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WDR-Rundfunkrat stoppt ARD-Serienprojekt über "Siegfried und Roy"
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ChrisLPZ:
Medienkorrespondenz, 08.06.2019
WDR-Rundfunkrat stoppt ARD-Serienprojekt über "Siegfried und Roy"
Von Volker Nünning
--- Zitat ---[…] Doch das Millionenprojekt „Siegfried und Roy“ ist nun gestoppt worden. Der Rundfunkrat des WDR hat in seiner Sitzung am 4. Juni beschlossen, der WDR dürfe sich an der Finanzierung der „aufwändigen sechsteiligen Serie“ nicht beteiligen. „Dem Rundfunkrat lagen die Konditionen vor, nach denen sich der WDR an der Koproduktion der ARD-Tochter Degeto hätte beteiligen sollen. Nach kontroverser Diskussion im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung lehnte das Gremium den Vertrag u.a. aus Kostengründen ab“, teilte der WDR-Rundfunkrat am 6. Juni mit. Weitere Angaben machte das Gremium nicht. Jürgen Bremer **, Mitglied im WDR-Rundfunkrat und früherer Mitarbeiter des ARD/ZDF-Spartensenders Phoenix, twitterte am 7. Juni: „Süßstoff-Serie scheitert im #WDR-Rundfunkrat. Gremium lehnt die auch kostenmäßig opulente Verfilmung der Lebensgeschichte von Roy und Siegfried ab.“
Erstmals, zumindest in der jüngeren Vergangenheit, stoppte der WDR-Rundfunkrat […] nun ein für das Erste vorgesehenes Programmprojekt. […]
WDR-Intendant Tom Buhrow unterstreicht laut dem Statement des Senders die Relevanz des Programmvorhabens: „Die menschliche und gesellschaftspolitische Story von Siegfried und Roy hätte unsere Zuschauer auf höchstem filmischen Niveau begeistert.
Degeto-Geschäftsführerin Christine Strobl wird in der WDR-Stellungnahme […] wie folgt zitiert: „Wir haben viel Energie, Begeisterung und Ideen in dieses Projekt gesteckt. Nach zwei Jahren intensiver Entwicklungsarbeit und so nahe der Realisierung bin ich von dieser Entscheidung überrascht und natürlich sehr enttäuscht, auch weil wir für die ARD ein sehr besonderes Event-Programm verlieren, um das wir sehr gekämpft haben. Es ist wirklich schade […]
--- Ende Zitat ---
Weiterlesen auf:
https://www.medienkorrespondenz.de/leitartikel/artikel/ausgezaubert.html
Anmerkung:
Das sieht irgendwie nach vorgeschobenen finanziellen Gründen aus und lag wohl eher an den Vertragskonditionen. Es stellt sich durchaus die Frage, weshalb diese von der ARD-Tochterfirma Degeto erst jetzt dem Gremium bekannt gegeben wurden?
Letztendlich aber wohl nicht so schlimm, da die naheliegende Fehlplanung natürlich nun mit positiven Nebeneffekten ausgeschlachtet werden kann: 1) Man übt indirekt Druck auf die Politik in der aktuellen Finanzierungsdebatte aus. 2) Das Schoßhündchen WDR-Rundfunkrat darf auch einmal so richtig bellen.
Bemerkenswert ist hier zudem, dass ehemalige Angestellte des örR im Rundfunkrat sitzen!
** Prof. Jürgen Bremer, in den WDR-Rundfunkrat entsandt durch die "Deutsche Initiative für den Nahen Osten" (DINO) **
--- Zitat ---[…]
1987 Chef vom Dienst Pressestelle WDR, 1989 Stellvertretender Leiter WDR-Pressestelle, 1990/1991 stv. ARD-Sprecher. Von 1999 bis 2010 Leiter der Kommunikation des Ereignis- und Dokumentationskanals von ARD und ZDF, phoenix. Von 2008 bis 2014 stv. Programmgeschäftsführer des Senders. 2014 Gründung der Agentur ProMon und seitdem ihr Geschäftsführer.
Seit 2002 Lehrbeauftragter für Medienrecht an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Seit 2011 Honorarprofessor der Hochschule.
Seit 2.12.2016 Mitglied des WDR-Rundfunkrats.
--- Ende Zitat ---
--- Code: ---https://www1.wdr.de/unternehmen/rundfunkrat/juergen-bremer-100.html
--- Ende Code ---
(Link führt zu einem Angebot des örR. Zum Aufrufen der Webseite URL kopieren (Klick auf "Auswählen", dann ctrl+c), in einem neuen Browserfenster/-tab in die Adresszeile einfügen (ctrl+v) und bestätigen)
Zur erwähnten Agentur ProMon in Köln habe ich keine Informationen gefunden.
--- Zitat ---Jürgen Bremer und Heribert Stratmann
Dem neu zusammengesetzten Rundfunkrat des öffentlich-rechtlichen Senders gehören nun erstaunlicherweise auch zwei ehemalige fest angestellte Mitarbeiter des WDR an. Dabei handelt es sich um Jürgen Bremer und Heribert Stratmann. Bremer, 68, arbeitete beim WDR ab 1987 unter anderem als stellvertretender Leiter der Pressestelle. 1999 wechselte der studierte Jurist zum von ARD und ZDF veranstalteten Ereignis- und Dokumentationskanal Phoenix. Bei dem in Bonn angesiedelten Sender, für den auf ARD-Seite der WDR zuständig ist, war Bremer ab 2008 bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 2013 auch stellvertretender Programmgeschäftsführer.
Dem WDR-Rundfunkrat gehört Jürgen Bremer nun als Vertreter der Deutschen Initiative für den Nahen Osten (DINO)** an, dem vom NRW-Landtag für zunächst fünf Jahre ein Rundfunkratssitz zugesprochen wurde. Bremer ist seit April 2016 Vorsitzender der Initiative, die ihren Sitz in Münster hat und 2006 gegründet wurde. Seit 2011 ist Jürgen Bremer auch Honorarprofessor für Medienrecht an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin. Zudem ist Bremer nach eigener Darstellung Geschäftsführer der in Köln ansässigen Firma ProMon (Produktion, Monitoring, Beratung).
--- Ende Zitat ---
https://www.medienkorrespondenz.de/politik/artikel/andreas-mayer-lauber-neuer-vorsitzender-des-wdr-rundfunkrats-zwei-ex-wdr-mitarbeiter-nun-in-dem.html
** Deutschen Initiative für den Nahen Osten (DINO)
Ein Blick auf die Mitglieder der DINO lohnt sich:
Die DINO wurde durch den ehemaligen WDR-Hörfunk- und Fernsehmoderator Manfred Erdenberger gegründet.
Auch sein Sohn (Ralph Erdenberger) ist laut Wikipedia Hörfunkjournalist beim WDR.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Manfred_Erdenberger sowie unten stehender Link zu dino-muenster.de
Unter den Mitgliedern der DINO findet man u.a. den ehem. CDU-Politiker und ZDF-Fernsehrat Ruprecht Polenz:
--- Zitat ---Seit Mai 2015 ist Ruprecht Polenz Vorsitzender der Initiative.
--- Ende Zitat ---
--- Code: ---http://www.dino-muenster.de/ueber-uns/personen-und-programme/
--- Ende Code ---
Ruprecht Polenz war von 2000 bis 2016 Mitglied im ZDF-Fernsehrat für die CDU
--- Zitat ---Vorbei ist auch die Ära Ruprecht Polenz. Nachdem er als Generalsekretär seiner Partei nicht bissig genug war, schickte ihn die CDU in den ZDF-Fernsehrat. Insgesamt 16 Jahre lang war er dabei, davon 14 als Vorsitzender. Er war stets freundlich und kompromissbereit, verstand sich nie als Parteisoldat. Dennoch hat er die aufkeimenden Mitbestimmungsbedürfnisse aus der Zivilgesellschaft, den längst notwendigen Wandel zu mehr Transparenz, nicht verstanden. Seiner Ansicht nach war das Urteil des Verfassungsgerichts überflüssig, die alte Regelung sei nicht verkehrt gewesen. Dem Tagesspiegel sagte Polenz: "Es hat auch keine Lagerbildung gegeben. Auch die Journalisten sind nicht in Lagern unterwegs. Das hat es alles so nicht gegeben."
--- Ende Zitat ---
https://www.zeit.de/kultur/film/2016-07/zdf-fernsehrat-reform
Wer Lust verspüren sollte, noch etwas weiter zu recherchieren: Nur zu! Die Wahrscheinlichkeit, dass da noch ein paar interessante Details zu Tage treten, ist wohl alles andere als zu unterschätzen :)
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