Es ist falsch anzunehmen, der Rundfunk verprasse massenhaft Geld an Personal. Auch wer nur freiberuflich Beiträge zuliefert, kann mittelfristig einen Einblick in die Sparmaßnahmen, Stellen- beziehungsweise Schichtstreichungen, Arbeitsverdichtungen und (zum Teil sogar illegalen) Honorarknausereien bekommen. Der Spardruck ist immens, und er wird an etlichen Stellen an die Nicht-Angestellten weitergegeben, so dass die finanzielle Grundlage für freiberuflichen Journalismus kleiner wird.
Quelle: im Eingangsbeitrag verlinkter Artikel von Ralf Hutter auf TelepolisWie sieht der 'immense Spardruck', den Ralf Hutter postuliert, in der Realität aus?2012, dem letzten Jahr vor der Einführung des sogn. Rundfunkbeitrags, wurden Einnahmen aus der Rundfunkgebühr in Höhe von 7,49 Milliarden Euro erzielt. Man versprach öffentlich, dass es auch 2013 "nur" 7,5 Milliarden sein würden, weil der "Beitrag" exakt so hoch wäre, wie die frühere Gebühr. Wie wir wissen, kam es ganz anders.
Wer etwas genauer hinsah, rieb sich schon damals die Augen. Einmal, weil bisherige Hörfunknutzer ohne TV, die bis zum 31.12.2012 nur knapp 6 € zahlten, ab 2013 monatlich das Dreifache zahlen müssen. Zum anderen, als auch Bürger ohne Rundfunkempfänger aber mit Wohnung 17,98 € zu zahlen haben. Und schließlich, weil vormals befreite Hör-/Sehbehinderte nun ein Drittel des "Beitrags" zahlen sollen. Wenn mehr Bürger an den Zahlungen beteiligt werden und im Mittel mehr zahlen, ist es ausgeschlossen, dass in Summe der gleiche Betrag zusammen kommt.Womit wir beim Sparen und dem behaupteten immensen Spardruck wären. In der Periode 2013-2016 wurde trotz einer Absenkung des sogn. Rundfunkbeitrags ab April 2015 ein Überschuss von fast 2 Milliarden Euro erzielt. Dieser Überschuss sollte nach dem Vorschlag der KEF für eine weitere Senkung des"Beitrags" genutzt werden; die Politiker lehnten dies jedoch ab. Stattdessen dürfen die Anstalten das gehortete Geld verfrühstücken. Für die Periode 2017-2020 wird von der KEF ein weiterer Überschuss von ca. 540 Mio Euro prognostiziert. Die Sender hatten in ihren Etats, der sich für den Planungszeitraum auf über 38 Milliarden Euro summierte, allerdings einen Fehlbetrag von ca. 250 Mio Euro ausgemacht. Diesen Plan hat die KEF recht milde abgesenkt, so dass den Sendern noch über 36 Miliarden bleiben. Mithin können sie jährlich über 9 Milliarden Euro ausgeben, gut 1,5 Miliarden mehr als 2012. D. h., die ÖR-Anstalten können mehr als 20% mehr ausgeben als vor 7 Jahren. Wieviele Bürger können von sich sagen, dass sie heute über 20 Prozent mehr Netto verfügen als 2012? Wobei der Vergleich noch krasser ausfiele, würde man die Reallohnverluste der Jahre zuvor berücksichtigen, die bei vielen Arbeitnehmern bis heute nicht vollständig kompensiert wurden.
Fazit:
Dem ÖR-Rundfunk in Deutschland geht es nicht schlecht und es gibt keinen Spardruck. Im Gegenteil, es geht ihm viel zu gut. Übersättigte Leute sind in der Regel nicht kreativ oder innovativ. Das merkt man auch am Programm, es ähnelt viel zu sehr und ohne Not den deutlich preiswerteren Erzeugnissen der privaten Konkurrenz. Und die führenden Mitarbeiter sind erkennbar dreist, wenn sie behaupten, dass sie mehr Geld benötigen.
Wenn man die Finanzierung des ÖR-Rundfunk bejaht, in welcher Form auch immer, so plädiere ich dafür den Sendern jedenfalls nicht mehr als 4-5 Milliarden Euro zuzubilligen. Damit könnten die besten und kreativsten Köpfe unter den Programmmachern mit Sicherheit ein sehr gutes Programm machen. Die Sender sollten nicht als Resterampe mässig qualifizierter Journalisten, US-höriger Schwätzer und Versorgungsparks für Ex-Politiker und verdiente Parteigänger von CDU/CSU und SPD dienen.
M. Boettcher
Ken Je(b)sen, Betreiber von KenFM, soll "politische Entfremdung" betreiben und "unwahre Verschwörungstheorien" verbreiten. Daher beobachtet ihn der sogn. Verfassungsschutz. Würden die "Verschwörungspraktiker" dieses Dienstes ihren Maßstab an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Publikationen von der BILD-Zeitung bis zum Magazin SPIEGEL anlegen, in Deutschland bliebe kein Medium unbeobachtet. So schnell wird in Deutschland zum Staatsfeind, der nicht mit dem Strom schwimmt.