Um ihn und seine Reputation ging es bei den Telefoninterviews, die das Meinungsforschungs-Institut GfK MCR mit 3100 repräsentativ ausgewählten Erwachsenen im Norden geführt hat.
Räumen wir gleich einmal mit der Behauptung der
repräsentativ ausgewählten Erwachsenen auf. Um repräsentativ für die erwachsene Bevölkerung Norddeutschlands zu sein (ca. 11,7 Mio), müsste die Gruppe bezüglich Alter, Familienstand, Kinderzahl, Schulabschluss, Beruf, beruflicher Status (selbständig, Angestellter, Beamter, Rentner, arbeitslos, Student, Schüler, Auszubildender ...), Einkommen, Wohnsituation, Größe des Wohnortes, politische Präferenz, Herkunft, religiöses Bekenntnis usw. abbilden. Hier ist noch anzufügen, dass in dieser Umfrage die Frage nach dem Besitz geeigneter Empfangsgeräte notwendig ist. Hat man denn auch die befragt, die solchen Besitz verneinen?
Die Befragten werden aber keineswegs repräsentativ ausgewählt, sondern mittels einer Lotterie, bei der Telefonnummern ausgelost werden. Die
"Umfrage-Ergebnisse" sind daher bzw. wegen der sehr großen Abweichung von einem realistischen Abbild mit sehr großen Fehlern ("Lotterie-Schäden") behaftet, was sie meist wertlos macht. Zudem legen ca. 50% der Angerufenen sofort auf, wenn sie erfahren um was es geht. Dem Auftraggeber wird dieser Anteil u. U. nicht mitgeteilt. Bzw., da der über die Veröffentlichung bestimmt, wird der Anteil derjenigen, die sich nicht befragen lassen, nicht publiziert. Die Ergebnisse werdend daher solange manipuliert, bis sie zur Erwartung passen. Um einem verbreiteten Irrtum vorzubeugen: dass im Prinzip jeder befragt werden könnte, macht die befragte Gruppe nicht repräsentativ sondern die Zusammensetzung ist rein vom Zufall bestimmt. D. h., dass man einen überproportionalen Anteil z. B. von Rentnern erreichen kann, aber eben keinen Anwalt, Zahnarzt oder Klempner; oder viele Studenten, aber keinen Handwerker, oder aber lauter Schlachtermeister, sonst nichts. Dass man tatsächlich nicht nur einen Beruf erwischen wird, macht die Zusammensetzung der Gruppe nicht weniger zufällig. NB: 3.100 (ca. 0,027%) der Erwachsenen in den vier Bundesländern, in denen der NDR sendet, wurden befragt.
Skeptiker mögen einwenden: kein Wunder, diese schönen Zahlen – schließlich hat der NDR die Umfrage selbst beauftragt. Stimmt, hat er, so wie in den Jahren zuvor. Aber er hat die Ergebnisse nicht bestellt. Das würde sich jedes Institut, das sein eigenes wissenschaftliches Renommee zu wahren hat, auch verbitten.
Echt jetzt? Die Auftraggeber solcher Studien werden m. W. nach Strich- und Faden belogen. Nehmen wir z. B . die schönen, regelmäßig mit viel Tamtam publizierten Wahlprognosen, z. B. das ZDF-Politbarometer. Es steht fest, dass Ergebnisse dieser "Sonntagsfrage" systematisch gefälscht werden. So das LG und das OLG Hamburg im Jahr 1995, als man den Statistik-Prof. Dr. F. Ulmer auf Widerruf und Unterlassung der entsprechenden Behauptung verklagte und 500.000 Mark Buße bzw. 2 Jahre Gefängnis forderte. Beide Gerichte sahen die Feststellungen von Prof. Ulmer als erwiesen an. Die anderen Institute werden kaum besser arbeiten. Bei den Marktumfragen gilt auch das Prinzip: "Sage mir wo du hin willst, den Weg dahin werde ich zu finden wissen!" Und was der Kunde will, erfährt man schon vor dem Auftrag. Als Student haben einige Freunde und ich an Marktumfragen teilgenommen. D. h., man suchte sich ein paar Freunde und Bekannte aus, die einem dabei halfen seine Finanzen etwas aufzubessern, in dem sie ein paar Fragen, beantworten. Dass dabei kaum valide Ergebnisse zusammen kamen, kann man sich denken.
In den vergangenen fünf Jahren waren es sogar drei verschiedene Institute, die aufgrund von Ausschreibungs-Notwendigkeiten mit der Durchführung betraut waren. Unabhängig davon, welches Institut die Befragung gemacht hat, lagen die Ergebnisse nahezu konstant auf demselben hohen Niveau – ein Indiz für hohe Validität.
Man könnte natürlich auch auf die Idee kommen, dass die später beauftragten Institute die alten "Ergebnisse" kannten und quasi übernommen gaben. Machen die aber niemals! Großes Indianer-Ehrenwort!
M. Boettcher
Ken Je(b)sen, Betreiber von KenFM, soll "politische Entfremdung" betreiben und "unwahre Verschwörungstheorien" verbreiten. Daher beobachtet ihn der sogn. Verfassungsschutz. Würden die "Verschwörungspraktiker" dieses Dienstes ihren Maßstab an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Publikationen von der BILD-Zeitung bis zum Magazin SPIEGEL anlegen, in Deutschland bliebe kein Medium unbeobachtet. So schnell wird in Deutschland zum Staatsfeind, der nicht mit dem Strom schwimmt.