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Aktuelles => Aktuelles => Thema gestartet von: ChrisLPZ am 16. März 2018, 08:45
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Niedersächsischer Landtag
Drucksache 18/468
Fragen zur Bewertung des öffentlich-rechtlichen Content-Netzwerks „funk“
Anfrage des Abgeordneten Christopher Emden (AfD), eingegangen am 19.02.2018 - Drs. 18/377 an die Staatskanzlei übersandt am 23.02.2018
Antwort der Niedersächsischen Staatskanzlei namens der Landesregierung vom 08.03.2018, gezeichnet Dr. Jörg Mielke, Chef der Staatskanzlei
Vorbemerkung des Abgeordneten
Mit Weichenstellung durch den Rundfunkänderungsstaatsvertrag 2015 wurde Anfang Oktober 2016 das Angebot der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten um den Kanal „funk “ (ein englisches Wort, das auf Deutsch „Schiss“, „Bammel “ oder „Gestank “ bedeutet) erweitert. Das Portfolio des au s- schließlich über Internetdienste abrufbaren Content -Netzwerks richtet sich an di e Zielgruppe J u- gendliche und junge Erwachsene (Altersgruppe 14- bis 29 -Jährige). „Funk “ umfasste bereits nach einem Jahr über 60 Unterformate. Berichten zufolge soll das Medienangebot jährlich den Einsatz von 45 Millionen Euro Rundfunkgebühren erforderlich machen. 1 Die Formate von „funk “ umfassen Sendungen wie „Auf Klo “, ein „Toilettengespräch“ junger Frauen, oder „Fickt euch “, das auf der zugehörigen Webseite wie folgt beschrieben wird: „Fickt euch! [A b- satz] Darum geht es: Fickt euch! beantwortet alle Fragen zum Thema Sex - offen und tabulos. “ 2 Im Artikel „ARD und ZDF fördern geschmacklose Inhalte mit Millionen“ der Tageszeitung WELT hieß es am 17.04.2017: „Hass, Beleidigungen, Sprüche über Brüste - zum Beispiel über die von Barbara Schöneberger. Nein, hier geht es nicht um Schmuddelvideos aus dem Netz. Sondern um YouTube-Stars, gefördert mit Gebührengeldern von ARD und ZDF. “ 3 „funk “ umfasst auch Formate, in denen es direkt oder subtextuell um allgemeingesellschaftliche und politische Fragestellungen geht.
Vorbemerkung der Landesregierung
Die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder haben im Oktober 2014 beschlo s- sen, ARD und ZDF mit einem gemeinsamen Jugendangebot zu beauftragen, das Rundfunk und Telemedien umfasst. Der Auftrag wurde im Rahmen des 19. Rundfunkänderungsstaatsvertrag s vom 01.10.2016 mit einem neu eingefügten § 11 g im Rundfunkstaatsvertrag verankert. Das Jugendangebot soll inhaltlich die Lebenswirklichkeit und die Interessen junger Menschen als Zielgruppe in den Mittelpunk t stellen und dadurch einen besonderen Beitrag zur Erfüllung des Auf- trags der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten gemäß § 11 des Rundfunkstaatsvertrag s leisten. Durch die ausschließliche Verbreitung über das Internet soll das Jugendangebot der fortges chritt e- nen Konverg enz der Medien und den Nutzungsgewohnheiten junger Menschen entsprechen. Für die Verbreitung des Angebot s über Drittplattformen haben ARD und ZDF Richtlinien zu erlassen. Zur Finan zierung des neuen Jugendangebot s wurden aus Gründen der B eitragsstabilität zwei Fernsehspartenprogramme von ARD und ZDF eingespart. Dementsprechend entfiel die Beauftr a- gung für die Programme „EinsPlus “ und „ZDFkulturkanal “ mit dem 30.09.2016. ARD und ZDF ha- ben sich im Sinne des § 1 Abs. 2 Satz 2 des Rundfunkfina nzierungsstaatsvertrags zudem dazu verpflichtet, die Aufwendungen für das Jugendangebot auf 45 Millionen Euro jährlich zu begrenzen.
1 Süddeutsche Zeitung (29.09.2016): „ARD und ZDF stellen junges Angebot ‚funk ‘ vor. “ Online verfügbar un- ter http://www.sueddeutsche.de/medien/oeffentlich- rechtlicher -rundfunk -ard -und- zdf -stellen- junges -angebot - funk -vor -1.3184481, zuletzt geprüft am 13.02.2017.
2 Selbstbeschreibung des Formats „ Fickt euch!". Online verfügbar unter http://presse.funk.net/format/fickt - euch/, zuletzt geprüft am 13.02.2018. (Mit Hinweis der Moderatorin im Dezember -Video hätte sich das For- mat nicht so entwickelt , wie man sich dies vorgestellt habe, weswegen es mit der Moderatorin keine weit e- ren Videos geben soll.)
3 Laurin Meyer (17.04.2017): „ARD und ZDF fördern geschmacklose Inhalte mit Millionen“. Hg. v. WELT onl i- ne. Online verfügbar unter https://www.welt.de/ wirtschaft/article163753659/ARD -und- ZDF -foerdern- ge schmacklose -Inhalte- mit -Millionen.html, zuletzt geprüft am 13.02.2017.
1. Zur Gegenfinanzierung von „funk “ (zu Deutsch „Schiß “, „Bammel “ oder „Gestank“ ) wurden die Sender EinsPlus und ZDFkultur eingestellt. Sieht die Landesregierung nach den ersten 16 Monaten „funk “ den Bildungs - und Kulturauftrag mehr abgebildet als durch die eingestellten Formate EinsPlus und ZDFkultur?
Der Name „funk “ wurde für das Content -Netzwerk gewählt, weil es s ich dabei um ein deutsches Wort handelt, das in erster Linie mit „drahtloser Übertragungstechnik “ sowie „Rundfunk “ assoziiert wird. Somit passt der Name gut zu den öffentlich-rechtlichen Wurzeln von „funk “, verbunden mit der Assoziation eines wechselseitigen Austausche s mit dem Publikum von „funk “, da „Funken“ auch immer ein Senden und Empfangen ist. „funk “ wurde mit dem ausdrücklichen Auftrag gestartet, 14- bis 29 -Jährige mit öffentlich-rechtlichen Inhalten zu erreichen, um dem drohenden Generationenabris s entgegenzuwirken und die Zielgrup- penlücke zwischen „KiKA“ und „ZDFneo “ zu schließen. Diese Zielgruppe nimmt aufgrund ihrer ver- änderten Mediennutzungsgewohnheiten lineare Angebote, wie die Fernsehsender „EinsPlus “ und „ZDFkultur “ es waren, nur noch in eingeschränktem Maße wahr. Ziel von „funk “ ist es, die Leben s- wirklichkeit der jungen Zielgruppe abzubilden und seine Inhalte so zu verbreiten, wie es ihrem M e- diennutzungsverhalten entspricht. Damit sollen mehr Menschen dieser Zielgruppe mit öffentlich- rechtlichen Inhalten erreicht werden, als es bislang möglich war. Die Verbreitung der „funk “-Inhalte findet somit im Internet statt, wie es für „funk “ im 19. Rundfunkänderungsstaatsvertrag (§ 11 g J u- gendangebot) formuliert ist. Da die da maligen und heutigen Ausspielwege sowie die damit zusam- menhängende Erreichbarkeit der Zielgruppe so unterschiedlich sind, kann der in der Frage ange- stellte Vergleich nur bedingt gezogen werden. Aus Sicht der Landesregierung ist „funk “ gut dafür aufgestellt , seinen öffentlich-rechtlichen Bildungs -, Kultur - und Unterhaltungsauftrag mit seinem Gesamtangebot zu gewährleisten.
2. Laut ARD/ZDF -Onlinestudie 2017 kannten im ersten Halbjahr 2017 20 % der 14- bis 29-Jährigen die Marke „funk “ namentlich. Wird diese r Wert von der Landesregierung als ein erfolgreiches Ansprechen der Zielgruppe bewertet, das den finanziellen Verf ü- gungsrahmen von „funk “ rechtfertigt?
Zur Bekanntheit von „funk “ gibt es inzwischen neuere Zahlen: Eine im Oktober 2017 von der SWR Medienfors chung durchgeführte Bekanntheitsstudie zu „funk “ zeigt, dass nach einem Jahr „funk “ das Angebot 25 % der 14- bis 29-Jährigen bekannt ist. Durch Doppelnennungen und Überschnei- dungen bereinigt, ergibt sich somit insgesamt ein Markenbekanntheitswert von 45 % bei den 14- bis 29- Jährigen . Dies ist nach nur einem Jahr ein respektabler Wert, der aber sicherlich noch Stei- gerungspotenz ial hat.
3. Im Konzeptentwurf zum Sender/Content -Netzwerk hieß es eingangs (2015), dieses di e- ne auch dazu, den Jugendlichen ein „identitäts - und demokratiestiftendes, meinung s- bildendes Angebot zu machen “.4 Durch welche Formate des Content -Netzwerks „funk “ sieht dies die Landesregierung in welcher Weise gewährleistet?
Die inhaltliche Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks von staatlichem Einfluss ist in Deutschland ein hohes Gut. Deshalb ist es nicht Sache der Landesregierung, öffentlich -rechtliche Inhalte oder Formate zu bewerten oder zu beurteilen. Diese Aufgabe obliegt den Kontrollgremien der öffentlich-rechtlichen Anstalten, die sich regelmäßig mit „funk “ und den „ funk “-Formaten befas- sen.
4. Zur staatspolitischen Perspektive bei der Bewertung von Medienqualität gehört eine Bezugnahme auf die Ausgewogen heit des Programms gegenüber den Anspruchsgru p- pen. Wie bewertet die Landesregierung die Ausgewogenheit der identitäts - und demo- kratiestiftenden sowie zur Meinungsbildung beitragenden Inhalte von „ funk “, und wie begründet sie diese Bewertung?
Siehe Antwort zu Frage 3.
Download des Dokuments (pdf, ~34kb)
https://kleineanfragen.de/niedersachsen/18/468-fragen-zur-bewertung-des-oeffentlich-rechtlichen-content-netzwerks-funk.pdf
Alternativ hier im Anhang
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?action=dlattach;topic=26800.0;attach=20355
Zum Thema siehe u.a. auch:
Zahl des Tages: Funk erreicht Nutzer kaum über die eigene App vom 03.11.2016
http://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,20818.msg134390.html#msg134390
Die Top 4 der dümmlichsten örR FUNK-Formate auf YouTube gibt's jetzt auch... auf YouTube vom 01.11.2016
http://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,20803.msg134327.html#msg134327
Funk Zahlen schöngerechnet vom 23.11.2016
http://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,21056.msg135447.html#msg135447
Jugendangebot funk: 20 Millionen Views im ersten Monat vom 09. Dezember 2016
http://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,21257.msg136505.html#msg136505
Jugendkanal "Funk" hat über 70 Millionen Abrufe bei YouTube und Facebook vom 22.01.2017
http://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,21769.msg139019.html#msg139019
Funk startet ersten öffentlich-rechtlichen Nachrichten-Bot bei Facebook vom 24.01.2017
http://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,21796.msg139167.html#msg139167
Programmgeschäftsführer von FUNK: „Der Netzwerkgedanke ist uns extrem wichtig“ vom 16.03.2017
http://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,22460.msg143640.html#msg143640
Online-Plattform „funk“ muss sich erst noch etablieren vom 01.04.2017
http://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,22599.msg144548.html#msg144548
Videokanal „Funk“ - Kritik an gebührenfinanzierten Videos bei YouTube vom 16.04.2017
http://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,22765.0.html
Hat’s schon gefunkt? Wie erfolgreich die funk-Formate bislang laufen vom 08.07.2017
http://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,23666.0.html
„funk“ feiert: 350 Millionen Abrufe nach einem Jahr vom 28.09.2017
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,24618.0.html
Jugendprogramm "Funk" - Die traurige Bilanz des Jugendnetzwerks von ARD und ZDF vom 29.09.2017
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,24717.0.html
taz > Ohne Mama und Papa - "funk" wird 1 Jahr alt vom 30.09.2017
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,24713.0.html
Ausgefunkt - Lebenserhaltung von Zombie kostet Gebührenzahler bereits 45 Millionen Euro vom 08.10.2017
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,24766.0.html
ZDF-Intendant: funk ist innovative Marke mit starken Formaten vom 15.12.2017
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,25624.msg161807.html#msg161807
Massengeschmack-TV: Werbefreiheit bei FUNK? Von wegen…
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,25697.msg162306/topicseen.html#msg162306
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Markenbekanntheitswert von 45 % bei den 14- bis 29- Jährigen . Dies ist nach nur einem Jahr ein respektabler Wert, der aber sicherlich noch Steigerungspotenzial hat.
Zitat gibt alles: es geht um Marke. Und Auftrag ist auch da: Markenbekanntheitswert zu steigern.
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2. Laut ARD/ZDF -Onlinestudie 2017 kannten im ersten Halbjahr 2017 20 % der 14- bis 29-Jährigen die Marke „funk “ namentlich. Wird diese r Wert von der Landesregierung als ein erfolgreiches Ansprechen der Zielgruppe bewertet, das den finanziellen Verf ü- gungsrahmen von „funk “ rechtfertigt?
Zur Bekanntheit von „funk “ gibt es inzwischen neuere Zahlen: Eine im Oktober 2017 von der SWR Medienfors chung durchgeführte Bekanntheitsstudie zu „funk “ zeigt, dass nach einem Jahr „funk “ das Angebot 25 % der 14- bis 29-Jährigen bekannt ist. Durch Doppelnennungen und Überschnei- dungen bereinigt, ergibt sich somit insgesamt ein Markenbekanntheitswert von 45 % bei den 14- bis 29- Jährigen . Dies ist nach nur einem Jahr ein respektabler Wert, der aber sicherlich noch Stei- gerungspotenz ial hat.
Die Prozentzahlen sind mit Sicherheit auf utopische Weise zu hoch.
Als Erfahrungswert: Wenn es heißt "10% der Bevölkerung hat Merkmal A", dann heißt es im Alltag, jeder(!) kennt eine Person mit Merkmal A.
10% sind schon sehr viel.
45% hieße: Dieses "Bammel" ist auf dem Schulhof und in der Mensa Dauergespräch. Das glauben die "Funk"er wohl selber nicht. >:(
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Aus Sicht der Landesregierung ist „funk “ gut dafür aufgestellt , seinen öffentlich-rechtlichen Bildungs -, Kultur - und Unterhaltungsauftrag mit seinem Gesamtangebot zu gewährleisten.
1. Da haben wir wieder diese penible Reihenfolge, allerdings hat sie mit der Realität nicht viel gemeinsam.
2. So so, der öffentlich-rechtliche Auftrag besteht also darin, Kinder und Jugendliche unverholen zum Fortpflanzungsakt aufzurufen, denn nichts anderes stellt der Titel dieses dubiosen Formats genannt: "F*ckt Euch!" nämlich dar. Unterstrichen wird dieser Aufruf noch mit dem Ausrufezeichen am Ende des Titels.
Befasst sie sich diese spätpubertierende Göre, welche dieses "Aufforderungsformat" moderiert, auch mit den Folgen des Fortpflanzungsaktes?
Oder sind dafür dann die "Frauengespräche" "Auf Klo" zuständig?