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Autor Thema: ARD und ZDF im Netz: Zum Plündern freigegeben  (Gelesen 6203 mal)

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ARD und ZDF im Netz: Zum Plündern freigegeben
Autor: 30. Januar 2018, 22:37

Bildquelle: http://up.picr.de/27184952fi.png

FAZ, 30.01.2018

Zum Plündern freigegeben

Ein Gastbeitrag von Thomas Frickel**

Zitat
Nehmen wir mal an, das Brötchen kostet dreißig Cent, Sie bezahlen aber nur zehn und essen es komplett auf. Wenn der Bäcker sich darüber beschwert, verweisen Sie ihn einfach auf die Krümel, die am Boden liegen. Die kann er ja zusammenfegen und an andere Kunden verkaufen.

So etwas würden Sie nie machen? Das ehrt Sie! Das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Deutschland hat da weniger Skrupel. Denn genau so behandeln ARD und ZDF seit Jahren die Dokumentarfilmschaffenden in diesem Land. Zwei Drittel der dokumentarischen Programme, die deutsche Fernsehzuschauer auf öffentlich-rechtlichen Kanälen zu sehen bekommen, werden von den Sendern nämlich nicht voll finanziert. Fast immer tragen die Produktionsfirmen und oft genug auch die Kreativen hinter der Kamera mit eigenem Geld und unbezahlter Arbeit dazu bei, dass solche Filme überhaupt entstehen können. Häufig stemmen sie auf diese Weise sogar mehr als die Hälfte des Budgets. Oder, anders gesagt: das reichste Fernsehsystem der Welt lässt sich von der freien Produktionswirtschaft subventionieren. Selbst bei sogenannten „voll finanzierten Auftragsproduktionen“ klafft in aller Regel noch eine Finanzierungslücke, weil die öffentlich-rechtlichen Auftraggeber längst nicht alle tatsächlich anfallenden Kosten anerkennen. Von der grundsätzlich miserablen Bezahlung für Buch und Regie dokumentarischer Fernsehproduktionen einmal ganz zu schweigen. Eine Aufforderung zur Neuverhandlung der Erstvergütungen liegt der ARD seit mehr als einem Jahr auf dem Tisch – bis jetzt ohne Reaktion.

Budget von neun Milliarden

Wie so etwas überhaupt möglich ist, obwohl die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (Kef) doch davon ausgeht, dass ARD und ZDF mit dem festgesetzten Rundfunkbeitrag in der Lage sein müssten, ihren staatsvertraglich festgeschriebenen Programmauftrag kostendeckend zu erfüllen, bleibt ein Rätsel. […]

Dokumentarfilmer gehen leer aus

Die unabhängige Film- und Fernsehproduktion gerät dadurch in eine existenzbedrohende Lage. Man muss kein diplomierter Betriebswirt sein, um zu erkennen, dass hier in der populistischen Hoffnung auf Beifall der Mediennutzer und Beitragszahler das Geschäftsmodell einer ganzen Branche vor die Wand gefahren wird. [...]

Überhaupt – angemessene Vergütung! Ein schöner Begriff, ein schöner Traum. Und zugleich die inhaltsleerste, wirkungsloseste und verlogenste Floskel der deutschen Medien- und Urheberrechts-Politik. Ganz so, als wisse man nicht, dass seit Jahren in allen wichtigen Fragen immer nur die Senderseite bestimmt, was als angemessen zu gelten hat. Und wenn dabei, wie es bei der Mediatheken-Einführung mit dem Segen der Telemedienausschüsse geschehen ist, Rechtekosten von null Euro für angemessen erklärt werden, kommt das den handelnden Personen der Rundfunkpolitik doch gerade recht: Das hält den Rundfunkbeitrag stabil.

[...]

Die Medienpolitik wird sich jedenfalls nicht mehr lange mit dem rituellen Hinweis auf „angemessene Vergütungen“ aus der Verantwortung stehlen können. Sonst bleibt die Vergütung, dem digitalen Zeitalter entsprechend, nur eines: virtuell.

Weiterlesen auf:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/appell-an-die-politik-urheber-nicht-rechtlos-zu-stellen-15419080.html


** Thomas Frickel ist Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm (AG Dok)
Zitat
Thomas Frickel (* 28. April 1954 in Mainz) ist ein deutscher Regisseur und Filmproduzent.  […]
https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Frickel


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Ein gut und reichhaltig pointierter Artikel (oder Brandbrief?) mit so einigen verbalen Kinnhaken, der das monströse Medien-Konzern-Kartell aus ARD, ZDF & Co. - und deren steigbügelhaltenden politischen "Entscheidungsträgern" - treffend ins Visier nimmt.
Einzig fehlend noch: Das krude Wegsehen oder gar willfährige und willkürliche juristische Zurechtbiegen der "unabhängigen" Justiz bei diesem Machtpoker.

Dass dieser Appell einer Interessenvertretung von Filmschaffenden entstammt, tut dem - zumindest vorerst - keinen Abbruch.

Es wäre - ganz im Gegenteil - sogar wünschenswert, wenn diese Doku-Branche einmal mit geballter Ladung eine "crowdgefundete" Mammut-Doku zu diesen epochalen Missständen zustande bringen würde...
...und deren Aussendung (einschl. der üblichen Wiederholungen! ;) ) auf allen ö.r. Kanälen sowie zeitlose Verweildauer in allen verfügbaren Mediatheken erzwungen werden könnte.

Ich glaube, so einige derzeit zur Zahlung verpflichtete Nicht-Nutzer, Nicht-Zahler und aktive Widerständler könnten dem etwas abgewinnen - und würden dies nicht nur "angemessen", sondern mglw. sogar generös finanziell unterstützen.

Auf dass dann mancher Noch-Nutzer und Noch-Zahler endlich mal vom Stuhl "kippen" möge...
...achso: und der eine oder andere "Intendant" und "Postenschacherer" ebenso ;)

Der Widerstand bleibt "stabil"... >:D


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1. Er hat Recht, dass zu viel Geld an dieser Rubrik vorbeigeht. Man kann Tagesschau24, Phönix, Arte und 3Sat alle mit 1€ pro Monat finanzieren und damit wäre der Rundfunkauftrag voll erfüllt. Der ganze Rest (Fußball, Pensionäre, abgefahrene Gehälter etc.) soll sich bitte durch Werbung selbst versorgen und nicht aus unserer Brieftasche.
2. Ist der ÖRR ein Planwirtschaftsmonopolist. Der Markt für Dokumentationen funktioniert deshalb nicht und das macht Probleme- ok.
3. Wollen die Dokusendungen aber auch nur ihr Stück vom Kuchen essen. Es ist aber unser Kuchen. Wenn der Markt nicht funktioniert gibt es wohl trotzdem auch ein Überangebot. Das empfinde ich auch so bei all diesen "Wilde Mosel"-Dokumentationen die kein Mensch braucht und alle gleich sind.


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"Ihr wollt doch nicht, dass Jones wiederkommt!"
Ersetze "Jones" durch Adolf, Patriarchat, Meeresspiegel oder irgendwas und Du hast eine woke "Debatte", die ohne Argumente reichlich Raum in den Medien einnehmen darf.

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Da sind die Dokumentarfilmer aber irgendwo ein klein wenig selber schuld daran?

-> Urheberrecht

Auch der dt. ÖRR darf nix, wenn der Filmschaffende das nicht will.

Hat es genug Entscheidungen des EuGH darüber.


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