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Archiv => Archiv => Diskussion mit dem SWR => Thema gestartet von: Daniel am 01. Juli 2009, 20:55

Titel: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Daniel am 01. Juli 2009, 20:55
Die hier angelegten Threads sind bitte nur für die Diskussion mit dem SWR zu verwenden!

Das Thema hier:

Allgemeine Fragen und Anmerkungen zum System der ÖRR
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: KanarZkun am 01. Juli 2009, 21:45
Hallo SWR,
Leider haben sie nicht die Frage beantwortet warum ich als einfacher Bürger nicht erfahren darf wofür meine Gebührengelder genau ausgegeben wird. Es ist zwar schön das irgendwelche Verwaltungsräte hinter verschlossen Türen das überprüfen aber das beantwortet nicht meine Frage warum ich als einfacher Bürger nicht wissen darf wöfür meine Gebührengelder detalliert ausgegeben wir. Die Jahrbücher liefern keine Detaillierten Auskünfte. Die Landesrechnungshöfe kontrollieren auch die Landesregierungen aber trotzdem darf ich als Bürger erfahren wofür meine Steuergelder detailliert ausgegeben wird. Eine fachliche Kontrolle schließt ja keine Transparenz gegenüber den Bürger aus. Meine Frage lautet immer noch warum darf ich als Bürger nicht detailliert erfahren für was meine Gebührengelder ausgegeben wird.
Auch haben sie meine Frage nicht beantwortet warum unsere ÖFR 4 Milliarden Euro mehr ausgeben wie die BBC die auch eine gute Grundversorgung bietet. 4 Milliarden Mehrausgaben sind viel viel viel Geld! Für was wird das Geld ausgegeben und was hat das mit der Grundversorgung zu tun? Wenn unser ÖFR System so gut und wirtschaftlich arbeitet warum ist es denn das teuerste in Europa und gibt sehr viel mehr Geld aus als die BBC die fast annährend die gleiche Leistung erbringt?

Zu ihrer Frage warum man die Steuern akzeptiert und die Gebühren nicht. Über die Steuerausgaben gibt es öffentliche Diskusionen und man hat als Bürger einen demoktratischen Einfluß darauf. Es wir öffentlich diskutiert ob man die Steuergelder in neue Straßen investitiert oder lieber in Bildung und ich kann als einfacher Bürger durch Wahlen Einfluß darauf nehmen. Dies fehlt vollkommen bei den ÖFR! Es wird weder öffentlich diskutiert für was im einzelnen Gebührengelder verwendet werden sollen noch habe ich als einfacher Bürger irgendeinen demokratischen Einfluß darauf. Deshalb akzptiere ich die Steuern eher als die Gebühren.
Es gibt auch Umfragen die genau das Gegenteil Aussagen. Bei solchen Umfragen kommt es immer auf die Fragestellung an. In meinen persönlichen Umfelt wird auf jeden Fall die ÖFR nicht sehrt positiv gesehen.
Titel: Abgrenzung von Steuer, Gebühr und Beitrag
Beitrag von: Spock am 01. Juli 2009, 23:28
Damit keiner in der Diskussion durcheinander kommt:

Zitat von: SWR, Abt.Rundfunkgebühren am Gestern um 06:48
Jetzt mal eine Frage von uns. Alle die hier schreiben und lesen sind doch auch Steuerzahler. Bei Steuern geht es um eine sehr viel höhere Summe als bei den Rundfunkgebühren. Wieso regt sich von Euch denn keiner darüber auf, wenn "mit seinem" Steuergeld Strassen gebaut werden die er nie benutzen wird, Ausstellungen ermöglicht werden die er nie besuchen wird,...
Der kleine aber feine Unterschied ist, dass ich bei Steuern einen legalen gestalterischen Spielraum habe, der er es mir mehr oder weniger ermöglicht die Höhe der Einkommenssteuer selbst zu bestimmen. Dadurch ist es möglich bei einem zu versteuernden Einkommen von z.B. 200000€ nur 5000€ oder je nachdem sogar noch weniger oder gar 0€ an Einkommenssteuer abzudrücken. Warum sollte man sich da aufregen, ausser vielleicht über die eigene Dummheit.

Damit ist natürlich auch die folgende Aussage absoluter Unfug:

Zitat von: SWR, Abt.Rundfunkgebühren am Gestern um 06:48
Beide Systeme haben eins gemeinsam, es sind Solidarsysteme bei denen man weiß, dass man niemals hundertprozent des Eingezahlten als Nutzen wieder zurückbekommt.
Aber der Vergleich ist auch so grundsätzlich grottenfalsch, weil man Steuern und Gebühren überhaupt nicht vergleichen kann:

Steuer  = Geldleistung ohne Anspruch auf individuelle Gegenleistung

Gebühr = Geldleistung, die aus Anlass
                individuell zurechenbarer,öffentlicher Leistungen
                dem Gebührenschuldner einseitig auferlegt wird und
                dazu bestimmt ist, in Anknüpfung an diese Leistung deren
                Kosten ganz oder teilweise zu decken


Wenn man sich den kleinen aber feinen Unterschied durch die Denkmurmel sickern lässt fällt auf, dass eigentlich "Rundfunkgebühren" grundsätzlich das falsche Wort ist, da ja als Voraussetzung die öffentliche Leistung individuell dem Gebührenzahler zuzuordnen ist. Nur wenn der Rundfunkgerätebesitzer kein ÖR konsumiert gibt es auch keine individuell zurechenbare Leistung und damit dürfen auch keine Gebühren erhoben werden. Analogie: Wenn ich einen neuen Pass beantrage, dann zahle ich eine Gebühr, wenn ich das nicht mache zahle ich auch keine Gebühr. Die Gebühr kann ja nicht schon deshalb fälllig werden nur weil ich die Möglichkeit habe einen neuen Pass zu beantragen. Genau das wird aber bei den Rundfunkgebühren gemacht.

Korrekt wäre es von einem Rundfunkzwangsbeitrag zu sprechen weil:

Beitrag = Geldleistung für die Bereitstellung einer Leistung unabhängig
                von ihrer Inanspruchnahme


Und genau deshalb ist auch euer Vergleich mit dem Iphone absoluter Nonsens. Wenn ich alle oder nur bestimmte Funktionen meines Iphone nutzen möchte zahle ich auf freiwilliger Basis einen fixen und/oder variablen Beitrag an meinen Provider. Umgangssprachlich spricht man hier zwar immer von Gebühren, was aber jedem jetzt einleuchten sollte, sachlich falsch ist.
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: SWR, Abt.Rundfunkgebühren am 02. Juli 2009, 15:12
Vorab ein großes Kompliment. Wir finden es sehr hilfreich die Beiträge zu sortieren, damit dürfte die Diskussion erleichtert werden.

@ KanarZkun

Die so sehr gewünschte Übersicht über die Verwendung der Gebührengelder gibt es nicht, da können wir leider auch nichts daran ändern. Wir können aber nachvollziehen, dass Ihr daran großes Interesse habt. Deshalb werden wir das Problem intern weitertragen und probieren an dieser Handhabe etwas zu ändern. Trotzdem muß man sich fragen, was man mit dieser Übersicht denn anfangen könnte? Die Kontrolle der Gebührenverwendung ist mit Absicht in die Hände von Kennern der Materie gelegt worden, weil so eine effiziente Überprüfung möglich ist. Wer kann denn schon entscheiden, was z.B. eine Spielfilmproduktion, die Berichterstattung zu Wahlen,... kosten darf?
Aber Ihr habt recht, das eine muß das andere nicht ausschließen, vielleicht kann man die bisherige Kontrolle beibehalten und mit öffentlicher Transparenz ergänzen.

Zur Frage warum die BBC weniger Kosten verursacht: leider ist das ein Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen. Die BBC ist nicht die ARD!
Es sind ähnliche, aber eben keine gleichen Systeme, das dürfte in diesem Forum auch bekannt sein.
Zugegeben, gibt es bei der BBC sehr gute Ideen und es macht Sinn zu überlegen, ob diese für die ARD auch passen würden - wir
sind ja nicht beratungsresistent.
Nach dem Vorbild der BBC ist zum Beispiel die ARD Themenwoche entstanden, die nun jedes Jahr stattfindet.
Hier widmet sich die ARD eine Woche lang einem gesellschaftlich relevanten Thema. In diesem Jahr ging es vom 10. - 16. Mai um
das bürgerliche Engagement im Ehrenamt. In allen Programmen und im Internet wurde Orientierung, Lebenshilfe, Partizipation, Ermutigung
und politische Debatte zum Thema angeboten. Eine gut Idee, die das Programm bereichert hat und von vielen Bürgerinnen und Bürgern
geschätzt wurde.
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: KanarZkun am 02. Juli 2009, 16:19
Vielen Dank für die Antwort SWR,

Ich finde es gut das sie sich für eine größere Transparents "einsetzten" wollen. Für mich ist es selbstverständlich das die Gebührenzahler wissen müssen für was das Geld ausgegeben wird. Ich kann als Bürger vieleicht auch nicht genau einschätzten ob die Millionen für einen Eurofighter gerechtfertigt sind oder nicht aber es ist selbstverständlich das ich dies wissen darf. Ich glaube die ÖFR Journalisten würden sich als erste beschweren wenn unser Staat nicht mehr Detaliert Auskunft gib wie Steuergelder ausgegeben werden mit der Begründung das dies nur Experten einschätzen können.

Ich denke schon das sich unsere ÖFR gefallen lassen müssen sich mit der BBC vergleichen zu lassen. Beides sind ÖFR Systeme die eine Grundversorgung bieten. Sie haben vieleicht unterschiedliche Schwerpunkte aber bieten ungefähr die gleiche Leistung. Es sind eben nicht Äpfel und Birnen sondern beides Äpfel. Wenn ich dann sehe das die BBC eine Vergleichbare Leistung (Grundversorgung) bietet wie unsere ÖFR bei weitaus gerineren Kosten dann frage ich mich natürlich warum das so ist.
Also meine Frage... warum wird unsere ÖFR nicht in Richtung BBC reformiert und warum haben wir den teuersten ÖFR Rundfunk der Welt. Was ist der große System Unterschied bzw. Leistungsunterschied das diese sehr sehr sehr sehr hohen Kostenunterschiede Rechtfertigt. 4 Milliarden sind sehr viel Geld und natürlich will keiner mehr Geld ausgeben für eine Leistung wie nötig ist. Aber bei unserem ÖFR Sytem ist dies scheinbar der Fall.
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Spock am 02. Juli 2009, 16:28
Zitat von: SWR, Abt.Rundfunkgebühren

Zur Frage warum die BBC weniger Kosten verursacht: leider ist das ein Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen.

Eine Antwort ohne Hintergrundinformationen, die nicht sehr befriedigend ist. Dann mache ich mir mal die Mühe und zeige auf, dass der pauschalierte Äpfel-Birnen-Vergleich zwar bequem, aber auch etwas unseriös ist.

Betrachten wir doch einfach mal das Finanzierungsmodell des ÖR und die demographischen Daten von Deutschland und England:

England
Einwohnerzahl ca. 51 Mio
Anzahl Haushalte ca. 28 Millionen
=>Abgaben für ÖR als Haushaltsabgabe p.a. ca. 166€

Deutschland
Einwohnerzahl ca. 82 Mio
Anzahl Haushalte ca. 39 Millionen
=> Abgaben für ÖR als Geräteagabe p.a ca. 204€


Wir stellen fest, dass es in England eine Haushaltsabgabe und  ca. 10 Mio. Haushalte weniger als in Deutschland gibt. Hinzukommt, dass diese Abgabe ca.38€ pa.a geringer als in Deutschland ist.

In Deutschland haben wir bei einem Mehr von ca. 30 Mio. Einwohnern eine Geräteabgabe die p.a auch noch um 38€ höher ist als in England.

Die simple Schlussfolgerung ist einfach die, dass der ÖR in England dem Bürger im doppelten Sinne nicht ganz so unverschämt in die Tasche langt und trotz geringerem Budget ein qualitativ hochwertiges Programm zur Verfügung stellen kann.


Viele Grüsse
Spock
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Predator am 02. Juli 2009, 16:45
In Deutschland wird ja auch die Haushaltsabgabe als Modell der Zukunft favorisiert. Die Delikatesse dabei ist aber, dass das selbstvertändlich ohne Einbußen für ARD und ZDF erfolgen soll.

Wie die Kompensation  dann wahrscheinlich ausehen wird kann man hier nachlesen:

http://www.dwdl.de/story/21182/gez_kommt_die_abgabe_pro_haushalt_2010_klarheit/

Über das Budget des ÖR in Deutschland braucht nicht zu diskutieren, da eine Abzockmethode durch eine andere ersetzt wird, notfalls mit der Brechstange über eine Gebührenerhöhung.
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: marcbln am 04. Juli 2009, 14:24
So, so - eine Hauhaltsabgabe soll es also sein. Bei allem Respekt - das ist zwar ein gut gemeinter Ansatz, aber wir haben es hier mit einem kranken ÖRR zu tun und der ÖRR bleibt auch bei einer Haushaltsabgabe krank! Im ÖRR muss erst mal aufgeräumt werden, bevor über sowas nachgedacht wird - oder zumindest im gleichen Akt nachgedacht werden. Das System ist zu aufgepluster mit viel zu vielen Radio- und Fernsehkanälen. Davon muss erst mal die Hälfte mindesten geschlossen werden. Für mich ist es egal, wie das Kind genannt wird, wenn es bei 17,95 bleibt. Dann kann es wegen mir auch "Erbsen im Schneegestöber" heissen. Findet ihr nicht, daß das Augenwischerei ist?
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Predator am 04. Juli 2009, 22:17
Für mich ist es egal, wie das Kind genannt wird, wenn es bei 17,95 bleibt.

Dann schau dir mal die von Spock geposteten demographischen Daten an und anschließend lese den Link von mir dazu durch. Dann wird dir klar werden, dass es in Zukunft viel teurer werden wird.

Gruss
Predator
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Seid-Nett am 06. Juli 2009, 08:26
@ SWR

Ich möchte hier nochmal meine ein, wie ich finde grundlegende Frage, an die "Vertreter" des SWR stellen:

Brauchen wir ein ÖRR-Budget von über 7 Milliarden EUR in Deutschland (mit stetig steigender Tendenz)?
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: marcbln am 06. Juli 2009, 20:54
Hallo Predator,

das hab ich mir alles durchgelesen. Ich möchte zum Ausdruck bringen, daß ich nicht bereit bin weiterhin 17,95 zu zahlen oder gar mehr. Vorher muss bei denen aufgeräumt werden. Mindestens 50% der Radio- und TV-Kanäle sollten geschlossen werden und sich auf die Grundversorgung konzentrieren und die kriegt man auch sehr gut mit weniger Kanälen hin.
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Predator am 06. Juli 2009, 21:12
Ich möchte zum Ausdruck bringen, daß ich nicht bereit bin weiterhin 17,95 zu zahlen oder gar mehr

Dann folge deinem Gewissen und melde dich ab!
Sei dir selbst der Nächste. Wenn jeder an sich selber denkt ist an alle gedacht und keiner ist vergessen! :D

Es ist ein befreiendes Gefühl, wenn man die Gewissheit hat weder den Mutantenstadel, irgendwelche Geburtstage von Intendanten, solche Halbhirne wie den Bonsai-Justitiar Si***ann etc. zu finanzieren. Nimm die 17,95€, leg noch was drauf und investiere in einen gute Geldanlage. Erfreue dich an deinem wachsenden Kapital und ärgere dich nicht über steigende Zwangsgebühren.

 
Gruss
Predator
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: maxbaumann am 06. Juli 2009, 22:07
Zitat von: Predator
Dann folge deinem Gewissen und melde dich ab!

Ich möchte noch hinzufügen, dass derjenige das reinste Gewissen hat, der vor der Abmeldung seinen Fernseher entsorgt!

Wo kein Fernseher, da auch keine Gebührenpflicht und erst recht nicht solche Unannehmlichkeiten wie etwa eine Pflichtanmeldung!

Es gibt nicht viel, was man versäumen könnte, auch bei den privaten Sendern. Beispiel RTL: Wenn gerade Pause von den Dauerwerbesendungen ist, laufen ständig Reportagen über die GEZ. Was für ein ödes Fernsehprogramm ist das denn?!  :D
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Predator am 06. Juli 2009, 22:55
Ich möchte noch hinzufügen, dass derjenige das reinste Gewissen hat, der vor der Abmeldung seinen Fernseher entsorgt!e

Na, wir wollen mal nicht übertreiben. Mit einem Fernseher kann man ja auch ausländischen Rundfunk empfangen oder Pay-TV. Soll der ÖR doch seine Kacke verschlüsseln und dann Mitarbeiterabos verhöckern.


Wo kein Fernseher, da auch keine Gebührenpflicht und erst recht nicht solche Unannehmlichkeiten wie etwa eine Pflichtanmeldung!

Na na, die GEZ handelt doch nicht wie die Mafia, wo der Besitz einer Frittenbude oder Taverne automatisch die Schutzgebührenpflicht auslöst. ;D


Es gibt nicht viel, was man versäumen könnte, auch bei den privaten Sendern. Beispiel RTL: Wenn gerade Pause von den Dauerwerbesendungen ist, laufen ständig Reportagen über die GEZ. Was für ein ödes Fernsehprogramm ist das denn?!  :D

Da kann der Fernseher aber nix dafür, wenn er von Herrchen nicht anständig gefüttert wird. :D


Gruss
Predator
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: SWR, Abt.Rundfunkgebühren am 07. Juli 2009, 15:04
@ Seid-Nett

Natürlich können wir hier keine detaillierte Auskunft erteilen wofür unsere Etats verwendet werden. Wir haben ja schon angekündigt, uns um eine Veröffentlichung der Gebührengeldverwendung zu bemühen.

Zu dem Hinweis, dass die Gebühren eine ständig steigende Tendenz haben: für die Gebührenperiode 2009-2012 beträgt die Gebühr 17,98 €. Das bedeutete eine durchschnittliche Erhöhung von 1,4 %  pro Jahr (ausgehend von 17,03 € im Jahr 2008). Für die ARD beträgt die jährliche Anpassung sogar nur 1,2 % (ZDF 1,9 % p.a.; Deutschlandradio 1,5 % p.a.). Damit lag die letzte Gebührenanpassung unterhalb der allgemeinen als auch der rundfunkspezifischen Teuerungsrate. Mit den Gebühren werden Sender und Studios gebaut, Übertragungs- und Urheberrechte sowie Rechte für Spielfilme und Sportveranstaltungen eingekauft, Leitungen angemietet, Filmmaterial und Tonträger angeschafft und erneuert... Und nebenbei erwähnt: ein Zeitungsabo oder ein Kinoabend mit der Familie ist teurer als ein ganzer Monat öffentlich rechtlicher Rundfunk.
Klar, jetzt kommt von Euch der Kommentar, aber trotzdem ist es ein Zwang zu zahlen und den Kinoabend lege ich selbst fest und suche mir einen Film aus der mir gefällt.
Trotzdem sollte man sich bei all' den Beschwerden auch mal einen Vergleich mit anderen Leistungen vor Augen führen.
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Spock am 07. Juli 2009, 16:49
Natürlich können wir hier keine detaillierte Auskunft erteilen wofür unsere Etats verwendet werden.

Der SWR hat ca. 4000 Mitarbeiter, deren Personalkosten sich auf ca. 370.000.000 EUR belaufen. Das macht pro Mitarbeiter ca. 92.000 EUR. Im Sendegebiet des SWR leben ca. 15.000.000 Menschen.
Daraus errechnet sich, dass theoretisch jeder dieser 15 Mio. Bürger, egal ob Baby oder Tattergreis, p.a. ca. 25€ nur für die Gehälter des SWR aufbringen müssen. Die zwangsangemeldeten Pinguine, Hunde und Katzen nicht mitgerechnet. :D

Der Bürgermeister einer Stadt, die zwischen 30.001 und 40.000 Einwohner hat, wird nach dem Bundesbesoldungsgesetz mit der Besoldungsstufe B5 bezahlt. Inklusive des Familienzuschlages und einer steuerfreien Aufwandsentschädigung beträgt die Bruttobesoldung monatlich ca. 7.600 Euro. Daraus ergibt sich ein Jahresbrutto von gleichfalls fast 92.000 EUR. Bei einem angenommenen Mittelwert von 35.000 Einwohnern müssen die Bürger, vom Baby bis zum Tattergreis, nur ca. 2,60 EUR p.a. für den Bürgermeister berappen, also um den Faktor 10 weniger!

Da stellt man sich schon die Frage wer denn da wen grundversorgt!


Gruss
Spock

PS: Ich glaube ich bewerbe mich beim ÖR  :D

PPS: Wer nicht abmeldet ist selber schuld!!
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: KanarZkun am 07. Juli 2009, 23:15
Die ÖFR Einnahmen und Ausgaben steigen ständig. Wenn man sie mit der Inflation oder dem Steueraufkommen vergleicht sind sie bis jetzt auch viel höher gestiegen (siehe schöne Grafik: http://www.anstageslicht.de/index.php?UP_ID=1&NAVZU_ID=14&STORY_ID=64&M_STORY_ID=446) Weder die Infaltion noch die Arbeitnehmerentgelte sind so gestiegen wie die Rundfunkgebühren. Die Rundfunkgebühren (Einnahmen der ÖFR) sind seit beginn um das 6 fache gestiegen die Infaltion nur um den Faktor 2. Es kommt ja nicht nur auf die einzelne Gebühr an sondern z.B. auch für was man alles eine Gebühr verlangt. Die PC gebühr ist ja neu dazu gekommen damit wieder zusätzliche Einnahmen und damit wieder zusätzliche Belastungen für den Bürger.

Wie gesagt wir haben den teuersten ÖFR Rundfunk in Europa und wir geben doppelt so viel aus wie die BBC. Diesen Vergleich muss man sich auch stellen.
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Seid-Nett am 08. Juli 2009, 08:43
@ SWR

Warum braucht der SWR über 7 Milliarden EUR pro Jahr für die "Grundversorgung"?
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Deali am 09. Juli 2009, 15:48

Natürlich können wir hier keine detaillierte Auskunft erteilen wofür unsere Etats verwendet werden. Wir haben ja schon angekündigt, uns um eine Veröffentlichung der Gebührengeldverwendung zu bemühen.


Diese Bemühungen werden mit absoluter Sicherheit im Sande verlaufen! Die ÖRR lassen sich nicht in die Karten gucken! Wenn schon die Gehälter der Intendanten Top Secret sind dann werden die anderen Daten auch geheim gehalten. Wenn eine Sportreporterin 800000 Euronen im Jahr bekommt, na dann Mahlzeit.
Hier im Norden veranstaltet der NDR regelmäßig Popkonzerte. Dient das auch der Grundversorgung? Ist das beim SWR auch so?
Wer hat die ÖRR eigentlich um Präsenz im Internet gebeten? Sollen die das doch abschalten, kaum einer wird es vermissen! Und die Gerichte hätten mehr Zeit sich um wichtige Dinge zu kümmern. Und die PC Gebühr wäre hinfällig.
Wo bekomme ich Multimediageräte ohne Radio- oder Fernsehtuner. Ich habe einen MP3-Player als Werbegeschenk bekommen, kann ich wegwerfen, war ein Radio mit eingebaut.

Aber an dieser Misere ist die korrupte Politik schuld. Ich habe mich entschlossen nicht mehr an Wahlen zu beteiligen, solln doch die Rechten oder die Linken davon profitieren, ich bin es leid!

Deali
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Deali am 09. Juli 2009, 16:29

Die so sehr gewünschte Übersicht über die Verwendung der Gebührengelder gibt es nicht, da können wir leider auch nichts daran ändern. Wir können aber nachvollziehen, dass Ihr daran großes Interesse habt. Deshalb werden wir das Problem intern weitertragen und probieren an dieser Handhabe etwas zu ändern. Trotzdem muß man sich fragen, was man mit dieser Übersicht denn anfangen könnte? Die Kontrolle der Gebührenverwendung ist mit Absicht in die Hände von Kennern der Materie gelegt worden, weil so eine effiziente Überprüfung möglich ist. Wer kann denn schon entscheiden, was z.B. eine Spielfilmproduktion, die Berichterstattung zu Wahlen,... kosten darf?


Ich würde als erstes einen Blick auf die Gehälter werfen. Wenn beim SWR jeder Mitarbeiter (von Joe im Keller bis zum Intendanten) im Durchnitt 92000 Euro bekommt (in der ganzen Republik liegt das unter 30000 Euro) dann ist das sicher sehr interessant.
Ich habe übrigens ähnliche Zahlen beim NDR errechnet.
Wenn die Verwendung der Gebühren veröffentlicht würde dann könnte man sehen wie die "Kenner der Materie" sich auskennen. Ich wette das falls es zu Veröffentlichung kommen würde dann würde automatisch das ganze System günstiger.
Aber deshalb wird es das niemals geben!!! Und auch die Mitarbeiter des SWR, die hier mitbloggen, kennen diese Zahlen nicht.
Aber sie könnten ja mal posten was sie so verdienen. ;)

Deali
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Deali am 09. Juli 2009, 23:44
@ SWR

Warum braucht der SWR über 7 Milliarden EUR pro Jahr für die "Grundversorgung"?

Ach Seid-Nett, hab ich gerade gesehen, nicht der SWR, sondern alle ÖRR teilen sich die 7.260.483 Euro des Jahres 2008 auf!

Link: http://gez.de/e160/e161/e1248/gb2008.pdf

Interessant: 11 Mio aus dem PC-Bereich (2007 5,9 Mio)...

Das ist der helle Wahnsinn, wenn man das Geld richtig investieren würde dann hätten wir ein Schlaraffenland, aber jetzt haben die Nutznießer der Gebühren (die absaugen und nix zustande bringen) einen Himmel...

Deali
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: SWR, Abt.Rundfunkgebühren am 13. Juli 2009, 14:46
Schade, dass die ARD hier immer als starre Instituion dargestellt wird, in der keinerlei Neuerungen eine Chance haben.
Zum Thema Intendantengehälter sei auf einen Focusartikel verwiesen. 
WDR-Intendantin Monika Piel soll ihr Gehalt offen legen: Der Entwurf für eine Änderung des WDR-Gesetzes sieht eine individualisierte Auflistung der Bezüge im Geschäftsbericht des Senders vor.

http://www.focus.de/magazin/kurzfassungen/focus-wdr-intendantin-piel-muss-ihr-gehalt-offen-legen-_aid_416128.html
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Predator am 13. Juli 2009, 16:19
Schade, dass die ARD hier immer als starre Instituion dargestellt wird, in der keinerlei Neuerungen eine Chance haben.

Die Ausbreitung des ÖR im Internet und die damit verbundene Abzockerei ist doch eine innovative Neuerung :D

Zum Thema Intendantengehälter sei auf einen Focusartikel verwiesen. 
WDR-Intendantin Monika Piel soll ihr Gehalt offen legen: Der Entwurf für eine Änderung des WDR-Gesetzes sieht eine individualisierte Auflistung der Bezüge im Geschäftsbericht des Senders vor.

http://www.focus.de/magazin/kurzfassungen/focus-wdr-intendantin-piel-muss-ihr-gehalt-offen-legen-_aid_416128.html

Das ist bekannt und nur wirklich interessant, wenn auch die Nebeneinkünfte offengelegt werden müssen.
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Deali am 13. Juli 2009, 22:22
Das ist bekannt und nur wirklich interessant, wenn auch die Nebeneinkünfte offengelegt werden müssen.

Interessant wäre wenn alle Pöstchen der ÖRR aufgelistet würden, mit Name, Gehalt, Parteizugehörigkeit!
Und ich meine nicht Joe im Keller, der soll ruhig weiter (für ca. 90.000€) Heizöl hacken...

Deali
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: KanarZkun am 14. Juli 2009, 16:32
@SWR

Hier nochmal drei Grundlegende Frage:

Wie rechtfertigt man das die ÖFR Sender sich gegenseitig Bieterwettbewerbe leisten. Für Pilawa soll die ARD (angeblich) eine Million mehr geboten haben damit er nicht zum ZDF wechselt. Was haben die Bürger davon das die ÖFR mit Gebührengeldern sich GEGENSEITIG überbieten.

Warum braucht unser ÖFR System über 7 Milliarden um eine Grundversorgung zu bieten und
warum kommt die BBC mit der hälfte des Geldes aus? (Bei fast gleicher Leistung)
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Seid-Nett am 15. Juli 2009, 13:44
Schade, dass die ARD hier immer als starre Instituion dargestellt wird, in der keinerlei Neuerungen eine Chance haben.

Eine etwas, wenn auch wohl unbeabsichtigte, leicht zynische Bemerkung.

Die "Neuerungen" der ARD haben für den Bürger doch nur eine Konsequenz, Gebührenerhöhung bzw. eine Gebührentatbestandserweiterung. Wer jetzt nach einem Beispiel fragt:

>>"Neuartige Rundfunkempfangsgeräte"<<

Eine wirkliche >Neuerung< wäre eine umfassende Reform des Systems ÖRR, wo das/die Thema(-en) >Grundversorgung<, aber auch Bildung (!!!) und Integration ihrem Wortlaut nach tonangebend sind.
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Andreas am 21. Juli 2009, 12:03
Wirklich schade lieber SWR,

ich habe doch tatsächlich geglaubt, dass sich hier eine qualifizierte Diskussion entwicklen kann. Leider beschränken sich nahezu alle Antworten von Ihnen auf ein "Steht aber so im Gesetz..." oder auf ein "Menno, das ist jetzt aber gemein" (sinngemäß). Inzwischen bleiben die Antworten aus Zeitgründen gänzlich aus. Insofern sehe ich das Einsschalten Ihrerseits in dieses Forum als gescheitert.

Ich muss aber auch zugeben, dass wegen der Menge der Fragen und auch wegen der forumspezifischen Weiterentwicklungen eines Sachverhalts durch immer neue Postings das Ganze etwas unübersichtlich wird. Die müßige Diskussion um die Echtheit der SWR-Poster trägt ihr Übriges bei. Andererseits ist es aber gerade der Sinn eines Forums, dass jeder posten kann und somit dem roten Faden einige Umwege aufbürdet. Ob das nun gut ist, weiß ich nicht.

Es macht eigentlich auch keinen Sinn, über das bestehende System zu lamentieren und den SWR mit Fragen wie "Findet ihr das gerecht?" zu bombadieren (ich schließe mich da ausdrücklich mit ein). Es ist völlig klar, dass wir das alles als ungerecht empfinden und der SWR -mit einem gekonnten Blick ins Gesetz- eigentlich alles schön findet. Solange der/die SWR-Poster nicht seine/ihre persönliche Meinung beisteuert, bringt das nichts.

Ich finde es viel sinnvoller, den Blick auf die Zukunft zu richten und gemeinsam mit dem SWR ein bischen die Gedanken um neue Modelle kreisen lässt. Einige Threads dazu gibt es ja schon. Dass der SWR allein nichts ändern kann, ist mir klar. Aber vielleicht kann der Forumteilnehmer unter dem Nick "SWR" vielleicht seine Beratungsresistenz aufgeben und konstruktiv diskutieren. Alles andere macht keinen Sinn und ist reine Zeitverschwendung.

In der Hoffnung auf Qualität (und zwar nicht nur vom SWR!!!) warte ich nun mit einer gewissen Restspannung auf neue Postings vom SWR. Wer weiß, ob da überhaupt noch was kommt.

Beste Grüße, Andreas
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Spock am 21. Juli 2009, 16:14
Hallo,

laut Einschätzung von Insidern fließen immerhin 10% der Rundfunkgebühren ins Programm. Der rest geht für die Verwaltung drauf. Da der ÖR so mit sioch selbst beschäftigt ist, werden Programme auch nicht mehr selbst produziert, sondern  provate Firmen beauftragt und für teures Geld gekauft.

beim NDR gibt es beispielsweise eine eigene Segelchyacht für die Belustigung der Mitarbeiter.

Wer will das noch länger mitfinanzieren?

Gruss
Spock
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: SWR, Abt.Rundfunkgebühren am 21. Juli 2009, 21:02
@ Andreas
Ich finde es viel sinnvoller, den Blick auf die Zukunft zu richten und gemeinsam mit dem SWR ein bischen die Gedanken um neue Modelle kreisen lässt. Einige Threads dazu gibt es ja schon.

Das finden wir auch einen guten Ansatz. Vielleicht wird hier auf neue Gebührenmodelle angespielt? Zu Gebührenmodellen haben wir schon einmal geantwortet, auch wenn wir nicht viele Informationen dazu kennen.
Deshalb gehen wir heute auf neue Sendemodelle ein, auch ein spannendes Thema.
Hier ein Beispiel, wie innerhalb der ARD natürlich immer wieder versucht wird mit kreativen Sendeideen gutes Programm zu
machen und trotzdem neue Wege zu gehen: Das ARD Radiofestival, wir haben es an anderer Stelle schon einmal erwähnt.
An 63 Abenden erleben die Hörer auf allen ARD-Kulturwellen und im Livestream Opern und Konzerte von den
internationalen Festspielen. Anschließend gibts Jazz vom Feinsten, Originaltöne aus 60 Jahren Radiogeschichte
und Lesungen mit berühmten Schauspielern.

Hier ein Link zum Vorwort des Vorsitzenden der ARD-Hörfunkkommission, Bernhard Hermann.
http://www.ard.de/radio/ard-radiofestival/-/id=1150880/property=download/nid=1141266/8a0l40/index.pdf

Wer das Vorwort gelesen hat wird schnell feststellen, dass hinter der Programmidee auch die Bemühungen
stehen mehr miteinander zu kooperieren, Gebührerngelder sparsam zu verwenden und
Ressourcen innerhalb der ARD zu bündeln.
Ziele, die in diesem Forum auch immer wieder gefordert werden.
Aber, so einfach ist das alles nicht.
Kaum steht so eine Projekt fest, kommen externe Bedenkenträger, die Angst vor einer Gleichschaltung der Kulturprogramme haben.
Und hier sind wir an einem der zentralen Diskussionspunkte angelangt.
In diesem Forum wird Regionalität oft mit Gebührenverschwendung und Überversorgung gleichgesetzt.
Allerdings gibt es auch eine "andere" Öffentlichkeit, die an dem bisherigen Standard festhalten will und bei
der Ideen, wie das Radiofestival, die Angst auslösen, die ARD wird ihrem Programmauftrag nicht mehr gerecht.
http://www.tagesspiegel.de/medien-news/ARD-Kulturwellen-Sommer-Festival-Sparrunde-Kulturradio;art15532,2847840
Das macht die Ideenfindung und/oder eine Reform nicht wirklich leicht.
Gerne würden wir Eure Ideen einer "anderen" ARD hören. Was würdet Ihr denn ganz konkret am Programm ändern?
  
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Deali am 21. Juli 2009, 21:38
@ Andreas
Ich finde es viel sinnvoller, den Blick auf die Zukunft zu richten und gemeinsam mit dem SWR ein bischen die Gedanken um neue Modelle kreisen lässt.

Hier ein Beispiel, wie innerhalb der ARD natürlich immer wieder versucht wird mit kreativen Sendeideen gutes Programm zu
machen und trotzdem neue Wege zu gehen: Das ARD Radiofestival, wir haben es an anderer Stelle schon einmal erwähnt.
An 63 Abenden erleben die Hörer auf allen ARD-Kulturwellen und im Livestream Opern und Konzerte von den
internationalen Festspielen. Anschließend gibts Jazz vom Feinsten, Originaltöne aus 60 Jahren Radiogeschichte
und Lesungen mit berühmten Schauspielern.


Was hat das bitte mit Grundversorgung zu tun? Wird in den Opern oder Konzerten falsche politische Nachricht überbracht?
So etwas gehört ins Pay-TV! Das kann jeder Private hinbekommen wenn es denn Geld einbringt!
In 60 Jahren Radiogeschichte waren die Schulfunksendungen das Beste!
Aber Sie kennen das bestimmt nicht mehr!
Und mein Blick in die Zukunft zeigt mir: keine ÖRR die 7,x Milliarden absaugen und für diese Aufgabe Stasi-Typen durch die Republik schicken.
Und Neuartige Rundfunkgeräte, was für eine Verarsche. Die Intendanten haben (sehr spät, sogar Bill Gates war schneller) festgestellt das im Internet Geld zu machen ist! Und dann haben sie die Freunde in der Politik aktiviert.

Und deshalb sage ich: jeder soll Zahlungen an dieses überflüssige System einstellen.

Deali :'(
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: René am 21. Juli 2009, 21:38
Schön, wieder von Ihnen zu lesen.

Die Diskussion krankt an einer entscheidenden Stelle:

Sie erklären, verteidigen und rechtfertigen das heutige Modell mit Pluralität, Vielfalt usw. Das ist aus Ihrer Sicht verständlich und unsererseits sicher nachvollziehbar. Allerdings wird bei der ganzen Diskussion immer wieder vergessen, worum es eigentlich bei den ÖRR geht:


Und genau dieser Punkt wurde und wird hier weiterhin diskutiert, ohne dass Sie objektiv dazu Stellung nehmen. Sie sprachen das Radio der ARD an: Gehören 63 ARD-Radiosender zur Grundversorgung? Gehört die große Anzahl an Fernsehprogrammen zur Grundversorgung?

Ich bin sicher, solange diese Grundlegende Frage nicht geklärt ist, werden wir uns nicht einigen können.

Daher schlage ich Ihnen vor, sich zunächst über dieses Thema zu unterhalten. Was sagen Sie dazu?
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Deali am 21. Juli 2009, 22:30

  • Es geht um die Grundversorgung

Daher schlage ich Ihnen vor, sich zunächst über dieses Thema zu unterhalten. Was sagen Sie dazu?

Und genau darüber möchten diese Mitblogger nicht diskutieren. Wenn die beim SWR sind und Joe im Keller hat 30KEuro dann haben die 120KEuro oder mehr. Und das will keiner aufgeben! Ist ja auch verständlich. Wenn die ÖRR nur dem gesetzlichen Auftrag nachkommen würden, Grundversorgung, dann müssten die 90% der Belegschaft abbauen. Und die Mittesser in der Politik würden alt aussehen. Und deshalb wird alles so bleiben wie es ist.
Und die einzige Möglichkeit sich zu verweigern ist:


Und wer das nicht macht der ist ein Trottel, oder "Besserwisser", oder Blockwart, oder Ja-Sager, oder Mitarbeiter (bei den ÖRR), oder heisst Moritz (Max bekommt´s schon von der BBC)

Deali  8)
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Deali am 21. Juli 2009, 22:48
Und hier sind wir an einem der zentralen Diskussionspunkte angelangt.
In diesem Forum wird Regionalität oft mit Gebührenverschwendung und Überversorgung gleichgesetzt.
Allerdings gibt es auch eine "andere" Öffentlichkeit, die an dem bisherigen Standard festhalten will und bei der Ideen, wie das Radiofestival, die Angst auslösen, die ARD wird ihrem Programmauftrag nicht mehr gerecht.
Wer ist den diese "andere" Öffentlichkeit???
Ich habe auch Angst das die ARD und das ZDF ihrem Programmauftrag nicht mehr gerecht werden. Um das zu korrigieren bedarf es nur fähige Bürger!

Abmelden ist alles!!! ;D


Deali
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: KanarZkun am 22. Juli 2009, 04:06
Hallo SWR

Schade das sie nicht meine Frage beantwortet haben warum wir für Bietwettbewerbe der ÖFR Sender untereinander zahlen müssen... und was das mit der Grundversorgun zu tun hat.

Hier ein neuer versuch der Diskussion über die Zukunft des ÖFR Fernsehens... Ich hoffe sie werden sich diesmal daran beteiligen.

Nach meiner Meinung könnte unser ÖFR System nach einer Reform so aussehen.

Die kleineren Rundfunkanstallten verschmelzen mit den großen so dass noch 5 Rundfunkanstallten übrig bleiben (EIN ÖFR Rundfunkanstallt wäre natürlich noch besser aber ich glaube nicht machbar bei uns). Damit wäre auch gewährleistet das von jeder Rundfunkanstallt ungefähr gleich viele Menschen versorgt wären im Gegensatz zu heute.
Diese 5 Rundfunkanstallten werden massiv verkleinert und machen nur noch Regionalberichterstattung. Also z.B. keine Produktion von irgendwelchen Serien. Jede Rundfunkanstallt kann 6 Radiosender haben. (also insgesamt 30 Radiosender) Damit wäre eine Grundversorgung in der Regionalberichterstattung und im Radiobereich gewährleiset. Die 5 Rundfunkanstallten teilen sich zwei Sender (jede Anstallt bekommt gleich viel Sendezeit) auf denen 24 Stunden dann auch Regionalprogramm läuft, also keine Wiederholungen von irgendwelchen Soap Serien.

Die ARD wird komplett abgeschafft. Das ZDF übernimmt die Bundesweite- und Ausländische Berichterstattung. (mit dem ARD Korrespondenten Netz). Das ZDF übernimt also die Grundversorgung im Bereich Vollprogramm mit der Unterhaltung und der Ausländischen Berichtersattung, etc. Die "Kultur" Sender wie ARTE, Phönix, 3Sat etc können bleiben. (sie kosten nicht viel und bringen Programm das sich absetzt von den Privaten)

Also hätten wir nur noch halb so viele Radiosender und nur noch ein viertel der TV Sender. DAmit könnten bestimmt locker zwei, drei Milliarden Euro eingespart werden. Das ist viel Geld!

Lieber SWR ich würde mich freuen wenn sie sich an der Diskussion um die Zukunft des ÖFR Systems beteiligen. Besonders würde ich mich freuen wenn sie erklären würden ob mein Vorschlag für ein refomiertes ÖFR System nach ihrer Meinung mit der Grundversorgungsauftrag vereinbar ist oder nicht.... wenn nicht... dies biete erklären.

PS: eine Zukunftsdiskussion über das ÖFR System muss meiner Meinung nach den Grundversorgungsauftag zum Thema haben. Es genügt nicht nur darüber zu Disskutieren wie das Geld eingetrieben wird!

Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Predator am 22. Juli 2009, 09:30
So wie ich das sehe wollen die Heulsusen vom SWR sich in der Opferrolle positionieren und ein wenig auf der Mitleidswelle surfen.

Aus diesem Grund gibt es jetzt eine Gratisrunde Mitleid:  Armer SWR  :'( :'(
Grundsätzlich sollte sich der SWR überlegen, ob er in einem Forum für Seelsorge nicht besser aufgeboben wäre.

Vielleicht ist es aber auch eine teuflische Strategie, um auch die Hardcoreverweigerer doch noch zu einer Anmeldung zu bewegen :D :D


Gruss
Predator


PS: Eine gute Tat wäre auch mal in den unterbelichteten Schergentrupp von K. Weber ein wenig mehr Niveau zu bringen.
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Seid-Nett am 22. Juli 2009, 14:31
Ich bin sicher, solange diese Grundlegende Frage nicht geklärt ist, werden wir uns nicht einigen können.

Leider hat der SWR bislang zu keinem Thema "grundlegend" Stellung genommen. Es gab lediglich immer nur eine Repetierung und Rechtfertigung der Gesetzeslage. Das mag aus Sicht des SWR und seiner Mitarbeiter durchaus verständlich sein, für "unsere" Sache bringt es jedoch nicht viel.

Das jetzige System des ÖRR scheint für den SWR (und der anderen LRA`s) eine nicht zur Disposition stehende Basis zu sein. Daher wird es, auch bei aller sachlichen und faieren Diskussion, kein "befriediegendes" Ergebnis im Sinne einer umfassenden Reform des ÖRR geben. Schade...........

Gerne würden wir Eure Ideen einer "anderen" ARD hören. Was würdet Ihr denn ganz konkret am Programm ändern?

Eine "andere ARD", zu diesem Punkt haben wir bereits mehrfach Anregungen und Vorschläge gebracht, aber leider bisher keine Antworten von Euch erhalten.

Wir möchten nicht das "Programm" ändern, wir möchten das "System" ändern.

"Unsere ARD"(und das gesamte ÖRR-System) käme mit einem Bruchteil (ca. 12-15%) des jetzigen Gebührenaufkommens aus und würde sich den Begriffen sich Grundversorgung (!!!!!), Bildung und Integration widmen. Der verbleibende "Überschuss" müßte sich privatwirtschaftlich "durchschlagen".

Und bitte tut mir/uns einen Gefallen, versteckt Euch nicht immer hinter dem Gesetz. Die Gesetzeslage und ihre Auswirkungen kennen wir, wir wollen "Eure" Meinung wissen und eine echte konstruktive Streitkultur.

 
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: SWR, Abt.Rundfunkgebühren am 24. Juli 2009, 08:38
Hallo zusammen,

auf allgemeinen Wunsch haben wir uns nochmal ein paar Gedanken zum Thema "Grundversorgung" gemacht. Um die Erwartungen nicht unnötig zu enttäuschen, gleich ein Hinweis vorneweg: Wir sind nicht der Meinung, dass der ö-r Rundfunk heutzutage unnötig ist und die Grundversorgung nur noch ein historisches Relikt aus vergangenen Zeiten darstellt. Vielmehr sind wir grundsätzlich davon überzeugt, dass der Auftrag des ö-r Rundfunks, allen Bürgern Angebote in den Bereichen Information, Bildung, Beratung und Unterhaltung zu machen, nichts an Aktualität verloren hat. Gerade weil es heute ein unglaublich dichtes Medienangebot gibt, ist es für viele Menschen nicht ganz einfach zu entscheiden, auf welche Informationsquelle sie sich letztlich verlassen können. Und da ist es natürlich gut zu wissen, dass der ö-r Rundfunk es sich aufgrund seiner Finanzierungsform leisten kann, Programm zu machen, bei dem Quoten nicht das wichtigste sind und besonderern Wert auf hohe journalistische Standards legen kann.

Die von uns angebotene Programmvielfalt bedeutet natürlich nicht, dass man die gesamten Programmangebote der Ö-R toll finden muss, sondern, dass möglichst viele verschiedene Menschen mit jeweils verschiedenen Interessen auf wichtige Informationen zurückgreifen und sich z.B. - auch über Unterhaltungsformate - damit beschäftigen können, was in unserer Zeit und unserer Gesellschaft gerade eine Rolle spielt.Um auch in Zukunft eine Grundversorgung möglich zu machen, ist es wichtig, dass wir auch über die neuen Medien vertreten sind, da sich immer mehr Menschen hauptsächlich über das Internet informieren. Ob jemand unser Angebot nutzen will oder nicht, ist nach wie vor eine persönliche Entscheidung, aber wir müssen zumindest die Möglichkeit liefern, unsere Angebote auffinden zu können, denn sonst findet die Grundversorgung aufgrund der sich wandelnden Technik bald nur noch theoretisch statt.

Übrigens hat die Landesmedienanstalt des Saarlandes, die wie alle Landesmedienanstalten für die Lizenzierung und Betreuung der privaten Rundunksender zuständig ist,  in einem Artikel in der "Welt" vom 15.07.2009 beklagt, dass das Privatfernsehen an publizistischer Bedeutung für die demokratische Willensbildung verliere, denn auch in Programmen wie Sat.1und RTl gibt es mittlerweile durchschnittlich nur noch weniger als zehn  Minuten politische Berichterstattung pro Tag. Und in den Hauptnachrichtensendungen bringt es Sat.1 nur noch auf durchschnittlich drei Minuten, RTL immerhin auf durchschnittlich vier Minuten Information zur aktuellen Politik. Das soll jetzt keine General-Schelte gegen die Privaten sein, denn auch da gibt es natürlich gutes Programm. Aber man darf nicht vergessen, dass RTL, Sat.1 und Co. immerhin sog. Vollprogramme sind, die der Verpflichtung unterliegen, nicht nur Unterhaltung, sondern auch ein ausreichendes Maß an Information anzubieten. An diesem Beispiel wird vielleicht deutlich, dass es sich bei der Medienlandschaft nach wie vor nicht um einen normalen Wirtschaftsmarkt handelt, bei dem allein im Vordergrund steht, wer der Stärkste, Größte, Tollste etc. ist, denn es geht um deutlich mehr als Geldverdienen. Da stehen so große Begriffe wie "Informationsfreiheit", "demokratische Willensbildung", "mündige Bürgerinnen und Bürger" etc. im Raum und wir sind der Meinung, dass der ö-r Rundfunk dazu auch heute noch einen unverzichtbaren Beitrag leistet.

Aber natürlich müssen wir uns auch Gedanken darüber machen, dass Grundversorgung nicht zur Überversorgung wird und wie wir weiterhin Kooperationen vorantreiben können, die eine Bereicherung für die Medienlandschaft sind.Theoretisch könnte aufgrund des förderalen Systems jedes Bundesland eine eigene Rundfunkanstalt haben, aber insgesamt gibt es nicht 16, sondern neun davon. Der SWR ist z.B. 1998 aus einer Kooperation von zwei Landesrundfunkanstalten hervor gegangen und ist für mehrere Bundesländer zuständig. Das war keine einfache Unternehmung, aber nach zehn Jahren Fusion können wir sagen, dass es sich gelohnt hat! Zum einen haben sich intern sehr viele Synergie-Effekte ergeben, aber natürlich können wir als nunmehr zweitgrößte ARD-Anstalt auch viel mehr zum Gemeinschaftsprogramm beitragen und besser mit kleineren Anstalten kooperieren. Die Frage, wie viele Rundfunkanstalten es gibt, hängt aber eben letztlich nicht von der ARD, sondern von der Politik der Bundesländer ab, denn Medienrecht ist Länderrecht (das ist z.B. auch ein Unterschied zur BBC, die sich nicht förderal organisieren muss und dadurch an manchen Stellen natürlich Kosten sparen kann). Wir können nur darauf achten, dass wir sparsam mit den vorhandenen Mitteln umgehen, möglichst hohe Qualität abliefern und von uns aus immer wieder die Politik darauf hinweisen, wenn mögliche Synergie-Effekte aus unserer Sicht nicht genutzt werden.
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Spock am 24. Juli 2009, 09:26
Gerade weil es heute ein unglaublich dichtes Medienangebot gibt, ist es für viele Menschen nicht ganz einfach zu entscheiden, auf welche Informationsquelle sie sich letztlich verlassen können. Und da ist es natürlich gut zu wissen, dass der ö-r Rundfunk es sich aufgrund seiner Finanzierungsform leisten kann, Programm zu machen, bei dem Quoten nicht das wichtigste sind und besonderern Wert auf hohe journalistische Standards legen kann.


http://www.mdr.de/mdr-info/urteile/6164653.html
Sehr objektiv, dass ein Urteil pro PC-Gebühr es zum Urteil der Woche beim MDR bringt! Die Urteile gegen die PC-Gebühr lassen wir einfach mal so unter den Tisch fallen. Was den "hohen" journalistischen Standard angeht weiß jeder Durschnittsintellektuelle, dass der Internetanschluss für die PC-Gebühr irrelevant ist!


http://www.sueddeutsche.de/kultur/989/459629/text/
Politische Unabhängigkeit des ÖR?


http://www.tvtoday.de/tv_aktuell/neu_im_tv/1050108.html
http://www.welt.de/wirtschaft/article3292546/ZDF-zahlt-fuer-Party-zu-Kurt-Becks-60-Geburtstag.html
Was sich der ÖR aufgrund seiner Finanzierungsform nicht alles leisten kann  :D


http://gez.gebuehrenstop.de/archives/76-Al-Qaida-Drohvidio-eine-Faelschung.html
http://www.spiegelfechter.com/wordpress/392/das-interview
Es lebe der unabhängige und der journalistsich hochwertige ÖR!


Die Liste könnte man jetzt noch beliebig fortsetzen! Um das Märchen vom objektiven und unabhängigen ÖR zu zerstören reicht es aber.

Im Rahmen der großen Begriffe wie "Informationsfreiheit", "demokratische Willensbildung" und "mündige Bürgerinnen und Bürger" sehe ich deshalb nicht ein, dass ich eine Institution wie den ÖR in seinen Machenschafften auch noch finanziell unterstütze und deshalb:


Abmelden, oder besser erst gar nicht anmelden!


Gruss
Spock
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Spock am 24. Juli 2009, 09:37
Der SWR ist z.B. 1998 aus einer Kooperation von zwei Landesrundfunkanstalten hervor gegangen und ist für mehrere Bundesländer zuständig. Das war keine einfache Unternehmung, aber nach zehn Jahren Fusion können wir sagen, dass es sich gelohnt hat! Zum einen haben sich intern sehr viele Synergie-Effekte ergeben, aber natürlich können wir als nunmehr zweitgrößte ARD-Anstalt auch viel mehr zum Gemeinschaftsprogramm beitragen und besser mit kleineren Anstalten kooperieren.

Warum steigen dann ständig die Rundfunkgebühren, oder müsste man ohne Synergieeffekte vielleicht schon 30€ p.M. abpressen?


Gruss
Spock
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Andreas am 24. Juli 2009, 10:50
Ob jemand unser Angebot nutzen will oder nicht, ist nach wie vor eine persönliche Entscheidung, aber wir müssen zumindest die Möglichkeit liefern, unsere Angebote auffinden zu können, denn sonst findet die Grundversorgung aufgrund der sich wandelnden Technik bald nur noch theoretisch statt.

@ SWR,

Nach meinem Empfinden stellt ihr mit euren Zeilen eine sehr gewagte These auf:

"Ohne ÖR gibt es keine Grundversorgung."

Jetzt mal ehrlich, glaubt ihr wirklich daran? Versucht doch mal bitte eure Argumentation mit den Augen eines normalen Arbeitnehmers zu sehen, der nicht beim SWR beschäftigt ist. Oder mit den Augen eines Selbständigen.

Wieso denkt ihr, dass nur die öffentlich Rechtlichen zur Grundversorgung beitragen können? Ich habe schon seit langem keine Sendung des ÖR außerhalb des Sports gesehen und trotzdem bin ich politisch, gesellschaflich und kulturell grundversorgt und auf dem neuesten Stand. Was bildet ihr euch eigentlich ein? Versucht doch mal bitte die aktuelle Medienlandschaft mit unvoreingenommenen Augen zu betrachten und versucht darauf hin ein System zu entwickeln, welches die Informationsfreiheit des Grundgesetzes garantiert. Vielleicht stellt ihr dann fest, dass es überhaupt keines Systems mehr bedarf. Denn die Informationsfreihet ist durchaus gewährleistet. Und mal nebenbei, der Begriff "Grundversorgung" steht nicht im Grundgesetz, dieser Begriff wurde durch Rechtsprechung im alten Jahrtausend entwickelt und wurde dann als Auslegung des grundgesetzlichen Auftrages in die Rundfunkgesetze übernommen. Das war 1970/1980 ok, aber 2009 nicht mehr.

Das Argument, dass bei den Privaten die Gefahr der politischen oder wirtschaftlichen Abhängigkeit besteht und somit die Objektivität leiden könnte, kann man auch gegen den ÖR verwenden. Zumindest politisch. Denn wer hat eure Einnahmen legalisiert? Und außerdem: Wer garantiert mir denn, dass eure journalistischen Beiträge wirklich unabhängig sind?

Abgesehen davon vergesst ihr immer wieder einen wichtigen Punkt:

Die Informationsfreiheit, mit der ihr das Bestehen eines öffentlichen Rundfunks rechtfertigt, ist ein Grundrecht. Ein Grundrecht muss allen Bürgern einklagbar garantiert werden. Deswegen steht es im Grundgesetz.
Jeder Bürger hat aber genauso das Recht, ein Grundrecht (partiell oder komplett) nicht in Anspruch zu nehmen. Wenn ich mich dann dagegen entscheide, darf ich auch nicht mit Gebühren belastet werden. Und genau hier ist der Knackpunkt. Mit den aktuellen Gesetzen zum Rundfunk nimmt man mir die freie Wahl. Früher konnte ich durch das Nichbereithalten eines Rundfunkgerätes meinen Verzicht auf das Grundrecht durchsetzen. Heute zwingt man mir die Konsequenzen der Rundfunknutzung auf (nämlich Gebühren), da ich Geräte benutze, die zufällig und ganz klar sekundär mit dem Internet verbunden werden können. Wenn ich heute mobil telefonieren will, bringt das gleich die Gebührenpflicht mit sich. Es ist eine Frechheit den Besitz eines modernen Handy's mit  "Zum Empfang breithalten" gleichzusetzen.

Ihr versteht den Sinn dieser Diskussion nicht. 1970 ist nicht 2009. Die Medienlandschaft hat sich weiterentwickelt und der ÖR passt leider nur seine Gesetze im Hinblick auf die Gebührenentstehung an aber kommt nicht auf die Idee, sich selbst neu zu definieren.

Denkt mal darüber nach,
beste Grüße - Andreas
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Deali am 24. Juli 2009, 12:33
Hier mal ein Beispiel von der Unabhängigkeit der "Öffentlich Rechtlichen"

Die Politik mischt sich wieder stärker in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ein

http://journalistiklehrbuch.wordpress.com/2009/03/20/die-politik-mischt-sich-wieder-starker-in-den-offentlich-rechtlichen-rundfunk-ein/

Es geht um den brutalstmöglichen Aufklärer. Das ist in den anderen Ländern nicht anders.

Der Absatz ist besonders geil:

Zitat
Sicher sehr sinnvoll war es deshalb, zum Beispiel den Bund der Vertriebenen oder die Europa-Union in den Rundfunkrat zu holen. Die einzige Modernisierung dieses Gremiums bestand in der Ausweitung des parteipolitischen, konservativen Einflusses.

Solange Roland Koch Einfluss auf den HR hat zahl ich nix. 8)

Die ÖRR sind in der totalen Abhängigkeit der CDU/CSU, SPD, FDP und den Grünen.

Und liebe Mitblogger vom SWR: ihr sägt nicht an dem Ast auf dem ihr sitzt. Ich hoffe Ihr seid mit Eurem Gehalt zufrieden! ;D

Deali
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: KanarZkun am 25. Juli 2009, 20:12
Hallo SWR,
Sie wollten an der Diskussion um die Grundversorgung teilnehmen haben aber leider es nicht getan. Es kam von ihnen KEIN  Argument warum unsere jetztiges System für eine Grundversorgung nötig ist. Die Diskusion war doch das das jetztige System schon eine Überversorgung ist und sie haben KEIN Argument dagegen gebracht.
Sie haben nur Allgemeinheiten geschrieben und gesagt das sie zukunftig darauf achten das es keine Überversorgng gibt. Das war aber nicht gefragt und auch nicht die Diskussion!
Mein Vorschlag für eine Reform des ÖFR die ich oben beschrieben habe wäre eine Grundversorgung im gegensatz zu der jetztigen Überversorgung. Sie haben aber kein Argument dagegen gebracht warum "mein" Vorschlag keine Grundersorgung bietet.

Die Politik ist natürlich auch gefragt und in der Verantwortung. Das bei uns in Deutschland keine richtige Medienpolitik gibt ist sehr schlimm!
Aber ich finde es auch nicht in Ordnung von den ÖFR der Politik immer den Schwarzen Peter zuzuschieben.
Wenn ein Politiker mit Reformvorschlägen oder Kritik an den ÖFR sich äußert dann kommt gleich von den ÖFR die Botschaft das der Politiker sich raushalten soll. Die ÖFR sind ja unabhängig und jede öffentliche einmischung von der Politik ist das gleiche wie Landesverrat in den Augen der Intendanten. Nur wenn es um unpopuläre Themen geht sind plötzlich die Politiker in der Verantwortung.
 
Die ÖFR könnten sich auch ohne die Politik reformieren! Die Rundfunkanstallten könnten z.B. von sich aus sagen das sie verschmelzen wollten. Die Politik müsste dann  gute Argumente liefern warum sie dem nicht zustimmen wollten. Die ÖFR könnten sich miteinander absprechen damit nicht auf drei Kanälen gleichzeitig das gleiche Läuft (wie z.B. US Wahl, Königshochzeiten, etc) Sie könnten sich absprechen wer Olympia, WM, etc überträgt und nicht zwei riesige Teams hinschicken für eine doppeltübertragung....


Das jetzige System ist eine Überversorgung! 22 TV Sender und über 60 Radiosender sind für eine Grundversorgung nicht nötig. Mit der hälfte könnte man auch eine gute Grundversorgung bieten.
Kein Land der Welt leistet sich so einen teueren ÖFR Rundfunk wie wir in Deutschland.
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: René am 25. Juli 2009, 20:41
Die Hälfte ist zu viel. Vergessen wir des Wort GRUNDVERSORGUNG bitte nicht.

Ein bis maximal zwei Fernsehprogramme und maximal einige wenige Radiosender (vielleicht 1 Radiosender je Bundesland). Und damit ist der Auftrag der GRUNDversorgung erfüllt.
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: KanarZkun am 26. Juli 2009, 19:14
@rkk
Ja die hälfte wäre auch noch zu viel. Über die benötigte Anzahl der Sender kann man ja diskutieren.
Worüber aber einigkeit besteht ist doch das das jetzige System nichts mehr mit einer Grundversorgung zu tun hat und eine Überversorgung ist.
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: SWR, Abt.Rundfunkgebühren am 27. Juli 2009, 15:25
Hallo zusammen,

es ist schon interessant, die unterschiedlichen Einträge mal in Ruhe und mit gewissem Abstand zu lesen. Ich hatte in den letzten Tagen relativ wenig Zeit mich auf dem Laufenden zu halten und komme daher heute in den Genuss sehr vieler neuer Einträge. Uns vorzuwerfen, nicht objektiv zu sein, erhält da eine ganz eigene Note.
Zurück zum eigentlichen Thema: Was ist Grundversorgung? Für den einen die Fußball-Übertragung. Die Schwimm-WM. Leichtathletik. Für den anderen heißt Grundversorgung Schulfernsehen. Kindernachrichten. Wissenschaftssendungen. Der nächste sucht Verbrauchertipps. Juristische Ratgeber. Und, und, und - die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Wie alles, was Werte anspricht. Und wie alles, was Werte anspricht, kann und muss diese Frage jeder für sich beantworten. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss sicherstellen, dass jede/r Einzelne die Möglichkeit hätte, zu den vielfältigen Themen und Interessen unabhängige Angebote zu finden. Sich zu informieren, um eine eigene Meinung zu bilden. Vielfältig und unabhängig. Denn genau das ist Grundversorgung.
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: KanarZkun am 27. Juli 2009, 16:25
Hallo SWR,
Danke für die Antwort. Jetzt wissen wir was sie für eine Grundversorgung halten.
Es wäre sehr schön wenn sie jetzt auch noch erklären wie sie eine Überversorgung definieren.
Aber das jetztige System ist keine Grundversorgung mehr sondern eine Überversorgung. Man könnte alles was sie dargelegt haben mit einem viel kleineren System leisten.
Es ist für eine Grundversorgung nicht nötig das man zwei Vollprogramme hat. Mit einem Vollprogramm könnte man auch alles abdecken.

Es ist für eine Grundversorgung nicht nötig das man fünf Soap Sendungen hintereinander zeigt... eine oder zwei wären ausreichend für eine Grundversorgung.
Es ist für Grundversorgung unnötig wenn ARD und ZDF jeweils hundertschaften zu Olympia schicken.
Es wäre ausreichend wenn Ein Sender seine Reporter hinschickt.
Es ist für eine Grundversorgung unnötig das es 9 Rundfunkanstallten gibt bei denen dann Soap Sendungen oder Tatort Folgen 10 mal Wiederholt werden.
 Es ist unnötig für eine Grundversorgung wenn es ein halbes dutzernd Krimi Sendungen produziert werden.... Ein zwei Krimis wären für eine Grundversorgung ausreichend. ...
In diesem zusammenhang könnte man auch diskutieren warum 7 Soap Sendungen zu produzieren zur Grundversorgung gehört aber eine SCIFi oder Fantasie Serie zu senden nicht. Warum Fußball zur Grundversorgung gehört und unbedingt Live übertragen werden muss aber andere Minderheiten Sportarten gar nicht bei den ÖFR laufen. (nicht mal als Zusammenfassung) Die Grundversorgung wird von den ÖFR selber definiert und das PRogramm vielfach nach Quote gemacht. Insbesondere wenn man sich dann noch die Sendezeiten sich ansieht.
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Spock am 27. Juli 2009, 16:53
Vielfältig und unabhängig. Denn genau das ist Grundversorgung.

Gebetsmühlenartig immer die gleichen Standardfloskeln zu verwenden wird langsam langweilig und kann hier auch niemanden wirklich beeindrucken.

Es ist und bleibt ein schönes Märchen den ÖR mit Qualität und Unabhängigkeit in Verbindung zu bringen. Aber wer im SWR Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen und von daher habe ich auch Verständnis.

Die Wahrheit ist: Der ÖR ist einer von hunderten von Rundfunkanbietern in Europa und damit auch nicht mehr der Garant einer freien und unabhängigen Medienlandschaft. Beweise dafür wurden schon genug gepostet.


Der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss sicherstellen, dass jede/r Einzelne die Möglichkeit hätte, zu den vielfältigen Themen und Interessen unabhängige Angebote zu finden.

Das war bis Anfang der 80-er Jahre sicherlich richtig. Durch die Liberalisierung des Rundfunks ist aber eine Vielfältigkeit vollkommen unabhängig von den öffentlichen Rundfunkanstalten enstanden.

Grundversorgung kann heute deshalb gerade nicht heißen, daß man zu jedem erdenklichen Thema Angebote anbietet. Die Grundversorgung muss heute dort anfangen, wo sich ÖR von den privaten Sendern unterscheidet und muss dort aufhören wo keine wesentlichen Unterschiede festzustellen sind.

Tatort, Wetten dass, Marienhof, Lindenstraße, Sportübertragungen, um nur ein paar Beispiele zu nennen, gehören daher heute keinesfalls mehr zu einer Grundversorgung und begründen nicht das verfassungsmäßige Privileg des ÖR. Der ganze Mainstream hat nichts im ÖR zu suchen!

Wenn der ÖR nicht in der Masse untergehen will müssen die Kernaufgaben neu defininiert werden und die Strukturen des ÖR müssen an die veränderte Medienrealität anpasst werden. Nur dann kann auch das verfassungsmäßige Privileg des ÖR langfrisitg und glaubhaft aufrechterhalten werden.

Der erste Schritt wäre die eigene Lernresistenz gegenüber dem veränderten Medienmarkt über Bord zu werfen und nicht ständig die Parolen von gestern hier im Forum zu skandieren. Der zweite Schritt wäre dann, wie vielfach gefordert, in eine echte Diskussion um die Neudefinition der Grundversorgung einzusteigen.



Gruss
Spock
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: René am 27. Juli 2009, 17:01
Hallo zusammen,

es ist schon interessant, die unterschiedlichen Einträge mal in Ruhe und mit gewissem Abstand zu lesen. Ich hatte in den letzten Tagen relativ wenig Zeit mich auf dem Laufenden zu halten und komme daher heute in den Genuss sehr vieler neuer Einträge. Uns vorzuwerfen, nicht objektiv zu sein, erhält da eine ganz eigene Note.

Sehe ich nicht so, denn es fehlt tatsächlich die Objektivität. Damit meine ich, sich in die Lage des Gegenüberstehenden zu versetzten und dann versuchen, seinen Standpunkt zu verstehen. Und etwas verstehen heißt nicht, dass man die Meinung auch teilen muss, aber ohne die Objektivität werden wir weiterhin zwei parallele Monologe anstelle einer Diskussion führen.


Zurück zum eigentlichen Thema: Was ist Grundversorgung?

Ich definiere sie so:

Die Zurverfügungstellung von Infrastruktur und Dienstleistungen für die gesamte Bevölkerung zu einem angemessenen und für jeden bezahlenden Preis. In erster Linie ein neutrales Informations- und Kulturangebot als Gegenpol zu den privaten Rundfunkanstalten. Reine Unterhaltung zählt nicht dazu.

Für den einen die Fußball-Übertragung. Die Schwimm-WM. Leichtathletik.

Schaue ich gerne an, so wie auch viele Mitbürger. Allerdings gehören solche Veranstaltungen nicht unbedingt zur Grundversorgung. Ich sehe z. B. nicht ein, dass man für die erste Bundesliga sündhaft teure Rechte bezahlen muss. Allerdings interessanter wären Sportveranstaltungen, die als primäres Ziel nicht unbedingt den wirtschaftlichen Erfolg haben.

Für den anderen heißt Grundversorgung Schulfernsehen.

Und wo bitte findet heute so etwas statt? Uralte, ja, 30 Jahre alte Physiksendungen im BR in homöopathischen Portionen. Dafür jedoch massenhafte Sendungen wie z. B. Musikantenstadl, Sturm der Liebe, Lindenstraße, Marienhof usw.

Kindernachrichten.

Lobenswert. Aber nicht 24 Stunden täglich. Es reicht einmal täglich um 16 oder 17 Uhr.

Wissenschaftssendungen.

Auch interessant. Ich schaue mir solche Sendungen auch gerne an. Aber auch hier gilt die richtige Dosis zu finden. Es reichen ein Paar wenige in der Woche, was heute sowieso schon der Fall ist, denn weitaus über 80% des Gesamtprogramms sind Wiederholungen schlechter Sendungen wie die bereits genannten oder Zoogeschichten in allen Variationen.

Der nächste sucht Verbrauchertipps. Juristische Ratgeber. Und, und, und - die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

Ein Paar Ratgeber, Plusminus, die Reporter, Auslandjournal und einige mehr reichen vollkommen aus für eine ganze Woche. Allerdings decken diese nicht einmal ein Zehntel der Sendezeit ab. Etwas Nachrichten, dazu eine Priese Schulfernsehen, einige Wissenschaftssendungen und etwas Sport, und schon nähren wir uns einer Sendezeit von 50%. Das eine oder andere Konzert, etwas Musik für die Jugend und eine Stunde Zeichentrickfilme für die Kids und schon füllt sich das Programm langsam.

Aber warum haben wir für die GRUNDversorgung 23 Programme?

Wie alles, was Werte anspricht. Und wie alles, was Werte anspricht, kann und muss diese Frage jeder für sich beantworten. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss sicherstellen, dass jede/r Einzelne die Möglichkeit hätte, zu den vielfältigen Themen und Interessen unabhängige Angebote zu finden.

Halt! Wo steht das in dieser Deutlichkeit? Was Sie gerade beschrieben ist eine VOLLversorgung, wir reden allerdings von der GRUNDversorgung. Das Gesetz spricht auch nur von Grund- und nicht von Vollversorgung.

Eine Grundversorgung muss lediglich eine minimale notwendige Grundlage abdecken. Daher Grundversorgung. Sie möchten jedoch jedem einzelnen Bürger dieser Republik ein Vollprogramm anbieten. Ich akzeptiere das nicht. Ja, ich lehne das ab.

Ein vergleich: Medizinische Versorgung. Jeder Krankenversicherte darf ein Minimum an Leistungen erwarten. Will er mehr, so wird er zur Kasse gebeten. Bespiel: Zahnärzte.

Genau so einen Grundversorgungsauftrag haben Sie. Wer mehr will, soll zahlen und derjenige der das nicht will oder kann, darf bei seiner Grundversorgung bleiben und kein Stückchen mehr.

Sich zu informieren, um eine eigene Meinung zu bilden. Vielfältig und unabhängig. Denn genau das ist Grundversorgung.

Endlich sind wir derselben Meinung! Aber dafür reicht auch ein einziges Fernsehprogramm für die gesamte Nation.
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Andreas am 27. Juli 2009, 17:22

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss sicherstellen, dass jede/r Einzelne die Möglichkeit hätte, zu den vielfältigen Themen und Interessen unabhängige Angebote zu finden.

Und genau das ist falsch, lieber SWR.

Wo bitte steht, dass die Grundversorgung durch den Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunk sichergestellt sein muss? Was spricht dagegen, dass dies der Private Rundfunk übernimmt? Er tut es sowieso schon.

Das Grundgesetz spricht nur vom Rundfunk. Nicht von Öffentlich-Rechtlich. Der ÖR ist entstanden, als es keine Alternative gab. Das ist aber längst überholt. Könnt ihr bitte mal den Faktor Zeit mit in eure Argumentation mit einbauen?

Das Gesetz spricht auch nur von Grund- und nicht von Vollversorgung.

Noch nicht mal das tut es, lieber rkk. Grundversorgung ist ein Begriff der Rechtsprechung, allerdings aus Zeiten mit andern Vorzeichen.

Um in dieser Diskussion voranzukommen, macht es Sinn, den (und nur den) Art. 5 GG als Ausgangspunkt zu betrachten. Alle nachfolgenden Gesetze zum Rundfunk sind Vehikel aus alten Zeiten unter alten Voraussetzungen. Es muss das Ziel sein, den verfassungsmäßigen Auftrag des Art. 5 GG modern zu erfüllen. Es ist nahezu typisch für Deutschland, dass man immer weiter am toten Patienten operiert, statt ihn zu begraben und für "Neugeborene" vernünftige Lebensbedingungen zu schaffen.

In diesem Sinne wäre es schön, wenn der SWR mal versucht, den sicheren Hafen zu verlassen und sich das ganze mal von außen anschaut.

Gruß, Andreas
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Deali am 27. Juli 2009, 18:11
Mit Grundversorgung ist politsch unabhängige Berichterstattung und ungefilterte Nachrichten, unabhängig von Regierung, Landesregierung usw. gemeint.

Gerade das wird nicht von den ÖRR gewährleistet. Die Sender befinden sich doch unter totaler Kontrolle der herrschenden Klasse (siehe Roland Koch und HR).

Für einen unabhängigen Rundfunk benötigt man nicht einmal eigene Sender!
Man könnte z.B. Sendezeit bei den Privaten anmieten um eigenproduzierte Nachrichten zu senden.

Soap und Tatort, Sport und Oper sind keine Grundversorgung. Aber die Politiker haben seinerzeit mit Absicht nichts geändert. Sie wollten ihren Einfluß auf ihre Werbe- und Pöstchenmaschine nicht verlieren. Und die (GEZ)zahlenden Bürger finanzieren das Ganze!


Deali 8)
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Andreas am 28. Juli 2009, 12:34

Das Problem ist, dass der SWR (und wahrscheinlich auch der gesamte ÖR) den Begriff Grundversorgung derart definiert, dass möglichst alle denkbaren Themenfelder in der gesamten Breite abgedeckt sein müssen. Kompletter Blödsinn, denn nach dieser Sichtweise müssten Schokolade und Gummibärchen auch zu den Grundnahrungsmitteln gehören und die Abgabenordnung wäre ein Grundgesetz (kann man beliebig mit Beispielen fortsetzen).

Man kann nicht ARD/ZDF usw. als Vollprogramm bezeichnen und gleichzeitig von Grundversorgung sprechen.

Gruß, Andreas
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Spock am 29. Juli 2009, 17:56
Interessant ist auch, dass der ÖR in den USA nur zu einem Sechstel aus Steuergeldern finanziert wird und der Rest von Gönnern und Mitgliedern aufgebracht wird. Damit ist es immerhin möglich, mit deutlich weniger als 7 Milliarden Euro, 356 nichtkommerzielle Fernsehsender zu betreiben und das auch noch mit einer angemessenen Vielfalt.

Das Ganze funktioniert ohne GEZ-Schlägertrupps und Abpressung von Zwangsgebühren.

Link: http://www.pbs.org/aboutpbs


Gruss
Spock
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: René am 29. Juli 2009, 19:59
Jeder weiß, dass dieses aus den Fugen geratene System komplett überdimensioniert ist. Wenn man sich die Argumentation des SWR anschaut, sieht man sofort, dass dieser versucht, eine eindeutige und unbestrittene Überversorgung zu rechtfertigen. Ein Eigentor.

Das Traurige ist es aber, dass keiner sich traut, etwas daran zu ändern. So sind eben unser Vertreter, angefangen bei der Ulla... (kotz, kotz....)
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: SWR, Abt.Rundfunkgebühren am 13. August 2009, 18:27
Interessant ist auch, dass der ÖR in den USA nur zu einem Sechstel aus Steuergeldern finanziert wird und der Rest von Gönnern und Mitgliedern aufgebracht wird. Damit ist es immerhin möglich, mit deutlich weniger als 7 Milliarden Euro, 356 nichtkommerzielle Fernsehsender zu betreiben und das auch noch mit einer angemessenen Vielfalt. (ftp://Interessant ist auch, dass der ÖR in den USA nur zu einem Sechstel aus Steuergeldern finanziert wird und der Rest von Gönnern und Mitgliedern aufgebracht wird. Damit ist es immerhin möglich, mit deutlich weniger als 7 Milliarden Euro, 356 nichtkommerzielle Fernsehsender zu betreiben und das auch noch mit einer angemessenen Vielfalt.)

Das ist ein Trugschluss. Eine Finanzierung durch Gönner gewährleistet gerade keine unabhängige Berichterstattung, sondern macht es dem jeweiligen Mäzen möglich, jederzeit Einfluss auf die Programmgestaltung und die Ausrichtung des Senders zu nehmen. Man sollte nicht ernsthaft davon ausgehen, dass jemand mit Millionen einen Rundfunksender unterhält und nicht versucht, Einfluss zu nehmen, wenn dessen Journalisten etwas Unliebsames über ihn berichten oder über ihm nahestehende Leute aus Politik, Wirtschaft oder öffentlichem Leben.

Für einen unabhängigen Rundfunk benötigt man nicht einmal eigene Sender!
Man könnte z.B. Sendezeit bei den Privaten anmieten um eigenproduzierte Nachrichten zu senden.  (ftp://Für einen unabhängigen Rundfunk benötigt man nicht einmal eigene Sender!
Man könnte z.B. Sendezeit bei den Privaten anmieten um eigenproduzierte Nachrichten zu senden.)

Wenn er auf bestimmte Zeiten bei einem anderen Sender angewiesen wäre, hätte der ÖR keine vergleichbare Unabhängigkeit und insbesondere keine Sicherheit, dass er seinen Versorgungsauftrag tatsächlich erfüllen kann.
Was soll er machen, wenn Unstimmigkeiten auftreten, wenn der Vertragspartner die Sendezeit abredewidrig plötzlich mit etwas anderem füllt? Fallen die Tagesthemen dann so lange aus, bis die Angelegenheit gerichtlich geklärt ist?

Was passiert, wenn etwas Tagesaktuelles geschieht? Der Privatsender räumt dem ÖR nicht unbürokratisch einfach so mehrere Stunden frei, damit dieser sachorientierte Hintergrundberichterstattung leisten kann. Dann nicht, wenn es um eine innerpolitische Auseinandersetzung geht, weil dies nicht der Ausrichtung des Privatsenders entspricht und auf Kosten einer quotenträchtigeren „Raus-aus-den-Schulden“-Berater-Sendung ginge.
Auch dann nicht, wenn es um Schumis Doch-nicht-Comeback geht, denn dieses Thema will der Privatsender sich nicht abgreifen lassen; hierüber will er speziell für seine Zuschauer-Klientel in seinem Stil berichten.

Und übrigens, @ Andreas: Du erwartest im Supermarkt doch auch nicht nur Grundnahrungsmittel. Wenn der Einkäufer dort nur noch gesundes Brot, Milch, Mehl und Gemüse kaufen kann, wird er genauso meckern wie der Zuschauer, der nur noch Nachrichten, aber keinen Fußball, keine Musik und keinen „Tatort“ mehr bekommt.
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: helm am 13. August 2009, 20:05
na da hab ich ja Glück, dass ich
Zitat
im Supermarkt
für's Gucken auch nix zahlen muss.  ;D

BTW: Wenn mir in einem Geschäft die feilgebotenen Produkte nicht gefallen, jaule ich nicht rum und gehe den Leute auf den Geist. Vielmehr suche ich den nächsten Laden auf und gucke dort - ganz einfach.

Wenn der ÖRR allerlei Sch... feilbietet, dann soll ich das bezahlen? Wohl kaum, sind doch nicht meine Gebühren ...
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: che am 14. August 2009, 01:56
Wenn er auf bestimmte Zeiten bei einem anderen Sender angewiesen wäre, hätte der ÖR keine Sicherheit, dass er seinen Versorgungsauftrag tatsächlich erfüllen kann.
Bisher war zu lesen, dass es im Versorgungsauftrag keine genauen Parameter, keine Sollzeiten, keine bevorzugten Gruppen und keine Sonstwas gibt. Der Auftrag ist so undefiniert, dass Ihr ihn ohnehin nur "versucht, zu erfüllen" (Eure eigenen Worte).

Der Privatsender räumt dem ÖR nicht unbürokratisch einfach so mehrere Stunden frei
Eine gewisse halbe Stunde kann den lizensierten Sendern ganz bürokratisch abgerungen werden. Per Gesetz wird die Veröffentlichung der brisantesten Neuigkeiten übergeordneter Themen bestimmt. So geschieht es heute schon mit Wahlwerbesendungen.

Was noch? "Lanz köchelt"?

Und übrigens, @ Andreas: Du erwartest im Supermarkt doch auch nicht nur Grundnahrungsmittel.
Dieser Vergleich hinkt aber gewaltig. An dieser Stelle komme ich mir nun wirklich für dumm verkauft vor.
Spinnt doch mal selber Euren Gedanken zu Ende:

Jeder bezahlt ab jetzt eine Grundgebühr im Supermarkt. Für ca. 450 Euro bekommt jeder Marktteilnehmer die möglichst ausgewogenste und alle Facetten des Lebens betreffendste Warenzusammenstellung in seinen Korb. Auch, wenn er lactoseunveträglich ist oder nie Fotos entwickeln lässt. Zigaretten? - Klaro
Und Ihr macht ihn dann auch zum Dauerkunden, wenn er nur einmal ein Schinkenbrötchen und eine Cola im Vorkassenbereich ersteht. Selbst, wenn er auf dem Weg zur Arbeit, zweimal am Tag am Supermarkt vorbei kommt. Weil er ja hineinkommen könnte.
Und wehe, der Arbeitsweg ist der eines Selbständigen.

Meint Ihr wirklich, mit diesen Argumenten werden sich unsere Politiker und Richter auf den Konsumgebührenstaatsvertrag einlassen?

bb
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: robrobsen am 14. August 2009, 08:16
Interessant ist auch, dass der ÖR in den USA nur zu einem Sechstel aus Steuergeldern finanziert wird und der Rest von Gönnern und Mitgliedern aufgebracht wird. Damit ist es immerhin möglich, mit deutlich weniger als 7 Milliarden Euro, 356 nichtkommerzielle Fernsehsender zu betreiben und das auch noch mit einer angemessenen Vielfalt. (ftp://Interessant ist auch, dass der ÖR in den USA nur zu einem Sechstel aus Steuergeldern finanziert wird und der Rest von Gönnern und Mitgliedern aufgebracht wird. Damit ist es immerhin möglich, mit deutlich weniger als 7 Milliarden Euro, 356 nichtkommerzielle Fernsehsender zu betreiben und das auch noch mit einer angemessenen Vielfalt.)

Das ist ein Trugschluss. Eine Finanzierung durch Gönner gewährleistet gerade keine unabhängige Berichterstattung, sondern macht es dem jeweiligen Mäzen möglich, jederzeit Einfluss auf die Programmgestaltung und die Ausrichtung des Senders zu nehmen. Man sollte nicht ernsthaft davon ausgehen, dass jemand mit Millionen einen Rundfunksender unterhält und nicht versucht, Einfluss zu nehmen, wenn dessen Journalisten etwas Unliebsames über ihn berichten oder über ihm nahestehende Leute aus Politik, Wirtschaft oder öffentlichem Leben.


Mit dem ersten Teil habt Ihr Recht. Was den restlichen Absatz betrifft kann ich nur sagen: Wann hat unsereins mal irgendwann, von irgend einem ÖR-Sender, eine Kritische Reportage über das System GEZ gemacht. Hat von uns schon mal einer vom HR eine Selbstkritische Reportage über das Illegale eintreibe-System des HR gesehen? Ich rede da z.B. von den Netten Schreiben die der HR versendet, die da lauten: "Wenn wir nichts mehr von Ihnen hören werden sie von uns angemeldet und bekommen eine Rechnung." oder so ähnlich. ( http://www.gez-boykott.de/index.php?option=com_wrapper&view=wrapper&Itemid=37 )
Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Andreas am 03. September 2009, 18:40
Jetzt bin ich nach drei Wochen aus einem angenehmen Urlaub zurück und sehe dann in diesem Thread den unglaublich dummdreisten Vergleich mit dem Supermarkt.

Ihr könnt doch gern die ganze Palette der Volksverdummung (Soaps usw.) anbieten aber geht doch nicht davon aus, dass jeder diesen Mist sehen oder gar bezahlen möchte. Und genau diese Wahl habe ich im Supermarkt. Das war aber auch nicht das Thema. Es ging darum, dass ihr jegliche Sendung mit dem Argument der Vielfalt unter den Hut der Grundversorgung versteckt. Ja, ganz richtig GRUNDversorgung. Definiert mal bitte allein das Wort GRUND, wie passt das bitte mit VIELfalt zusammen???

Leider habt ihr es nicht verstanden, eure Daseinsberechtigung unter allen modernen Gesichtspunkten und vor allem ausschließlich unter Berücksichtigung des Art. 5 GG zu überdenken. Regelmäßig kommen Zitate aus den streitgegenständlichen Rundfunkgesetzen.

Und weil das ganze hier so müßig ist, werde ich meine kurzen aber idealistischen Bemühungen hier einstellen und von nun an nur noch mitlesen und milde über eure Scheuklappen lächeln. Es macht einfach keinen Sinn mehr. Wenn nach und nach mehrere hier aussteigen, hinterfragt doch mal bitte, welche eurer Ziele ihr mit eurer Diskussionsweise erreicht habt - AKZEPTANZ oder gar VERSTÄNDNIß für den ÖR??? Ihr seid schon kluge Kerlchen...

In diesem Sinne wünsche ich ein fröhliches Weiterdiskutieren.

Andreas


Titel: Re: Allgemeines zum System der ÖRR
Beitrag von: Spock am 21. April 2010, 14:34
Das ist ein Trugschluss. Eine Finanzierung durch Gönner gewährleistet gerade keine unabhängige Berichterstattung, sondern macht es dem jeweiligen Mäzen möglich, jederzeit Einfluss auf die Programmgestaltung und die Ausrichtung des Senders zu nehmen.

Eine dreiste Lüge belegbar mit einem aktuellen Fall:

Man vergegenwärtige sich einmal die Bericherstattung des ÖR,  speziell die ARD,  zum Thema "Kachelmann"

Klicki: http://www.welt.de/vermischtes/article6905146/Streit-wegen-Berichterstattung-ueber-Kachelmann.html


Unabhängig und objektiv ist was anderes!


Gruss
Spock