Kurz zusammengefasst: funk interessiert kein Schwein. Die Vlogger-Videos werden geguckt, könnten aber auch ohne funk ganz gut. 45 Mio. EUR in den Sand.
In meinen Augen ist die ganze Konstruktion von "funk" ohnehin nur ein Perfidie kaum zu übertreffender Versuch, den Zwangscharakter der Rundfunkbeiträge zu "rechtfertigen". Fakt ist, junge Menschen – also Menschen meiner Generation – haben oftmals gar keinen Fernseher oder nutzen ihn nicht für lineares Fernsehen, sondern für Netflix oder als Bildschirm für die Spielkonsole. Schuld hieran sind neben allgemein veränderten Mediengewohnheiten auch die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, die jahrelang keinen ernsthaften Versuch unternommen haben, ihr Programm für Jugendliche oder junge Erwachsene in irgendeiner Weise attraktiv zu machen.
Man könnten nun mühelos nach dem Verursacherprinzip verfahren: Die öffentlich-rechtlichen Anstalten haben selbst dazu beigetragen, dass immer weniger junge Leute ihr "Angebot" nutzen, also müssen sie jetzt mit den Konsequenzen leben und mit weniger Einnahmen auskommen. Das geht natürlich gar nicht (alleine schon, weil junge Menschen überdurchschnittlich oft Single-Haushalte bewohnen und somit das meiste Geld abwerfen dürften). Also hat man erst die Gebühr für "neuartige Rundfunkgeräte", dann die Haushaltsabgabe erfunden. Begründung: Im Internetzeitalter nutzt doch jeder irgendwie öffentlichen Rundfunk.
Nun ist es aber so: Wer schlicht und ergreifend kein Rosamunde Pilcher sehen möchte, der wird dies auch in der Mediathek nicht tun. Junge Leute können also immer noch sagen: 'Ich nutze das doch gar nicht.' Ihnen ist ja i.d.R. auch eine ausreichende Medienkompetenz und technische Versiertheit für eine gezielte Nicht-Nutzung zuzutrauen. Und da kommt nun "funk" in Spiel. "Funk" setzt auf bereits etabierte Angebote und tritt dabei selbst gar nicht bzw. erst zum Schluss in Erscheinung. Es kann einem also ganz schnell mal passieren, dass man ein öffentlich-rechtliches "Angebot" genutzt hat, ohne zu wissen, dass es sich dabei um ein öffentlich-rechtliches "Angebot" gehandelt hat (Gesetzt den Fall natürlich, man ist tatsächlich so veranlagt, ein Format vom Schlage eines "Fickt euch!" ernsthaft sehen zu wollen). Und schon ist man ein Nutzer und hat keinen Grund mehr, die 17,50 € nicht zu bezahlen. "How convenient!", wie der Engländer sagen würde.
(Ich hoffe das war der richtige Thread für derartige Ausführungen.)