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swr weisst auf aufdeckung durch auf stern hin

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joerg:
hi ihr,

ich hab grad was beim rumsurfen entdeckt, dass ich gerne mal wieder zur diskussion freistellen möchte. is zwar nichts neues, aber ich finde man kann das nicht oft genug erwähnen.


--- Zitat ---Gehrig räumte laut SWR ein, dass die Mitarbeiter wohl heute noch überwacht würden, wenn das Magazin „Stern" dies nicht aufgedeckt hätte.
--- Ende Zitat ---

es ging hier um die überwachungsaffäre seiner mitarbeiter des discounters lidl.

hm, gibt der swr damit nicht zu, dass auch die privaten medien durchaus in der der lage sind frei und unabhängig zu recherieren??? und das sogar obwohl diese nicht zwangsfinanziert sind und ihr geld dadurch verdienen müssen, dass sie unabhängige und immer die neusten neuigkeiten drucken/ senden müssen, damit ihnen die menschen ihre ergebnisse auch abkaufen?!

was meint ihr?

gruß jörg

Yojo:
Hast Recht, joerg

aber hätte der Stern auch dann so gnadenlos aufgedeckt, wenn Lidl regelmäßig Anzeigen im Stern schalten würde?

Der Konkurrenzkampf auf dem Zeitungsmarkt ist ebenso hart wie der in anderen Märkten. Ein Anzeigen-Boykott kann einem Verlag das Genick brechen. Nur selten wird von solchen Maßnahmen durch die Industrie berichtet, denn in der Regel kommt es gar nicht dazu:


* Der Redakteur schreibt, was der Chefredakteur anordnet
* Der Chefredakteur ordnet an, was die Verlagsleitung wünscht
* Die Verlagsleitung wünscht, was die Konzernführung befiehlt
Die Lidl-Story hat dem Stern keine Nachteile gebracht, nur deshalb ist sie wohl so knallhart präsentiert worden.

Ein weiterer Punkt: So eine Titel-Story muß spektakulär sein und die Leser empören. Die wirklich schweren Verbrechen gegen Volk und Demokratie sind aber meist unscheinbar aber kompliziert und deshalb schwer zu durchblicken. Die eignen sich weniger für einen Stern-Titel und fallen bei privaten Medien eher unter den Tisch.

Und machen wir uns nichts vor: Die Lidl-Story ist nicht das Ergebnis harter Recherche, sondern das Angebot eines Insiders, der das (Film-) Material für viel Geld verkauft hat.

Ich bin gegen den GEZ-Terror, Gebühren-Ungerechtigkeit und Verschwendung - aber für die Öffis.

Gruß von Yojo

Florian:
Hi all,

nur mal eine kleine Anmerkung zum Thema (un-)abhängigkeit von Medien:

Jeder Redakteur und jeder Chefredakteur hat einen Boss.

Bei Privaten ist das am Ende die Aktionärsmehrheit, die mehr Geld will.

Beim ÖR ist das am Ende die Politschranzenversammlung (sorry, der offizielle Begriff ist mir gerade entfallen), die die zusätzlich benötigten Zwangsgelder (inkl. dem Image- und Wählerstimmenverlust) auch nicht umsonst vergibt.

Der Unterschied liegt nur in der Tranzparenz und der Mittelbeschaffung:
Aktionäre sagen dem Management, dass sie mehr Rendite wollen; "denkt euch was aus". Wenn das nicht hinhaut, Pech gehabt.
Der ÖR ist aber, zieht man die entscheidenden Politiker mit ein, ein staatlicher Konzern, der machen kann, was er will, weil er den Preis nach Belieben festsetzen kann... man muss sich nur noch über die Argumentation einigen, mit der man dem Zwangsabgabenzahler die nächste Kröte reinwürgt.

- Flo

P.S.:
Wen die ÖR so unabhängig sind, dann frag ich mich, warum man Berichte über marodierende Schergen, wenn überhaupt, nur im Privat-Rundfunk erleben kann.

joerg:
hi all,

das von Yogi stammende


--- Zitat ---aber hätte der Stern auch dann so gnadenlos aufgedeckt, wenn Lidl regelmäßig Anzeigen im Stern schalten würde?
--- Ende Zitat ---

ist sicherlich richtig, aber: hätte es der stern nicht aufgedeckt, weil lidl anzeigen dort geschaltet hätte, hätte es eben z.B. der focus getan.

wir haben eine so große vielzahl an medien, dass es für ein einzelunternehmen unmöglich sein dürfte sich bei allen einzukaufen.

niemand kann alles und jeden kontrollieren. nicht, solange es eine freie marktwirtschaft gibt und dadurch eine entsprechende vielzahl an anbietern von (in diesem falle) informationen gibt.

mal ganz abgesehen davon hat florian recht. angenommen der chef von lidl ist politisch angagiert und sitzt nebenbei noch im aufsichtsrat der öfre- glaubst du nicht auch, dass das automatisch dazu führen würde das dieser skandal auch bei den öfre vertuscht werden würde???

also sehe ich nach wie vor keinen sinn darin die öfre durch zwangsfinanzierung aufrecht zu erhalten.

gruß jörg

Yojo:

--- Zitat von: Florian am 14. April 2008, 04:45 ---Bei Privaten ist das am Ende die Aktionärsmehrheit, die mehr Geld will.
--- Ende Zitat ---

Wenn's (nur) so sein würde, wäre es noch verträglich. Leider gibt es diesen reinen Kapitalismus nicht. Geld verdienen ist nicht das alleinige Interesse der Aktionäre, denn die großen Beteiligungen stammen eben aus anderen Wirtschaftsbereichen (Stichwort: Deutschland AG - alle Unternehmen hängen zusammen). Bestimmt haben sich viele Investoren nur deshalb in Zeitungsverlage eingekauft, um diese kontrollieren zu können.

'Politschranzenversammlung' ist gut ;D. Ohne Vertreter aus Politik und Kirchen in den Aufsichtsgremien wäre der öR besser dran.


--- Zitat ---Wen die ÖR so unabhängig sind, dann frag ich mich, warum man Berichte über marodierende Schergen, wenn überhaupt, nur im Privat-Rundfunk erleben kann.
--- Ende Zitat ---

Da hast du natürlich Recht. Andererseits kann man von diesen Leuten schlecht verlangen, dass sie den Ast absägen, auf dem sie sitzen. Meine Forderung wäre, die Zahl der Sender auf ein Drittel zusammenzustreichen. Das schöne Städtchen Bremen hat fünf Radiosender und ein Drittes TV und braucht keines davon, weil es von Sendern des NDR und vielen Privaten umstellt ist. Das sehen bestimmt auch viele Mitarbeiter der öR so, aber nur heimlich, denn die sind ja froh über ihren festen Job und wollen sich nicht selber arbeitslos machen.



--- Zitat von: joerg am 14. April 2008, 14:49 ---...angenommen der chef von lidl ist politisch angagiert und sitzt nebenbei noch im aufsichtsrat der öfre- glaubst du nicht auch, dass das automatisch dazu führen würde das dieser skandal auch bei den öfre vertuscht werden würde???
--- Ende Zitat ---

Ja, sehe ich ganz genau so. Wie etwas weiter oben gesagt: Politik und Kirchen raus aus den Gremien.

Aber gegen die Zwangsgebühren hätte ich nichts, wenn 17 Euro nur die Sehr-Gut-Verdiener zu zahlen hätten, der Normalverdiener mit 6 Euro dabei wäre und der Niedriglöhner ohne Befreiungs-Heckmeck einfach nix zahlen müsste. Dann wär's gerecht.

Am Besten wäre es wohl, wenn man die Kohle über Steuern einsammelt - wie die Kirchensteuer. Dann könnte man sich den ganzen GEZ-Quatsch sparen.

Yojo

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