und legitimiert damit letztendlich auch das dargebotene Wertesystem.

Es wäre ein Mehrheitsvotum, dem sich nach guter demokratischer Sitte eigentlich die geringe Zahl von ÖRR-Gegnern unterordnen müßte.
Und die Zuständigen für die Aufrechterhaltung der Ordnung bestimmen jetzt, daß auch die Irrläufer, Widerspenstigen, Unbelehrbaren, Verweigerer auf den Pfad der Tugend zurückgeleitet werden sollen, - mit Zwangsmaßnahmen.



Die ör. Sendeanstalten generieren allen möglichen Blödsinn, darüber hinaus formulieren sie eine öffentliche Meinung, sie verabreichen ein „geglättetes“ Einheitsdenken und nicht zuletzt bestimmen sie ein Rechtsempfinden, daß sich (über dermaßen manipulierte/konditionierte Parlamentarier, die ja auch den ÖRR konsumieren) in Gesetzen niederschlägt.

Mein Rechtsempfinden ist in der Sache „Haushaltsabgabe“, aber auch zu anderen Fragen, ein anderes als das der Rundfunkstrategen und Politiker.
Selbstverständlich möchte auch ich mich gesetzeskonform verhalten.
Allerdings ist klar, daß Menschen von denen, die die Werkzeuge dazu haben, manipuliert werden und Mehrheiten „künstlich“ herbeigeführt werden können.

Wenn ein Richter über die Klage eines Rundfunkgebührenverweigerers (neuerdings Verweigerer der „Haushaltsabgabe“) zu befinden hat, ist er formaljuristisch an die Gesetzeslage gebunden, die es ihm heute leicht macht, das Gesuch abzulehnen.

Würde der Richter dem „Rebellen“ nachgeben, würde er gegen die eigenen „Lebensmaximen“ verstoßen.

Der wesentliche Fürsprecher des neuen Rundfunkgesetzes, Prof. Paul Kirchhoff, war Richter am Bundesverfassungsgericht. Soweit mir bekannt, ist er auch nach seinem Ausscheiden innerhalb der juristischen Welt eine hoch geschätzte Autorität. Ich vermute, sein vom ÖRR in Auftrag gegebenes und bezahltes Gutachten wurde von einem wohlhabenden Gutverdiener erstellt.

Die Richter am Bundesverfassungsgericht werden von den Parteien bestimmt/vorgeschlagen und sie tragen fortan eine „Dankesschuld“ gegenüber ihren Förderern mit sich herum.
Ich unterstelle bei ihnen mehr als bei anderen Mitbürgern eine staatstragende Gesinnung.

An der Uni hatte ich den Eindruck, es ist das unerreichbare Ideal eines jeden noch idealistisch veranlagten Jurastudenten.
Wenn man mit etwas Nachdruck an die Sache herangeht, kann man sich diesen Jugendtraum auch per Eigeninitiative erfüllen wie es Peter Müller gelungen ist.




Ich habe seit neuestem über 300 Euro Schulden bei einer Firma, die mir unerwünschte Dienstleistungen angeboten hat.

Ich kann niemanden, ohne mich der üblen Nachrede, Rufschädigung schuldig zu machen, einen Dieb oder einen Erpresser nennen oder über mafiöse Machenschaften schimpfen.

Gesetze definieren, was Diebstahl ist und Gerichte entscheiden, wann der Sachverhalt „Diebstahl“ gegeben ist und wie damit weiter umgegangen wird.

(Ein interessantes Beispiel, wie Gerichtsbarkeit funktioniert, wenn Straffälligkeit, Bankenzockerei, Medien (Stichwort: Fußball-Übertragungsrechte) und insbesondere Reichtum, Prominenz usw. zusammenkommen, konnte man vor einigen Wochen in einer bekannten Bananenrepublik verfolgen.)





Als ich beim zuständigen Verwaltungsgericht einen Eilantrag gegen angedrohte Zwangsmaßnahmen seitens des ÖRR beantragt habe (den Tipp hatte ich hier im Forum erhalten), wollte ich mich im Vorfeld meiner eigenen Klage informieren.

In der Juristerei zieht man es vor, einen einzelnen Klagegrund vorgelegt zu bekommen und ist „verstimmt“, wenn ein ganzes Paket von Gründen
(Beitrag ist Steuer, Befangenheit der Politiker, Nichtgleichbehandlung der Rundfunkkonsumenten, Lieferung ohne Auftrag, Verschwendung und Veruntreuung von Geldern, einseitige politische Beeinflussung usw.) in normaler deutscher Sprache und obendrein ohne Angabe von Paragrafen eingereicht wird.

Für mich zeigt diese zunächst intuitiv wahrgenommene Ungerechtigkeit viele Facetten. Es ist einfach ein Gemengsel von Verstößen, die nebeneinander bestehen und erst identifiziert werden müssen.
Man setzt mühsam die eigene Empörung in Worte (ohne einschlägige juristische Kenntnisse) und hofft auf Zustimmung zu den improvisierten, subjektiv gewichteten  eigenen Argumenten, die offensichtlich die Argumente von ganz wenigen verschrobenen, böswilligen Außenseitern sind.
Und zu guter Letzt muß sich das selbstverzapfte Geschreibsel sozusagen als Gegengutachten gegen das nach allen Regeln der Kunst durchdeklinierte, fachkompetente Kirchhoff-Gutachten behaupten und dieses als falsch entlarven.
Da wird viel von einem verlangt!


Ist mein Verdacht eigentlich zutreffend, daß die Beschäftigten von Verwaltungsgerichten „mauern“?
Es gibt öffentliche Verhandlungen, zu denen jedermann Zutritt hat, aber die Termine werden z. B. nicht im Eingangsbereich der Gerichte ausgehängt. (wenigstens dort wo ich war?)


Ich hatte „irgendwie“ (trotz des durchaus freundlichen, Anteil nehmenden Verhaltens der Gerichtsbediensteten) den Eindruck,
„wer das Rundfunkangebot nicht konsumieren will, outet sich als Sonderling und macht sich leicht einer subversiven Haltung verdächtig“.
Wer die Ordnung stört, indem er sich dem Konsum verweigert (die Rolle als Konsument ist die eigentliche Bestimmung des Menschen, - was schließlich die Wirtschaft in Gang hält), indem er den common sense der wohlsituierten Mitte ignorieren möchte und damit in Frage stellt, gerät automatisch ins Abseits.

War es nicht so, daß in den utopischen Gesellschaften, wie sie George Orwell und Aldous Huxley beschrieben haben, die Menschen gezwungen wurden ihr tägliches Quantum Gehirnwäsche zu konsumieren?
(Ich meine, da sind wir jetzt angekommen.)


Aus der Perspektive der Justiz könnte man sagen:
Das Interesse und das Vorgehen der Rundfunkgegner richtet sich nicht nur gegen die schnell zusammengeklopften Gesetzesregeln des neuen Rundfunkstaatsvertrages, sondern muß sich auch gegen das Selbstverständnis der  Richter (, denen man innerhalb einer Konkurrenzgesellschaft das übliche Maß an Karrierebeflissenheit zubilligen darf,) wenden.

Auch die brauchen neben ihrem eher abstrakten Paragraphengefüge (wo - theoretisch jedenfalls - alles wohlgeordnet ist) ein „natürliches“ Koordinatensystem, wo maßgeblich der ÖRR Informationen über die Welt liefert und dabei moralisierend, legitimierend, manipulierend, prägend, identitätsstiftend usw. wirkt.



Auch bei Leuten, die sich routinemäßig mit Recht und Unrecht befassen, die in gewisser Weise „abgestumpft“ sind, könnte eine Ahnung vorhanden sein, das es bei der neuen Rundfunkabgabe nicht mit rechten Dingen zugeht.
Aber Politik, Gesetzeslage und Medienpropaganda (seltsamerweise halten sich auch die Printmedien mit Kritik an der Haushaltsabgabe sehr zurück!) und schätzungsweise 95% (?) zufriedene fernsehkonsumierende Bürger haben ein Gewicht, dem sich ein aufgeschlossener, Orientierung suchender Jurist schwer entziehen kann.

Könnte es sein, daß auch die Justiz das Thema (Klage gegen die neue Rundfunkgebühr) am liebsten unter den Teppich kehren würde?


Mich würde es jedenfalls sehr wundern, wenn Herr Geuer Recht bekäme vom Bayerischen Verfassungsgericht .
Leider!









Die Gesellschaft differenziert sich aus vielerlei Gründen:
Es gibt sehr verschiedene Arbeitsfelder und Beschäftigungen der Menschen.
Die Einkommen und die daraus erwachsenden Konsumgewohnheiten sind verschieden.
Migranten aus verschiedenen Ländern haben eigene Wertvorstellungen und separieren sich.
Ein großer Teil der Gesellschaft kann sich private Nischen, individuelle Rückzugsgebiete, das Ausleben unkonventioneller Neigungen leisten und die existieren z.B. als Aussteiger abseits der Gesellschaft.
Die gesellschaftliche Zusammengehörigkeit/Solidarität löst sich auf.
Das Bekenntnis einem gemeinsamen Volk  mit nationalen Eigenheiten im Konzert anderer Nationen anzugehören, ist verpönt, wird als faschistisch beschimpft...
Die verstärkte, auch globale Mobilität der Menschen bewirkt, daß viele Deutsche nicht mehr auf Deutschland fixiert sind.

usw.

Dem muß eine Institution wie der ÖRR entgegenwirken und zumindest heute noch ein Gemeinschaftsgefühl (das ich bejahe) und die nationale Identität aufrechterhalten, bevor alles im europäischen Vielvölkerstaat aufgeht.



Mit dem Ideal der Gewaltenteilung ist es nicht weit her:
Gesetze werden gemacht im Sinne der Reichen (Legislative).
Die Verwaltung, die Ämter, die Regierung (Exekutive) agiert im Sinne der Reichen.
In der Justiz (Judikative) sitzen Gutverdiener und sprechen Recht .
Die Medien kippen ihre ideologische Soße darüber (nicht nur in Nachrichtensendungen, Diskussionsrunden mit ausgewählten Diskutanden sondern in allen möglichen Sendungen wie z.B. Seifenopern, Ratesendungen, „Tatort“, Werbung usw.).
Alles geschieht im Sinne einer Besitzstandswahrung und alle Akteure, ich nenne sie mal die gut integrierten/bezahlten „Funktioner“, haben kein Interesse daran, daß die Rundfunkverweigerer, welche sich gegen das Zentralorgan der Meinungsbildung ÖRR und damit letztlich gegen die heilige Ordnung wenden, Erfolg haben.




Indem er den gemeinnützigen Anspruch und den gesellschaftlichen Nutzen des ÖRR hervorhebt, setzt sich Herr Schönborn („Demokratieabgabe“) in selbstgefälliger Manier quasi einen Heiligenschein auf.

Dies steht in umso deutlicherem Kontrast zu den egoistischen Interessen der Beteiligten und natürlich zu den Methoden des Geldeintreibens.

Er und andere reklamieren ganz selbstverständlich den Anspruch, zu definieren was Demokratie ist und welche Wahrheiten und Werte mittels ihres technischen Instrumentariums - von ihnen - unters Volk gebracht werden – und welche nicht.




Demokratie ist m.E. nicht gegeben:

Wo Volksentscheide zu relevanten Themen (Europolitik, Einwanderung, ...), die jedermann und jede Frau betreffen von der Politikerkaste (systematisch) abgelehnt werden,
wo die staatlich kontrollierten Medien wichtige Informationen verfälschen, zurückhalten oder gerade in Wahlkampfzeiten massiv für eine Partei oder eine Denkart werben,

wo Medien und Politiker der Bevölkerung einreden, das Land brauche ausländische „Facharbeiter“, während eine wachsende Zahl deutscher Bürger mit Flaschen sammeln, Regale auffüllen, Zeitungen austragen und vielen anderen auszehrenden und nicht hinreichenden Minijobs am „normalen“ Leben nicht mehr  teilnehmen kann und einer prosperierenden Arbeitslosenindustrie (die sich fürsorglich gibt aber letztendlich Sklavenbetreuung betreibt) ausgeliefert ist,
(die Mehrheit hierzulande wird sich im Alter keine polnischen oder tschechischen Haus-Pflegekräfte leisten können)

wo die Reichen, auch die Einkommensempfänger mit den hohen Gehältern und die Unternehmer mit den besten Beziehungen, diejenigen mit den formidablen Rentenbezügen und sonstigen Rücklagen sich alles leisten können, während ein durchrationalisierter Arbeitsmarkt den Arbeitswilligen keine sinnvolle Erwerbsmöglichkeit mehr bietet,
 
wo die Politik die Rente mit 67 propagiert, aber für ältere Arbeitslose mindestens ab 50 kaum  kranken- u. rentenversicherungspflichtige Stellen angeboten werden,
.
wo die Politik souverän den Schuldenberg vergrößert, aus rein egoistischen Motiven, aber auch zum Nutzen der Kreditindustrie und mit dem klaren Vorsatz, daß die Inflation es schon richten wird,

wo den Leuten wider besseres Wissen eingeredet wird, die Renten und die Pensionen seien sicher,
in der Euro-Schuldenlandschaft würde sich die Lage verbessern,
die deutschen Forderungen gegenüber anderen Staaten (die sich nicht an die Verträge gehalten haben) im europäischen Währungsverbund verschwiegen werden, ebenso die niemals von der deutschen Bevölkerung gewollte Machtanreicherung der Europäischen Institutionen, insbesondere der Zentralbank EZB

und dazu hundert andere Themen.

Wo also offenkundige Wahrheiten nicht ausgesprochen werden dürfen, alles im Sinne der „Herrschenden“ geschönt wird und der kritische, investigative Journalismus unterdrückt wird und keine Informationen liefern kann (dafür aber Sprüche wie „...die Griechen werden nicht pleite gehen“, "die Euro-Krise ist überwunden" usw.  unters Volk gebracht werden).
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: BM am 15. September 2014, 20:55
Wenn sich die Bild-Zeitung immer mal wieder des Themas Altersarmut (Arbeitslosigkeit, niedrige Renten, niedrige Zinsen für Sparer, drohende Inflation, …) annimmt, darf ich das auch.



Ich finde das Thema „Armut“ bzw. „Krieg zwischen Arm und Reich“ ist relevant im Zusammenhang mit dem ÖRR.


Widerstand gegen die Haushaltsabgabe ist m.E. hauptsächlich eine Angelegenheit von armen Leuten.



Am 24.4.14 stand in zeitonline (und im Radio hörte ich es sinngemäß):   
„Immer weniger Menschen profitieren vom Wohlstand“
Der Paritätische Wohlfahrtsverband (Vereinigung der freien gemeinnützigen Kranken- und Pflegeanstalten Deutschlands) beklagt die wachsende soziale Spaltung in Deutschland.
Der Verband wirft der Regierung  (nicht ganz uneigennützig?) Tatenlosigkeit und Ignoranz vor.


Die Kirchen beklagen ebenfalls seit Jahren, daß die Schere zwischen Armen und Reichen immer weiter auseinander geht.


Ich möchte hier zitieren, was vor 7 Jahren ein Forist (aus answers.yahoo ) zum Thema „Wieso werden die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher?“ geschrieben hat :
emibrd beantwortet vor 7 Jahren

Zitat:
„Hierbei handelt es sich schlichtweg um eine Kettenreaktion.
- insgesamt haben die Einkommen der BRD in in den vergangenen 10 Jahren statistisch um 5,1% abgenommen während gleichzeitig durch Inflation, Anhebung von Steuern, direkte und indirekte Beiträge zur Krankenversicherung, höhere Energiekosten, Ökosteuern überwiegend zulasten der kleinen Einkommensbezieher, die verfügbaren Einkommen nochmals, zusätzlich um weitere, geschätzte 20% abgenommen haben.
- damit reichen die Einkommen lediglich noch aus, zunehmend unter weiteren Einschränkungen, um nur den normalen Lebenshaltungsbedarf, sprich Essen, Wohnung etc., wenn überhaupt, noch zu decken.
- Vermögen kann jedoch nur aufgebaut werden wenn finanzielle Mittel übrig bleiben um Rücklagen zu bilden welche für zusätzliche Eigenvorsorge verbleiben. Insofern ist die Aufforderung von Politikern ein Hohn, wenn diese ständig auf solche Rücklagen drängen die real nicht zur Verfügung stehen.
- selbst wenn unterstellt wird dass eine entsprechende Eigeninitiative vorhanden ist werden für "Existenzgründungen" finanzielle Mittel benötigt. Hier schließt sich der Kreis wieder. Wer keine Rücklagen oder Vermögen besitzt erhält in der Regel auch keine Darlehen für Existenzgründung. Daher ist der Ausstieg aus der Armut in der Regel überhaupt nicht möglich.
- folge hieraus ist übrigens auch, um ein Existenzminimum zu sichern, dass Jobs zu Hungerlöhnen angenommen werden müssen, welche teilweise sogar noch durch Aufstockung überhaupt IV ergänzt werden müssen. Dies ermöglicht eine Erpressung durch Armut.

Zunahme Reichtum.
Die Einkommensbezieher, welche über die Sicherung des normalen Lebenshaltungsbedarfs hinaus Mittel zu Verfügung haben und entsprechende Reserven besitzen, können über Geldanlagen, Aktien, Immobilien, Investitionen, Selbstständigkeit zusätzliche Einkommen erwerben, welche das Vermögen erhöhen.
Dies wurde in der Vergangenheit für bereits Vermögende durch Steuererleichterungen etc. noch zusätzlich gefördert.

Daher ist zwischenzeitlich der Fall eingetreten, dass 10% der Bevölkerung 50% des gesamten Vermögens besitzen. Circa 20% der Bevölkerung besitzen etwa 80% des Vermögens. Diese Schere klafft zunehmend weit auseinander und kann von der Mehrheit der Bevölkerung nicht aus eigener Kraft geändert werden.
Dies alles ist die Folge einer seit 1990 zunehmend eingetretenen neoliberalen Politik und Wirtschaftsordnung.
Erinnern wir uns an die Forderungen der Arbeitgeberverbände und Äußerungen eines deren Vertreters Herrn Hundt (…....)
„Renten müssen gekürzt werden“,
„Gesundheitsvorsorge muss abgebaut werden“,
„es soll niedrigere Löhne und geringe oder keine Lohnerhöhungen geben“.
Dies ist weitestgehend alles zwischenzeitlich eingetreten während sich die Einkommen der Reichen im gleichen Zeitraum, in den letzten 10 Jahren um mehr als 30 Milliarden € erhöht haben.
Änderungen dieser Entwicklung sind nicht abzusehen da der Einfluss der Vermögenden auf die Gesetzgebung sich erheblich verstärkt hat. Lobbyisten, im Salär stehende Parlamentarier und sogar von der Industrie bezahlte Personen arbeiten in Ministerien bei Gesetzesvorlagen mit. Die öffentliche Meinungsbildung durch Medien ist von marktbeherrschenden Konzernen (Springer, Bertelsmann-Stiftung etc.) im Sinne deren eigener Interessen geprägt. Missliebige Journalisten werden mundtot gemacht und/oder entlassen.“

Ende des Zitats


In der öffentlichen Debatte wird (immer wieder) das Thema Kapitalismus, ungerechte Kapitalanhäufung, Schere zwischen Arm und Reich usw. diskutiert.


Siehe Spiegel online, Kommentare dazu lesen! :

http://www.spiegel.de/kultur/tv/anne-will-kapitalismus-talk-in-ard-ueber-thomas-piketty-a-968199.html

Vergleich in der Euro-Zone: Die Kluft zwischen Arm und Reich (ist) in Deutschland am größten       (vom 26.2.14 )

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/vermoegen-in-deutschland-ungleicher-verteilt-als-im-rest-der-eurozone-a-955701.html

Die deutschen Sparer bezahlen für die (von Anfang an verlogene) Euro-Politik

http://www.spiegel.de/wirtschaft/wolfgang-muenchau-ueber-negative-zinsen-a-968851.html


Die Armen hierzulande (u.a. die Verlierer des kapitalistischen Wirtschaftens, „die zwangsläufig und natürlicherweise anfallen“, also die Verlierer der Konkurrenzgesellschaft, der ungleichen Startbedingungen, der Konventionen, der Spielregeln und Gesetze usw.) werden sich immer mehr darauf einstellen müssen, aus sich verkleinernden Sozialtöpfen versorgt zu werden und haben sicher kein Interesse, wenn gut versorgte deutsche Politiker allen möglichen „Zugereisten“ gleiche Rechte und Zuwendungen gewähren.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/kindergeld-fuer-eu-auslaender-deutschland-muss-milliarden-zahlen-a-968828.html




Lesenswert ein Artikel von Bettina Röhl :
Die letzten griechischen Finanzaktionen (erfolgreiche Plazierung von Staatsanleihen) sind reine Wahlpropaganda und haben Auswirkungen auf die kleinen Leute in Deutschland:

http://www.wiwo.de/politik/europa/bettina-roehl-direkt-der-griechische-milliarden-coup/9848558.html



Wenn es stimmt, daß im Euro-Raum milliardenschwere Rettungsmaßnahmen und Bürgschaften für andere Länder die deutschen Bürger auf unabsehbare Zeit belasten und bei einem „Weiter so“ in die Katastrophe führen (das ist meine -  natürlich subjektive - Meinung!), ist es eigentlich naheliegend, nach bestem Wissen die Ursachen und die wahrscheinlichen Konsequenzen herauszufinden und auch die jetzigen und die späteren Leidtragenden zu benennen.




Radio und Fernsehen sind vom Gesetzgeber eingerichtet worden und über verschiedene historische Stufen gewachsen (u.a. Propagandainstrument der Nazis, Umerziehungsinstanz der Siegermächte).

Der heutige ÖRR wurde mit Privilegien ausgestattet, damit er den Bürger über essentielle Geschehnisse und Zusammenhänge informiert.

Das geschieht definitiv nicht! Oder wenn, dann in einer manipulativen Weise.

(Der ÖRR ist eigentlich in einer komplexen Welt, von der ich nur einen Bruchteil wahrnehme und durchblicke, eine sinnvolle Einrichtung.)

Aber:
Wenn es stimmt, daß wichtige Themen im Sinne irgendeines „herrschenden politischen Willens“ aufbereitet und gesendet werden oder andere brisante Themen ausgeklammert werden und stattdessen aufgebauschte Belanglosigkeiten gezeigt werden, dann verliert die angeblich informierende, aufklärende Institution ÖRR ihre Existenzberechtigung.


Wenn „heiße Eisen“ (z.B. die Verteilung von Reichtum, die unterschiedlichen Entfaltungsmöglichkeiten in der Gesellschaft oder aktuell auch die Legitimation und die Machenschaften von Herrn Draghi) von gutbezahlten Fernsehmoderatoren aufgegriffen und mit fachkundigen, rhetorisch geschickten Gästen diskutiert werden, - durchaus auch kontrovers - suggeriert das dem normalen Zuschauer, daß es diese Diskutanten um Längen besser können, daß die Probleme weitestgehend ausgelotet sind und daß die Verhältnisse schon „richtig sortiert“ sind:

Das Thema wurde von hochqualifizierten Personen, die sich den Zuschauern als Wortführer/Stellvertreter andienen, in einem gepflegten Ambiente ausdiskutiert und eine Fortsetzung (selbstverständlich im Fernsehen, nicht auf der Straße!) ist bereits angedacht.

Daß die Betroffenen, also die inkompetenten Durchschnittsbürger, welche obendrein nur über einen geringen Teil aller Informationen verfügen, selber aktiv werden, etwas bewegen könnten, ist aus der Sicht der Fernsehmacher nicht gewünscht.

Jedes Rütteln an den „Herrschaftsstrukturen“ im Staate würde insbesondere auch den ÖRR betreffen.
Das ist mir klar geworden,- spätestens seit Einführung der neuen Rundfunkabgabe.



Die Leute werden also „umfassend informiert“ und es besteht für sie eigentlich kein Handlungsbedarf, weil zugleich suggeriert wird, die Lösung kann nur aus dem Fernsehen kommen.
Sie haben sich an die Rolle der passiven Empfänger gewöhnt, die ihre Parolen, Verhaltensmuster, Normen vom Fernsehen erwarten.

Und wenn die Mehrheit der Zuschauer das Ganze akzeptiert, haben die wenigen Andersdenkenden und Verweigerer ein massives Rechtfertigungsproblem.

Faktisch besteht ja auch keine Handlungsmöglichkeit.
Im Fernsehen kann der Zuschauer ja nicht aktiv werden.



Die „Stichwortgeber“ im Fernsehen werden, wenn sie im Sinne z.B. des weniger begüterten Bürgers argumentieren und zur „Rebellion“ aufrufen, beim nächsten Mal ausgetauscht.

Wenn er sich der medialen Normierung entziehen will, hat der gemeine Bürgerer ein Rechtfertigungsproblem.

Wenn es finanzielle Ursachen sind, die ihm die Teilnahme am modernen Lebensstandard verwehren, baut sich eine Diskrepanz auf zwischen dem Menschenbild im Fernsehen und der eigenen prekären Existenz.

Sich als Niete, als armer Wicht erkennen zu geben, ist nicht lustig.

In einer leistungsorientierten Konkurrenzgesellschaft, die allen Reichtum schafft und die den Menschen ihren Platz zuweist und von der (fast) alle profitieren, "steht Erfolglosen oder Aussteigern kein Mitbestimmungsrecht zu".

Sich als „Versager“ oder als nicht ausreichend integriertes Gesellschaftsmitglied (z.B. ohne ordentliches Einkommen, ohne Rentenansprüche usw.) öffentlich zu präsentieren, setzt ihn automatisch in Opposition zur angepassten und besser versorgten Mehrheit der Gesellschaft, und das hält ihn möglicherweise davon ab selber aktiv zu werden, z.B. mit anderen „Versagern“ Kontakt aufzunehmen...

Wo und wie soll er das machen und wer hört auf ihn und inwiefern kann er irgendetwas bewirken, wenn die Futtertöpfe und Schaltstellen eh von den Bessergestellten und Erfolgreichen besetzt sind und obendrein die Spielregeln auch noch von denen vorgegeben werden?

Wenn sich z.B. die unteren 10 Prozent der Gesellschaft empören und Rechte einfordern (und keine erpresserischen Werkzeuge einsetzen können wie z.B. Lokführer oder Lufthansapiloten, Ärzte, ...) besteht für die übrigen 90 Prozent der Gesellschaftspyramide keinerlei Anlaß etwas abzugeben, insbesondere wenn die herrschende Meinung (geformt durch die „Propagandainstanz“ ÖRR) alles als rechtens erklärt.

An einem funktionierenden Gemeinwesen, wohlgeordnet und wirtschaftlich erfolgreich, haben schließlich alle ein Interesse.

Es läuft darauf hinaus, daß die Leistungsträger/Erfolgreichen die Richtung vorgeben und definieren dürfen, was rechtens und Konsens ist, und die Versager sollten sich gefälligst raushalten.

Möglicherweise ist das nur natürlich, weil es historisch schon immer so war?

Für legale, anerkannte Bedürftige (mit Amtsstempel), für Sozialhilfeempfänger und Hartz4- Empfänger sollte das formal kein Problem sein.
Aus der Sicht der Bevölkerungsmehrheit ist für die ja gesorgt.

Für einen Arbeitnehmer, der einem ordentlichen Tagewerk mit durchschnittlichem Verdienst nachgeht, sind 18 Euro, die er monatlich für Fernsehgebühren abdrücken muß, ein „Klacks“.
Alles ist teurer geworden!


Abweichler, die nicht ins gewünschte Schema passen, die sich böswilligerweise der Berieselung entziehen möchten, fallen nun mal durch's Raster und müssen zum Wohle des Ganzen Federn lassen.







Das Menschenbild des ÖRR läßt nur Fernsehbejaher und keine Fernsehverweigerer zu.

Die avisierte Zielgruppe des ÖRR sind erwartungsfrohe, genügsame, dankbare Konsumenten, - mittlerweile (dank dienstbeflissener Politiker) fast die gesamte Bevölkerung),  die idealerweise kritiklos alles wegstecken, was sie vorgesetzt bekommen und die permanent zu angepassten Idioten umfunktioniert werden.



(Angemessene geistige Aktivität, die auf Außenreize reagiert, ist lebensnotwendig. Ein „maßvolles“ Neugierverhalten gehört ebenfalls zum Grundbestand der menschlichen Natur.
Die Welt ist kompliziert und jeder Mensch ist auf Nachrichten angewiesen. Zeitungen könnten die nötigen Informationen kaum verbreiten, schon allein wegen des hohen Holzverbrauchs.)


Wer als Zuschauer „schlau“ ist, sucht sich die wirklich informativen, irgendwie sinnvollen  und „anspruchsvollen“ Sendebeiträge aus und profitiert davon.
Wenn die anderen Zeitgenossen die belanglosen, unterhaltenden oder gar verblödenden Sendungen vorziehen, zementiert dieses unterschiedliche Konsumverhalten bedauerlicherweise die gesellschaftlichen Unterschiede, - allerdings vermutlich im Sinne der Wirtschaft. 


Wenn ich nach den Wertmaßstäben und Kriterien, welche vom ÖRR permanent unters Volk gebracht werden und die von der großen Mehrheit akzeptiert werden, ein Rundfunk- Konsumverweigerer bin, verliere ich auch in den Augen meiner angepassten Mitmenschen den Rückhalt und die Berechtigung für ein anderes „gerechteres“ Rundfunk-System (geschweige denn nach 1989 für ein anderes Gesellschafts-System) zu werben.

Die Mehrheit, also die übergroße Gemeinde von Fernsehkonsumenten, ist möglicherweise selber einem Gruppenzwang ausgesetzt, bezahlt teilweise widerwillig und hat für Verweigerer wenig Sympathien übrig.

Die jahrzehntelange Kampagne gegen „Schwarzseher“ (die unsolidarischerweise die eigenen Mitmenschen geschädigt haben und für die die braven, sozusagen betrogenen Zuschauer angeblich mitzahlen mußten) hallt noch nach.

Wenn jemand arbeitslos wird, fängt ihn doch Hartz4 auf und befreit ihn von den Fernsehgebühren.

Also wo liegt das Problem?
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: Wolfman am 15. September 2014, 21:43
Eine exellente Analyse BM!
Titel: Re: Pluralistische ARD und ZDF
Beitrag von: Carina am 15. September 2014, 22:54
Auf dieser Seite wird sehr schön ausformuliert, was mir schon lange unter den Nägeln brennt.
Danke dafür!
Die Diskrepanz zwischen der angeblichen Wichtigkeit des ÖRR (Informationen für alle Zuschauer wertfrei und politisch neutral zu vermitteln) und der tatsächlichen Wichtigkeit des ÖRR (tendenziöse und verfälschte Verbreitung von bestimmten Informationen mit dem Ziel das bestehende politische System zu unterstützen) für den Staat.