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Allgemeines => Archiv => Pressemeldungen Dezember 2017 => Thema gestartet von: ChrisLPZ am 20. Dezember 2017, 10:53

Titel: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: ChrisLPZ am 20. Dezember 2017, 10:53
(http://up.picr.de/30936905js.jpg)
Bildquelle: http://up.picr.de/30936905js.jpg

Süddeutsche Zeitung (Abo und Printausgabe), 20.12.2017

"Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen"

Karola Wille übergibt Ende des Jahres den ARD-Vorsitz an ihren Münchner Kollegen Ulrich Wilhelm. Sie spricht über Sparmaßnahmen, verärgerte Beitragszahler und den Auftrag der Öffentlich-Rechtlichen.

Karola Wille im Interview mit Claudia Tieschky

Zitat
[…]
Aber bei der großen Reform sind Sie, mit Verlaub, gescheitert. Es kamen Spareffekte heraus, die nur 500 Millionen betragen, bei einem Abgabenaufkommen von insgesamt acht Milliarden pro Jahr für ARD, ZDF und Deutschlandradio. Die Länder, die den Sendern den Reformauftrag gegebenhaben, sind damit keinesfalls zufrieden – und Sie können es doch auch nicht sein.

Das verkürzt das Ergebnis, das tatsächlich in dem Diskussionsprozess steckt: Es geht zuvörderst um unsere Verantwortung und unseren Auftrag. Auf dem Tisch liegt jetzt ein Zukunftspapier, das den größten Veränderungsprozess der ARD in Gang gesetzt hat und dabei auch Einsparungen vorantreibt.
[…]

Die Politik wird trotzdem mehr verlangen. Die Stimmung hat sich so sehr gegen die Öffentlich-Rechtlichen gewendet, dass die Länder für harte Streichungen sogar Applaus bekommen könnten. Wäre es nicht besser gewesen, den Verzicht selber in Betracht zu ziehen?

Wir haben in der ARD darüber intensiv diskutiert. Die überwiegende Mehrheit der Menschen in Deutschland vertraut uns. In einer Zeit, in der sich die Gesellschaft weiter auseinanderentwickelt, ist die Vielfalt der Angebote ein gesellschaftlicher Wert an sich. Wer sagt, wir nehmen jetzt mal zehn Radioprogramme oder einen Fernsehkanalweg, macht es sich, ehrlich gesagt, zu einfach. […]

Weiterlesen auf (Abo und Printausgabe vom 20.12.17):
http://www.sueddeutsche.de/medien/ard-vorsitzende-klarmachen-was-wir-dem-einzelnen-bringen-1.3797874 (http://www.sueddeutsche.de/medien/ard-vorsitzende-klarmachen-was-wir-dem-einzelnen-bringen-1.3797874)
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: GEiZ ist geil am 20. Dezember 2017, 11:56
Ich gehe davon aus, daß es hier im Forum intelligente Leute gibt. Dann kann mir auch sicher eine/r erkären, was dieser Satz bedeuten soll:

Zitat
ist die Vielfalt der Angebote ein gesellschaftlicher Wert an sich.
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: Spark am 20. Dezember 2017, 13:05
Zitat
In einer Zeit, in der sich die Gesellschaft weiter auseinanderentwickelt, ist die Vielfalt der Angebote ein gesellschaftlicher Wert an sich.
Eine Frage, Frau Wille: Welchen Wert für eine demokratische Gesellschaft hat eine Vielfalt an Angeboten, deren Finanzierung auf einem undemokratischen System und der Mißachtung von Grundrechten beruht?

Und zur Überschrift: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen"
Das kann ich sofort mit klarmachen: Mir als Einzelnen bringen Sie nur Ärger.
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: es reicht am 20. Dezember 2017, 13:26
Mir als Nichtnutzer bringt das alles überhaupt nichts!
Aber die meint bestimmt, dass es der Gesellschaft was bringt, wenn man über Tatort, Sport und co diskutieren kann.
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: René am 20. Dezember 2017, 13:45
Mir kann keiner etwas klarmachen, was ich weder will, noch brauche.

Das sind nur Versuche, durch Nebelkerzen die wahren Probleme zu verschleiern. Das gelingt aber immer weniger und so kann diese "Dame" erzählen, was sie will – ihr kann man einfach nicht glauben, wenn man ihre "Entwicklung" sieht.

Ich könnte mich in der Tat übergeben, wenn ich solche Statements lese und gleichzeitig sehe, wie Leuten ihre Renten kurz vor Weihnachten gepfändet werden, damit "Wille" geschehe...
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: Zeitungsbezahler am 20. Dezember 2017, 14:21
"Wer sagt, wir nehmen jetzt mal zehn Radioprogramme oder einen Fernsehkanalweg, macht es sich, ehrlich gesagt, zu einfach. […]"

Noch mehr Einsparungen hätte man, wenn man die Zusatzrenten wegnäme, und das ohne Einbußen für die Nutzer.
Und wenn denn die Nichtnutzer und Nichtprofiteure auch noch davon was abbekämen könnte die Mehrheit der Deutschen zufrieden sein, oder?
Aber vermutlich mache ich es mir damit zu einfach...
Was bringt mir der ÖRR als Zeitungsleser, können Sie mir das mal klarmachen? Was bringt mir der ÖRR als Mieter einer kleinen Wohnung?
Das will ich endlich mal wissen!

Was passiert eigentlich mit den Zusatzrentenzusagen, wenn die Anstalten insolvent gehen?
Auf diese Art und Weise könnte man sich des Kostentreibers doch leicht entledigen.
Denn Ansprüche gegen den Staat dürften ja wieder ausgeschlossen sein, weil es sich ja gerade nicht um eine Behörde handelt, die staatlicher Rechtsaufsicht unterläge...
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: seppl am 20. Dezember 2017, 14:47
@GeiZ ist geil:

Zitat
In einer Zeit, in der sich die Gesellschaft weiter auseinanderentwickelt, ist die Vielfalt der Angebote ein gesellschaftlicher Wert an sich. Wer sagt, wir nehmen jetzt mal zehn Radioprogramme oder einen Fernsehkanalweg, macht es sich, ehrlich gesagt, zu einfach. […]

Frau Wille bezeichnet die "Vielfalt der Angebote" als gesellschaftlichen Wert. Das ist, wörtlich genommen, richtig. Sie meint aber zwischen den Zeilen die "Vielfalt" der öffentlich rechtlichen Angebote, wie aus dem folgenden Satz mit der Reduzierung des Angebotes deutlich wird. Das ist dann falsch: Das Angebot der öffentlich rechtlichen wird aufgrund der steigenden Vielfalt der Angebote ausserhalb des ÖRR immer wertloser für die Gesellschaft.

"Vielfalt" soll mit "öffentlich rechtlich" in Verbindung gehalten werden. Das ist Schönrednerei, Taktik und geschäftsführerische Qualität, die Frau Wille da zeigen will. Mit der Realität und der Qualität der Angebote hat das nix zu tun.

Die öffentlich rechtlichen hätten auf eine Nischenfunktion mit angepasstem Budget beschränkt werden sollen. Auf das, was andere Medien nicht bringen können. Sie haben ihre Chance auf Erhalt der demokratisch fundierten Glaubwürdigkeit mit dem Zwangsbeitrag für immer verloren. Es gibt da kein zurück mehr nach fast fünf Jahren medialem und juristischem Mauerbau.
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: pepilo am 20. Dezember 2017, 17:01
Frau Wille (ARD) sieht das vermutlich so: örR = Vielfalt = Qualität.
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: drboe am 20. Dezember 2017, 17:43
Mit der Realität und der Qualität der Angebote hat das nix zu tun.

Insbesondere kann man dem MDR mindestens bezüglich des TV-Programm nicht nachsagen, es ginge ihm um Qualität. So gibt es heute Abend natürlich wieder einmal eine Musiksendung. Diesmal mit dem schier unverwüstlichen Gunther Emmerlich. Unter dem Namen "Auf Engelsschwingen" bietet die seelige Sendung angeblich die schönsten Weihnachtslieder. Gunter Emmerlich,  inzwischen 73 Jahre alt, wird vom MDR nachgesagt, Weihnachten ohne Musik wäre für einen Vollblutsänger wie ihn unvorstellbar. Ich hoffe, dass es unter den Bürgern, die dem MDR quasi ausgeliefert sind, genügend Menschen gibt, die sich eine Weihnachtszeit ohne Gunter Emmerlich sehr gut vorstellen können, wenigstens eine ohne seine Fernsehauftritte.

Morgen Abend gibt es übrigens ein besonderes Leckerli: Das Adventsfest der 100.000 Lichter, die große Show zur Eröffnung der Weihnachtsmärkte. Die wird von Florian Silbereisen präsentiert. Bei der Sendung handelt es sich übrigens um eine Wiederholung. Und zwar aus dem so weit zurückliegenden Jahr 2017 (!). Stark. Man sollte sich u. U. darauf einrichten, dass Sendungen dieser Qualität jeden Tag wiederholt werden, und zwar solange, bis auch der  letzte Goldfisch diese Dödelmusik mitsummen kann.
Damit die MDR Zuschauer nicht aus der Übung kommen mit der Weihnachtsgemütlichkeit gibt es am Freitag Abend die Sendung "Der Kreuzchor - Weihnachtskonzert aus Dresden". Angedroht wird, dass "bei dem riesigen Event vor 25.000 Zuschauern im Stadion von Dresden ganz Mitteldeutschland die schönsten Weihnachtslieder singt". Das wird garantiert ein unvergesslicher Abend.
Nach etwas Erholung kann man sich dann auf den Samstag den 23. Dezember freuen, denn da gibt es "Weihnachten bei uns, präsentiert von Kim Fisher". Die große Show vor der Bescherung aus der Stadthalle in Chemnitz soll die Wartezeit auf die Bescherung verkürzen. Die ist in Deutschland traditionell zwar erst am 24. Dezember, aber warum nicht 24 Stunden lang freuen, singen, saufen? Daher gibt es nach kurzen und sicher unerfreulichen Nachrichten Gunter Emmerlich, diesmal mit "Meine Weihnacht - Meine Lieder". Wer genügend Kondition für so einen Schmarrn hat, dem sei dann eine Sendung ab 5:20 Uhr am Sonntagmorgen empfohlen: "Semperopernball Debütanten 2010 - 2013 Nonstop". Sicher eine fabelhafte Sendung.
Am 24. Dezember dann den Schwätzer Axel Bulthaupt in "Wiedersehen macht Freude am Heiligabend". Nach einer kurzen Unterbrechung durch einen Zusammenschnitt sicher sehr witziger Szenen irgendwelcher Altmeister des deutschen Humors aus den Jahren 1993, 1994, 1995 und 1996 gibt dann ab 23:30 Uhr der Thomanerchor und das Gewandhausorchester unter Leitung von Thomaskantor Christoph Biller das "Johann Sebastian Bach - Weihnachtsoratorium". Das rockt! Wem das noch nicht reicht oder wer die Sendungen vom Abend wegen Verwandtenbesuch oder des leidigen Auspackens von Geschenken nicht sehen konnte, der hat ab 3:20 Uhr noch eine Gelegenheit sich an den Debütantinnen der Opernbälle 2010 - 2013 zu wärmen; rein bildlich gesprochen, die Damen etwa anzufassen, das wird nix. Ab 4:00 Uhr dann wieder Axel Bulthaupt, die Wiederholung. Unbedingt reinziehen, denn die nächste Woche wird auch nicht besser. Es droht "Die große Silvester Schlagerparty - präsentiert von Mareile Höppner und Ross Antony".

Sieht sich außer Frau Wille irgend jemand diese Sendungen wirklich an? Falls ja: Respekt! Ich jedenfalls könnte das nicht.

M. Boettcher
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: volkuhl am 20. Dezember 2017, 18:37
Sieht sich außer Frau Wille irgend jemand diese Sendungen wirklich an?

Bei DER dargebotenen Qualität überlege ich ernsthaft, mir wieder einen Fernseher zuzulegen...
...wie habe ich die letzten Weihnachten bloß ohne überlebt?
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: Nichtgucker am 20. Dezember 2017, 19:19
Ich denke, Frau Wille hat mit der Formulierung

Zitat
ist die Vielfalt der Angebote ein gesellschaftlicher Wert an sich

indirekt eingeräumt, dass die bisherige Behauptung eines individualisierbaren Vorteils als Begründung eines Zwangsbeitrages nicht aufrecht zu erhalten ist.

Strategisch könnte dies bedeuten, dass der ÖRR eine künftige Steuerfinanzierung zum Selbsterhalt argumentativ vorbereitet.
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: beat am 20. Dezember 2017, 20:05
Süddeutsche Zeitung (Abo und Printausgabe), 20.12.2017
"Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen"
Karola Wille im Interview mit Claudia Tieschky

Ja, was bringen sie dem Einzelnen?

Der Frau Sieglinde Baumert eine Verhaftung vom Arbeitsplatz weg und 61 Tage Haft, das haben ihr Frau Wille, der MDR und die ARD gebracht....
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: pinguin am 20. Dezember 2017, 21:00
Frau Wille bezeichnet [...] Das ist dann falsch: Das Angebot der öffentlich rechtlichen wird aufgrund der steigenden Vielfalt der Angebote ausserhalb des ÖRR immer wertloser für die Gesellschaft.
Rückfrage, siehe Markierung in Rot. Hat sie das wirklich so gesagt?
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: seppl am 20. Dezember 2017, 21:10
Frau Wille bezeichnet [...] Das ist dann falsch: Das Angebot der öffentlich rechtlichen wird aufgrund der steigenden Vielfalt der Angebote ausserhalb des ÖRR immer wertloser für die Gesellschaft.
Rückfrage, siehe Markierung in Rot. Hat sie das wirklich so gesagt?

Nein, das ist kein Zitat, das hat sie nicht gesagt.
Frau Wille benutzt die Phrase "Die Vielfalt der Angebote ist ein gesellschaftlicher Wert an sich". Das wäre insofern richtig, wenn sie damit alle Medienangebote meinen würde.
Sie meint aber nur die ör-Angebote. Die werden aber - relativ zum (Über)angebot anderer Medien - immer unwichtiger. Das ist meine Aussage.
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: Peli am 20. Dezember 2017, 21:16
Frau Wille und Ihre Freunde vom ÖRR bringen uns allen den (Achtung, jetzt kommts)"individualisierten Vorteil" des möglichen Rundfunkempfangs durch dessen Bereitstellung.
Damit lässt sich eben alles rechtfertigen, einschließlich fetter Extra-Pensionsboni.

Was wir dem ÖRR bringen, ist die fetteste Kohle auf regelmäßiger Basis, die je Unternehmen und der Vorstände einschließlich deren Belegschaft in diesem Land erhalten haben.
Wir bringen dem ÖRR so viel, dass man natürlich etwas "klarmachen" will. Nämlich weiterhin den Inhalt unserer Brieftaschen und Konten.

Es ist höchste Zeit, dass das Dogma des "individualiserten Vorteils" einmal entzaubert wird. Mit dieser Phrase wurden und werden wir nämlich zur Zeit alle (ge-)erschlagen.
Tatsächlich ist aber nur heiße Luft dahinter, was man auch argumentativ belegen kann (kommt noch!)

LG Peli
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: azdb-opfer am 20. Dezember 2017, 22:14
Frau Wille und Ihre Freunde vom ÖRR bringen uns allen den (Achtung, jetzt kommts) "individualisierten Vorteil" des möglichen Rundfunkempfangs durch dessen Bereitstellung.

Das gilt ab sofort nicht mehr. Das BVerwG hat im Hotel-Urteil das Gegenteil festgestellt:

Zitat von:  BVerwG, Urteil vom 27. September 2017, AZ: 6 C 32.16
Die berufungsgerichtliche Auffassung, dass jede Person im Einwirkungsbereich des öffentlich-rechtlichen Rundfunks an dessen Finanzierung zu beteiligen sei und nicht auf die Möglichkeit der demokratischen Teilhabe am Prozess der freien individuellen und öffentlichen Meinungsbildung verzichten könne, verkennt, dass der abzugeltende Vorteil, öffentlich-rechtliche Rundfunkprogramme empfangen zu können, nicht bereits durch die bundesweit flächendeckende Ausstrahlung dieser Programme vermittelt wird.
Quelle: http://bverwg.de/de/270917U6C32.16.0 (http://bverwg.de/de/270917U6C32.16.0)

Es ist höchste Zeit, dass das Dogma des "individualiserten Vorteils" einmal entzaubert wird. Mit dieser Phrase wurden und werden wir nämlich zur Zeit alle (ge-)erschlagen.

Vielleicht kann ein Kläger einen VG-Richter (mit Verweis auf das o.g. Urteil) überzeugen. Aber höchstwahrscheinlich müssen wir die rundfunkspezifische Willkür noch einige Monate ertragen.
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: 118AO am 21. Dezember 2017, 08:02
Ich würde mich hiermit zu einem Gespräch bereit erklären, in dem Frau Wille mir klarmachen kann, was mir persönlich der öR bringt. Da mich aber weder Fußball, Quizshows, Schlager oder Seifenopern interessieren, könnte es für die Genossin nicht ganz so einfach werden, mich zu überzeugen fürchte ich.
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: René am 21. Dezember 2017, 08:44
Das Hammerargument heißt:
Du lebst nicht alleine, sondern du bist Teil einer Gesellschaft, die vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk als solche profitiert. Ergo du profitierst ebenfalls – wenn auch indirekt – davon. Daher ist es nur das gute Recht des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, den Rundfunkbeitrag von dir zu verlangen.
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: GEiZ ist geil am 21. Dezember 2017, 09:04
Genau diese Argumentation kann man aber auf alle sogenannten Beiträge anwenden. Straßenausbaubeitrag: Du wohnst zwar nicht an der zu bebeitragenden Straße, aber deine Tante Frieda. Und weil Tante Frieda mit der neuen Straße jetzt schneller ist, wenn sie dich besucht, profitierst du auch indirekt davon und musst zahlen.
Nein, diese Argumentation dürfen wir nicht gelten lassen, sonst werden demnächst 1000 neue Beiträge erfunden.
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: René am 21. Dezember 2017, 09:13
Natürlich darf man das nicht. Es kommt in erster Linie auf die Notwendigkeit an: Während beispielsweise Krankenkassenbeiträge notwendig sind und von der Solidargemeinschaft getragen werden, kann davon vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk nie die Rede sein. Aber genau diese Argumente nutzt der öffentlich-rechtliche Rundfunk als Rechtfertigungsversuch und es gibt leider noch sehr viele Menschen die das unreflektiert als gottgegeben hinnehmen. Daher ist Aufklärungsarbeit so wichtig.
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: Viktor7 am 21. Dezember 2017, 11:36
Der ö.-r. Rundfunk und größtenteils die Verwaltungsgerichte benutzen keine Argumente, es sind schlicht Behauptungen. Diese Behauptungen sind in den aktuellen Verfassungsklagen ausnahmslos widerlegt worden.

Widerlegung am Beispiel der Schweiz:

Neue Zürcher Zeitung, 15.12.2017
von Eric Gujer

Kommentar
Die Schweiz braucht keine Staatsmedien

Zitat
Gäbe es die SRG nicht längstens, käme heute niemand auf die Idee, sie zu erfinden. Sie ist das Kind einer Zeit, in der [...] und [...] die neue Radiotechnik nutzten, um ihre Propaganda zu verbreiten, und ein demokratischer Staat wie die Schweiz mit dem Konzept der geistigen Landesverteidigung antwortete.
[...]
Die Behauptung, nur ein öffentlichrechtlicher Sender könne die sozialen Schichten, Regionen und Sprachen verbinden, ist so vermessen wie totalitär. Keine Partei und kein Unternehmen käme auf die Idee, im Alleingang den gesellschaftlichen Wandel aufhalten zu wollen. Wer klug ist, passt sich an. Der Rest geht unter.
[...]
Politisches Wissen ist in der Demokratie essenziell. Dazu gehört, dass der Einzelne darüber entscheiden kann, wo er sich informiert und wie viel er dafür berappen will. Es braucht keinen Staatsfunk, um in jedem Haushalt die «richtige» Nachrichtenquelle sicherzustellen. Schliesslich legt die Regierung auch nicht das «richtige» Abstimmungsergebnis fest. Warum man den Bürgern die Kompetenz an der Urne, nicht aber bei der Wahl der Medien zutraut, bleibt das Geheimnis der SRG-Lobby.

Weiterlesen auf:
https://www.nzz.ch/meinung/die-schweiz-braucht-keine-staatsmedien-ld.1339261 (https://www.nzz.ch/meinung/die-schweiz-braucht-keine-staatsmedien-ld.1339261)
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: Spark am 21. Dezember 2017, 12:15
Auch immer wieder schön die Floskel, der sogenannte Rundfunkbeitrag würde solidarisch erhoben.
Wie sieht es eigentlich mit der Solidarität bei den öffentlich-rechtlichen selber aus? Irgendein Wille dazu scheint dort nicht vorhanden zu sein. Dabei könnte der Verein ja einmal selber mit gutem Beispiel vorangehen, etwa bei den Pensionen. Immer nur die Hand aufzuhalten und "Mehr, Mehr, Mehr" zu krähen, zeugt nicht gerade von besonderer Solidarbereitschaft.

Es dürfte kein Geheimnis sein, dass beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk die Gehälter überdurchschnittlich hoch sind. Auch ist es längst kein Geheimnis mehr, daß den öffentlich-rechtlichen alleine durch die Pensionslasten Geld für ihre eigentliche Funktion fehlt, was man dann einfach bequem durch Beitragserhöhungen wieder ausgleicht.

Hier aber gebe es einen Ansatzpunkt für etwas Eigeninitiative. Z.B. in Form eines Beitrages, welcher von allen Mitarbeitern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks erhoben wird und der in die Rückstellungen für die Pensionen fließen würde. Das dürfte schon für eine Menge Entlastung sorgen.
Und ausserdem würde es sich hier einmal um einen richtigen Beitrag handeln. Es gibt einen individuell zurechenbaren Vorteil für jeden Beitragszahler und eine klare Abgrenzung zur nicht beitragspflichtigen Allgemeinheit, da nur Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für solch einen Beitrag herangezogen werden könnten.
Wenn man schon nicht auf seine Zusatzrente verzichten will, sollte wenigstens etwas Wille vorhanden sein, dafür auch selber etwas zu tun.
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: 20MillionenEuroTäglich am 21. Dezember 2017, 12:41
Frau Wille, finden Sie es nicht sonderbar, wenn man erst klarmachen muss, was über 8 Milliarden jährlich (20 Millionen täglich) abgepresste Zwangsbeiträge bringen??   
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: GEiZ ist geil am 21. Dezember 2017, 14:21
Es wäre viel leichter, klarzumachen, was wir dem Einzelnen nehmen!!!
Etwa 13.000 Euro pro Bürger und Leben.
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: pinguin am 21. Dezember 2017, 14:35
Was bringt der ÖRR den Zeitschriften- und Zeitungsverlagen? Mit ihrer real praktizierten Zwangsabzocke der Rundfunknichtnutzer In jedem Fall weniger zahlende Kunden.
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: 118AO am 21. Dezember 2017, 15:55
Frau Wille, finden Sie es nicht sonderbar, wenn man erst klarmachen muss, was über 8 Milliarden jährlich (20 Millionen täglich) abgepresste Zwangsbeiträge bringen??

Fr. Wille fand es auch nicht sonderbar, dass es einer Mauer, Stacheldraht und des Schießbefehls bedurfte, um dem Einzelnen "klarzumachen, was ihm die DDR bringt".
Was erwarten Sie denn von der Dame?!
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: jedi_ritter am 21. Dezember 2017, 17:15
Alle Aussagen der ARD ZDF D-Radio Protagonisten sind wie das gesamte Zwangssystem, das im Jahr 2013 aufgesetzt wurde: rein manipulativ!
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: Housebrot am 21. Dezember 2017, 18:41
"Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen"
Ich stelle fest, dass der ÖRR mir nichts bringt, sondern ich ihm monatlich etwas bringen soll. (ich weigere mich aber).

Grüße
Adonis
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: Zeitungsbezahler am 22. Dezember 2017, 10:12
Vielen Dank für die Diskussionsbeiträge hier, auch Polemik hat ihre Berechtigung in einer solchen Situation.

Aber, kleiner Tipp an die Mitlesenden vom ÖRR selbst:

"Klarmachen, was wir dem einzelnen bringen."

Genau daran hapert es nämlich erheblich, und zwar ausführlich und nachvollziehbar für jeden in Deutschland lebenden, also nicht mit Phrasen, Fake-News, Verleumdungen oder Thesen, sondern mit Erklärung des konkreten Nutzen für jeden einzelnen.
Denn bisher erzählen uns eure Medien (inclusive der Schriftstücke eures Beitragsservice) immer nur in aller Ausführlichkeit, was ihr dem einzelnen nehmen wollt, nämlich dessen Geld!
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: Housebrot am 22. Dezember 2017, 10:20
Es ist doch vollkommen unerheblich, ob sie etwas bringen, und was das ist. Es darf auch schlecht sein, es darf auch gut sein. Es geht immer um die Sache, dass nur derjenige für etwas leisten soll (Beitrags bezahlen) der dieses "Angebot " auch annimmt.

Dabei spielt die Qualität und was jeder einzelene davon hat, eine untergeordnete, wenn nicht sogar vollkommen unwichtige Rolle.

Kernthema ist und bleibt, dass jeder, egal ob er möchte oder nicht, einen Beitrag zahlen muss, unabhängig davon, ob er das dafür als "Gegenleistung" genannte (Leistung mag hier wirklich übertrieben sein) nutzen möchte oder nicht.

Grüße
Adonis


Edit "DumbTV":
Vollzitat Vorkommentar entfernt. Bitte für die Übersicht und besseren Erfassbarkeit keine solchen überflüssigen Vollzitate verwenden
Titel: Re: Karola Wille: "Klarmachen, was wir dem Einzelnen bringen" (Abo/Print)
Beitrag von: volkuhl am 22. Dezember 2017, 10:38
Kernthema ist und bleibt, dass jeder, egal ob er möchte oder nicht, einen Beitrag zahlen muss, unabhängig davon, ob er das dafür als "Gegenleistung" genannte (Leistung mag hier wirklich übertrieben sein) nutzen möchte oder nicht.

Volle Zustimmung!
Zu ergänzen wäre ein Blick auf das Verhältnis von tatsächlich finanzierter "Leistung" (in Form von Sendebetrieb) und Aufwendungen für die unverschämten Zusatzrenten und Pensionen.