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Archiv => Archiv => Pressemeldungen Oktober 2017 => Thema gestartet von: ChrisLPZ am 28. Oktober 2017, 11:44
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Neue Zürcher Zeitung, 28.10.2017
Die öffentlichen Sender im Sturmwind
Die Internet-Revolution schüttelt auch den öffentlichen Rundfunk durch. Seine politische und soziale Basis bröckelt. Auf die ARD und das ZDF geraten von allen Seiten in die Kritik.
Von Viola Schenz
Das Gute an öffentlichrechtlichen Systemen ist, dass sie vielen die Möglichkeit geben mitzureden. Das Schlechte an öffentlichrechtlichen Systemen ist, dass sie vielen die Möglichkeit geben mitzureden. Beim öffentlichen Rundfunk in Deutschland reden derzeit sehr viele mit, vor allem sehr durcheinander. Er gilt schon länger als angeschlagen, und das gebiert zahlreiche Diagnosen und Therapievorschläge. Der Patient sei zu teuer, zu verschwenderisch, zu bürokratisch, zu politisch, zu links, zu rechts, zu rückständig, zu befangen, zu dominant, heisst es. Man müsse deshalb kürzen, reglementieren, reformieren, modernisieren, notfalls amputieren. Der Patient selber meint, alles werde gut, sobald er mehr Geld und mehr Freiheiten bekomme.
Die Kakofonie ballt sich seit Jahren zu einem gewaltigen Unmut über Zustand, Sinn und Auftrag von ARD, ZDF und Deutschlandradio mit ihren 21 Fernseh- und 66 Radiosendern. Sie haben ein enormes Legitimationsproblem. Das liegt auch daran, dass ihre Strukturen aus einer Zeit stammen, in der es weder Privatsender noch Internet noch Pressekrisen gab, als ein paar wenige Fernseh- und Radioanstalten und diverse Zeitungen und Zeitschriften konkurrenzlos und gut budgetiert einigermassen harmonisch koexistierten. [..]
Weiterlesen auf:
https://www.nzz.ch/feuilleton/medien/die-oeffentlichen-sender-im-sturmwind-ld.1324532 (https://www.nzz.ch/feuilleton/medien/die-oeffentlichen-sender-im-sturmwind-ld.1324532)
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Hut ab, sachlicher und objektiver Artikel und das aus unserem neutralen Nachbarland der Schweiz, vieleicht auch genau deswegen. Manch einer wünscht sich einen solch guten Artikel aus unserem eigenen Land.
"Immer mehr Menschen finden dieses Prinzip nicht nur ungerecht und unzeitgemäss, sondern auch verfassungswidrig. Entsprechende Klagen liefen allerdings bis dato ins Leere."
Hierzu hätte man noch die laufenden Verfassungsbeschwerden und die Beschwerde beim EuGh ergänzen können, so ganz ins Leere liefen die Klagen bisher nicht unbedingt.
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wurde schon an die Herren Rath, Dick, und Nachbar weitergeleitet. Würde mir wünschen, aus deren Bleistiften mal so einen Artikel zu lesen.
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Vielen Dank an Viola Schenz und die NZZ!
Ein ruhiger und sachlicher Artikel, der sich, derart betrachtet, wohl nur noch aus dem Ausland schreiben läßt.
Wenngleich noch ein paar wenige tiefergehende Details angebracht und wünschenswert gewesen wären, wie hier bei
Die Gebühren wurden seit 2009 nicht erhöht.
, so muss man, um es in seinen Auswirkungen (bspw. keine Ermäßigungen mehr für "reine" Radiohörer oder "PC"-Besitzer seit 2013) vollständig verstehen und vermitteln zu können, wohl in Deutschland leben, um erst in der persönlichen Betroffenheit die feineren Unterschiede kennenlernen zu können.
Beschämt über solch einen Artikel darf sich die deutsche Presselandschaft aber weiterhin hinter dem (noch viel zu warmen) Ofen wegkauern, nunmehr lediglich zusätzlich konfrontiert mit einem unerträglichen "Wer hat's erfunden?..." aus der Schweiz.