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Autor Thema: Algorithmen und digitale Macht: Nicht Laissez-faire, sondern handeln  (Gelesen 2464 mal)

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medienpolitik.net        04.10.2018

Algorithmen und digitale Macht:
Nicht Laissez-faire, sondern handeln

Von Uwe Conradt, Direktor der Landesmedienanstalt Saarland (LMS)
Zitat
Braucht der mündige Verbraucher in der digitalen Welt noch eine Aufsicht und Regulierung, die ihn schützt? Kann Meinungsvielfalt in Gefahr sein, in einer Welt, in der jeder Medienanbieter werden kann und es – zumindest gefühlt – fast jeder ist. Der Begriff „Algorithmen“ steht für das Verborgene in der digitalen Welt. Der Begriff aus der IT-Welt, der auch als automatisierter Problemlöser mitunter umschrieben wird, kommt vielen auch nach etlichen Jahren, in denen Algorithmen maßgeblich die Welt prägen, immer noch fremd vor. Algorithmen sind unsere täglichen Begleiter und mit Blick auf die Datenfülle werden sie auch in Zukunft immer Begleiter bleiben. Ein besonders prominenter Algorithmus ist der Google-Suchalgorithmus. Er ist der Suchstandard im Internet schlechthin. Von dem enorm hohen Vertrauen der Verbraucher in die Suchmaschine können klassische Medien nur träumen. Es ist das Vertrauen, dass der Algorithmus uns auf Basis der zur Verfügung stehenden Daten das beste Ergebnis präsentiert und das ganz neutral.
Zitat
Medienkonzentrationsrecht um Medienintermediäre ergänzen
Was noch fehlt? Angesichts der tatsächlichen Problemlage, ist es dringend zu empfehlen, dass das fernsehzentrierte Medienkonzentrationsrecht um einen zusätzlichen Bereich für Medienintermediäre ergänzt wird. Aufschieben ist angesichts jahrelanger Abstimmungsprozesse keine zweckmäßige Option, zumal Regelungen so kommen sollten, dass es noch für ein verfassungsrechtlich gebotenes präventives Handeln ausreicht. Hier schließt sich ein Zeitfenster. Deshalb muss die Option jetzt genutzt werden. In Ergänzung hierzu und gegebenenfalls auch als kleiner Schritt zum Einstieg in mögliche vielfaltssichernde Maßnahmen empfiehlt es sich ein möglichst umfassendes Monitoringsystem über Angebote und Anbieter im digitalen Raum zu etablieren. Ein Vorreiter für diesen Report kommt von der Landesmedienanstalt Saarland. Die LMS erstellt regelmäßig einen Social Media, App- und Webreport und zeigt damit auch die Bedeutung einzelner Plattformen, neuer Akteure, Intermediäre oder Übertragungsnetze für die öffentliche Meinungsbildung sowie die Auffindbarkeit von Rundfunk und Telemedien. Die LMS beobachtet und erfasst, was sich im digitalen Raum tut, mit dem Ziel der Unterrichtung von Politik und Öffentlichkeit. Dieser Report könnte die Grundlage für ein gemeinsames Monitoring der Medienanstalten bilden. Was wir jedoch für eine noch bessere Erfassung bräuchten, wäre eine direkte Schnittstelle sowohl zu Internetserviceprovidern, marktmächtigen DNS-Servern, als auch zu marktmächtigen Plattformanbietern, um anonymisierte statistische Daten über Zugriffe auf Angebote, Traffic-Daten, Verweildauer, mobile und stationäre Nutzung ganz exakt erfassen zu können. Strategie und Ausblick In Europa und auch in dem in vielen anderen Bereichen sehr vorzeigbaren Technologieland Deutschland fehlt bislang eine umfassende Strategie, zurück auf den Digitalmarkt zu kommen. Wir müssen handeln und dürfen nicht kapitulieren vor Größe und Macht von Unternehmen und scheinbaren Zwängen der Globalisierung. Nicht Laissez-faire führt zur bestmöglichen Ordnungsform für Medien in der Bundesrepublik Deutschland. Es sind insbesondere die Länder gefordert, ihre (unabhängigen) Institutionen so (mit Kompetenzen) auszustatten, dass Recht effektiv durchgesetzt werden kann und damit auch in der digitalen Welt das Konzept der positiven Medienordnung erhalten bleibt. Eine intelligente Regulierung ist die Basis aller Bemühungen, den Wettbewerb wieder in Gang zu setzen. Wir brauchen eine gut ausgestattete Digitalstandortförderung, die die Milliarden, die wir für Forschung aufwenden, auch in den Wissenstransfer nach Deutschland lenkt. Ziel muss es sein, Global Player der Digitalwirtschaft auch in Deutschland entstehen zu lassen. Bildung, Bildung und Bildung ist ein weiterer Schlüssel zum Erfolg.
Weiterlesen auf :
http://www.medienpolitik.net/2018/10/algorithmen-und-digitale-macht/



Siehe auch :
Audiovisuelle Mediendienste: Halbseiden ins Zeitalter der Medienkonvergenz
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=28906.0

Streit um Online-Angebot: RBB zieht vor das Brandenburgische Oberlandesgericht
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=28885.0

Deutschlandradio startet neues Onlineportal für Hörspiele und Features
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=28880.0

Deutlicher Rückgang der Beiträge im Saarland belastet SR-Jahresergebnis
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=28827.0

Junge Union Saar: „Wir stehen klar hinter einem beitragsfinanzierten örR"
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=28892.0


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Der Text ist in vielen Zügen zwar richtig, aber es werden die falschen Konsequenzen gezogen. Die Medienhüter haben an dieser Stelle nichts verloren. Das ist ein zum Scheitern, wenn nicht gar zum Demokratietod verurteilte Ansatz.
Das Problem der Marktkonzentration ist doch keines der Medien, sondern der digitalen Welt. Das wird aber nur halbwegs richtig beschrieben. Natürlich steigt der Nutzen der Kommunikationsplattformen mit dem Quadrat der Nutzer. Und?
Das sind ausschließlich Kartellrechtsfragen und lassen sich mit Pflichten zur Datenveröffentlichung und Benutzung von offenen, aber festen Standards in einem Jahr lösen, wenn man das wirklich wollte.
Was will er eigentlich? Er schreibt
Zitat
als kleiner Schritt zum Einstieg in mögliche vielfaltssichernde Maßnahmen empfiehlt es sich ein möglichst umfassendes Monitoringsystem über Angebote und Anbieter im digitalen Raum zu etablieren.
Aha, die totale Überwachung aller Meinungsäußerungen (mit Zulassungsnotwendigkeit?) als kleiner Schritt. An die Kosten und den Nutzen des Großen will ich gar nicht denken. Wie immer fein unter dem Deckmäntelchen der "Vielfaltsicherung".


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"Ihr wollt doch nicht, dass Jones wiederkommt!"
Ersetze "Jones" durch Adolf, Patriarchat, Meeresspiegel oder irgendwas und Du hast eine woke "Debatte", die ohne Argumente reichlich Raum in den Medien einnehmen darf.

  • Beiträge: 677
  • Schweigst du noch oder klagst du schon?
Mit Algorithmen habe ich mich auch gerade beschäftigt, wobei ich jedoch den Eindruck gewonnen habe, dass hier ein Schreckgespenst aufgebaut werden soll, das eine ausdehnende Kontrolle der Medien durch die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten rechtfertigen soll. Dabei wird offensichtlich vergessen, dass gerade der Beitragsservice ein besonders aufdringliches Negativbeispiel für die Automatisierung von gesellschaftlichen Prozessen ist.

Algorithmen als neue Feindbilder der Politik? Auftrag für den Rundfunk?
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,28927.0.html


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  • IP logged  »Letzte Änderung: 09. Oktober 2018, 02:49 von Bürger«
Ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk, der nur finanzierbar ist, wenn Menschen ihre Grundrechte verlieren, gehört abgeschafft.

Volksbegehren in Nordrhein-Westfalen zum Demokratieförderungsgesetz
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=30210.0
Anfechtungsklage zur Verletzung der Gedanken- und Meinungsfreiheit
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=36923.0
Beschwerden bei Menschenrechtsorganisationen (AI-Vorlage)
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,28412.0.html#msg182044

  • Beiträge: 677
  • Schweigst du noch oder klagst du schon?
Man sollte vielleicht mal bedenken, dass es auch sehr schöne Algorithmen wie den euklidischen Algorithmus gibt, den man zur Bestimmung des größten gemeinsamen Teilers verwendet. Ich finde auch Suchalgorithmen sehr nützlich, da sie mir sehr viel Arbeit ersparen. Unschön finde ich es jedoch, wenn die Suchergebnisse manipuliert werde. Wenn ich also beispielsweise den Begriff „Rundfunkbeitrag“ in eine Suchmaschine eingebe und ich an der ersten Position eine Webseite des Beitragsservice finde, aber keine Webseiten, die sich kritisch mit dem Rundfunkbeitrag beschäftigen.
Ein besonders hässlicher Algorithmus ist nach meiner Ansicht der Algorithmus, den der Beitragsservice beim „Mailing zur Gewinnung neuer Beitragszahler“ (Jahresbericht 2014) verwendet. Er lässt sich vielleicht wie folgt darstellen:
Zitat
while (true) do { sende Post an Adresse X;}

Dies ist natürlich eine Endlosschleife, die nur beendet werden kann, wenn ein Sachbearbeiter eingreift oder das System abstürzt, also der Beitragsservice abgeschafft wird. 
 
SWR Justitiar Hermann Eicher über den Beitragsservice (Podcast)
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,23866.0.html


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  • IP logged  »Letzte Änderung: 15. Oktober 2018, 14:54 von Bürger«
Ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk, der nur finanzierbar ist, wenn Menschen ihre Grundrechte verlieren, gehört abgeschafft.

Volksbegehren in Nordrhein-Westfalen zum Demokratieförderungsgesetz
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Anfechtungsklage zur Verletzung der Gedanken- und Meinungsfreiheit
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=36923.0
Beschwerden bei Menschenrechtsorganisationen (AI-Vorlage)
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,28412.0.html#msg182044

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  • Beiträge: 1.567
Es dürfte klar sein, dass "Monitoring" das smarte Wort für Überwachung steht.

Im übrigen überschätzt sich die LMS mal so ganz gewaltig darin, die "digitale Welt" zu "beobachten" und vor allem zu "erfassen". Ich weiß nicht... deutsche Internetfuzzys neigen vielleicht doch zu Größenwahn, wie es vor fast zehn Jahren dieses "Internet-Manifest" deutlich gemacht und sie der weltweiten Lächerlichkeit preisgegeben hat.

Hoffentlich schließt sich das Zeitfenster schneller, als der Überwachungsunfug zu einem mitten in Europa liegenden digitalen China deutscher Nation führt.


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