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"Beitragsservice" (vormals GEZ) => Runde Tische und Aktionen (nach Bundesländern sortiert) => Aktionen – Alternativen – Erlebnisse => RT Bayern => Thema gestartet von: brverweigerer am 07. Februar 2018, 23:11

Titel: Rundfunkratssitzung BR, Do. 17.05.2018, nachmittags
Beitrag von: brverweigerer am 07. Februar 2018, 23:11
Öffentliche Rundfunkratssitzung des Bayerischen Rundfunks

17.05.2018, i. d. R. nachmittags im BR-Funkhaus, Rundfunkplatz 1, München, Sitzungssaal erster Stock

Tagesordnung und genauer Ort/Uhrzeit wird mindestens eine Woche vorher veröffentlicht unter
https://www.br.de/unternehmen/inhalt/rundfunkrat/bayerischer-rundfunk-rundfunkrat-termine100.html

Kontaktmöglichkeit: gremienbuero@br.de

Für Speisen und Getränke wird seitens des Veranstalters gesorgt.
Titel: Re: Rundfunkratssitzung BR, Do. 17.05.2018, nachmittags
Beitrag von: BR_Nichtnutzer am 25. April 2018, 06:38
Bin auf jeden wieder dabei, auch wenn an dem Tag KA wäre.
Vielleicht gibts dann schon live während der show auf eigenem Terrain ne Entscheidung aber ich glaube eher nicht.

Dennoch will ich sehen, was an dem besonderen Tag bei denen so abgeht!
Titel: Re: Rundfunkratssitzung BR, Do. 17.05.2018, nachmittags
Beitrag von: BR_Nichtnutzer am 17. Mai 2018, 21:59
Heute war es besonders heftig!

Gebt uns bitte noch ein paar Tage für das Protokoll, das dann wieder separat kommen wird.
Nur soviel, quasi ein paar Teaser.


Vorgestellt wurde eine Umfrage der ARD.  Das Fazit kann man mit "wir sind die besten" festhalten.
90% sehen mind. einmal die Woche ÖR... Täglich sind es über 85%   oder so ähnlich.
Genaueres dann im Protokoll.   Erstaunlich, die Jungen und die Alten sind die größten Fans!
Alles klaro. Besonders die Jungen...
Immerhin kannte eines der Ratsmitglieder die Umfrage mit den 42%, die keinen Cent zahlen würden...
Aber so richtig ernst genommen wurde das Thema nicht.


Was gab es noch?   Das Internet und gerade die Foren oder auch die Stammtische sind wenige aber laut.
Scheinbar sind wir aber noch viel zu leise, sonst würde man uns sicher ernster nehmen...
Und dass wir zu wenige wären würde ich jetzt auch nicht wirklich behaupten... Wieviele Verfahren gibt es im Jahr???

Alleine dass vom Stammi Muc heute 5 Leute bei der Sitzung waren...  und das nicht nur wegen des Essens. Wir haben aufmerksam zugehört.

Und wir sind gar kein so schlimmer Stammtisch. Herr Intendant (falls Sie das lesen sollten): Sie können gerne auch einmal persönlich vorbei kommen. Gerne auch öfter.
Oder wir legen mal einen Sonderstammtisch ein, wenn es am besten in Ihren Terminplan passt. Dann könnten wir bspw. auch mal erörtern, wie man das Ganze ggf. vernünftig aufbauen könnte... Sind ja nicht alle der Meinung, dass die ÖR komplett weg sollen.
Bzw. ist eigentlich gar keiner der Meinung...  Zumindest ist mir keiner bekannt.
Es sollen lediglich der Zwang und vor allem die Erpressungen mittels Staatshilfe weg!


Karlsruhe war auch Thema aber da haben sie scheinbar auch nicht wirklich bammel vor...
leider.


Es gab noch diverse weitere echt krasse Dinge, die dann aber im ausführlichen Bericht kommen.
Mal sehen, wie wir es zeitlich auf die Reihe bekommen...

Immerhin will ja das VG sich kommende Woche lächerlich machen...
Titel: Re: Rundfunkratssitzung BR, Do. 17.05.2018, nachmittags
Beitrag von: semmegnedl am 18. Mai 2018, 11:04
Kleine Ergänzung, ohne jetzt zu viel vom ausführlichen Bericht vorweg nehmen zu wollen: Worte, die bei der gestrigen Sitzung oft bis sehr oft gefallen sind: Filterblasen, Echokammern, Stammtische, Hasskommentare, Fake News, Verschwörungstheorien und "Leute, die man wieder zurück gewinnen kann" - was auch immer damit gemeint sein soll, man mag eigentlich nicht zu sehr drüber nachdenken wollen. Lol.

Irgendwann kam man dann auf das Thema Richard Gutjahr und die Debatte darüber wurde denen dann wohl etwas zu heikel, dass man die Diskussion ans Ende der Tagung schob und kurzerhand 'ne geschlossene Sitzung draus machte.
Titel: Re: Rundfunkratssitzung BR, Do. 17.05.2018, nachmittags
Beitrag von: brverweigerer am 12. Juni 2018, 22:28
Hier noch meine Zusammenfassung der letzten RFR-Sitzung.

An dieser Stelle meine klare Empfehlung, zu solchen Sitzungen hinzugehen. Ich fand es sehr hilfreich, um das ÖR-System und die dahinterstehenden Strukturen und Denkweisen besser zu verstehen. Da, wo bei diesen Sitzungen der „Vertretungen der Allgemeinheit“ die Allgemeinheit immer noch ausgeschlossen ist (!), sollte das Recht auf Teilnahme m.E. vehement und nötigenfalls auch lautstark bei allen entsprechenden Verantwortlichen eingefordert werden.

Es ging im wesentlichen um die folgenden Punkte:

- Vorstellung der „ARD-Akzeptanzstudie“, daran anschließend Aussprache über Auftrag und Selbstverständnis des ÖR
- Neuregelung beim Datenschutz/DSGVO und Umgang damit in den LRAs
- Bericht des Intendanten und Justitiars zur Verhandlung am BVerfG

Einige Zitate aus der Debatte zum ersten Punkt:

„Es besteht die Gefahr einer Blase des Qualitätsjournalismus, wenn wir die Menschen nicht mehr erreichen. Früher haben uns die ÖR erklärt was wahr und falsch ist, was richtig und falsch ist, heute haben wir diesen Nebel an Information, eine Anarchie der Informationen im Internet."

U. Wilhelm: „Eine fast schicksalhafte Frage für den Zusammenhalt unseres Landes, ob es gelingen kann die Meinungsbildung über den ÖR aufrechtzuerhalten. [...] Eine Frage an die Politik wie man die Medienordnung gestaltet, wie man das Potential erhält, durch eine institutionalisierte Öffentlichkeit die ganze Breite abzudecken.

...die noch Gewinnbaren gewinnen, mit reinen Fanatikern die auf die Militarisierung der Gesellschaft aus sind werden wir mit noch so guten Sendungen nicht bestehen.

Es gibt viele Bücher darüber, z. B. 'Constructive journalism', Dinge sollten positiv dargestellt werden, bzw. positive Aspekte herausgestellt werden."


„Ziel muss sein, die apokalyptische Weltsicht der Verschwörungstheoretiker zu erschüttern“

„social listening“ um mitzubekommen worüber 'diese Menschen' in den sozialen Netzwerken reden"
         
Allgemein sehr häufige Verwendung der Wörter
'Verschwörungstheoretiker, Verschwörungszirkel, Echoblasen, Echkammern, Rechtsextreme, Menschen, die wir nicht mehr erreichen können'... usw.

„wir sind in der Tat in krisenhaften Zeiten, national und international, nichts ist mehr selbstverständlich, Demokratiebildung und Medienbildung durch den ÖRR ist unbedingt nötig"

"ÖR-Talkshows waren in letzter Zeit demokratieschädlich, weil zu viele negativ besetzte Themen diskutiert wurden (z. B. Migrationspolitik, Flüchtlinge, Islam)"

„Wir leben in Zeiten der Demokratiegefährdung“

„ÖR steht vor der Herausforderung, Identitätsdefizite zu beheben“

'Echokammern' auch in ÖR-Medien anlässlich der Haushaltsdebatte (vermutlich gemeint, aber nicht ausgesprochen war die Berichterstattung über Alice Weidels 'Kopftuchmädchen'-Rede im Bundestag einen Tag vorher), Diskussion wie mit solchen Provokationen umzugehen sei, Wortmeldungen, dass es am besten sei, nicht darauf einzugehen.

Schlusssatz aus dem Bericht über die BVerfG-Verhandlung:
"Wir müssen die Daumen halten, dass alles gut geht."
und vorher:
"Der praktische Vollzug einer Kopfpauschale würde Schwierigkeiten ohne Ende erzeugen."  >:D
Titel: Re: Rundfunkratssitzung BR, Do. 17.05.2018, nachmittags
Beitrag von: BR_Nichtnutzer am 12. Juni 2018, 22:57
Danke brverweigerer...

Wenn ich demnächst mal wieder dazu komme folgt dann auch noch mein Bericht in gewohnter lustiger Manier,  wie er es ja auch in das Buch von Adeline geschafft hat.

Muss aber erstmal anderen lästigen Schreibkram am WE erledigen.  Ggf sieht man sich ja mit R im Biergarten. ..
Titel: Re: Rundfunkratssitzung BR, Do. 17.05.2018, nachmittags
Beitrag von: Spark am 13. Juni 2018, 04:34

Autor: brverweigerer
« am: Gestern um 22:28 »
Zitat
„Es besteht die Gefahr einer Blase des Qualitätsjournalismus, wenn wir die Menschen nicht mehr erreichen. Früher haben uns die ÖR erklärt was wahr und falsch ist, was richtig und falsch ist, heute haben wir diesen Nebel an Information, eine Anarchie der Informationen im Internet."
So so, der ÖR ist also ernsthaft der Meinung, er alleine müßte diktieren und den Menschen quasi vorschreiben was wahr und falsch ist, was richtig und falsch ist.
Diese Einstellung mag gut in eine Diktatur passen, aber in einer Demokratie hat sie nichts zu suchen.
Für was hält sich der ÖR? Eine Institution, die an die Schulen anschließt? Nach dem Motto, nach der Schulzeit übernehmen wir den weiteren Unterricht.

Wir haben einen Nebel und eine Anarchie der Informationen im Internet?
Nach Meinung der ÖR sind wohl alle Informationen, die nicht von ihm selber stammen von Nebel und Anarchie umgeben.
Das Internet bietet eine nie dagewesene Vielfalt an Informationen. Es ist geradezu verständlich, dass dem ÖR das gewaltig gegen den Strich geht und deshalb muß es auf jede erdenkliche Art schlecht geredet werden.
Vielfalt ist ein Elixier für eine Demokratie. Monotonie, wie sie vom ÖR angestrebt wird ist dagegen pures Gift. Man denke nur an Schlesingers Aussage bezüglich des "Nachrichtenmonopols".

Und ob jemand erreicht werden will, bestimmt jeder Einzelne für sich selbst und nicht der ÖR.

Zitat
U. Wilhelm: „Eine fast schicksalhafte Frage für den Zusammenhalt unseres Landes, ob es gelingen kann die Meinungsbildung über den ÖR aufrechtzuerhalten. [...] Eine Frage an die Politik wie man die Medienordnung gestaltet, wie man das Potential erhält, durch eine institutionalisierte Öffentlichkeit die ganze Breite abzudecken.

...die noch Gewinnbaren gewinnen, mit reinen Fanatikern die auf die Militarisierung der Gesellschaft aus sind werden wir mit noch so guten Sendungen nicht bestehen.
Mit Verlaub gesagt, erscheinen mir Herr Wilhelm und Co eher wie Fanatiker. Anders kann man eine solche Aussage nicht interpretieren.
Es ist nicht, und war nie Aufgabe des ÖR die Meinung zu bilden. Meinungsbildung ist ein individuelles Grundrecht eines jeden einzelnen Menschen, garantiert in Artikel 5 des Grundgesetzes.
Aufgabe und Sinn des ÖR war und ist es, zur Meinungsbildung beizutragen. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Aber diese Fanatiker wollen Meinung anscheinend mit allen Mitteln diktieren.

Zitat
Es gibt viele Bücher darüber, z. B. 'Constructive journalism', Dinge sollten positiv dargestellt werden, bzw. positive Aspekte herausgestellt werden."
Journalismus sollte vorallem eines sein, neutral und objektiv. Nicht wertend und schon gar nicht durch bestimmte Darstellungsarten verfremdet werden. Diese Aussage meint das genaue Gegenteil.

Zitat
"ÖR-Talkshows waren in letzter Zeit demokratieschädlich, weil zu viele negativ besetzte Themen diskutiert wurden (z. B. Migrationspolitik, Flüchtlinge, Islam)"
Da haben wir es wieder, "zu viele negativ besetzte Themen".
Geht es um gesellschaftlich relevante Themen, ist das demokratieschädlich.
Vielleicht sollte sich der ÖR langsam bewußt machen, dass das "Heimatfilm" und "heile Welt" Spielchen der 50er Jahre heute nicht mehr funktioniert.
Mit aller Gewalt, entgegen jeglicher Realität, eines auf "heile Welt" zu machen, das ist demokratieschädlich.

Zitat
„ÖR steht vor der Herausforderung, Identitätsdefizite zu beheben“
Was soll denn das bitteschön schon wieder heißen?
Der ÖR sieht sich wohl gerne selber als Erzieher der Nation, aber vergißt dabei Artikel 2 des Grundgesetzes.
Identitätsfragen fallen einzig und allein in den persönlichen und individuellen Bereich einer jeden einzelnen Person. Da hat sich kein ÖR einzumischen.

Zitat
„Wir leben in Zeiten der Demokratiegefährdung“
Im Moment geht die größte Gefährdung vom ÖR selber aus.