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Autor Thema: 70 Jahre ARD (und 57 Jahre ZDF): Zum Wert des öffentlich-rechtlichen Rundfunks  (Gelesen 1388 mal)

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medienkorrespondenz.de, 19.07.2020

70 Jahre ARD (und 57 Jahre ZDF): Zum Wert des öffentlich-rechtlichen Rundfunks

Von Norbert Schneider*

Zitat
Bezogen auf Stichworte wie Grundversorgung und Integration der Gesellschaft kann man für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland drei Phasen (mit gleitenden Übergängen) unterscheiden. Die erste Phase endete in den frühen 1980er Jahren. Bis dahin entwickelte sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk zu einer der Institutionen, die, wie die Volksparteien, die Kirchen, die Gewerkschaften oder die Universitäten, eine integrierte Gesellschaft erst mit aufgebaut und dann gestützt haben. In einer zweiten Phase – etwa von Mitte der 1980er Jahre bis um 2010 – verlor der öffentlich-rechtliche Rundfunk nach und nach diese systemische Bedeutung. Er reagierte sporadisch, unentschlossen, ohne klaren Plan auf einen gesellschaftlichen Wandel, der von Vielfalt geprägt war und für den Integration kein Selbstläufer mehr sein konnte.
[…]

I. Wie alles angefangen hat
[…]
II. Der gesellschaftliche Wandel
[…]
III. Alles auf digital
[…] Was der öffentlich-rechtliche Rundfunk zu alldem freilich unbedingt braucht, ist das Vertrauen des Publikums und eine erkennbare Ernsthaftigkeit der „Macher“, die zwischen der Inszenierung einer Nachricht und einer Selbstinszenierung unterscheiden, die Senderinteressen nicht Selbst- und/oder Nutzerinteressen opfern. […]

* Norbert Schneider, geb. am 7.8.1940, war Referent und später Direktor des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP) in Frankfurt am Main (1971 bis 1981) und von 1981 bis 1986 Fernseh- und Hörfunkdirektor der damaligen ARD-Landesrundfunkanstalt Sender Freies Berlin (SFB). Danach war er Geschäftsführer der Produktionsfirma Allianz-Film[1]. Von 1993 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2010 war er Direktor der in Düsseldorf ansässigen Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM).

Weiterlesen auf:
https://www.medienkorrespondenz.de/leitartikel/artikel/integration-und-vielfalt.html

[1] Allianz-Film
Zitat
[…] finanzierte sich zwischen 1950 und 1955 durch staatliche Bürgschaftskredite. Nach dem Wegfall der Bürgschaften musste das Unternehmen bereits im Dezember 1956 Konkurs anmelden. […]
Der Konkurs der Allianz-Film GmbH im Jahr 1956 diente Georg Gnieser in seinem Artikel für die Wochenzeitung Die Zeit als Beispiel für die unökonomische Vorgehensweise hinsichtlich öffentlicher Bürgschaften für Unternehmen in der deutschen Filmindustrie. Solche Bürgschaftskredite wurden zuerst von der Deutschen Revisions- und Treuhand-AG vergeben, später von der Bürgschafts GmbH. Gnieser kritisierte die staatliche Schaffung eines „Naturschutzparks“ in dem Unternehmen der Filmwirtschaft mit öffentlichen Geldern künstlich am Leben gehalten wurden. Ähnlich kritisch urteilte DER SPIEGEL über die „Bonner Filmbürokratie“.
https://de.wikipedia.org/wiki/Allianz-Film


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Und was ist die dritte Phase? Hier:

Zitat
In einer dritten Phase, die vor etwa zehn Jahren begonnen und noch kein Ende hat, sieht sich der deutsche „Gesellschaftsrundfunk“ nicht mehr einer primär gesellschaftlichen, sondern einer technologischen Veränderung ausgesetzt: der Digitalisierung der Kommunikation, die nicht zuletzt durch die aktuelle Corona-Pandemie einen neuen Schub erfahren hat. Der Umgang mit dieser prekären Lage könnte durch eine programmatische Rückkehr zu Programmzielen der ersten Stunde wie Grundversorgung und Integration erleichtert und zugleich produktiver werden. Die drei Phasen werden im Folgenden etwas näher in den Blick genommen. (...)
Quelle wie oben: https://www.medienkorrespondenz.de/leitartikel/artikel/integration-und-vielfalt.html

Die pöhse Digitalisierung. Etwas, wo der öffentlich-rechtliche Rundfunk allenfalls DAB machen und im Internet höchstens ein statisches Portal installieren darf, um den linearen Sendeplan zu kommunizieren und vielleicht mal ein paar Gewinnspiele machen. Aber nicht auf ein örr DuFilmst machen und eine ganze Subkultur (die normalen Youtuber) wegzufu*ken.

***

Der Autor kommt aus seiner Medienblase, wo das Geld von jedem erpressten Wohnungsinhaber Baum wie Honig fließt, wie neulich schon der Bengel* nicht heraus, wie pointiert hier zu sehen ist
Zitat
Sie locken das Publikum mit monatlichen Abo-Preisen, mit denen verglichen die knapp 20 Euro Rundfunkbeitrag pro Monat, die jeder Haushalt für das Angebot von ARD, ZDF und Deutschlandradio zahlen muss, überhöht wirken, auch wenn man dafür Vollprogramme bekommt.
Diese knapp 20 Euro werden von jedem "Haushalt" (eigentlich: jeder "bewohnten Wohnung") bezahlt, auch wenn er dieses "Vollprogramm" gar nicht haben will und ganz ehrenhaft auch gar nicht nutzt. (Schwarzseher gibt's im Jahre 2020 mit Sicherheit kaum noch, das sind alles schon vollkommen desinteressierte Nichtseher.) Bei gleicher Kostenstruktur und bei halbwegs realistischen 10% Nutzerquote würden diese "Vollprogramme" für jeden wirklich willigen und nutzenden "Haushalt" monatlich ca. 200 Euro kosten. Von daher versteht man das mit diesem "Solidarbeitrag", damit die paar Nutzer es nicht so teuer haben müssen, wenn ihr Wunsch von den übrigen 90% Wohungsinhabern kofinanziert wird.

Wäre nicht schlecht, würde ich mein Jahresabo fürs Konzerthaus auch so solidarisch günstig bekommen - das entspräche bei mir dann im gesamten Konzertjahr nur 1x Nachhilfe in Mathe geben und kann mir dann sogar noch eine Flasche Sekt dazu kaufen, um auf die solidarische Jahreskarte prosten. Dabei bin ich noch nicht mal teuer.


Noch so eine Schrumme:
Zitat
Es gibt bei ARD und ZDF auch bei fallenden Quoten noch immer genug intelligente Unterhaltung und zuverlässige Informationen für einen konkurrenzlosen Preis.
Tschullige, der Mann hat sie nicht a**e. Nein, nicht die intelligente Unterhaltung, sondern dieses konkurrenzlosen Preis.

Ansonsten Wehleidigkeit und Larmoyanz. Irgendwas zwischen Mainstream, Streaming ("stromlinienförmig") und Fake News: ein wirres Sammelsurium. Von mir nicht die Empfehlung, es auch nur ein erstes Mal zu lesen. Mir reichte schon das Diagonallesen.

Für die Probleme im Umgang mit Faktenfindung und Meinungsbildung, die er vorher durchaus ganz gut beschreibt, habe ich einen ganz anderen (Lösungs)Vorschlag: nämlich keinen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, sondern: Bildung, Bildung, Bildung. Aber die dann Gebildeten würden die Hohlheit des deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunks ganz schnell durchschauen.



Hier noch etwas:
Zitat
Die Corona-Pandemie hat gezeigt: Das Publikum versammelt sich in der Not nicht im Netz, sondern bei seinem Leitmedium, dem es vertraut, wenn und solange es sich ernsthaft um dieses Publikum kümmert.
Ja, das Leitmedium für mich war und ist immer noch die Qualitätspresse.  ::)


*: vgl.
Warum der Rundfunkbeitrag modernisiert werden muss (07/2020)
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=33947.0


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nachdenkseiten.de, 23.07.2020

Integration und Vielfalt. Öffentlich-rechtliches Fernsehen im digitalen Zeitalter

Professor Dr. Norbert Schneider hat den NachDenkSeiten einen längeren und interessanten Beitrag zur Veröffentlichung überlassen. Norbert Schneider hat lange Erfahrung in der Medienpraxis und auch in der Medienaufsicht. Siehe Anmerkung zur Person am Ende des Artikels*. Wie viele NachDenkSeiten-Leserinnen und -Leser hält er viel von der gesellschaftlichen Einrichtung „Öffentlich-rechtlicher Rundfunk“. Dennoch wird es einigen Widerspruch zu seinem Beitrag geben. Ich werde demnächst Schneiders Artikel in einem eigenen Beitrag kommentieren und ergänzen. Albrecht Müller.

von Norbert Schneider*

(Anmerkung: Text ist ähnlich, aber nicht identisch zu dem im Einstiegsbeitrag verlinkten Artikel)

Zitat
[…] Doch Grundversorgung ist ein dynamischer Begriff. Ändert sich die Gesellschaft, also auch die Gegenstände und Meinungen, dann ändert sich auch die Grundversorgung. Deshalb spricht das Gericht im 6. Rundfunkurteil von einer Bestands- und Entwicklungsgarantie für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Sie gilt für die Technik wie für die Inhalte. Daraus entstand eine Dauerfrage. Was ist eine zeitgemäße Grundversorgung, in der sich die Veränderungen der Gesellschaft abbilden? Was ist in dieser Hinsicht jeweils mit Integration gemeint? […]

Phase 1
Das systemische Fernsehen
[…]
Phase 2:
Zwischen Abwehr und Anpassung
[…]
Phase 3:
Alles auf digital
[…] Das Postulat der Grundversorgung operiert mit der Fiktion einer (zentralen) Öffentlichkeit, um die sich die Gesellschaft in ihrer Vielfältigkeit gruppiert. Diese Annahme war schon zu den analogen Zeiten des ersten Fernsehurteils eine Fiktion. Die bürgerliche Öffentlichkeit, die dazu angeregt hat, war 1962 längst Vergangenheit. Dennoch wäre das Argument irrig, dass diese Fiktion im digitalen Zeitalter mit seinen zahlreichen Öffentlichkeiten sich vollends überlebt hätte. Richtig ist das Gegenteil. Je mehr Öffentlichkeiten es gibt, desto mehr braucht es, was man eine Leitöffentlichkeit nennen könnte, ein elektronisches Lagerfeuer. Dafür muss das Leitmedium Fernsehen in Anspruch genommen werden. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen ist die einzige Institution in Deutschland, die ihrem Auftrag entsprechend und finanziell gesehen in der Lage ist, die Teilöffentlichkeiten zusammenzusehen. Man muss in dieser Situation, die durch die Pandemie ihr besonderes Profil bekommen hat, ja nicht gleich einen goldenen Moment des Journalismus (Matthias Döpfner) beschwören. Ein eiserner Wille reicht völlig aus. […]

* Kurz-Information zum Autor: geb.1940. Studium Ev. Theologie und Publizistik. 1976-1981 Direktor des Gemeinschaftswerks der Ev. Publizistik, Frankfurt und Fernsehbeauftragter des Rates der EKD. 1981-1986 Direktor für Hörfunk und Fernsehen beim SFB. 1986-93 Geschäftsführer der Allianz-Film, Berlin; 1993-2010 Direktor der Landesanstalt für Medien, Düsseldorf.

Weiterlesen auf:
https://www.nachdenkseiten.de/?p=63162

Hinweis/ Aufruf:
Die Nachdenkseiten veröffentlichen regelmässig Leserbriefe zu ihren Artikeln.
Statt diese Pressemeldung (nur) hier intern im Forum zu kommentieren, kann und sollte besser bei der Quelle selbst öffentliche Aufklärung betrieben werden durch sachlich-kritische Kommentierung sowie durch ebenfalls sachlich-kritische Nachricht an Redaktion und Autor des Artikels - gern auch zur Kenntnis an weitere Adressaten bei der Quelle selbst, an Medienpolitiker, Wahlkreisabgeordnete usw. Dies kann jedes Forum-Mitglied und auch Nicht-Mitglied tun.
Der/ die jeweilige Kommentar oder Nachricht (einschl. etwaiger Reaktionen) können dann hier im Thread wiedergegeben werden - unter Berücksichtigung der Forum-Regeln einschl. Anonymisierungen etc.
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Ich lese das gerade...

mit leichtem Entsetzen auch hier Unsinn, gedankenlos wiedergekäut ("Nachdenkseiten"?)

Zitat
Die digital operierenden Streaming-Dienste (...). Sie locken das Publikum mit Per-View-Preisen, mit denen verglichen die knapp 20 Euro Haushaltsabgabe für ARD, ZDF und Deutschlandfunk überhöht wirken, auch wenn man dafür Vollprogramme bekommt.
Quelle: https://www.nachdenkseiten.de/?p=63162, unter "Phase 3: Alles auf digital"; Hervorhebung nicht im Original

Kein Wunder, wenn alle Wohnungen dafür zahlen, dass die vielleicht 10% Nutzer ihr Vollprogramm schon für "knapp 20 Euro" bekommen können statt für real 200 Euro monatlich.

 >:(

...und kurz danach verschwurbelt sich der Autor und versucht via dem ausgelutschten "Fake News"-Topos irgendwie sein Fernsehen mit dessen "Qualitätsjournalismus" doch noch zu retten. Allein schon mit seinem Zitat von Herfried Münkler stellt er sich in eine komische rückwärtsgewandte Ecke. Ich habe nur noch diagonal zu Ende gelesen.


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