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Autor Thema: Der Qualitätsstandard der öffentlich-rechtlichen  (Gelesen 1178 mal)

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Der Qualitätsstandard der öffentlich-rechtlichen
Autor: 12. November 2012, 13:44
http://www.welt.de/politik/deutschland/article110883849/Wie-das-Betreuungsgeld-zur-Herdpraemie-wurde.html

aus der "Welt am Sonntag", 11.11.2012: "Die Kritik am Betreuungsgeld ist längst zur politischen Kampagne geworden und schlägt im Frühjahr 2012 gar in eine Hexenjagd um. Familienministerin Kristina Schröder hat zwar mehrfach durchblicken lassen, dass sie selbst nicht auf den Gedanken eines Betreuungsgeldes gekommen wäre. Aus Kabinettsdisziplin muss die für ihr Amt mit 35 Jahren ungewöhnlich junge CDU-Politikerin es aber jetzt umsetzen. Schröder bemüht sich, das Betreuungsgeld so auszugestalten, dass es auch arbeitenden Müttern gezahlt werden kann. Doch ihre Kritiker ficht das nicht an.
Im April 2012 gerät die Vorstellung eines Buches von ihr zum öffentlichen Tribunal. Die Ministerin wird niedergeschrien und ausgelacht, mehrmals kommen Aktivisten auf die Bühne, um sie mit symbolischen Gesten, wie dem Angebot von Kaviar, zu demütigen.
Ein Fernsehteam der ARD-Satiresendung "Extra 3" ist mit einem ganzen Chor gekommen, der plötzlich aufsteht und auf Anweisung des Moderators die Lesung mit einem Lied unterbricht: "Unsere Kinder erzieh’n wir von daheim, vielen Dank! In eine Kita kommt mein Kind nicht rein, vielen Dank! Und dass man dafür 100 Euro kriegen kann, ist einfach super, Frau Schröder, vielen Dank!" Diesen Text singen sie zur Melodie des 50er-Jahre-Schlagers: "Das bisschen Haushalt macht sich von allein". Da ist sie wieder: die Hausfrau und Mutter, um deren Kränkung es bei der "Herdprämie" in Wirklichkeit geht.
Bei diesen Szenen schwenkt die Kamera des öffentlich-rechtlichen Senders auf Kristina Schröder und zoomt auf ihr Gesicht. Erkennbar hofften die Fernsehleute, dass ihre Inszenierung die junge Frau zum Weinen bringt. Doch die kämpft und schafft schließlich sogar ein schmales Lächeln. Da legen die Fernsehleute nach: Der Moderator kommt nun nach vorn und überreicht eine goldene Schürze. Unter dem Gejohle des Saales sagt er: "Auf dass die Frauen endlich wegen Ihnen wieder wissen, wo sie hingehören: an den Herd."
Über die öffentliche Demütigung der Kristina Schröder wird sofort im Netz und am nächsten Tag in den Zeitungen berichtet – meist hämisch, manchmal regelrecht feixend. Die ARD sendet den Schauprozess, den sie selbst mitorganisiert hat, in einem vierminütigen Beitrag – ohne darin Kristina Schröder selbst zu Wort kommen zu lassen.
Erkennbar geht es um die öffentliche Demütigung einer Frau, der unterstellt wird, ein veraltetes Rollenbild zu vertreten. Niemand interessiert, dass Schröder nach einer ungewöhnlich steilen politischen Karriere erst Mutter wurde, als sie schon Ministerin war, und nach der Geburt keinen Tag länger als gesetzlich vorgeschrieben im Büro fehlte."


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