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Zukunft von ARD und ZDF: Gehören Sinfonieorchester zur Grundversorgung?

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ChrisLPZ:

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Westdeutsche Zeitung, 18.10.2017

Zukunft von ARD und ZDF:
Gehören Sinfonieorchester zur Grundversorgung?
Von Donnerstag an treffen sich die Ministerpräsidenten der Länder zur ihrer Jahrestagung im Saarland. Auf dem Programm: Die Zukunft von ARD und ZDF.
Von Ulli Tückmantel


--- Zitat ---[..]
Gehören Sinfonieorchester zur Grundversorgung? Müssen zur Gewährleistung eines flächendeckenden Rundfunk-Empfangs und eines vielfältigen Programmangebots für die Allgemeinheit wirklich 21 Fernsehprogramme, 66 Radioprogramme und mehr als 120 Online- und App-Angebote zum Preis von mehr als acht Milliarden Euro betrieben werden? Bei den Antworten auf diese Fragen geht es – auch – um das Thema Beitragsstabilität. Nach der umstrittenen Finanzierungsumstellung 2013 von der alten GEZ (geräteabhängig; wer nutzt, zahlt) auf den steuerähnlichen Rundfunkbeitrag (jeder zahlt, auch ohne Nutzung) haben ARD und ZDF Überschüsse in Milliardenhöhe angehäuft.
[..]

Auf der Stuttgarter BDZV-Jahrestagung im September bat BDZV-Präsident Mathias Döpfner (Springer) den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne), „bei der Gesetzgebung künftig deutlich stärker auf die Belange der Presseverlage zu achten. [..] Nur Staatsfernsehen und Staatspresse im Netz – das wäre eher etwas nach dem Geschmack von Nordkorea.“

Daraus machte die ARD eine anklagende (und für die Zuschauer völlig unverständliche Nachricht) „Tagesschau“-Nachricht, Döpfner habe ARD und ZDF als Staatsfernsehen beschimpft und mit Nordkorea verglichen. Ähnlich empfindlich und überzogen reagierte die ARD vor zwei Wochen auf den „Spiegel“-Titel „Die unheimliche Macht: Wie ARD und ZDF Politik betreiben.“ Darin konstatierte das Magazin zutreffend: „Im Lobbyistenstreit zwischen Verlegern und öffentlich-rechtlichen Sendern mag sich ein Riss auftun. Zwischen den Sendern und Teilen ihres Publikums öffnet sich gerade eine Kluft.“ Tatsächlich senkt vor allem die Finanzierung durch den Zwangsbeitrag für nicht bestellte und von kompletten Bevölkerungsgruppen nicht genutzte Medienleistungen die Akzeptanz von ARD und ZDF auf immer neue Tiefpunkte.

Davon will man bei den Sendern nichts wissen. [..]

Die ARD vergisst hier zu erwähnen, dass sie Verweigerer des monatlichen Rundfunkbeitrags mit Zwangsvollstreckungen und Gefängnis bedroht. Gleichzeitig sind es ARD und ZDF, die im europaweiten Vergleich den höchsten Anteil an den monatlichen Ausgaben für Medien pro Haushalt hat: Von den 39 Euro, die ein deutscher Haushalt im Durchschnitt monatlich für Medien ausgibt, streichen ARD und ZDF satte 42 Prozent ein. Zu Deutsch: Sie treiben erst die Kosten hoch, um dann zu behaupten, sie garantierten den freien Empfang. Richtig ist das Gegenteil: Nirgendwo in Europa lässt die öffentlich-rechtliche Rundfunkfinanzierung den Bürgern prozentual weniger Geld für privatfinanzierte Medien und damit für Medienvielfalt. [..]

--- Ende Zitat ---

Weiterlesen auf:
http://www.wz.de/home/politik/inland/zukunft-von-ard-und-zdf-gehoeren-sinfonieorchester-zur-grundversorgung-1.2538080?page=all

Bürger:
Sehr verbreitungswürdiger aufklärerischer Artikel!!!
So langsam scheinen die Erkenntnisse um sich zu greifen und "hoffähig" zu werden... ;)

volkuhl:
Dieser Artikel ist wirklich bemerkenswert: nicht reißerisch und manipulativ, sondern eher sachlich und gut recherchiert. DA gibt es nichts dran zu meckern. Mir gefällt besonders diese Formulierung:


--- Zitat ---...
Daher empfahl 2016 die formal unabhängige „Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten“, ab 2017 den Beitrag für die Gebührenperiode bis 2020 von monatlich 17,50 auf 17,21 Euro abzusenken. Dieser Empfehlung folgten die Ministerpräsidenten nicht.
...

--- Ende Zitat ---

Die Medien scheinen langsam zu begreifen und Roß und Reiter zu nennen. Überhaupt gehört die um sich greifende, zunehmend kritische Berichterstattung bzgl. öffrech eigentlich in unseren "Erfolgs-Thread"...

dreamliner:
Eine kleine Ergänzung dazu.

Unter nachfolgendem Link kann man einmal nachlesen, was die Mitarbeiter in solch einem Orchester verdienen (hier beim NDR):

http://www.ndr.de/der_ndr/daten_und_fakten/handbuchpersonal174.pdf

brverweigerer:
Tatsächlich ein sehr gut geschriebener Artikel!

Inhaltlich neu für mich: Was zum Teufel hat das WDR-Orchester auf einem zwangsfinanzierten Betriebsausflug in Japan zu suchen??? :o Die Aktion kostet vermutlich mehrere Millionen, Flüge, hochwertige Spezialtransporte für Instrumente, Hotels, Spesen, Zuschläge... etc. pp. zusätzlich zu den "sowieso" anfallenden Orchesterausgaben. Das ist tatsächlich unglaublich. >:(

Soviel dazu, ich gehe jetzt zur Arbeit, um mit Leistungen für Kunden Geld zu verdienen.

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