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Autor Thema: Kommentar: Etabliertes Fernsehen vs. das digitale Bukett  (Gelesen 1135 mal)

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Heise / Telepolis, 14.07.2019

Kommentar: Etabliertes Fernsehen vs. das digitale Bukett


Von Daniel Hermsdorf

Zitat
[…]
Lineares Fernsehen eine Generationenfrage
Diese Überschrift sagt eigentlich schon alles, steht aber logischerweise am Anfang des Gedankengangs - wer soll überhaupt zusehen und tut es? Von Jugendlichen war zuletzt zu lesen, dass sie "nur" noch ca. 90 Minuten täglich fernsehen, also etwa 40 % vom Wert ihrer Eltern und Großeltern. Die Veränderung von Nutzergewohnheiten sind stark - Tendenz: Immer mehr Inhalte stehen kostenlos zur Verfügung, zeitunabhängig und dauerhaft, zu unterschiedlichsten Themen, neben Deutsch vornehmlich in Englisch, gerne mit persönlicher Note und zeitlich am besten um 10 Min., gerne kürzer.
[…]

Nur allgemein: "das Programm“
[…]

Problemfall "Mediatheken“
[…] Dass diese Sender es in ihrer heutigen Form überleben, ist eigentlich unmöglich. Entweder, sie ändern sich deutlich schneller oder sie schwinden signifikant weiter. Tendenz: Letzteres, aus naheliegenden Gründen der Trägheit etablierter Strukturen und einer Behäbigkeit des Betriebs, der bei staatlich erhobenen Gebühren für sein Arbeitspensum noch reichlich tafelt.
[…]

Pluralität ist Fetisch-Begriff, die Realität überfordert
Da sind die hehren Ideale, Wunschträume von der "Demokratisierung der Medien", der Befriedung der Menschheit, der Einheit in Vielfalt, denen gerade die Journalisten ohne Grenzen huldigen. Das Internet hat eine Reihe ganz anderer Gesichter. Denn neben dem Abbau bezahlter journalistischer Tätigkeit stoßen bei akademisch geprägten Medien-Eliten derzeit am meisten sog. "Rechtstendenzen" auf Widerspruch. Das Schwinden jedweder Hemmschwellen vor Webcams & Co. wird seltener verhandelt als alles, was mit Begriffen wie "Nazi" oder der erfolgreichsten Partei des Spektrums, der AfD, assoziiert ist.
Dies gehört zum Feld all dessen, was in Gegenreaktion zu vorhandenen oder auch nur vermeintlichen Ureigenheiten 1933-45 in Deutschland als die Haupt-Agenda aller etablierten Medien heute auftritt.
[…]
Und merke: Der Tag hat nach wie vor nur 24 Stunden. Selbst, wenn manche digitale Sendungen mit erhöhter Geschwindigkeit geschaut werden, um Zeit zu sparen - jedes neue Angebot, das im Übrigen auf Jahre weiter Konkurrenz für alles andere macht, nimmt Nutzungsdauer von vorhandenen Angeboten hinweg. - Fragen werden deshalb immer dringlicher, warum für das eine Gebühren erhoben werden, während das andere im Übermaß gratis erhältlich ist und das konventionell Durchfinanzierte (ÖR/privat) tendenziell immer weniger Nutzer für sich gewinnt. (Dazu gleich nochmal abschließend.)
[…]

Der Gegenpol: das Monopol
Es darf vorsichtig gesagt werden - und dies ohne PR-Tätigkeit für YouTube -, dass das Rennen um die Markthoheit fast schon verloren ist. YouTube ist neben Facebook sicherlich das unheimlichste Phänomen der Content-Plattformen entsprechend den wenigen Monopolen des Internet-Handels. Der Effekt ist selbstverstärkend und bisher ohne sichtbare Alternativen.
Nennen wir es korrekterweise "Oligopol", was derzeit nicht umgangen werden kann, mit all den bekannten Effekten der Überwachung und Akkumulationen von allerlei Kapitalien.
[…]

Gebühren, Preise und die liebe Quote
Je nach Ansicht und Erfahrung kann das öffentlich-rechtliche System als antiquierter Feudalstaat wirken, der seiner vollkommenen Revolution entgegensieht. Bis dahin wären allerdings noch Gebührenordnungen umzuschreiben.
Bisher werden jedenfalls die Angestellten der großen Medienhäuser weiterbezahlt, während der Rest einer viel stärker wachsenden Öffentlichkeit auf längere Sicht und in Teilbereichen gänzlich auf "Non Profit" umstellen musste und dort nicht herauskommt - dieses Lamento bestimmt noch jeden Artikel über den Einfluss des Internets im journalistischen Bereich.
[…] Von einer letzthin politischen Theorie der Medien wäre aus meiner Sicht zu erhoffen, dass sie in den neuen Pluralitäten das Prinzip der Quote endgültig verabschiedet. Was das Internet mit veröffentlichten Abrufzahlen sichtbar macht, ist, dass kaum ein anspruchsvoller Inhalt irgendeines Sinnes nennenswert Quote macht. Davon ausgenommen sind nur erwähnte Stars (eben denen, die von großen Medienhäusern etabliert wurden und werden), die mit nur teilweise dissidenten Inhalten nun auch im Netz ihre zahlenden Kunden finden.
[…]
Sollten noch Menschen mit kultureller Kompetenz und gefordertem Intellekt für den Fortbestand der Gesellschaft erwünscht sein, wird man weder die Anpassung der Öffentlich-Rechtlichen an privatfernsehliches Trallafitti noch den Pipikacka-Humor entsubliminierter jugendlicher YouTuber fortschreiben können. Und das wird nicht einfach, falls jemand doch noch den Versuch unternehmen will.

Weiterlesen auf:
https://www.heise.de/tp/features/Kommentar-Etabliertes-Fernsehen-vs-das-digitale-Bukett-4467280.html?seite=all


Danke an User drone für den Hinweis.


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Fragen werden deshalb immer dringlicher, warum für das eine Gebühren erhoben werden
Der Autor verkennt die Situation, die vom Bundesverfassungsgericht vertretene Notwendigkeit dieser Institution für Gesellschaft und Demokratie, zwischen den Zeilen des Grundgesetz geblickt, und mit einer Serie von Urteilen für die Ewigkeit festgeschrieben.

Die Realität ist natürlich eine andere, irgendwann ist Revolution.

das digitale Bukett

Ich nehme ab und zu an Umfragen des Meinungsinstitutes F. teil, bei deren Fragen zur Mediennutzung fehlt stets, wie auch im Kommentar hier, das private Archiv des Rezipienten.
Auch wir haben im Wohnzimmer einen großen Bildschirm, drunter liegen einige 2,5" Festplatten, ein paar Terrabyte. Wir haben da komplette Serien, Trickserien, klassische Filme, kurz und lang für jeden Anlass. Warum sollte man da überhaupt in einer Mediathek "suchen", oder gar in laufendes "Programm" schauen?


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Chef eines Möbel- und Dekorationsgeschäfts

 
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