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Archiv => Archiv => Pressemeldungen Januar 2020 => Thema gestartet von: ChrisLPZ am 07. Januar 2020, 21:25
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hpd.de (humanistischer Pressedienst), 07.01.2020
Kommentar
Je suis Hühnerstall
Vor fünf Jahren fand der Anschlag auf das französische Satiremagazin Charlie Hebdo statt. Viele Menschen starben, weil sich muslimische Fanatiker durch Satire in ihren religiösen Gefühlen verletzt sahen. Dass es nicht notwendigerweise religiöser Fanatiker bedarf, um die faktische Freiheit von Kunst und Satire ins Wanken zu bringen, bewies jüngst ein vom WDR veröffentlichtes Scherzlied.
Von Anna Wopalensky
Heute vor fünf Jahren betraten zwei maskierte und bewaffnete Männer die Redaktion der französischen Satirezeitschift Charlie Hebdo in Paris und töteten dort elf Menschen. Ihr Motiv: Sie sahen in den von Charlie Hebdo immer wieder veröffentlichten Mohammedkarikaturen ihren Glauben verletzt. Und das gleich in doppelter Hinsicht, denn für einige islamische Strömungen ist die bildliche Darstellung von Mohammed komplett verboten, eine kritische oder lustige Darstellung des islamischen Propheten natürlich erst recht.
Dass Menschen in der weitgehend säkularen westlichen Welt von religiösen Fanatikern wegen satirischer Zeichnungen umgebracht werden, war für viele ein Schock. In den sozialen Medien breitete sich mit dem Meme "Je suis Charlie“ […]
Wie steht es nun fünf Jahre nach dem blutigen Anschlag auf Charlie Hebdo um die Satire? Nicht gut, möchte man nach den jüngsten Ereignissen rund um "Omagate" meinen. Ein vom WDR umgedichtetes Scherzlied, das die gegenwärtige Zuspitzung der Klimadiskussion satirisch aufs Korn nimmt. Und zwar indem es eine im Hühnerstall Motorrad fahrende fiktive Oma aufgrund ihres Spritverbrauchs von Angehörigen der Klimastreikgeneration als "Umweltsau" bezeichnen lässt. Dieses Liedchen löste rechte Shitstorms in den sozialen Medien aus und rechte Demonstrationen vor öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten. Und das Allerschlimmste: Die inszenierte Empörung der Rechten führte dazu, dass der WDR das Video mit dem Scherzlied löschte und dass WDR-Intendant Tom Buhrow sich für dessen Veröffentlichung und die dadurch verletzten Gefühle entschuldigte.
Diesmal ist durch die Satire niemand getötet worden. (Noch nicht. Wer weiß.) Diesmal waren nicht die Gefühle religiöser Fanatiker verletzt, sondern die Gefühle von Rechten und Konservativen, die ihre lieb gewonnene Lebensweise durch die "Generation Greta" bedroht sehen. […]
Weiterlesen auf:
https://hpd.de/artikel/je-suis-huehnerstall-17582 (https://hpd.de/artikel/je-suis-huehnerstall-17582)
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Framing pur.
Hat die Autorin damals zur Böhmermann-Affäre was geschrieben? Da würden ihre Gedanken wesentlich besser passen. Aber da gab es gescheitere Überlegungen zur Freiheit von Satire als ihr geframter Krawallartikel.
Und dass das Omalied nicht etwa wieder von Jan Böhmermann gesungen wurde, sondern von einem Kinderchor mit ernsthaftem musikalischen Anspruch, wird komplett unterschlagen.
Und mit Verlaub: Die Unruhen in Köln mit dem Attentat in Paris zu vergleichen, ist - nett, sehr nettt gesagt - absurd.
Und nicht nett gesagt: Die Frau tickt doch nicht richtig. Das hat mit Humanismus nichts zu tun.
>:(