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Archiv => Archiv => Pressemeldungen März 2019 => Thema gestartet von: ChrisLPZ am 21. März 2019, 09:25
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Bayerische Staatszeitung, 20.03.2019
"Zeitung ist für Demokratie systemrelevant"
Der Medienwandel bringt für Zeitungshäuser Herausforderungen und Chancen zugleich. Die bayerischen Verleger erwarten sich dabei Unterstützung von der Politik. Zeitungen seien für die Demokratie "systemrelevant", sagt der Vorsitzende des Verbandes Bayerischer Zeitungsverleger (VBZV), Andreas Scherer, im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Der Verband trifft sich am Mittwoch zur Jahrestagung in der Bayerischen Landesvertretung in Berlin.
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BSZ: Gehen private Zeitungsverleger und der öffentlich-rechtliche Rundfunk angesichts der Herausforderungen im Medienwandel aktuell eher aufeinander zu oder werden die Interessen immer gegensätzlicher? Gibt es konkrete Vorhaben?
Scherer: Es gibt wie immer Licht und Schatten. Positiv ist, dass wir uns in einer Hinsicht geeinigt haben: Den öffentlich-rechtlichen Sendern bleibt es verboten, in ihren sendungsbezogenen Artikeln im Netz presseähnliche Angebote zu machen. Die Presseberichterstattung ist unser Metier. Die Rundfunkanstalten sollen sich auf ihre Kernkompetenzen besinnen, nämlich auf Audio und auf Bewegtbild. Sie haben einen Bildungsauftrag und dafür bekommen sie Gebühren in Milliardenhöhe. Nicht dafür, dass sie mit uns um Reichweiten wetteifern. Private Medienhäuser bekommen keine Gebühren, sie müssen ihre Produkte am Markt verkaufen. Daraus ergeben sich nun mal unterschiedliche Interessen.
Der ARD-Vorsitzende Wilhelm will eine paneuropäische Kulturplattform aufbauen, damit Europa im weltweiten Wettbewerb bestehen kann. Ein reizvoller Gedanke, aber ein Geschäftsmodell für private Medienhäuser muss da erst noch gefunden werden. Wir leben vor allem von der Werbung, die Öffentlich-Rechtlichen dürfen in ihren Telemedien aber nicht werben. Wenn überhaupt wäre eine Kooperation sinnvoll, bei der die ARD ihre Videos unseren Verlagen für ihre eigenen digitalen Angebote zur Verfügung stellt. Auch hier brauchen wir aber ein Geschäftsmodell, wir müssen diese Videos also selbst vermarkten können. Und bei aller Kooperation dürfen wir nicht vergessen, dass der Bayerische Rundfunk für uns in Bayern ein knallharter Wettbewerber ist. Nicht nur im Netz: Wenn der BR immer regionaler und immer kommerzieller wird, werden wir auch weiter als unbequeme Kritiker auftreten.
Weiterlesen auf:
https://www.bayerische-staatszeitung.de/staatszeitung/politik/detailansicht-politik/artikel/zeitung-ist-fuer-demokratie-systemrelevant.html (https://www.bayerische-staatszeitung.de/staatszeitung/politik/detailansicht-politik/artikel/zeitung-ist-fuer-demokratie-systemrelevant.html)
Zur "Vermarktung" von örR-Inhalten bei privaten Medienhäusern am Bsp. des Weser-Kuriers siehe u.a. auch
Radio Bremen kuschelt mit Weser-Kurier - Kooperation ohne Gegenleistung
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,25873.msg188906.html#msg188906
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Laut dem Vorsitzenden des Verbandes der Bayerischer Zeitungsverleger (VBZV), Andreas Scherer ist die Zustellung von Zeitungen durch die Dokumentation besonders teuer:
Dazu die ausufernden Dokumentationspflichten. Versuchen Sie mal, bei 20.000 Zustellerinnen und Zustellern in Bayern tagtäglich Beginn und Ende der Arbeitszeit zu erfassen, zu kontrollieren und sauber zu dokumentieren. Insgesamt 300 Millionen Euro pro Jahr, hat unser Bundesverband errechnet, entstehen dadurch an Zusatzkosten.
Quelle: https://www.bayerische-staatszeitung.de/staatszeitung/politik/detailansicht-politik/artikel/zeitung-ist-fuer-demokratie-systemrelevant.html
Das provoziert folgende Rechnung: In Bayern leben mit ca. 13 Mio Bürgern ca, 15.8% der bundesdeutschen Bevölkerung. D. h., allein in Bayern werden jährlich für die Dokumentation der Arbeitszeiten von Zeitungszustellern ca. 47,5 Mio. Euro aufgewendet. Geteilt durch 20.000 ergibt das pro Person die stolze Summe von 2.375 €. Das sind pro Monat und Person fast 198 €, vorausgesetzt, die Person hat niemals Urlaub. Da fragt man sich natürlich, ob man in den Personalbuchhaltungen der bayerischen Verleger vielleicht einmal die Ärmelschoner, Tintenfässer und Federkiele einmotten und auf moderne Technik umstellen sollte. 8)
M. Boettcher
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Mit Hochjazzen von Prozesskosten sind die Firmen ja immer grundsätzlich äußerst schnell. Angeblich decke die Stornogebühr von Fahrkarten eines wohlbekannten Eisenbahnunternehmens nur mühsam die Prozesskosten - im Vergleich dazu kann es billiger sein, im ICE von Leipzig nach Berlin zu fahren.
Zeitungen sind im Vergleich zum deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunk aber locker deutlich systemrelevanter. Selbst bei einem Boulevardblatt findet sich deutlich mehr politisch relevante Information als Unterhaltung. Der Sendeinhalt des deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist dagegen ein Narkotikum - nachgerade sogar gesundheitsschädlich - mit auf Ganze gesehen nur in homöopathischen Anteilen beigemischter relevanter Information.
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...in Konsequenz und da hier plötzlich alle möglichen Akteure ihre "Systemrelevanz" hervoheben, vielleicht mal eine Abwandlung der Eingangs-Schlagzeile hin zur "Systemrelevanz" innerhalb einer "Demokratie" schlechthin :angel:
"Bürger/ Wähler ist für Demokratie systemrelevant"
Der Medienwandel bringt für Bürger/ Wähler Herausforderungen und Chancen zugleich. Die Bürger/ Wähler erwarten sich dabei Unterstützung von der Politik. Bürger/ Wähler sind für die Demokratie "systemrelevant" [...]