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Autor Thema: Das digitale Radio hat für den privaten Rundfunk seine Tücken  (Gelesen 1879 mal)

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FAZ, 02.07.2016

Das digitale Radio hat für den privaten Rundfunk seine Tücken
Das Radio von morgen haben wir schon heute im Ohr
von Gert Zimmer

Zitat
[..]Das veränderte Nutzungsverhalten in Zeiten der Transformation verdeutlicht, dass Radio sich künftig immer weniger an einem einzelnen Übertragungsstandard wird festmachen lassen, sondern auf eine Vielzahl verschiedener Verbreitungswege und Plattformen setzen muss. Heute und auch in mittelfristiger Zukunft schafft der Übertragungsstandard UKW - weit vor der Verbreitung über Kabel und Satellit - durch seine enormen Reichweiten die wichtigste Grundlage der Finanzierung privater Hörfunkangebote. Gleichzeitig steigt die Online-Nutzung der Radioprogramme deutlich an. DAB+ ist als Verbreitungsweg aufgrund der geringen Marktdurchdringung der Empfangsgeräte als eher nachrangig zu betrachten.

Es wäre daher kontraproduktiv, DAB+ politisch flächendeckend zu verordnen, denn mit einem lediglich um das Attribut „digital“ aufgewerteten terrestrischen Übertragungsstandard ist den oben beschriebenen Entwicklungen im Hörermarkt nicht zu begegnen. Die digitale Terrestrik bietet keinen signifikanten Mehrwert, insbesondere nicht für die Zielgruppen, die verstärkt Radioangebote und Zusatzdienste über ihr Smartphone nutzen und dort Personalisierung, Interaktion, Multimedialität und Vielfalt erwarten. Zudem drohen durch eine zwangsweise Migration erhebliche Hörerverluste: Dies liegt daran, dass ein regulierter Umstieg zwingend mit einem UKW-Abschaltdatum in nicht allzu ferner Zukunft verbunden wäre. Diese Notwendigkeit hat die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (Kef) jüngst für ARD und Deutschlandradio festgestellt, um die Beitragszahler des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht mit doppelten Verbreitungskosten für UKW- und DAB+-Radio zu belasten. Sie hat auch betont, ein digitaler Standard wäre nur gemeinsam mit dem privaten Hörfunk erfolgversprechend. Da es mehr als unwahrscheinlich ist, dass die vorhandenen hundertvierzig Millionen UKW-Radios in Haushalten und Autos nahtlos ausgetauscht und durch DAB+-fähige Geräte ersetzt werden, würden nach dem Umstieg auf DAB+ deutlich weniger Menschen Radio hören. Anstatt sich ein neues Gerät zu kaufen, mit dem sie lediglich Radio hören können, weichen sie absehbar auf ihre Smart Devices aus, über die ihnen bereits heute eine große Auswahl an Audioangeboten zur Verfügung stehen. Viele könnten sich dann endgültig von den klassischen linearen Radioprogrammen entfernen und beispielsweise Musikdienste in Anspruch nehmen, während sie ihren Info-, Service- und Unterhaltungsbedarf an anderer Stelle im Netz abdecken.

Es darf keine Hörerverluste geben

Durch diese Hörerverluste wäre dem Privatradio die Finanzierungsgrundlage entzogen. Es kann nicht wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk auf garantierte staatliche Beiträge zurückgreifen, sondern muss seine Programme durch Werbung am Markt refinanzieren. Durch einen verpflichtenden Verbreitungsweg DAB+ würden bis zu einem UKW-Abschaltdatum in der so genannten Simulcastphase zusätzlich hohe Verbreitungskosten anfallen. Eine Situation, die für privat finanzierte Angebote nicht tragbar wäre und das ungleiche Wettbewerbsverhältnis mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk noch verschärft: Dieser hätte die zusätzlichen Verbreitungskosten über den Rundfunkbeitrag sicher abgedeckt und könnte über DAB+ zusätzliche Programme auf den Markt bringen, womit er den Privaten weitere Konkurrenz schafft.[..]

Weiterlesen auf:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/das-digitale-radio-hat-fuer-den-privaten-rundfunk-seine-tuecken-14315596.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2


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Private können gegen den mit der Zwangsabgabe finanzierten öffentlich rechtlichen Rundfunk nicht konkurrieren. Für die letzten ist nichts zu teuer, sie brauchen lediglich ihren Bedarf zu melden, dann können sie auf allen möglichen Wegen ihre unerwünschten und unbestellten Programmen übertragen.

Nur, diese gesamte Geschichte widerspricht der Voraussetzung der Knappheit der Frequenzen, mit der die Existenz des öffentlich rechtlichen Rundfunks rechtfertigt wird. Aber neue Begründungen ließen sich erfinden: Aktualität, Breitenwirkung und Suggestivkraft. Jetzt kommt ein "Orientierungsauftrag" für die armen Bürger, die mit dem Internet so verwirrt sind. Informationsfreiheit ist out.



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